Hat der Prophet Muhammad ein Kleinkind / Baby begehrt?
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Vorwurf
Es ist uns
bekannt, dass islamophobe Missionare nach einer etablierten Behauptung gegen
den Islam immer wieder versuchen, weitere „Fakten“ zu finden, um ihre Anhänger
weiterhin zu schockieren, damit sie sich vom Islam fernhalten. Um also die
Behauptung, dass der Prophet Muhammad pädophil sei (audhubillah),
zu toppen, behaupten sie, dass der Prophet nicht nur Aisha, welche 9 Jahre alt
war, begehrt habe, sondern auch ein Kleinkind / Baby.
Hierbei
verweisen sie auf folgende Passage, welche sie in Alfred Guillaumes Übersetzung
der Sirah des Propheten finden:
(Suhayli, ii. 79: In der Riwaya von Yunus zeichnete
I.I. [Ibn Ishaq] auf, dass der Gesandte sie (Ummu'l-Fadl) sah, als sie ein Baby
war, das vor ihm krabbelte, und sagte: „Wenn sie erwachsen ist und ich noch am
Leben bin, werde ich sie heiraten.“ Aber er starb, bevor sie erwachsen wurde
und Sufyan b. al-Aswad b. 'Abdu'l-Asad al-Makhzumi heiratete sie und sie gebar
ihm Rizq und Lubaba ...[1]
Ausgehend von
diesem Abschnitt wird diese Behauptung Aufrecht erhalten. Dabei behaupten die
Islamkritiker, dass diese Überlieferung in der Sirah vorhanden ist. Diesen Text
findet man in mehreren antiislamischen Seiten und Foren im Internet.
Answering-Islam bietet eine weitere Überlieferung desselben Ereignisses an:
Muhammad sah Um Habiba, die Tochter des Abbas, als
sie fatim (Alter des Stillens)
war und er sagte: „Wenn sie aufwächst, während ich noch am Leben bin,
werde ich sie heiraten.“ (Musnad Ahmad, Nr. 25636)
Es sei hier noch
angemerkt, dass diese Behauptung in unserer jetzigen Zeit mehr in den
Hintergrund getreten ist, jedoch hier und dort vereinzelt aufgegriffen wird.
Antwort
Authentizität
der Überlieferung
Das Ereignis,
der Prophet habe – als er die Tochter seines Onkels al-’Abbas Umm Habib gesehen
hat – gesagt: „Wenn ich lange genug leben würde, sodass ich sehen könnte, dass
diese Tochter des al-’Abbas erwachsen ist, so würde ich sie heiraten.“, ist
nicht authentisch, da die Überlieferungskette einen sehr schwachen Überlieferer
beinhaltet, undzwar Hussain b. ‘Abdullah b. ‘Ubaid Ullah b. ‘Abbas.[2]
Guillaumes
Fehler und die Unwissenheit der Islamhasser
Beim Zitieren der
Übersetzung des Alfred Guillaume begehen die Islamkritiker zwei bedeutsame
Fehler. Erstens behaupten sie ausgehend von Guillaumes Zitat, dass diese
Überlieferung in Ibn Ishaqs Sirah enthalten sei. Wenn man sich jedoch das Zitat
genauer anschaut, sieht man, dass Alfred Guillaume hier eine Ergänzung durch
Suhailis Bericht, in dem Ibn Ishaq vorkommt, vornimmt:
(Suhayli, ii. 79: In der Riwaya von Yunus zeichnete I.I.
[Ibn Ishaq] auf, dass der Gesandte...
Dies erkennt
man vor Allem daran, dass besagte Passage in Klammern steht. Denn Alfred
Guillaume ergänzt innerhalb seiner Übersetzung gerne Passagen durch
Geschichtsbücher. Dass also jene Islamkritiker ausgehend von seiner Übersetzung
behaupten, diese Passage sei in der Sirah des Ibn Ishaq vorhanden, zeigt, dass
sie sich nicht einmal angeschaut haben, wie der Autor seine Übersetzung
aufgebaut hat.
Darüber hinaus
soll angemerkt werden, dass es sich bei dem Kleinkind nicht um Ummu’l-Fadl
gehandelt hat. In der Überlieferung geht es vielmehr um Umm Habib. Alfred
Guillaume hat diese beiden Personen einfach nur verwechselt. Das liegt an der
ersten Ausgabe von Rawd al-Unuf von al-Suhaili, zu dem sein Zitat passt.[3]
Das Begehren
eines Kleinkindes wird nicht impliziert
Abgesehen davon,
dass die Überlieferungen nicht authentisch sind, basiert die Behauptung der
Islamkritiker auf reine Spekulation, da die klare Intention des Propheten
Muhammad nicht vorliegt. Islamkritiker interpretieren Überlieferungen bezüglich
Frauen gerne so, dass er jegliches weibliches Wesen, das er gesehen hat,
begehrt hat und er somit dem Kleinkind gegenüber angetan war und insgesamt
„andere Brautmädchen im Auge hatte.“
Dabei
kritisieren die Islamkritiker noch, dass er zu jenem Zeitpunkt ca. 55 Jahre alt
gewesen sein muss, da sich dieses Ereignis um die Schlacht von Badr ereignete.
Es ist also
bemerkenswert, dass der Prophet noch in solch einem hohen Alter darauf
hinweist, dass er dieses Mädchen heiraten würde, wenn sie das Heiratsalter
erreicht hätte. Dies mag vielmehr darauf hinweisen, dass der Prophet durch
seine Aussage zeigen wollte, dass Umm Habiba in der Zukunft eine sehr wertvolle
Person sein wird, da sie es würdig wäre, die Ehefrau des Propheten sein zu
können. Denn der Prophet wusste, dass er nicht lange genug leben würde, bis sie
aufwächst, da andere Überlieferungen darauf hinweisen, dass er wusste, dass er
bald sterben wird. Auf der anderen Seite hat der Prophet durch diese Aussage
die Herzen seines Onkels und dessen Frau zufrieden gestellt.
Andererseits
mag die Aussage des Propheten darauf hinweisen, dass er gerne sein Verhältnis
zu al-’Abbas stärken würde, genauso wie er es durch Ehen bei Abu Bakr und Umar
getan hat. Der Hadith zeigt also die Stellung und den Rang des al-’Abbas.
Beachten wir zum Schluss noch einmal zwei Dinge: erstens, dass die Überlieferung ohnehin unauthentisch ist und nicht akzeptiert wird und zweitens, dass der Prophet sagt, dass er sie heiraten würde, wenn sie erwachsen wäre, was darauf hinweist, dass es sich hier keineswegs um eine Begierde handelt.
[1]
Siehe,
Guillaume, Alfred, The Life of Muhammad –
Translation of [Ibn] Ishaq’s Sirat Rasul Allah, (Oxford: Oxford University
Press, 2002) 311
[2] Ahmad b. Hanbal, al-Musnad, herausgegeben von Shu'aib al-Arna'ut, Hadith 26870 (da'if - schwach); al-Mosali, Abu Ya'la, al-Musnad, herausgegeben von Hussain Salim Asad (Damaskus: Dar al-Ma'mun li al-Turath, 1984) Hadith 7075 (da'if jiddan - sehr schwach). Siehe auch al-Haithami, Nur al-Din, Majma al-Zawa'id (Kairo: Maktaba al-Qudsi, 1994) Hadith 7456; andere Quellen, die den Bericht aufzeichnen, kommen durch dieselbe Kette, siehe Ibn Ishaq, al-Sirah, 268; al-Baladhuri, Ansab al-Ashraf, Band 1, 463; al-Tabarani, al-Mu'jam al-Kabir, Bd. 25, 92, Nr. 238; für Hussain b. 'Abdullah b. 'Ubaid Ullah, siehe al-Mizzi, Yusuf b. 'Abdul Rahman, Tahdhib al-Kamal fi Asma al-Rijal, (Beirut: al-Resalah Publishers, 1980), Bd. 6, 383-386. Muhib al-Tabari (gest. 694/1295) schreibt den gleichen Bericht auch al-Daraqutni zu, was jedoch in keinem seiner bekannten veröffentlichten Werke zu finden ist. Siehe al-Tabari, Muhib al-Din, Zakha'ir al-Uqba fi Manaqib Dhawi al-Qurba (Jeddah: Maktaba al-Sahaba, 1995) 400.
[3]
Siehe al-Suhaili,
Abu al-Qasim, Rawd al-Unuf,
(Cairo: Matb’a Al-Jamalia, 1914) Bd. 2, 79.
Also tut mir leid, ich schaue zur Zeit viel Christian Prince, und er hat den Hadith auch thematisiert und noch vieles andere aufgezeigt. Zum Beispiel das die Muslime die Türken bekämpfen müssen, sonst tritt der jüngste Tag nicht ein. Ich bin Türkin und ich fun es einfach nur ekelhaft, auch wie rassistisch er über meine Herkunft spricht….
AntwortenLöschenDies wurde bereits hier erläutert: http://khalidmusawwir.blogspot.com/2019/04/hadith-der-prophet-beleidigt-die-turken.html
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