Ist der Islam nur friedlich, wenn Muslime in der Minderheit sind?
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.muslimdebate.org
Vorwurf
Islamkritiker
behaupten, der Islam sei nur dann eine friedliche Religion, wenn Muslime in der
Minderheit sind. Sobald jedoch Muslime die Mehrheit und die Machthaber werden,
höre der Islam auf, friedlich zu sein. Einige Befürworter dieser
Anschuldigung gehen so weit, dass sie dies als „Stealth Jihad“ (zu Deutsch: Stiller Jihad) bezeichnen. Muslime warten
– so die Behaupter – nur ihre Zeit ab, um zu übernehmen und dann zu tun, was
sie wollen.
Eine solche Phrasendrescherei
ist nichts Neues. Im Laufe der Geschichte haben Fanatiker und Rassisten immer auf
solche Behauptungen über Minderheiten zurückgegriffen und argumentiert, dass
die Minderheit eine fünfte Kolonne ist, die nur darauf wartet, zu
übernehmen und dann ihr wahres Gesicht zeigt.
Stimmt es
wirklich, dass der Islam friedlich ist, wenn Muslime in der Minderheit sind,
aber diese bei der Bildung der Mehrheit zur Macht werden, die plötzlich
gewalttätig wird?
Antwort
Diese Behauptung
ist leicht zu widerlegen. Man muss sich hierfür nur die Geschichte und
Gegenwart anschauen. Wenn es stimmt, dass Muslime, sobald sie die Mehrheit
erreicht haben, ihre gewalttätige Seite zeigen und anfangen, nach dem Schwert
zu trachten – warum gibt es dann in der muslimischen Welt nichtmuslimische
Gemeinschaften? Diese Gemeinschaften existieren in der muslimischen Welt bis
heute noch – und das seit Jahrhunderten.
Warum haben
muslimische Staaten nicht alle Nichtmuslime eliminiert, als sie an die Macht
kamen? Wenn die Behauptungen wahr wären, würden wir sicherlich erwarten,
diese Situation vorzufinden, sodass wir keine Nicht-Muslime in der muslimischen
Welt finden – doch diese Situation finden wir nicht vor!
Wenn wir uns
die Geschichte ansehen, stellen wir fest, dass Muslime – als sie an die Macht
kamen – dafür sorgten, dass sie sich um die Nicht-Muslime kümmern, die unter
dem neuen muslimischen Staat lebten. Wenn dies nicht der Fall wäre, würde
es in der muslimischen Welt sowohl in der Vergangenheit als auch in der
Gegenwart keine Nicht-Muslime geben. Einige der ältesten Kirchen stehen
noch in der muslimischen Welt. Wie ist das überhaupt möglich, wenn die
Behauptungen der Islamophoben wahr sind? Sicherlich müssten sie alle schon
längst zerstört worden sein, oder?
Wir sehen auch
in Anbetracht der Eroberung von Mekka ein sehr gutes Beispiel beim Propheten
Muhammad, welches dieser Behauptung ein klares Ende setzt. Die Muslime
haben es geschafft, die Stadt mit 10.000 Männern zu erobern. Wenn die
Behauptungen der Islamophoben richtig wären, hätten der Prophet Muhammad und
die Muslime die Heiden der Stadt mit dem Schwert niedergeschlagen. Stattdessen
geschah Folgendes:
„Ihr Quraysh! Was glaubt ihr, werde ich mit euch tun?“ „Gutes! Du bist uns ein edler Bruder, der
Sohn eines edlen Bruders“, erwiderten sie, und er sprach: „Geht eures Weges!
Ihr seid frei!“ (Ibn Ishaq, Gernot Rotter, Spohr-Verlag S. 224)
Ein weiterer
Vorfall, der die islamfeindliche Behauptung widerlegt, ereignete sich während
der Regierungszeit von Umar al-Khattab, dem zweiten Kalifen (Herrscher) des ersten
muslimischen Staates. Als Umar es schaffte, Jerusalem zu erobern, wurde
der folgende Vertrag mit den neuen muslimischen Herrschern und ihren
nichtmuslimischen Einwohnern geschlossen:
Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Dies
ist die Zusicherung der Sicherheit, die der Diener Gottes, ʿUmar, der
Befehlshaber der Gläubigen, dem Volk von Jerusalem gegeben hat. Er hat
ihnen eine Sicherheit für die eigene Person, für ihr Eigentum, ihre Kirchen,
ihre Kreuze, die Kranken und Gesunden der Stadt und für alle Rituale gegeben,
die zu ihrer Religion gehören. Ihre Kirchen werden weder von Muslimen
bewohnt noch zerstört werden. Weder sie noch das Land, auf dem sie stehen,
noch ihr Kreuz oder ihr Eigentum werden beschädigt. Sie werden nicht
gewaltsam konvertiert. Kein Jude wird mit ihnen in Jerusalem leben [dies
war die Bitte der Christen].
Die Menschen in Jerusalem müssen die Steuern wie die
Menschen in anderen Städten zahlen und die Byzantiner und Räuber
vertreiben. Diejenigen der Menschen in Jerusalem, die mit den Byzantinern
abreisen, ihr Eigentum nehmen und ihre Kirchen und Kreuze verlassen wollen,
werden in Sicherheit sein, bis sie ihren Zufluchtsort erreichen. Die
Dorfbewohner [die zur Zeit der Belagerung Zuflucht in der Stadt suchten] können
auf Wunsch in der Stadt bleiben, müssen aber wie die Bürger Steuern
zahlen. Diejenigen, die es wollen, können mit den Byzantinern gehen, und
diejenigen, die es sich wünschen, können zu ihren Familien
zurückkehren. Ihnen darf nichts genommen werden, bevor ihre Ernte geerntet
wird.
Wenn sie ihre Steuern gemäß ihren Verpflichtungen
zahlen, dann stehen die in diesem Brief dargelegten Bedingungen unter dem Bund
Gottes, in der Verantwortung Seines Propheten, der Kalifen und der Gläubigen. Bezeugt
von: Khalid b. Walad; ʿAmr b. al-ʿAs; ʿAbd al-Rahman b. al-ʿAwf; Muʿawiya b.
Abi Sufyan.
Also traf Umar
eine Vereinbarung mit den Christen der Stadt, garantierte ihr Recht auf
Religionsfreiheit, garantierte ihre Sicherheit und dies erstreckte sich auch
auf ihre Kultstätten usw. Wenn nun die islamfeindliche Behauptung wahr wäre,
dass wenn Muslime einmal an die Macht kommen, sie anfangen, alle zu verletzen,
hätte Umar sicherlich zuerst allen Einwohnern Jerusalems befohlen, zum Islam zu
konvertieren und danach hätte er sicherlich ihre Kultstätten usw. zerstört.
Doch das Gegenteil ist passiert, d.h. etwas passt hier offensichtlich nicht in
das von den Islamophoben kreierte Weltbild: ihre fadenscheinige islamfeindliche
Behauptung.
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