Ich bin der Prophet des Gemetzels! Ich bin ein blutiger Lacher!



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
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Einführung
Islamophobe verbreiten den Mythos, dass der Prophet Muhammad () gesagt haben soll:
„Ich bin der Prophet des Gemetzels, ich bin ein blutiger Lacher.“
Als Quelle hierzu zitieren sie J.-P Charnays „Principles of Arab Strategy“ (Paris, Verlag von L'Herne, 1984, S. 510). Dieser schreibt dieses Zitat dem Juristen und Theologen Ibn Taymiyya (1263-1328 n.Chr.) zu, ohne eine genaue Quelle hierzu anzugeben und ohne zu erwähnen, wer diese Aussage dem Propheten () zugeschrieben hätte. Die Islamophoben kommen daher zu dem Schluss, dass der Prophet () laut ihrer Voreingenommenheit ein Mörder war, der zum Mord an allen aufrief und Spaß daran hatte.
Diese Aussage wird ebenso durch die Verlinkung einer muslimischen Internetseite zur Aufmerksamkeit gebracht, siehe HIER.
Auf der Seite lautet die Aussage jedoch wie folgt:
Dahooq al-Qattaal Ibn Taymiyyah, Siyaasah Shari’ah, vol 1. Seite 18, – er zitiert die Schlacht von Zaat al-Salaasil, wo der Gesandte Allahs (saws) sagte:“Ana al-Dahooq al-Qattaal (Ich bin der, der lächelt, während er tötet).
Dahooq ist derjenige der lächelt und al-Qattaal ist derjenige der viel tötet.
Lasst uns jetzt analysieren, um was es hier eigentlich geht.
Textanalyse
Die Worte werden zwar vom weisen Theologen Ibn Taymiyya zitiert, jedoch falsch überbracht und betrügerisch verkürzt. In seinem „Kitab As-Siyassa ash-Sharia“ (Buch der Rechtspolitik), lesen wir im ersten Teil auf der S. 18:
قال النبي صلى الله عليه وسلم أنا نبي الرحمة أنا نبي الملحمة وقال أنا الضحوك القتال
Der Prophet (Friede sei auf ihm) sagte: „Ich bin der Prophet der Barmherzigkeit, ich bin der Prophet des Nahkampfs/der Konfrontation“, und er sagt: „Ich bin der glückliche/lachende Kämpfer.“ (Quelle)
Um es mit dieser betrügerischen Übersetzung zu vergleichen:
„Ich bin der Prophet des Gemetzels, ich bin ein blutiger Lacher.“
Der Unterschied ist riesig und die Fälschung anti-muslimischer Fanatiker ist sicherlich nicht unerheblich. Sie verkürzten den Anfang des Zitats, in dem der Prophet (s) gesagt hatte:
„Ich bin der Prophet der Barmherzigkeit“
In der Tat ist es besser, diesen Teil zu entfernen, wenn der Rest des Zitats im ideologischen Sinne dieser böswilligen Menschen sein soll. Beachten wir, dass ihre erste Lüge darin besteht, einen Teil des Zitats abzukürzen. Die Sache der Unterlassung ist eine ernste Angelegenheit. Dadurch wird ermöglicht, einer Person etwas zuzuschreiben, was sie niemals aussagen wollte.
Die zweite Lüge bezieht sich auf die Übersetzung der Wörter „Al-Malhama“ und „Al-Qattal“, jeweils übersetzt mit den Begriffen „Gemetzel“ und „blutiger“. 
Der Begriff „Al-Malhama“ bedeutet „Nahkampf“, „Menschenmenge“, „Zusammenprall“ und alles, was dem nahe kommt.
Wir können in einen Hadith des Sahih von Al-Bukhari (Nr. 4280) schauen, der denselben Ausdruck verwendet. Er bezieht sich auf die Eroberung von Mekka, in der Sa’d bin Ubada sagte:
„O Abu Sufyan! Heute ist der Tag des Nahkampfes (Al-Malhama) und heute wird die Ka'ba erlaubt sein!“
Es ist falsch, diesen Begriff als „Blutbad“ zu übersetzen, was streng genommen in unserem Zusammenhang nicht näher erläutert werden muss, weil die zugeschriebene Aussage des Propheten (Friede sei mit ihm): „Ich bin der Prophet der Barmherzigkeit“ absichtlich weggekürzt wurde, weil sie den Sinn der Fehlübersetzung nicht unterstützt.
In Bezug auf den Ausdruck „ana ad-dahuk al-qattal“ - fälschlicherweise übersetzt als „Ich bin ein blutiger Lacher“ – wird der offensichtliche Fanatismus der Islamophoben klar. „Al-Qattal“ bedeutet „der Ringer“ oder „der Kämpfer“. Die Phrase muss daher als „lachender/glücklicher Kämpfer/Ringer“ übersetzt werden. Schauen wir uns nun die Authentizität dieser Worte in Bezug auf den ehrwürdigen Propheten (s) an.
Authentizität der Tradition
Zuerst sollte man anmerken, dass keine der kanonischen Sammlungen der islamischen Tradition solche Aussagen seitens des Propheten (s) aufgenommen hat. Wir finden das weder bei Bukhari, noch bei Muslim, noch bei Abu Dawood, noch bei Nasa'i, noch bei Imam Ahmad – auch nicht bei at-Tirmidhi, Ibn Majah und auch nicht in der Muwatta des Imam Malik und auch Ad-Darimi berichtet Ahadith dahingehend nicht.
Nur wenige Teile von dem, was von Ibn Taymiyya zitiert wurde, können durch die Tradition gerechtfertigt werden, aber es ist sicher, dass ein anderer Teil von dem, was er berichtet, erfunden und falsch ist.
Der authentische Teil
Es geht um diesen Teil:
„Ich bin der Prophet der Barmherzigkeit, ich bin der Prophet des Nahkampfs/der Konfrontation“
Sheikh Al-Albani (rahimu Allah) berichtet in seinem Sahih Al-Jami (Hadith-Nr. 1473) die folgende Tradition:
Abu Musa al-Ash'ari berichtete, dass der Prophet (s) sagte: „Ich bin Muhammad; ich bin Ahmad.  Ich bin der Prophet der Umkehr. Ich bin der Prophet der Barmherzigkeit“ [und ich bin der Prophet des Nahkampfes (al-malhama)]
Die eckigen Klammern zeigen, dass die Echtheit der Worte zweifelhaft ist. In den vorhin aufgelisteten Werken existieren sie nicht.
Die authentische Tradition in Bezug auf die verschiedenen Namen des Propheten () ist wie folgt: Wir lesen im Sahih von Al-Bukhârî (Hadith Nr. 3532 und 4896), im Sahih von Muslim (Hadith Nr. 2354) und in Sunan At-Tirmidhī (Hadith Nr. 2840), dass Mut'im berichtete:
Jubair bin Mut’im berichtete:
Allahs Gesandter sagte: „Ich habe fünf Namen: Ich bin  Muhammad und Ahmad; ich bin Al-Mahi, durch den Allah Ungläubigkeit beseitigen wird; ich bin Al-Hashir, welcher der erste sein wird, der wiederaufstehen wird und die Leute werden danach auferstehen; und ich bin ebenso Al-'Aqib (d.h. nach mir wird es keinen Propheten geben).“
Natürlich hat der Prophet Muhammad () viel mehr Namen als diese. Im Qur’an wird er als barmherzig beschrieben; von seinem Volk wurde er Al-Amin (der Glaubwürdige, der nie gelogen hat) genannt; zu seinen Lebzeiten wurde er auch „Abu al-Qasim“ genannt - dies alles auf authentische und unbestreitbare Weise.
Wie wir sehen können, setzt der einzige authentische Hadith, in dem man den Ausdruck „Al-Malhama“ finden kann, diesen Begriff in eckige Klammer. Daher der Zweifel an der Echtheit dieses Teils. Wir werden es jedoch zu Zwecken der Argumentation zugeben.
Der falsche und erfundene Teil
Dieser ist folgender Teil:
„Ich bin der glückliche/lachende Kämpfer.“
Dies wurde von Islamkritikern wie folgt übersetzt:
„(...) ich bin ein blutiger Lacher.“
Es scheint, dass diese Qualifikation in keiner der Sammlungen zu finden ist und dass der Prophet () diese Aussage nicht getätigt hat. In der Tat tritt dieser Ausdruck unter den Namen und Attributen des Propheten () nicht auf. Es wird jedoch in einem Hadith in einem Buch der Rafida verwendet. Es geht dabei um einen der Namen des Propheten (s), der - gemäß ihren Büchern - in der Thora beschrieben wird. Einige sunnitische Gelehrte haben diese Tradition aufgegriffen - es sollte jedoch beachtet werden, dass er in keiner der Sammlungen der Ahadith erscheint.
Alle Traditionen zu diesem Thema sind schwach. Hierzu eine Liste:
1 - Al-Sālihi Lil-Shâmî, „سبل الهدى والرشاد“ (Pfad des rechten Weges und der Vernunft), Teil 1, S.483 
2 - Al-Sālihi Lil-Shâmî, „سبل الهدى والرشاد“ (Pfad des rechten Pfades und der richtigen Vernunft), Teil 4, S. 319
3 - Ash-Sheikh As-Saduk, „كمال الدين وتمام النعمة (Vollendung der Religion und die vielen Vorteile), S.198
4 - Ibn Al-Qayyim, „صفة الصفوة (die Wege der Eliten) [31/1]
5 - As-Suyutî, „الرياض الأنيقة (die eleganten Gärten), S.202
6 - As-Suyutî, „الجامع الكبير (Al-Jâmi Al-Kabîr), 1/331 
7 - Adh-Dhababi, „تاريخ الإسلام“ (Geschichte des Islam), 1/5
8 - Ibn Kathir, Exegese des Korans, 9/123 (er zitiert ohne jegliche Angabe der Überlieferungskette)
Die Quelle hierzu auf arabisch HIER 
Alle diese Traditionen beziehen diesen Ausdruck auf die Beschreibung des Propheten () in der Thora, daher handelt es sich nicht um eine islamische Tradition [ich lade arabischsprachige Leser dazu, die im oben angegebenen Link enthaltenen Referenzen zu konsultieren]. Ein solcher Name existiert jedoch nicht mehr in der Schrift der Juden. Es gibt also zwei Möglichkeiten: entweder wurden diejenigen, die von dieser Tradition berichteten, einfach getäuscht oder die Juden fälschten ihren heiligen Text, in dem ein solcher Name enthalten war. 
Fakt ist jedoch, dass dieser „Hadith“ einfach keiner ist.
Zusammenfassung
Wie wir sehen können, enthält der von Ibn Taymiyya (rahimu Allah) zitierte Hadith einen wahren und einen falschen Teil, der aus den Büchern der Rafida stammt, die sie ihrer Meinung nach aus der Thora extrahiert haben und die leider von einigen sunnitischen Gelehrten übernommen wurde. Die fanatischen Kritiker des Islam haben das Zitat von Ibn Taymiyyah (rahimu Allah) absichtlich gekürzt und falsch dargestellt. Nach ihnen hätte der Prophet () gesagt: „Ich bin der Prophet des Gemetzels. Ich bin ein blutiger Lacher.“ 
Aber wir haben bereits die korrekte Übersetzung angegeben: 
Ich bin der Prophet der Barmherzigkeit, ich bin der Prophet des Nahkampfs/der Konfrontation, ich bin der freudige Kämpfer/der lachende Kämpfer.“ 
Lügen ist den Kritikern aber erlaubt - aber wenn Sie lügen müssen, sollten sie auf eine klügere Art und Weise lügen und nicht dadurch, indem sie das ursprüngliche Zitat abkürzen und verarbeiten.
Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass keine der Hadithsammlungen dies erwähnt, was es uns erlaubt, diese Tradition endgültig abzulehnen. In der Tat lässt sich nichts hiervon authentifizieren. In jedem Fall können wir diese Tradition nicht dem Propheten () zuordnen. Selbst wenn man diese Tradition in Betracht ziehen sollte, ist sie in die Beschreibung der Propheten () aufzunehmen, die nicht in islamischen Quellen, sondern in der Thora zu finden ist.
LASST MICH DEN SPIEß UMDREHEN!
Nachdem wir den Kritikern geantwortet haben, schlagen wir hier den christlichen Missionaren vor (weil sie hauptsächlich diejenigen sind, die diese Art von Lügen verbreiten), sich ebenso diesen Teil des Artikels durchzulesen. Wir werden sehen, dass in der Bibel derjenige, der die Arbeit des Herrn versäumt, einfach verflucht wird. Und woraus besteht diese Arbeit? Lesen wir nach (Lutherbibel 2017):
Jeremia 48:10
Verflucht sei, wer des HERRN Werk lässig tut; verflucht sei, wer sein Schwert aufhält, dass es nicht Blut vergießt!
Diese Worte sind fürwahr nicht angenehm. Ist das nicht die Erhöhung des Blutvergießens und des systematischen Rückgriffs auf das Schwert? Wir möchten, dass christliche Polemiker uns erklären, warum der Jesus des Neuen Testaments, der (laut christlicher Theologie) kein anderer als der Herr des Alten Testaments ist, eine solche Aussage in sein Buch aufnehmen ließ? Wohin ging diese legendäre Liebe nur damals hin?

3 Kommentare:

  1. As Selamu Aleykum wa rahmatullahi wa barakatuh,

    BarakAllahu fiek.


    Ich habe zu diesem Thema noch etwas interessantes gefunden. Einen Bibelvers der den Missionaren ihre eigene Heuchelei gut vorführt.

    Es geht um den Begriff "Al-Malhama". Ein (gegen echte Argumente) "geimpfter" Christ könnte entgegnen das dieses Wort auch als Schlacht oder Krieg übersetzt werden kann und daher die Übersetzung von "Gemetzel" doch (auch) richtig ist.

    Diese kann man mit der Bibel in die Schranken weisen. In 2.Mose, Kapitel 15, Vers 3 steht:

    "Der HERR ist ein Kriegsmann,HERR ist sein Name." (Schlachter Übersetzung)

    Auf Hebräisch klingt dies so:

    "YahWah ish MILKHAMA YaHWaH shemo"


    Es ist das gleiche semitische Wort in Hebräisch wie es auch in dem Wortlaut der Hadithe vorkommt. Hier noch die Begriffserklärung mit Strongnummer:


    https://www.bibelkommentare.de/strongs/elb_1905str/H4421


    Wenn die Christen/Missionare also auf die Übersetzung des Wortes als "Gemetzel" bestehen dann sollen sie selbiges auch in der Bibel übersetzen:

    "YahWaH ist Gemetzel"

    ...oder

    "YahWah ist der (Nieder-)Metzler"

    ...oder so etwas in der Art. Aber natürlich heisst das Wort auf einmal dann alles andere aber bestimmt nicht Gemetzel, schon klar.

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  2. As Selamu Aleykum wa rahmatullahi wa barakatuh,

    Noch ein Nachtrag inschaAllah.

    Der Ausspruch eines Propheten in der Bibel, 2.Samuel,11 :

    "25 Da sprach David zu dem Boten: Sage zu Joab: »Lass diese Sache nicht böse sein in deinen Augen; denn das Schwert tötet bald diesen, bald jenen. Verstärke deinen Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie!« So sollst du ihn ermutigen! "

    Es ist wieder das selbe Wort "Milchama" was hier als "Kampf" übersetzt wurde. Ausserdem haben sie in der Schlachter Übersetzung aus: hebräisch "Akhäl" was eigentlich ißt, frisst, verschlingt bedeutet, gnädigerweise nur "tötet" übersetzt. Wenn dieser Text hingegen im Quran so vorkommen würde, hätten die Missionare es wascheinlich eher in etwa so übersetzt:

    "Und David spach zu dem Boten: Befiel Joab: Lass dich nicht davon abbringen, dein Schwert soll Sie alle, diese und jede, fressen. Verstärke das Gemetzel bis sie alle, samt ihrer Stadt vernichtet sind!"

    Aber da es in der Bibel steht ist das natürlich so hart nicht zu sehen. Als "Gemetzel" oder "Abschlachtung" wird es nur dann übersetzt wenn es in islamischen Quellen vorkommt.

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  3. السلام عليكم
    Lieber Bruder Khalid,
    Gott belohne dich reichlich für diesen informativen Artikel und deinen Einsatz!
    Kleine Bemerkung: "qattâl" bedeutet nicht Kämpfer ("muqâtil"), sondern "(Viel-)Töter" und geht leider in die Richtung "Massenmörder". Darum sollte es genügen, wie Du es richtigerweise auch vornimmst, die mangelnde Authenzität des Ausspruchs zu betonen.
    Herzlichen Gruß

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