Das Verbot für 'Ali in Hinsicht auf eine erlaubte Ehe: Angebliche Inkonsistenz des Propheten



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.icraa.org
Waqar Akbar Cheema & Gabriel Al Romaani, ins Deutsche übertragen durch Khalid abdul-Musawwir
Auszug
Einige Kritiker des Islam versuchen, die Konsistenz der Handlungen des Propheten anzugreifen - in einem Bestreben, in dem versucht wird zu zeigen, dass Widersprüche in der Religion vorliegen. Sie tun dies, um den Islam zu delegitimieren, sodass sie ungestört ihren Unglauben verbreiten können. Der Islam ist weit entfernt von solchen Anschuldigungen und wenn man sich als Individuum die Zeit nehmen würde, die ganzen Beweise anhand den Quellen nachzuprüfen - nicht nur einige jener, welche von Personen bereitgestellt werden, die mit islamischen Studien ungewohnt sind - dann würde man gewiss zur korrekten Schlussfolgerung kommen. Eines dieser Anschuldigungen bezieht sich auf die Anweisung des Propheten, seinem Cousin (welcher mit seiner Tochter verheiratet war) nicht zu erlauben, eine andere Frau zu heiraten, welche die Tochter des Mannes war, der einst gegen den Islam im Krieg stand. Diese Kritiker sagen, dass es keinen Sinn ergibt, dass der Prophet Polygamie verbieten würde, während es im Qur’an erlaubt ist und dass diese Logik unsinnig sei, da er bereits mit der Tochter eines Mannes verheiratet war, welcher gegen den Islam gekämpft hat. Dieser Artikel wird gewiss erklären, wieso die Anschuldigung der Kritiker falsch ist.
1. Einführung
Eines der wichtigsten Aspekte, welche die Leute bei ihrer Suche nach der Wahrheit beachten sollten, sei es Religion oder das Leben allgemein, ist die Konsistenz. Das Gegenteil der Konsistenz ist die Inkonsistenz, Doppelmoral oder der Widerspruch. Viele Islamkritiker haben diese Anschuldigung beim Propheten Muhammad, Friede und Segnungen Allahs seien auf ihm, angewandt, indem sie sagten, dass er sich in einigen Fällen selbst widersprach. Diese Anschuldigung ist ein ernster Angriff, welcher untersucht werden sollte, undzwar mit Ehrlichkeit und Verstand. Es ist nicht ausreichend, dies zu ignorieren und es reicht nicht aus, dies einfach als Stärkung existierender Stereotypen und Fehlverständnisse anzunehmen. Skeptiker, Atheisten und Missionare ritten auf einer Welle der Anschuldigungen gegenüber dem Propheten des Islam aus den unterschiedlichsten Perspektiven heraus. Nach sorgfältiger Untersuchung der Behauptungen und Vorwürfe jedoch, kommt man auf die Schlussfolgerung, dass solche Dinge unbegründet sind; vielmehr basieren sie meistens auf der Hoffnung, dass rationale Gedanken jene Angelegenheiten nicht untersuchen werden, sondern einfach so als Wahrheit annehmen und dabei auf irgendeine Weise der wachsenden Armee der Ignoranz beitreten werden, welche die große Unterteilung zwischen den Muslimen und Nicht-Muslimen auf der Welt kreieren.
Dieses Schreiben untersucht eines solcher Vorwürfe, undzwar, dass der Prophet Muhammad seinem Schwiegersohn ‘Ali es nicht erlaubt hat, eine zweite Ehefrau zu sich zu nehmen, obwohl Polygamie gemäß dem Qur’an erlaubt ist.
Al-Miswar bin Makhramah berichtet:
إن علي بن أبي طالب خطب ابنة أبي جهل على فاطمة عليها السلام، فسمعت رسول الله صلى الله عليه وسلم يخطب الناس في ذلك على منبره هذا وأنا يومئذ محتلم، فقال: «إن فاطمة مني، وأنا أتخوف أن تفتن في دينها» ، ثم ذكر صهرا له من بني عبد شمس، فأثنى عليه في مصاهرته إياه، قال: «حدثني، فصدقني ووعدني فوفى لي، وإني لست أحرم حلالا، ولا أحل حراما، ولكن والله لا تجتمع بنت رسول الله صلى الله عليه وسلم، وبنت عدو الله أبدا»
Als ‘Ali bin Abi Talib um die Hand der Tochter des Abu Jahl bat, damit diese seine Ehefrau neben Fatimah wird, hörte ich den Gesandten Allahs auf seiner Kanzel eine Predigt vor den Leuten in dieser Hinsicht halten und ich hatte um jene Zeit mein pubertäres Alter erreicht. Allahs Gesandter sagte: „Fatimah ist von mir und ich befürchte, dass sie (aufgrund ihrer Eifersucht) Prüfungen in ihrer Religion unterzogen wird.“ Der Prophet erwähnte dann einen seiner Schwiegersöhne, welcher vom Stamm der ‘Abd Shams war und er pries ihn als einen guten Schwiegersohn, sagend: „Was auch immer er sagte, war die Wahrheit und er versprach mir und erfüllte sein Versprechen. Ich erkläre keine erlaubte Sache für unerlaubt, noch erkläre ich eine unerlaubte Sache für erlaubt, doch bei Allah, die Tochter des Gesandten Allahs und die Tochter des Feindes Allahs (d.h. Abu Jahl) können niemals (als Ehefrauen eines Mannes) zusammen kommen.“[1]
Die Frage, die sie stellen, ist, wieso der Gesandte Allahs es ‘Ali untersagte, zu heiraten, wenn der Qur’an es einem Mann explizit erlaubt, bis zu vier Frauen zur selben Zeit zu haben.[2] Einer dieser Kritiker geht sogar so weit, dass er sagt, dass der Gesandte Allahs - indem er ‘Ali das Recht der Ehe entzog, welche laut Qur’an legitim ist - wie die jüdischen Rabbiner und christlichen Mönche vorging, welche er selbst oft verurteilte. Einer der Kritiker sagt:
Indem er Gläubige wie ‘Ali dazu aufruft, ihm zu gehorchen und nicht gemäß den Freiheiten und Rechten, die durch den Qur’an festgeschrieben wurden, machte er sich selbst neben Allah zu einem Gott.“[3]
Sie behaupten, dass während der Prophet selbst mehrere Frauen hatte, es von sich aus inkonsistent war, ‘Ali dergleichen nicht zu erlauben.
Darüber hinaus behaupten sie, dass ‘Alis Antrag für die Tochter des Abu Jahl, der entschiedene Feind der Muslime, kein Problem sein sollte, da der Prophet selbst die Tochter eines anderen, erbitterten Feindes - Abu Sufyan (Umm Habeebah) - heiratete.
2. Die Art der Anweisung des Propheten an ‘Ali, nicht zu heiraten
Es ist glasklar, dass der gesegnete Prophet nicht gemeint hat, für ‘Ali ein gesetzliches Verbot festzulegen, nicht erneut heiraten zu dürfen, während er die Tochter des Propheten in seiner Ehe hatte. Der gesegnete Prophet sagte kategorisch:
وإني لست أحرم حلالا، ولا أحل حراما
„Ich erkläre keine erlaubte Sache für unerlaubt, noch erkläre ich eine unerlaubte Sache für erlaubt.”
Es ist aus diesem Grund lächerlich, zu sagen, dass er tat, was die jüdischen Rabbis und christlichen Mönche zu tun pflegten, indem sie das Gesetz Allahs änderten.
3. Warum erlaubte der Prophet ‘Ali keine zweite Ehe, obwohl dies gesetzmäßig erlaubt ist?
3.1 War es Bevorzugung und Doppelmoral?
Lasst uns klarstellen, dass selbst wenn der Islam Polygamie erlaubt, er nicht behauptet, dass Frauen diese Vorstellung absolut mögen. Auf natürliche Weise gesehen sind Frauen hiermit unwohl und keine Frau liebt es, ihren Ehemann mit einer anderen Frau zu teilen, jedoch ist es für andere soziale Abwägungen und größere Güte für die Gemeinschaft, die der Islam erlaubt, vorteilhaft. Der Prophet Muhammad kannte seine Tochter und wusste, dass sie einen hohen Grad der Eifersucht hatte und er wollte nicht, dass diese zweite Ehe zu einer Versuchung ihres Glaubens wird. Er hat in keinster Weise das Gesetz geändert; er hat in keinster Weise gesagt, dass es für ‘Ali verboten ist, aus einer religiösen Perspektive zu heiraten. Diese Annahme ist unbegründet und eine Entstellung der Fakten, so wie wir es anhand der Überlieferung gesehen haben.
Das nächste Problem, das einem womöglich einfallen könnte, ist, dass der Prophet Muhammad seine eigene Tochter bevorzugte und Ausnahmen im Gesetz für sie traf, obwohl er das Gesetz nicht änderte. Dies hat keine Grundlage, da wir anhand der Überlieferung unten sehen werden, dass der Prophet eine sehr starke Äußerung trifft, in der er seine Tochter Fatima als Beispiel einer Frau verwendet, welche gestohlen hat. Die Leute versuchten, mit dem Propheten zu vermitteln, sodass er diese Begebenheit übersieht; jedoch stellte er sicher, dass er ein Beispiel hieraus bildete:
عن جابر، أن امرأة من بني مخزوم سرقت، فأتي بها النبي صلى الله عليه وسلم، فعاذت بأم سلمة زوج النبي صلى الله عليه وسلم، فقال النبي صلى الله عليه وسلم: «والله لو كانت فاطمة لقطعت يدها» ، فقطعت
Es wurde von Jubair berichtet, dass eine Frau aus dem Stamm Makhzum Diebstahl begangen hatte und zum Propheten gebracht wurde. Sie nahm bei Umm Salamah, der Frau des Propheten, Zuflucht, aber der Prophet sagte: „Wenn Fatimah gestohlen hätte, würde ich ihre Hand abschneiden.“ Und ihre Hand [d.h. die Hand der Diebin] wurde abgeschnitten.[4]
Wir sehen klar und deutlich, dass der Gesandte Allahs gegen die Ehe des ‘Ali mit einer anderen Frau war, nur aufgrund des Leids, welches Fatimah getroffen hätte und dies äußerte der Prophet lediglich, um ihren Glauben zu schützen. Jeglicher Schaden oder Leid, emotional oder spirituell, seitens der Fatimah, würde den Propheten verletzen, weswegen er jegliches Recht hatte, seinen Einfluss zu verwenden, um ‘Ali davon abzubringen, jegliche Handlung durchzuführen, die dazu führen könnte. Tatsächlich hat die Familie jeder Frau das Recht darauf, dies zu tun.[5] Wir sehen, dass der Prophet sehr entschieden darin war, die Gesetze Allahs anzuwenden, auch an seine eigene Familie, was ebenso anhand dem obigen Beispiel klar geworden ist und ebenso anhand der Tatsache klar wird, dass er gegen seine eigenen Verwandten Krieg führte, um das Gesetz Allahs aufrecht zu erhalten.
3.2 ‘Ali selbst befragte den Propheten über die Zweitehe und respektierte bereitwillig seine Gefühle
Die Art und Weise, wie dieses Ereignis dargestellt wird, ist derart, wie wenn es Auseinandersetzungen der Nerven gab: es wird so präsentiert, wie wenn ‘Ali bei seinem Tod darauf beharrte, diese Frau zu heiraten und der gesegnete Prophet ihn hinsichtlich dessen gesetzlich vergitterte. In Wahrheit ist es jedoch so, dass in den Überlieferungen so ein Hinweis nicht vorliegt.
أن المسور بن مخرمة، قال: إن عليا خطب بنت أبي جهل فسمعت بذلك، فاطمة فأتت رسول الله صلى الله عليه وسلم، فقالت: يزعم قومك أنك لا تغضب لبناتك، وهذا علي ناكح بنت أبي جهل، فقام رسول الله صلى الله عليه وسلم، فسمعته حين تشهد، يقول: «أما بعد أنكحت أبا العاص بن الربيع، فحدثني وصدقني، وإن فاطمة بضعة مني وإني أكره أن يسوءها، والله لا تجتمع بنت رسول الله صلى الله عليه وسلم وبنت عدو الله، عند رجل واحد» فترك علي الخطبة
Überliefert von al-Miswar bin Makhramah: ‘Ali forderte die Hand der Tochter des Abu Jahl ein. Fatimah hörte hiervon und ging zum Gesandten Allahs, indem sie sagte: „Deine Leute denken, dass du um deiner Töchter Willen nicht wütend wirst, da ‘Ali sich nun auf dem Weg begibt, die Tochter des Abu Jahl zu heiraten.“ Daraufhin stand  Allahs Gesandter auf und nach der Rezitation des tashahhud hörte ich ihn sagen: „Nun denn! Ich verheiratete vor dem Islam eine meiner Töchter an Abu Al-‘As bin ar-Rabi‘ (der Ehemann der Zaynab, die Tochter des Propheten) und wann immer er zu mir sprach, sprach er die Wahrheit. Ohne Zweifel, Fatimah ist ein Teil von mir und ich hasse es zu sehen, dass sie bekümmert wird. Bei Allah, die Tochter des Gesandten Allahs und die Tochter des Feindes Allahs können nicht die Frauen eines Mannes sein.“ ‘Ali gab sodann diese Verlobung auf.[6]
Dieser Hadith zeigt, dass es Fatimah war, welche den Propheten mit dieser Angelegenheit benachrichtigte. Jedoch haben wir einen Beweis dafür, dass ‘Ali selbst später mit dem gesegneten Propheten über diese Angelegenheit sprach.
عن سويد بن غفلة، قال: خطب علي ابنة أبي جهل إلى عمها الحارث بن هشام فاستشار النبي صلى الله عليه وسلم، فقال: «أعن حسبها تسألني؟» قال علي: قد أعلم ما حسبها ولكن أتأمرني بها؟ فقال: «لا، فاطمة مضغة مني، ولا أحسب إلا وأنها تحزن أو تجزع» فقال علي: لا آتي شيئا تكرهه
Überliefert von Suwayd bin Ghaflah: ‘Ali sandte den Vorschlag für die Tochter des Abu Jahl an ihren Onkel al-Harith bin Hisham und fragte den Propheten – Friede und Segnungen Allahs seien auf ihm – um Rat. Er fragte: „Fragst du über ihre Abstammung?“ ‘Ali sagte: „Ich weiß, was ihre Abstammung ist, jedoch: erlaubst du es mir, sie zu heiraten?“ Der Prophet sagte: „Nein, Fatimah ist ein Teil von mir und ich wünsche es für sie nicht, dass sie verärgert oder bekümmert ist.“ ‘Ali sagte: „Ich werde niemals tun, was du nicht gern hast.“[7]
Ibn Hajar bestätigt die gängige Meinung, dass ‘Ali nicht anwesend war, als der Prophet seine Rede hielt. Er fragte den Propheten bezüglich dieser Angelegenheit um Rat und als er davon erfuhr, dass es ihm missfällt, ließ er sein Vorhaben fallen.[8]
Somit ist es klar, dass ‘Ali - wie erwartet - den Propheten bezüglich seines Antrags um Rat fragte und als er davon erfuhr, dass der Prophet dies nicht mochte, ließ er diese Vorstellung fallen. Es geschah lediglich in seiner Abwesenheit, dass Sayyidah Fatimah die Sache dem Propheten vorbrachte und als er ihre Qual sah, bedrückte dies seine Gefühle.
3.3 Vergleich mit Sayyidah Zaynabs Ehemann, Abul-‘As bin ar-Rabi‘
In einer Rede, die der Prophet hielt, als er über den Antrag des ‘Ali erfuhr, sagte er: „Ich verheiratete vor dem Islam eine meiner Töchter an Abu Al-‘As bin ar-Rabi‘ (der Ehemann der Zaynab, die Tochter des Propheten) und wann immer er zu mir sprach, sprach er die Wahrheit.“
Dies kommentierend, bestätigen Ibn Hajar[9] und Ibn al-Qayyim[10], dass dies andeutet, dass Abul-‘As, der Ehemann der Zaynab, die Vereinbarung traf, niemanden zu heiraten, während Zaynab mit ihm war. Entweder hatte ‘Ali solch eine ähnliche Vereinbarung getroffen oder der Prophet - aufgrund seiner extremen Liebe gegenüber der Fatimah und seiner eigenen Zuneigung ‘Ali gegenüber - erwartete dasselbe von ‘Ali.
Das islamische Gesetz erlaubt es der Frau, bestimmte Vereinbarungen im Ehevertrag zu treffen und eines dieser kann sein, dass der Ehemann zustimmen muss, nach keiner weiteren Ehe zu trachten, während sie am Leben ist. Wenn der Ehemann dieser Bedingung zustimmt, ist er daran gebunden, zumindest ethisch gesehen, und der Verstoß dagegen kann zur Auflösung des Ehevertrags führen. Jeder Fall ist anders und jede Frau ist anders. Einige Frauen sind stark und suchen sogar nach der zweiten oder dritten Frau des Ehemannes, während andere nicht heiraten, ohne zuvor klargestellt zu haben, dass sie die einzige Frau sein werden. Polygamie ist erlaubt, jedoch in jeder Situation unterschiedlich; es ist ebenso das Vorrecht des Paares und des Vaters der Frau oder ihres Vertreters, dies zu unterstützen oder nicht.
3.4 Die Sorge des Propheten, dass Fatimah womöglich in ihrer Religion geprüft wird
Darüber hinaus finden wir in seiner Rede, dass unser geliebter Prophet über Sayyidah Fatimah sagte: „Ich befürchte, dass sie Prüfungen in ihrer Religion unterzogen wird.“ – das aufgrund ihrer Eifersucht (d.h. Sayyidah Fatimah könnte der anderen Frau aufgrund ihrer Eifersucht eventuell etwas potentiell Gefährliches für ihre Religion tun oder sagen).[11] Ein spezifischer Grund vor dieser Furcht des Propheten könnte aufgrund der Tatsache sein, dass die vorgeschlagene Frau die Tochter des Abu Jahl war. Selbst wenn sie den Islam annahm, würde Sayyidah Fatima aufgrund ihrer natürlichen Eifersucht ihr etwas in Bezug auf ihren Vater sagen, was sie nur verletzen würde. Es ist Fakt, dass Abu Jahl in seinem extremen Hass gegenüber dem gesegneten Propheten bekannt war - dies hat sich Sayyidah Fatimah in ihrem Gedächtnis seit klein auf auch so eingeprägt. Wir beziehen das auf das folgende:
Berichtet von Abdullah: „Einst verrichtete der Prophet das Gebet im Schatten der Ka’bah. Abu Jahl und einige Männer der Quraish sandten jemanden aus, damit dieser die Unterleibsinhalte eines weiblichen Kamels bringt, welcher irgendwo in Makkah geschlachtet wurde, und als dieser jene brachte, stellten sie diese auf den Propheten. Dann kam Fatimah und beseitigte sie von ihm und er sagte „O Allah! Vernichte die (Al-Mushrikin der) Quraysh; O Allah! Vernichte Quraysh; O Allah! Vernichte Quraysh,“ besonders Abu Jahl bin Hisham, ‘Utbah bin Rabi‘a, Shaybah bin Rabi‘a, al-Waleed bin ‘Utbah, Ubayy bin Khalaf und ‘Uqbah bin Abi Mu‘ait benennend.“[12]
Eine Überlieferung sagt: „Sie entfernte sie (die Unterleibsinhalte des Kamels) und verfluchte die Quraish bei ihren Gesichtern.”[13]
Sayyidah Fatimah sah, wie Abu Jahl all dies dem Propheten antat. Sie selbst verfluchte ihn und hörte, wie der Prophet den Zorn Allahs auf ihn bei seinem Namen wünschte. Dies geschah, als sie in einem empfindlichen Alter war und dies muss eine unvergängliche Auswirkung auf sie gehabt haben. Vielleicht ist dieser Punkt eine Sache, welche die Sorge des Propheten bestärkte, undzwar dass sie eventuell der zweiten Ehefrau etwas sagen oder antun könnte, was nicht mit ihrem Charakter konform wäre. Durch das Abraten des ‘Ali wollte der Prophet seine Tochter vor dieser Versuchung schützen.
Nur um es klarzustellen: die Sorge in Bezug auf die Vergangenheit einer zweiten Frau ist keine weit hergeholte Vorstellung, selbst für die gesegneten Damen des Haushalts des Propheten. Wir wissen, dass Sayyidah Hafsah einen Bezug auf Sayyidah Safiyyahs jüdische Abstammung aufstellte und der Prophet sie damit ermahnte, sie solle Allah aufgrund ihrer Aussage fürchten.[14]
4. Vergleich zwischen der Tochter des Abu Jahl und Umm Habeebah, der Tochter des Abu Sufyan
Kritiker des Islam sehen einen großen Beweis der Inkonsistenz des Propheten anhand der Tatsache, dass er selbst die Tochter eines großen Feindes des Islam (Abu Sufyan) heiratete. Sie sagen, dass wenn der Prophet selbst Abu Sufyans Tochter heiraten konnte, wieso ‘Ali nicht die Tochter des Abu Jahl heiraten konnte, vor Allem dann, wenn Abu Jahl bereits verstarb? Um dann noch zu demonstrieren, wie gewaltig die Inkonsistenz ist, erwähnen sie die Fakten der Feindschaft des Abu Sufyan und das, was seine Frau dem Hamzah antat und wie seine eigene Tochter ihn für seinen Unglauben behandelte. Diese Vorangehensweise zeigt lediglich ihr schwaches Verständnis über die Situation.
Sayyidah Umm Habeebah nahm den Islam in seinen frühen Tagen in Makkah an. Sie wanderte sogar nach Abessinien aus und als ihr Ehemann vom Glauben abfiel und Christ wurde, blieb sie standhaft im Islam, selbst in einem fremden Land.[15] Eine perfekte Bestätigung ihrer ultimativen Treue zum Propheten und ihre Festigkeit im Islam ist darin zu erkennen, was diese Kritiker selbst zitieren:
Abu Sufyan brach dann auf und ging zum Gesandten Allahs, nach Medina. Abu Sufyan besuchte [zuerst] seine eigene Tochter, Umm Habeebah bint Abi Sufyan. Als er dabei war, auf dem Bett des Gesandten Allahs zu sitzen, klappte sie es zusammen, um ihn aufzuhalten. Er sagte: „Meine  Tochter, bei Allah, ich weiß nicht ob du denkst, dass ich zu gut für dieses Bett bin oder dass es zu gut für mich ist.“ Sie sagte: „Es ist das Bett des Gesandten Allahs und du bist ein unreiner Polytheist. Ich möchte nicht, dass du auf dem Bett des Gesandten Allahs sitzt.“[16]
All dies zeigt, dass ihre Ehrlichkeit und Standhaftigkeit im Islam fern von jeglichem Zweifel war.
Auf der anderen Seite, obwohl Tochter, Familie und Stamm des Abu Jahl den Islam annahmen, nachdem die Eroberung von Makkah statt fand - und es gibt keinen Grund zur Anzweiflung des Glaubens dieser Personen - konnte selbst dadurch ihre Treue zum Islam nicht bestätigt werden und ohne diese Bestätigung konnte sie nicht in die Familie des Propheten eingeführt werden. Solche Personen sollten in Güte behandelt werden und sie sollten besondere Vorzüge erhalten, damit ihre Herzen für den Islam wärmer werden, doch eine ihrer Frauen in dem Haus der geliebten Tochter des Propheten zu haben, würde zu Problemen führen.[17] Vielleicht ist es angemessen zu erwähnen, dass ‘Ali sich am Vorabend der Eroberung von Makkah gewünscht hat, den Onkel der Tochter des Abu Jahl zu töten, bevor ihm durch den Propheten Schutz gewährt wurde.[18] In Hinsicht auf diese Fakten war es nur selbstverständlich, Verachtung für die Vorstellung zu verspüren, dass ein Gefährte des Propheten, welcher so verwandtschaftlich nah wie ‘Ali war, eine Frau heiratet, deren Glaube nicht geprüft wurde und das vollständige Vertrauen nicht bestätigt werden konnte.
Wie kann der Glaube einer Person mit dem Glauben einer anderen Person, bei dem die erstere den Islam zu Zeiten der extremen Mühsal annahm und in außergewöhnlichen Situationen darin gefestigt blieb, mit dem Glauben der zweiteren verglichen werden, welche den Islam nur nach der ultimativen Niederlage annahm? Der Qur’an selbst argumentiert gegen solch einen Vergleich.[19]
5. Sadd adh-dhara’i – Das Erlaubte verhindern bedeutet, ein unerlaubtes oder schädliches Ende zu verhindern
Das Wort dhara’i ist die Pluralform von dhari’ah (die Absicht des Beendens). Es ist die Absicht des Beendens, ohne Rücksicht darauf, ob es gesetzlich oder nicht gesetzlich, nützlich oder schädlich ist. Der Ausdruck sadd adh-dhara’i jedoch bedeutet „das erlaubte für ein unerlaubtes Ende verhindern.“[20]
In diesem Prinzip geht es nicht um unerlaubte Handlungen, da diese ohnehin schon verboten sind. Es geht um erlaubte Handlungen, die verboten werden können, da sie zu unerlaubten Ergebnissen oder zu einem schädigenden Ende führen können. Dieses Prinzip kann viele Implikationen beinhalten; jedoch zeigt dieses nur die Großartigkeit des islamischen Gesetzes. Das islamische Gesetz ist nicht schwarz und weiß, noch extrem und unbiegsam. Das islamische Gesetz ist verständlich und flexibel und behandelt praktische Situationen des echten Lebens. Es ist sowohl für Individuen gedacht, als auch für Gesellschaften. Es betrachtet Situationen und spezifische Fälle und Gesetze, welche auf Beweise und dem Entfernen des Schadens basieren.
Obwohl der vorliegende Fall in seiner Natur nicht in einem gesetzlichen Rahmen vorliegt, können wir dennoch denselben Geist hierin erkennen. Als solches sah der Prophet die Sicherheit seiner Tochter in ihrem Glauben in einer Gefahr und er verurteilte ‘Ali für etwas, was ihm erlaubt war.
6. Zusammenfassung und Schlussfolgerung
1- Das Wort des Propheten hinsichtlich der vorgeschlagenen Ehe bezog sich nicht auf eine gesetzliche Instanz, da er dies in kategorischen Worten klarstellte.
2- Es lag keine Situation der Bevorzugung oder Präferenz im Falle der Fatimah vor.
3- Es gab keinen Streit zwischen dem Propheten und ‘Ali. Tatsache ist, dass ‘Ali den Propheten hierüber befragte und als er erfuhr, dass er die Vorstellung nicht gerne sah, ließ er den Antrag fallen.
4- Der Prophet wollte seine Tochter vor der Versuchung der Eifersucht schützen, vor Allem wenn es mit dem Vater der um die Hand gebetenen Frau in Bezug auf den Hass kombiniert werden konnte, wobei sie von klein auf durchlebt hat, wie schlecht er mit ihrem Vater umging.
5- Es war riskant und leichtsinnig, die Tochter des schlimmsten Feindes des Propheten im engsten Familienkreis zu haben.
6- Der Fall der Tochter des Abu Jahl kann nicht mit dem der Sayyidah Umm Habeebah, der Tochter des Abu Sufyan, verglichen werden. Sayyidah Umm Habeebah war unter den Leuten, die in der frühesten Anfangszeit den Islam annahmen und sie blieb in ihrem Glauben standhaft, selbst als ihr Ehemann vom Glauben abfiel, wobei die Tochter des Abu Jahl den Islam lediglich erst dann annahm, als ihr Volk endgültig besiegt wurde.
7- Eine gesetzliche Sache ist zwangsläufig nicht bindend und die Verantwortlichen haben jedes Recht, ihren Einfluss auszuüben und die Situation der gesetzlichen Bestimmung abzuwägen, was der Prophet auch tat.

Referenzen & Bemerkungen:
[1] al-Bukhari, as-Sahih, übersetzt von Muhammad Muhsin Khan (Riyadh: Maktabat Dar-us-Salam, 1997) Hadith 3110
[2] Qur’an 4:3
[4] Muslim bin Hajjaj, as-Sahih, übersetzt von Nasiruddin al-Khattab (Riyadh: Maktabat Dar-us-Salam, 2007) Hadith  4413 (11-1689)
[5] ath-Thanwi, Ashraf Ali, Imdad al-Fatawa,  (Karachi, Maktaba Darul ‘Uloom, 2010) Band 5, 143
[6] al-Bukhari, as-Sahih, Hadith 3729
[7] al-Hakim, Abu Abdullah, al-Mustadrak, (Beirut: Dar al-Kutub al-Ilmiyyah, 1990) Hadith 4749; al-Hakim sagte, dass die Kette unter den Bedingungen des Bukhari und Muslim authentisch ist und adh-Dhahabi sagte, dass er „mursal qawi“ ist.
[8] al-Asqalani, Ibn Hajr, Fath al-Bari, (Beirut: Dar al-Ma’rifah, 1379 n.H.) Band 9, 328
[9] Ebda., Band 7, 86
[10] Ibn al-Qayyim, Zad al-Ma‘ad, (Beirut: ar-Resalah Publications, 1994) Band 5, 107
[11] al-Asqalani, Ibn Hajar, Fath al-Bari, Band 9, 329
[12] al-Bukhari, as-Sahih, Hadith 2934
[13] Ebda., Hadith 520
[14] at-Tirmidhi, al-Jami, (Kairo: Maktabah Mustafa al-Babi, 1975) Hadith 3894
[15] al-Jazri, Ibn Atheer, Usd al-Ghabah, (Beirut: Dar al-Kutub al-‘Ilmiyyah, 1994) Band 7, 116
[16] at-Tabari, Abu Ja‘far Ibn Jareer, The History of at-Tabari – The Victory of Islam, übersetzt von Michael Fishbein (Albany: State University of New York Press, 1997) Band 8, 164
[17] Taqi Usmani, Muhammad, Takmilah Fath al-Mulhim, (Beirut: Dar Ihya’ at-Turath al-‘Arabi, 2006) Band 5, 138
[18] al-Jazri, Ibn Atheer, Usd al-Ghabah, Band 1, 643
[19] Qur’an 57: 10
[20] Nyazee, Imran Ahsan Khan, Islamic Jurisprudence, (Islamabad: Islamic Research Institute, 2000) 248

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