Magie auf den Propheten Muhammad



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
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Vorwort
Ein Hadith, der oft gegen den Propheten Muhammad verwendet wird, ist folgender:
'Aisha überlieferte:
Der Prophet wurde mit einem Zauber belegt, bis er damit anfing, sich einzubilden, dass er etwas tat, was er eigentlich nicht tat. Eines Tages rief er (Allah) für eine lange Zeit zu Hilfe und sagte: „Ich spüre, dass Allah mich inspiriert hat, wie ich mich selbst heilen soll. Zwei Männer kamen (in meinem Traum) zu mir und saßen, einer bei meinem Kopf und der andere bei meinen Füßen. Einer von ihnen fragte den anderen: „Was ist die Krankheit dieses Mannes?“ Der andere antwortete: „Er wurde verzaubert.“ Der Erste fragte: „Wer hat ihn verzaubert?“ Der andere antwortete: „Lubaid bin Al-A'sam.“ Der Erste fragte: „Welches Material hat er benutzt?“ Der andere antwortete: „Einen Kamm, die Haare darauf gesammelt und die äußere Haut der Pollen der männlichen Dattelpalme.“ Der erste fragte: „Wo ist es?“ Der andere antwortete: „Es ist im Brunnen von Dharwan.“ Also ging der Prophet zum Brunnen und kehrte dann zurück. Bei seiner Rückkehr sagte er zu mir: „Dessen Dattelpalmen (die Dattelpalmen nahe dem Brunnen) sind wie die Köpfe der Teufel.“ Ich fragte: „Hast du die Dinge herausgeholt, mit denen die Magie durchgeführt wurde?“ Er sagte: „Nein, denn ich bin von Allah geheilt worden und ich habe Angst, dass diese Tat das Böse unter den Menschen verbreiten könnte.“ Später wurde der Brunnen mit Erde gefüllt. (Sahih al-Bukhari Nr. 3268; Muslim, Nr. 2189)
Dieser Hadith ist ein Sahih-Hadith, welcher von al-Bukhari, Muslim und anderen Imamen der Ahadith überliefert wurde. Die Ahl al-Sunnah akzeptiert diesen Hadith und niemand leugnet ihn – außer die Erneuerer.
Einige Kritiker erheben diesen Hadith in einer Weise, um den Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) und seine Zuverlässigkeit aufgrund dieses Vorfalls zu bezweifeln.
Nachdem wir das gesagt haben, lasst uns den Hadith untersuchen und sehen, ob die Kritiker tatsächlich ein Argument haben.
Nun, der einzige Grund, warum Missionare diesen Hadith bringen, ist die einleitende Aussage des Hadith, die lautet:
Der Prophet wurde mit einem Zauber belegt, bis er damit anfing, sich einzubilden, dass er etwas tat, was er eigentlich nicht tat.
Dies ist der einzige Grund, warum sie diesen Hadith zitieren. So wie man sehen kann, hat die Magie, die auf den Propheten ausgeübt wurde, ihn glauben lassen, dass er Dinge tat, die er eigentlich nicht tat. In einem anderen Hadith erhalten wir die spezifischen Details von dem, was der Prophet exakt gedacht hat, was er tat. Und wir lesen:
'Aisha überlieferte:
Der Prophet wurde mit einem Zauber belegt, sodass er dachte, dass er sexuelle Beziehungen zu seinen Frauen hatte, während er sie nicht hatte (Sufyan sagte: Das ist die schwerste Art der Magie, da sie eine solche Wirkung hat)... (Sahih al-Bukhari, Nr. 5765)
Also dachte der Prophet, dass er Geschlechtsverkehr mit seinen Frauen hatte, obwohl er diesen nicht hatte. Die Magie hatte gemäß dem Hadith keinen Einfluss auf die Offenbarungen, die der Engel Gabriel dem Propheten sandte.
Zweitens war sich der Prophet selbst der Tatsache bewusst, dass etwas nicht stimmte. Denn beim Lesen des Hadith bemerken wir:
Eines Tages rief er (Allah) für eine lange Zeit zu Hilfe und sagte: „Ich spüre, dass Allah mich inspiriert hat, wie ich mich selbst heilen soll.“
Der Prophet rief und betete Gott um Hilfe und Heilung –  daher wusste der Prophet, dass etwas nicht in Ordnung war. Daher war er sich des Problems bewusst.
Nun, die nächsten Teile des Hadith beweisen, dass Muhammad (Friede sei mit ihm) tatsächlich ein wahrer Prophet ist, denn man merke an, dass er Allah um Hilfe und Heilung bittet und Er das Gebet des Propheten annimmt und ihm hilft. Wir lesen:
„Zwei Männer kamen (in meinem Traum) zu mir und saßen, einer bei meinem Kopf und der andere bei meinen Füßen. Einer von ihnen fragte den anderen: „Was ist die Krankheit dieses Mannes?“ Der andere antwortete: „Er wurde verzaubert.“ Der Erste fragte: „Wer hat ihn verzaubert?“ Der andere antwortete: „Lubaid bin Al-A'sam.“ Der Erste fragte: „Welches Material hat er benutzt?“ Der andere antwortete: „Einen Kamm, die Haare darauf gesammelt und die äußere Haut der Pollen der männlichen Dattelpalme.“ Der erste fragte: „Wo ist es?“ Der andere antwortete: „Es ist im Brunnen von Dharwan.“ Also ging der Prophet zum Brunnen und kehrte dann zurück. Bei seiner Rückkehr sagte er zu mir: „Dessen Dattelpalmen (die Dattelpalmen nahe dem Brunnen) sind wie die Köpfe der Teufel.“
Man beachte also, dass zwei Männer, d.h. zwei Engel, im Traum zum Propheten kommen. Man sieht, dass sie dem Propheten erzählen, wo das Material, mit dem die Magie durchgeführt wurde, ist, und der Prophet geht schließlich zu diesem Ort hin und sieht nach.
Jetzt würde man denken, dass der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) hingehen und das Material zerstören würde, um vom Zauber befreit zu sein. Doch er tut dies nicht. Wir lesen den interessantesten Teil des Hadith, in dem es heißt:
„Hast du die Dinge herausgeholt, mit denen die Magie durchgeführt wurde?“ Er sagte: „Nein, denn ich bin von Allah geheilt worden und ich habe Angst, dass diese Tat das Böse unter den Menschen verbreiten könnte.“ Später wurde der Brunnen mit Erde gefüllt.
Man beachte, dass der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) das Material nicht zerstören musste, weil Gott Selbst ihn geheilt hatte.
Lasst uns also das zusammenfassen, was wir bisher haben:
- Der Prophet wurde mit übler Magie belegt
- Die Magie beeinflusste die Offenbarungen des Qur'an  nicht
- Der Prophet bat Allah um Hilfe, was bedeutet, dass er sich eines Problems bewusst war
- Allah sandte im Traum zwei Engel zum Propheten
- Die Engel sagten Muhammad (Friede sei mit ihm), wohin er gehen soll, um das Material zu finden, das benutzt wurde
- Der Prophet geht zum Ort hin, aber zerstört das Material nicht
- Allah Selbst hat den Propheten Muhammad geheilt
Wie man sehen kann, widerlegt dieser Vorfall zu Lebzeiten des Propheten nicht sein Prophetentum, vielmehr ist er ein großer Beweis dafür, dass er ein Prophet ist. Er bittet Gott um Hilfe und Gott kommt ihm zu Hilfe.
Es gibt eine ganze Moral und Weisheit hinter dieser Geschichte: die Weisheit hinter dieser Geschichte ist, dass wenn wir in irgendeiner Art vom Bösen betroffen sind, wir Gott um Hilfe und Heilung bitten müssen, weil Gott der Einzige ist, Der uns beschützen und retten kann. Dies ist die gesamte Grundlage dieses Ereignisses, dass wir all unseren Glauben und unser Vertrauen in Gott setzen.
Wie Allah selbst im Edlen Qur'an sagt:
Qur’an 33:3
Und vertraue auf Allah; denn Allah genügt als Beschützer.

Qur’an 7:196
Wahrlich, mein Beschützer ist Allah, Der das Buch herabgesandt hat. Und Er beschützt die Rechtschaffenen.

Qur’an 3:150
Doch Allah ist euer Beschützer, und Er ist der beste Helfer.
Wir werden alle von Gott geprüft, einschließlich der/die Prophet/den selbst. Deshalb sollte es uns nicht überraschen, wenn dem Propheten Schaden zugefügt wird, wie es im Qur’an heißt:
Qur’an 2:214
Oder meint ihr etwa, ihr würdet ins Paradies eingehen, ohne (daß etwas) Ähnliches über euch gekommen sei wie über diejenigen, die vor euch dahingegangen sind? Not und Unheil erfaßte sie, und sie sind erschüttert worden, bis der Gesandte und diejenigen, die mit ihm gläubig waren, sagten: „Wann kommt die Hilfe Allahs?“ Doch wahrlich, Allahs Hilfe ist nahe.
Dieser Hadith widerlegt nicht den Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) als Propheten, noch stellt er seine Glaubwürdigkeit in Frage. Wenn jemand ehrlich zu sich selbst ist, wird er den Hadith für das annehmen, was er ist und was er sagt, undzwar dass Engel zum Propheten kamen und dass Allah den Propheten Muhammad heilte und gesund machte.
Selbst wenn all dies für die Kritiker nicht gut genug ist, so zeigen die Ahadith, dass die Verzauberung des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) weder die Erhaltung der Offenbarungen beeinflusste, noch die Verbreitung der Botschaft des Islam davon betroffen wurde.
Wir wollen noch Aussagen von Gelehrten bezüglich dieses Ereignisses zitieren.
Al-Haafiz Ibn Hajar (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte:
Al-Maazari sagte: Die Erneuerer lehnten diesen Hadith ab und behaupteten, dass er dem Status des Prophetentums schade und Verleumdungen darauf werfen würde. Sie sagten: Alles, was dazu führt, ist falsch. Und sie sagten, dass das Akzeptieren bedeutete, dass wir uns der Gesetze, die er verordnete, nicht sicher sein konnten, weil es möglich ist, dass er sich vorgestellt hat, dass er Jibreel sah, als er nicht dort war, und dass ihm etwas offenbart wurde, als nichts offenbart wurde. Al-Maazari sagte: All dies ist abzulehnen, weil die Beweise dafür, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) wahrhaftig in dem war, was er von Allah vermittelte und dass er unfehlbar darin war, zu vermitteln, gut etabliert ist. Die Wunder zeugen von seiner Wahrhaftigkeit und etwas zu akzeptieren, wenn es Beweise für das Gegenteil gibt, ist falsch. In Bezug auf einige weltliche Angelegenheiten, für die er nicht gesandt wurde und die nichts mit seiner Botschaft zu tun haben, war er dem gleichen ausgesetzt wie alle anderen Menschen, wie Krankheit. Es ist nicht weit hergeholt, zu sagen, dass er sich etwas in Bezug auf weltliche Dinge vorstellen konnte, das nicht wahr war, während er gleichzeitig in religiöser Hinsicht vor solchen Dingen geschützt war.
Einige Leute sagten, dass mit diesem Hadith gemeint ist, dass er (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sich vorstellte, dass er mit seinen Frauen verkehrte, wobei er dies nicht getan hatte. Das ist etwas, was Menschen sich oft in ihren Träumen vorstellen, und so ist es nicht weit hergeholt zu sagen, dass er sich das vorstellen konnte, als er wach war.
Ich - Ibn Hajar - sage: Dies ist, was in dem Bericht von Ibn 'Uyaynah deutlich gesagt wird, das von al-Bukhari berichtet wird, welcher sagt: „bis er dachte, dass er mit seinen Frauen verkehrte, wobei er es nicht hatte.“
'Iyaad sagte: So ist es klar, dass die Verzauberung über seinen Körper und seine physischen Fähigkeiten herrschte, nicht über sein Urteilsvermögen und seinen Glauben...
Al-Mahlab sagte: Der Schutz des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) gegen die Teufel bedeutet nicht, dass sie nicht versuchen würden, ihm zu schaden. In al-Saheeh wird berichtet, dass ein Teufel sein Gebet stören wollte, aber Allah ihn vor ihm beschützte. Gleiches gilt für die Verzauberung; der Schaden hatte keinerlei Auswirkung auf seine Vermittlung der Botschaft, sondern ähnelte jeder anderen Art der Krankheit, die ihn befallen hatte, wie Schwierigkeiten beim Sprechen zu haben oder bestimmte Dinge zu tun, oder Illusionen zu erleben, die nicht andauerten. Vielmehr ging es vorbei und Allah vereitelte die Pläne der Teufel.
Fath al-Baari, 10/226, 227
Ibn al-Qayyim (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte:
Wie der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) geführt wurde, um den Zauber zu behandeln, den Juden bei ihm durchführten:
Dies wurde von einigen Leuten abgelehnt, die sagten, dass ihm das nicht passiert sein könnte und sie dachten, das sei ein Mangel und ein Fehler. Aber es ist nicht so wie sie denken, vielmehr kommt es unter die Überschrift der Krankheiten und Schmerzen, die ihm widerfahren sind; es ist eine Art von Krankheit, die ihn befallen hat, genauso wie er auch vom Gift betroffen war - es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden. Es ist in al-Saheehayn bewiesen, dass 'A'ishah (möge Allah mit ihr zufrieden sein) sagte: „Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) wurde verzaubert, bis er dachte, dass er Geschlechtsverkehr mit seinen Frauen hatte, wobei er das nicht hatte und das ist die schlimmste Art der Verzauberung.“ Al-Qaadi 'Iyaad sagte: Verzauberung ist eine Art der Krankheit, die ihm passiert ist, wie andere Arten von Krankheiten. Das kann nicht geleugnet werden und es beeinträchtigt nicht sein Prophetentum.
In Bezug auf seine Vorstellung, dass er etwas getan hat, wobei er es nicht getan hat, hat dies keinen Einfluss auf seine Wahrhaftigkeit, aufgrund den Beweisen und dem Konsens der Gelehrten, dass er davor geschützt war. Es war vielmehr eine der Angelegenheiten dieser Welt, welche nicht der Grund war, wofür er gesandt wurde und welche nicht die Basis seiner Tugend ist und in der er wie alle anderen Menschen war. Es ist nicht weit hergeholt zu sagen, dass er sich einige Dinge vorstellen könnte, die nicht real waren, wobei ihm die Dinge später klar wurden, wie es tatsächlich passierte.
Zaad al-Ma’aad, 4/124
Es ist also klar, dass der Hadith Sahih ist und der Vorfall den Status des Prophetentums nicht beeinträchtigt. Allah schützte Seinen Propheten und machte ihn unfehlbar, bevor dieser Zauber durchgeführt wurde, während er durchgeführt wurde und auch nachdem er durchgeführt wurde. Der Zauber hatte nur die Wirkung, dass der Prophet (Friede und Segen seien auf ihm) dachte, dass er Geschlechtsverkehr mit seinen Frauen hatte, wobei dies nicht der Fall war. Es hatte also etwas mit einer rein weltlichen Angelegenheit zutun. Es hatte überhaupt nichts mit der Überbringung der Botschaft zutun. Die Worte der Gelehrten, die oben zitiert wurden, sind ausreichend und wer auch immer mehr wissen möchte, schaue in den Werken Fath al-Baari und Zaad al-Ma’aad nach. 
Shaykh ibn Baaz fässt diese Angelegenheit ebenfalls auf selbe Art zusammen, dessen Kommentar wir nicht vorenthalten möchten:
... Dann kam zu ihm ein Jude namens Labied ibn Al – A’sam und sprach einen Zauberspruch gegen ihn aus, indem er einen Kamm und die daran klebenden Haare zusammen mit dem Häutchen des Samens einer männlichen Dattelpalme benutzte. Der Effekt war lediglich, dass der Prophet  sich einbildete, er hätte etwas mit seiner Frau gemacht, obwohl er es nicht getan hatte, aber sein Verstand, sein Gefühl und seine Unterscheidungskraft waren - Dank sei Allah - während der ganzen Zeit nicht beeinträchtigt in Bezug auf das, was er Leuten mitteilte. So sprach er weiter mit ihnen über die Wahrheit, die Allah ihm offenbarte. Er fühlte allerdings, dass irgendetwas ihn bezüglich seiner Frauen beeinflusste ...
Danach ließ der Effekt nach, Allah sei Dank, und Allah offenbarte ihm die beiden Suren, mit denen man Zuflucht bei Allah sucht (Al - Mu’awidhatain, die letzten beiden Suren im Qur’aan). Nachdem er sie rezitierte hatte, ist jegliches Übel von ihm gewichen. Der Prophet  sagte: „Diejenigen, die Schutz suchen, können niemals mit irgendetwas Gleichem Schutz suchen.“
Dieser Zauber hatte keinerlei Effekt, der den Menschen hätte schaden können oder die Botschaft oder die Offenbarung hätte beeinflussen können. Allah beschützte ihn vor den Menschen im Hinblick auf den Empfang und die Verkündigung Seiner Botschaft. Was aber die Übel betrifft, die schon andere Gesandte heimgesucht haben, so war er nicht gegen sie geschützt. Einige dieser Dinge trafen auch ihn selbst. Am Tag von Uhud wurde er verwundet, sein Helm wurde auf seinem Kopf zertrümmert und er wurde an der Wange durch Glieder seines Kettenhemdes verletzt, er fiel in einer der dort gegrabenen Löcher, er litt unter schwerster Verfolgung in Makka, etc. Er musste Dinge ertragen, die schon Gesandte vor ihm ertragen mussten, und die für ihn bestimmt waren, wodurch Allah seinen Status erhöhte und seine Hassanaat (Belohnung für gute Taten) vervielfachte. Aber Allah schützte ihn in der Weise, dass sie nicht in der Lage waren, ihn zu töten, oder ihn von seiner Pflicht der Verkündigung seiner Botschaft abzuhalten. So verkündete er sie und erfüllte den Auftrag, der ihm anvertraut wurde. Möge der Frieden und der Segen Allah’s auf ihm sein, und alles Lob gebührt Allah, dem Herrn.
Madschmu’a al – Fataawa wa Maqaalat Mutanauwi’a li Samaahat
Von Asch – Scheich ibn Baaz (Möge Allah ihm barmherzig sein) (8/149) (Frage Nr.: 20177)
LASST MICH DEN SPIEß UMDREHEN!
Wir haben gesehen, dass es möglich ist, dass Propheten der Zauberei oder ähnlichen Schäden unterlegen sein können, diese durch den Schutz Allahs jedoch weder die Verbreitung der Botschaft Allahs verhindern oder beeinträchtigen, noch die Offenbarung beeinflussen können. Hierzu gibt es etliche Beispiele, die wir im Qur’an finden.
Der Prophet Moses wurde ebenso durch die Magie der Zauberer des Pharao getäuscht:
Qur’an 20:66-67
Er sagte: „Nein; werft ihr nur!“ Da siehe, ihre Stricke und ihre Stöcke erschienen ihm durch ihre Zauberei, als ob sie umhereilten. Und Moses verspürte Furcht in seiner Seele.
Nicht nur der Prophet Moses wurde durch die Zauberei getäuscht, sondern auch die anderen, anwesenden Menschen:
Qur’an 7:116
Er sagte: „Ihr sollt werfen!“ Und als sie geworfen hatten, bezauberten sie die Augen der Leute und versetzten sie in Furcht und brachten einen gewaltigen Zauber hervor.
Durch den Wurf des Stocks des Propheten Mose wurde der Zauber jedoch bezwungen:
Qur’an 20:69-70
„Und wirf nur, was in deiner Rechten ist; es wird das verschlingen, was sie gemacht haben; denn das, was sie gemacht haben, ist nur die List eines Zauberers. Und ein Zauberer soll keinen Erfolg haben, woher er auch kommen mag.“ Da warfen die Zauberer sich nieder. Sie sagten: „Wir glauben an den Herrn Aarons und Moses.“
Die List der Zauberei – wie Allah es in diesem Vers sagt – hatte fürwahr keinen Erfolg. Dasselbe gilt auch bei der Verzauberung des Propheten Muhammad: die List hatte keinen Erfolg.
Vergleicht man beide Begebenheiten, so sieht man, dass der Zauber in beiden Fällen weder die Mission des Propheten Mose und Muhammad, noch die Offenbarung beeinflusst hat. Beide Propheten haben die Botschaft vollständig überbracht und der Zauber hatte bei beiden nur einen Einfluss auf eine weltliche Wahrnehmung. Eine weitere Parallele ist, dass der Zauber sowohl beim Propheten Moses, als auch beim Propheten Muhammad durch Allahs Eingebung gebrochen wurde und der Zauber an sich extrem kurz andauerte und auch kaum einen Schaden an den beiden Propheten verursacht hat. Dieser Vergleich zeigt, dass der Hadith, um den es geht, dem Qur’an nicht widerspricht.
Kein Missionar würde dem Propheten Mose vorwerfen, dass er von Dämonen beeinflusst war und kein Prophet sein kann, weil er durch den Zauber der Magier beeinflusst wurde. Dieselbe Geschichte findet man in der Bibel:
2. Mose 7:10-13
Da gingen Mose und Aaron hinein zum Pharao und taten, wie ihnen der HERR geboten hatte. Und Aaron warf seinen Stab hin vor dem Pharao und vor seinen Großen, und er ward zur Schlange. Da ließ der Pharao die Weisen und Zauberer rufen und die ägyptischen Zauberer taten ebenso mit ihren Künsten: Ein jeder warf seinen Stab hin, da wurden Schlangen daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe. Aber das Herz des Pharao wurde verstockt, und er hörte nicht auf sie, wie der HERR gesagt hatte.
Nun schauen wir uns Jesus an, wie er im Neuen Testament beschrieben wird und suchen nach einer ähnlichen Begebenheit. Diese Suche führt uns zur Versuchung Jesu in der Wüste. Diese Geschichte finden wir im Matthäus- und Lukasevangelium, jeweils in Kapitel 4.
Bezüglich der zweiten Versuchung lesen wir:
Matthäus 4:5 (vgl. Lukas 4:9)
Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels
Wir sehen hier also, dass der Teufel dem Propheten Jesus erschien und ihn dazu brachte, mitzukommen (den Berg besteigend), anstatt dass er genau in diesem Moment sich ihm widersetzt. Beide Bibelpassagen sprechen wortwörtlich davon, dass der Teufel den Propheten Jesus führte und auf die Zinne des Tempels stellte, was bedeutet, dass sich Jesus hier vom Teufel führen lässt. Wieso beachten Missionare diese Bibelstellen nicht, wenn sie darüber reden, dass der Prophet Muhammad „unter der vollständigen Kontrolle des Satans“ stand?
Wenn die Verzauberung des Propheten Muhammad eine Besessenheit bedeuten soll – was sagen die Missionare dazu, dass Jesus laut ihrer eigenen Schrift willentlich dem Teufel gefolgt ist, da er Satan als Weggefährten (wali) annahm und ihm folgte, ohne sich ihm auf irgendeine Art und Weise zu widersetzen? Diese Geschichte ist schlimmer als dass einer Person ein Zauber ausgesprochen wurde.
Nun folgt die dritte Versuchung:
Matthäus 4:8 (vgl. Lukas 4:5)
Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 
Auch hier sehen wir dasselbe Motiv, undzwar dass der Teufel in der Lage war, Jesus auf einen sehr hohen Berg zu führen. Was uns als Leser hier jedoch die Frage aufkommen lässt, ist, wie Jesus in der Lage war, alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit von einem sehr hohen Berg aus zu sehen?
Hierzu gibt es zwei mögliche Antworten, die jedoch auf dasselbe Problem hinweisen:
Die erste Erklärung ist, dass Jesus von dem Berg aus alle Reiche der Welt direkt sehen konnte. Darauf mag der Bibelschreiber mit den Worten „auf einen sehr hohen Berg“ hinweisen. Wie wir jedoch wissen, kann dies nicht möglich sein, da das menschliche Auge beschränkt ist und nicht so weit sehen kann. Hinzu kommt, dass die Erde nicht flach ist, sondern sphärisch, sodass Jesus von einem sehr hohen Berg aus nicht alle Reiche der Welt sehen könnte. Auch wenn man also einwenden könnte, dass Jesus Gott sei und er somit keine Einschränkung hinsichtlich der Sehweite hat, so passt diese Erklärung aufgrund der Erdform trotzdem nicht.
Die zweite Erklärung ist, dass Jesus durch eine Vision  „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ sehen konnte, sodass die genannten Probleme in der ersten Erklärung geklärt wären.
Der Bibelschreiber Lukas weist ebenso darauf hin:
Lukas 4:5
Und der Teufel führte ihn hoch hinauf und zeigte ihm alle Reiche der ganzen Welt in einem Augenblick 
Hier ist nicht die Rede von einem Berg, sondern es heißt lediglich „der Teufel führte ihn hoch hinauf“. Lukas sagt, dass der Teufel alle Reiche der Welt „in einem Augenblick“ zeigte. Die Betonung liegt nicht darin, wo Jesus war, sondern was Jesus sah. Es war also kein großes Panorama, welches einige Zeit beanspruchte, entdeckt zu werden, sondern die Herrlichkeit aller Reiche der Welt wurden Jesus auf einmal in einem einzigen Augenblick gezeigt. Es ist also eine Vision und kein Panorama.
Um auf das anfangs hingedeutete Problem zurückzukommen: laut dieser Bibelpassage hat der Teufel die Macht dazu, Jesu Gedanken zu beeinflussen, sodass er eine Vision hat und alle Reiche der Welt sieht. Sowohl bei Matthäus, als auch bei Lukas heißt es, dass der Satan aktiv dazu beigetragen hat: „und [der Teufel] zeigte ihm alle Reiche der (ganzen) Welt“
Wieso kritisieren die Missionare die Tatsache, dass es dem Propheten Muhammad durch eine Verzauberung so vorkam, als hätte er etwas mit seinen Frauen getan, aber sehen diese Bibelpassagen nicht? In der Bibel heißt es sogar, dass der Teufel einen direkten Einfluss auf Jesus hatte.
Unehrlichkeit oder Unwissenheit – das kann der Leser dieses Artikels für sich entscheiden.
Artikel erstellt durch Granit Istogu und Khalid abdul-Musawwir

1 Kommentar:

  1. Sehr Lehrreich wie immer, Mashaallah und möge Allah dich dafür belohnen.

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