Barmherzigkeit gegenüber Kriegsgefangene im Islam
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.abuaminaelias.com
Der Islam erlaubt den Krieg in gewissen Fällen, beispielsweise in der Intention der Selbstverteidigung und für die Abschaffung der Ungerechtigkeit. Eine der bedauerlichen Umstände des Krieges ist, dass Gefangene von Streitkräften der anderen Seite gemacht werden. Der Islam ruft uns dazu auf, solche Gefangene mit Barmherzigkeit und Ehre zu behandeln.
Der Islam erlaubt den Krieg in gewissen Fällen, beispielsweise in der Intention der Selbstverteidigung und für die Abschaffung der Ungerechtigkeit. Eine der bedauerlichen Umstände des Krieges ist, dass Gefangene von Streitkräften der anderen Seite gemacht werden. Der Islam ruft uns dazu auf, solche Gefangene mit Barmherzigkeit und Ehre zu behandeln.
Als allgemeine
Regelung hat Allah den Gläubigen befohlen, Gefangene gut zu ernähren - bis zu
dem Grad, dass wir sie sogar über uns selbst vorziehen sollen.
Allah sagte:
وَيُطْعِمُونَ الطَّعَامَ عَلَىٰ حُبِّهِ مِسْكِينًا وَيَتِيمًا وَأَسِيرًا إِنَّمَا نُطْعِمُكُمْ لِوَجْهِ اللَّهِ لَا نُرِيدُ مِنكُمْ جَزَاءً وَلَا شُكُورًا
Qur’an 76:8-9
und sie geben
- obwohl man sie liebt - Speise zu essen einem Armen, einer Waisen und einem
Gefangenen: „Wir speisen euch nur um Allahs Angesicht willen. Wir wollen von
euch weder Belohnung noch Dank.“
Ibn Kathir
erklärte diesen Vers:
وَقَالَ ابْنُ عَبَّاسٍ كَانَ أُسَرَاؤُهُمْ يَوْمَئِذٍ مُشْرِكِينَ وَيَشْهَدُ لِهَذَا أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ أَمَرَ أَصْحَابَهُ يَوْمَ بَدْرٍ أَنْ يُكْرِمُوا الْأُسَارَى فَكَانُوا يُقَدِّمُونَهُمْ عَلَى أَنْفُسِهِمْ عِنْدَ الْغَدَاءِ وَهَكَذَا قَالَ سَعِيدُ بْنُ جُبَيْرٍ وَعَطَاءٌ وَالْحَسَنُ وَقَتَادَةُ وَقَدْ وَصَّى رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ بِالْإِحْسَانِ إِلَى الْأَرِقَّاءِ فِي غَيْرِمَا حَدِيثٍ حَتَّى إِنَّهُ كَانَ آخِرَ مَا أَوْصَى أَنْ جَعَلَ يَقُولُ الصَّلَاةَ وَمَا مَلَكَتْ أَيْمَانُكُمْ
Ibn Abbas
sagte: Ihre Gefangenen an diesem Tage waren Götzendiener. Der Beweis hierfür
ist, dass der Gesandte Allahs, Friede und Segnungen seien auf ihm, seinen
Gefährten befahl, am Tag von Badr den Gefangenen gegenüber großzügig zu sein
und sie würden sie bei Mahlzeiten vorziehen. Solches wurde von Sa’eed ibn
Jubair, Ata’, Al-Hasan und Qatadah berichtet. Der Gesandte Allahs befahl in
mehr als einer Überlieferung gute Behandlung der Gefangenen, so oft, dass eine
der letzten Dinge, die er sagte, war: „Sichert die Gebete und jene, die eure
Rechte Hand besitzt.“
Quelle: Tafseer Ibn Kathir 76:8
Quelle: Tafseer Ibn Kathir 76:8
So hat der Prophet
der guten Behandlung der Gefangenen eine große Wichtigkeit beigemessen, indem
er diesen Befehl oft wiederholte und zu einem seiner letzten Anweisungen
machte.
Während der
Schlacht von Badr eroberten die Muslime vom Stamm der Quraisch eine Vielzahl
von feindlichen Kämpfern und diese wurden gut behandelt, sodass einige von
ihnen eventuell den Islam annahmen.
Abu Aziz ibn
Umair berichtete:
كُنْتُ فِي الأُسَارَى يَوْمَ بَدْرٍ فَقَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ اسْتَوْصُوا بِالأُسَارَى خَيْرًا وَكُنْتُ فِي نَفَرٍ مِنَ الأَنْصَارِ وَكَانُوا إِذَا قَدَّمُوا غَدَاءَهُمْ وَعَشَاءَهُمْ أَكَلُوا التَّمْرَ وَأَطْعَمُونِي الْخُبْزَ بِوَصِيَّةِ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ إِيَّاهُمْ
Ich war am Tag
des Badr unter den Kriegsgefangenen. Der Gesandte Allahs, Friede und Segnungen
seien auf ihm, sagte: „Ich befehle euch, die Gefangenen gut zu behandeln.“
Nachdem ich den Islam annahm, war ich unter den Ansar und als die Zeit der
Mahlzeit oder des Essens kam, pflegte ich es, die Gefangenen mit Datteln zu
versorgen, so wie ich aufgrund des Befehls des Gesandten Allahs mit Brot
versorgt wurde.
Quelle: Mu’jam Al-Kabeer 18444, Klassifizierung: Hasan
Quelle: Mu’jam Al-Kabeer 18444, Klassifizierung: Hasan
Solche
Kriegsgefangene wurden dann zu Sklaven, besser gesagt zu Diener. Dies war die
einzig gesetzlich erlaubte Art, Sklaven im Islam zu erhalten. Im selben Atemzug
wurde die Freilassung des Sklaven im Islam zu einer großartigen Tugend und zum
Grund, das Paradies betreten zu können.
Allah sagte:
فَلَا اقْتَحَمَ الْعَقَبَةَ وَمَا أَدْرَاكَ مَا الْعَقَبَةُ فَكُّ رَقَبَةٍ
Qur’an 90:11-13
Aber er ist
nicht den steilen Paßweg hinaufgestürmt. Und was läßt dich wissen, was der
steile Paßweg ist? (Es ist) die Freilassung eines Sklaven.
Abu Musa
Al-Ashari berichtete: Der Gesandte Allahs, Friede und Segnungen seien auf ihm,
sagte:
أَطْعِمُوا الْجَائِعَ وَعُودُوا الْمَرِيضَ وَفُكُّوا الْعَانِيَ
Speist die
Hungrigen, besucht den Kranken und lasst die Gefangenen frei.
Quelle: Sahih Bukhari 5058, Klassifizierung: Sahih
Quelle: Sahih Bukhari 5058, Klassifizierung: Sahih
Hinzu kommt,
dass der Prophet uns davor warnte, dass die schlechte Behandlung der Sklaven
ein Grund für den Eintritt ins Höllenfeuer ist.
Abu Bakr
berichtete: Der Gesandte Allahs, Friede und Segnungen seien auf ihm, sagte:
لَا يَدْخُلُ الْجَنَّةَ سَيِّئُ الْمَلَكَةِ
Derjenige, der
zu seinen Sklaven böse ist, wird nicht das Paradies betreten.
Quelle: Musnad Ahmad 32, Klassifizierung: Hasan
Quelle: Musnad Ahmad 32, Klassifizierung: Hasan
Diese Lehren
haben womöglich zur Abschaffung der Sklaverei in muslimischen Ländern gesorgt.
Wir sehen,
dass die allgemeine Einstellung des Islam gegenüber Kriegsgefangene die ist,
dass sie mit Barmherzigkeit, Würde, Nahrung und anständiger Kleidung behandelt
werden sollen und dass man sie freilassen soll, wenn die Freiheit sie nicht zu
späteren Unsicherheiten führen würde.
Nichtsdestotrotz
gibt es Zeiten, in denen die Gerechtigkeit in dieser Regelung eine Ausnahme
bildet. Dies war der Fall mit ein paar Gefangenen in der Schlacht Badrs.
Umar ibn
Al-Khattab berichtete: Der Gesandte Allahs, Friede und Segnungen seien auf ihm,
sagte zu Abu Bakr und Umar am Tag des Badr:
مَا تَرَوْنَ فِي هَؤُلاَءِ الأُسَارَى
Was ist deine
Meinung hinsichtlich diesen Gefangenen?
Abu Bakr
sagte: „Sie sind von unserer Verwandtschaftsbande. Ich denke du solltest sie
frei lassen, nachdem du ein Lösegeld erhalten hast. Dies wird eine Quelle der
Stärke für uns sein - gegen die Ungläubigen - und möge Allah sie zum Islam
leiten.“ Dann sagte der Prophet zu mir:
مَا تَرَى يَا ابْنَ الْخَطَّابِ
Was ist deine
Meinung, Sohn des Khattab?
Ich sagte: „O
Gesandter Allahs, ich habe nicht dieselbe Meinung wie die des Abu Bakr. Ich
denke, du sollst sie uns überreichen, damit wir sie enthaupten. Übergib Aqeel
an Ali, sodass er ihn köpft und übergib mir einen anderen, damit ich diesen köpfe.
Sie sind die Anführer der Ungläubigen und ihre Veterane.“ Der Prophet stimmte
der Meinung des Abu Bakr zu, aber nicht der, die ich von mir gab.
Als ich am
nächsten Tag zum Propheten kam, fand ich ihn und Abu Bakr sitzen und weinen.
Ich sagte: „O Gesandter Allahs, warum weinen du und dein Gefährte? Erzähle mir,
damit ich mit dir weine und wenn nicht, so werde ich wenigstens so tun, als ob
ich weinen würde.“ Der Prophet sagte:
أَبْكِي لِلَّذِي عَرَضَ عَلَىَّ أَصْحَابُكَ مِنْ أَخْذِهِمُ الْفِدَاءَ لَقَدْ عُرِضَ عَلَىَّ عَذَابُهُمْ أَدْنَى مِنْ هَذِهِ الشَّجَرَةِ
Ich weine
darum, was deinen Gefährten beim Annehmen des Lösegeldes passiert ist. Mir
wurde die Strafe gezeigt, der sie unterworfen wurden. Sie wurde mir so nah wie
dieser Baum gebracht.
Der Prophet
zeigte auf einen Baum, der ihm nahe war. Dann offenbarte Allah den Vers:
مَا كَانَ لِنَبِيٍّ أَن يَكُونَ لَهُ أَسْرَىٰ حَتَّىٰ يُثْخِنَ فِي الْأَرْضِ ۚ تُرِيدُونَ عَرَضَ الدُّنْيَا وَاللَّهُ يُرِيدُ الْآخِرَةَ وَاللَّهُ عَزِيزٌ حَكِيمٌ
Qur’an 8:67
Es
steht keinem Propheten zu, Gefangene zu haben, bis er (den Feind überall) im
Land schwer niedergekämpft hat. Ihr wollt Glücksgüter des Diesseitigen, aber
Allah will das Jenseits. Allah ist Allmächtig und Allweise.
Quelle: Sahih
Muslim 1763, Klassifizierung: Sahih
Wir haben
gesehen, wie der Prophet die gute Behandlung der Gefangenen am Tag des Badr
befahl, jedoch informiert uns diese Begebenheit darüber, dass einige der
Gefangenen gefährliche Verbrecher waren, die im Namen der Gerechtigkeit
hingerichtet werden sollten. Wir können anhand dieser Geschichte folgende
Punkte festhalten:
Erstens:
Zuerst bevorzugte der Prophet die Meinung des Abu Bakr, die auf Vergebung und
Barmherzigkeit ausgelegt war. Dies indiziert, dass dies die generelle Regelung
im Islam ist.
Zweitens: Der
Grund, wieso diese Gefangenen exekutiert werden mussten, war – wie Umar sagte –
„Sie sind die Anführer der Ungläubigen und ihre Veteranen.“ Diese Männer waren
die Anführer der feindlichen Armee und somit Kriegsverbrecher. Diese mit
Lösegeld freizulassen, als der Konflikt noch im Höhepunkt war, würde die
muslimische Gemeinschaft in Gefahr bringen.
Drittens: Einige
der Muslime hatten die zu tadelnde Intention, die Gefangenen aufgrund des
Begehrens des Geldes durch Lösegeld frei zu lassen. Dies demonstriert, dass es
nicht erlaubt ist, einen Krieg anzuzetteln, mit der Intention, Sklaven oder
Reichtum durch Lösegeld oder Kriegsbeute zu erhalten. Dies wird in der
folgenden Überlieferung bestätigt:
Abu Huraira
berichtete: Ein Mann sagte: „O Gesandter Allahs, ein Mann hat die Intention,
für die Sache Allahs zu kämpfen und er sehnt sich nach den weltlichen
Erträgen.“ Der Gesandte Allahs, Friede und Segnungen seien auf ihm, sagte:
لَا أَجْرَ لَهُ
Für ihn gibt
es keine Belohnung.
Die Leute
fanden das sehr schwierig und sagten: „Geht wieder zum Gesandten Allahs, denn
vielleicht hat er euch nicht verstanden.“ Der Mann kam zurück und sagte: „O
Gesandter Allahs, ein Mann hat die Intention, für die Sache Allahs zu kämpfen
und trachtet nach dem weltlichen Gewinn.“ Der Gesandte Allahs sagte:
لَا أَجْرَ لَهُ
Für ihn gibt
es keine Belohnung.
Dann kehrte er
ein drittes Mal um und der Gesandte Allahs sagte:
لَا أَجْرَ لَهُ
Für ihn gibt
es keine Belohnung
Quelle: Musnad Ahmad 7840, Klassifizierung: Sahih
Quelle: Musnad Ahmad 7840, Klassifizierung: Sahih
Der Erfolg kommt von Allah und Allah weiß am
besten.
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