Frauen im Islam: Sind sie Männern unterwürfig?



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.icraa.org
Mufti Muhammad Taqi Usmani, übersetzt von Adeel, übertragen ins Deutsche durch Khalid abdul-Musawwir
Allah, der Allmächtige, sagt im Qur’an:
الرِّجَالُ قَوَّامُونَ عَلَى النِّسَاءِ بِمَا فَضَّلَ اللَّهُ بَعْضَهُمْ عَلَى بَعْضٍ
Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung (qawwām) vor, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat.[1] 
Heutzutage trifft man auf immense Propaganda  durch feministische Strömungen und der Vorstellung, dass Mann und Frau gleich sind. In solchen Umgebungen halten sich die Muslime darin zurück, zu sagen, dass Männer die Leiter und Frauen die Befolger sind, denn es gibt eine Propaganda diesbezüglich, dass Männer die Oberhand übernommen haben und Frauen unterworfen und entehrt und als niederträchtige Wesen angesehen wurden. In diesem Leben ist die Realität jedoch, dass Mann und Frau wie zwei Reifen eines Wagens sind. Beide haben die Reise dieses Daseins gemeinsam zu vervollständigen und zu verbringen, sodass es ein Muss ist, dass einer verantwortlich für die Reise ist. Der Prophet () sagte:
عن أبي سعيد الخدري، أن رسول الله صلى الله عليه وسلم قال: إذا خرج ثلاثة في سفر فليؤمروا أحدهم
Überliefert von Abu Sa’id al-Khudri: Der Prophet () sagte: Wenn drei (Personen) auf einer Reise sind, sollten sie einen von ihnen als ihren Anführer auswählen.[2] 
Wenn ein Leiter nicht ausgewählt wird, kommt es zur Fehlorganisation. Die Anweisung des Propheten () gilt nicht nur für eine lange Reise, sondern auch für eine kurze. Von daher - wenn selbst eine kurze Reise einen Leiter benötigt, wieso sollte die Reise des Lebens dann keinen Leiter erfordern?
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: entweder nimmt der Mann die leitende Rolle ein oder die Frau, es gibt keine dritte Option. Die durch die Natur veranlagten Fähigkeiten beachtend, sind bestimmte Charakteristika und Stärken notwendig, um diese Aufgabe zu übernehmen und es ist ebenso logisch erkennbar, dass dem Mann und nicht der Frau die Qualitäten gegeben wurden, die Aufgabe der Führerschaft zu übernehmen. Aus diesem Grund ist nur der Mann für das Übernehmen dieser Verantwortung geeignet. Der Schöpfer von Mann und Frau, Der beide auf diese Reise geschickt hat, weiß besser, wer zum Leiter gemacht werden soll. Wenn wir der Anweisung des Allmächtigen gehorchen, Der uns erschaffen hat und uns besser kennt als wir uns selbst kennen, werden wir erfolgreich und wenn wir Ihm nicht gehorchen, dann wird die Reise nicht reibungslos verlaufen.
Wenn wir uns nun das Wort anschauen, das für die Anführerschaft der Männer verwendet wurde, so hat Allah, der Allmächtige, nicht Worte wie „König“, „Herrscher“, „Besitzer“ oder „Herr“ verwendet. Er hat das Wort qawwām verwendet, das sich auf eine Person bezieht, die für gewisse Aufgabenbereiche zuständig ist. Die Rolle als qawwām impliziert nicht die Sklavenhaltung der Frau oder ein Verhältnis des Besitzes. Die Beziehung ist vielmehr die des Führers und des Befolgers: im Islam ist der Führer nicht derjenige, der auf dem Thron sitzt und herrscht. Der Leiter wird vom Propheten () selbst beschrieben:
سيد القوم خادمهم
Der Führer eines Volks ist dessen Sklave.[3] 
In unserer heutigen Zeit - wenn wir das Wort „Anführer“ hören - denken wir an einen König oder Herrscher, der es nicht einmal gerne ansieht, zu seinen Angehörigen zu sprechen und das Sprechen mit ihnen als etwas Unwürdiges ansieht. Jedoch ist der Anführer laut Qur’an und Hadith derjenige, der in Wirklichkeit dient und seine Angehörigen fördert und nicht derjenige, der Befehle erteilt und danach trachtet, sie mit aller Kraft durchzusetzen.
Maulana Ashraf Ali Thanwi (gest. 1362/1943) pflegte zu sagen, dass Männer, die dazu tendieren, diese Beziehung zwischen Mann und Frau zu missbrauchen und Frauen als ihre Sklaven ansehen, einen anderen Vers beachten sollten, den Allah, der Allmächtige, offenbart hat:
وَمِنْ آيَاتِهِ أَنْ خَلَقَ لَكُمْ مِنْ أَنْفُسِكُمْ أَزْوَاجًا لِتَسْكُنُوا إِلَيْهَا وَجَعَلَ بَيْنَكُمْ مَوَدَّةً وَرَحْمَةً إِنَّ فِي ذَلِكَ لَآيَاتٍ لِقَوْمٍ يَتَفَكَّرُونَ
Und unter Seinen Zeichen ist dies, daß Er Gattinnen für euch aus euch selber schuf, auf daß ihr Frieden bei ihnen finden möget; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin liegen wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.[4] 
Maulana Thanwi pflegte zu sagen, dass während der Mann der Anführer über die Frau ist (gemeint ist die islamische Definition eines Anführers) dies ebenso eine Beziehung der Freundschaft erforderlich macht. Was die Organisation angeht, so ist der Mann der Anführer, aber was die Beziehung angeht, so muss er wie ein inniger Freund sein. Die Beziehung ist wie jene zweier Freunde auf einer Reise, in der die eine Person die andere als leitende Person annimmt.
Es ist wichtig, hier zu bemerken, dass Qur’an 4:34 nicht sagt „Allah hat die Männer vor den Frauen ausgezeichnet“, sondern vielmehr lautet es „Allah hat die einen vor den anderen ausgezeichnet.“  Der Unterschied ist ersichtlich und signifikant. Die gebrauchte Ausdrucksweise indiziert, dass Mann und Frau voneinander sind und wenn einer Person von den beiden der Grad über der anderen verliehen wird, so ist dies nicht mit der Absicht, die andere Person zu diskreditieren oder zu benachteiligen.[5] Die Ausdrucksweise des Qur’an greift an den Wurzeln der westlichen Sicht der Geschlechtergleichheit, welche vielmehr gegenseitige Rivalität mit sich bringt und die ganze Angelegenheit auf eine komplementäre Stufe setzt. Der Prophet () sagte: „Frauen sind wahrlich die Zwillingshälften der Männer.“[6]
Usmani, Muhammad Taqi, „Islam aur daur hāzir kay shubhāt aur mughaālty“ Zusammengestellt durch Muhammad Umar Anwar, (Karachi: Zamzam Publishers, 2014) 356-358 .

Referenzen:
[1] Qur’an 4:34
[2] as-Sajistani, Abu Dawud, as-Sunan, Übersetzt von Yaser Qadhi and Nasiruddin al-Khattab (Riyadh: Maktabat Dar-us-Salam, 2008) Hadith 2609; durch al-Albani als hasan sahih klassifiziert
[3] as-Sakhawi, Shams ad-Din, al-Maqasid al-Hasana, (Beirut: Dar al-Kitab al-‘Arabi, 1985) Nr. 579
[4] Qur’an 30:21
[5] Shafi’, Muhammad, Ma’arif al-Qur’an, übersetzt von Muhammad Shamim (Karachi: Maktaba-e-Darul Uloom, o.J.) Band 2, 419-420
[6] as-Sajistani, Abu Dawud, as-Sunan, Hadith 236, durch al-Albani als hasan klassifiziert. Der letzte Teil ist eine Hinzufügung des Übersetzers.

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