Hat al-Khidr den Jungen gefoltert?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Auszug
Einige
christliche Missionare behaupten, dass al-Khidr den Jungen gefoltert hat, bevor
er ihn tötete, um diese Tat zu dramatisieren.
Eine andere
Version der Lügen christlicher Missionare ist, dass er bis zu seinem Tod
gefoltert wurde oder auch, dass al-Khidr nach dem Tod des Jungen den Kopf oder
den Arm abgetrennt hat, um seinen Körper zu entehren.
Wahrheit anhand authentischer Quellen des Islam
Dies ist eines
der einfachsten Behauptungen, die widerlegt werden können. Dabei wollen wir
erneut den Vers aus dem Qur’an zitieren, um den es hier geht:
Qur’an 18:74 (Azhar)
Wieder machten
sie sich auf den Weg, bis sie einen Jungen trafen, den er tötete. Moses sprach:
„Tötest du wirklich einen unschuldigen Menschen, der keinen Mord begangen hat?
Du hast etwas Furchtbares getan!“
Allein der
Vers spricht nichts von irgendeiner Folter oder Entehrung des Körpers des toten
Jungen. Aber schauen wir doch einmal, wie die Hadithe diesen Qur’an-Vers
auslegen:
Ibn ‘Abbas sagte:
Ubayy b. Ka’b erzählte mir, dass der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Al-Khidr sah einen Jüngling, der mit anderen Jungen spielte. Er nahm ihn in die Hand und entwurzelte ihn (den Kopf). Moses sagte dann: „Hast du eine unschuldige Person getötet, welcher keinen anderen tötete?“ (Sunan Abi Dawud, Buch 41, Hadith 4690; von al-Albani als Sahih klassifiziert)
Ubayy b. Ka’b erzählte mir, dass der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Al-Khidr sah einen Jüngling, der mit anderen Jungen spielte. Er nahm ihn in die Hand und entwurzelte ihn (den Kopf). Moses sagte dann: „Hast du eine unschuldige Person getötet, welcher keinen anderen tötete?“ (Sunan Abi Dawud, Buch 41, Hadith 4690; von al-Albani als Sahih klassifiziert)
Sa'eed bin
Jubair berichtete:
(...)
Er (Ibn 'Abbas) sagte:
„(...) Ich hörte Ubayy bin Ka'b, welcher sagte: „(...) Ich hörte den Gesandten Allahs sagen: „(...) Dann verließen sie das Schiff und als sie an der Küste liefen, sahen sie einen Jungen, der mit zwei anderen Jungen spielte. So nahm ihn Al-Khadir bei seinem Kopf und riss ihn mit seinen Händen ab und er tötete ihn. So sagte Musa zu ihm: „Hast du eine unschuldige Person getötet, die niemanden getötet hat! Wahrlich, du hast eine grauenhafte Sache getan.“ (18:74). (...)“““ (Jami at-Tirmidhi; Buch 47, Hadith 3442; Sahih gemäß Darussalam)
(...)
Er (Ibn 'Abbas) sagte:
„(...) Ich hörte Ubayy bin Ka'b, welcher sagte: „(...) Ich hörte den Gesandten Allahs sagen: „(...) Dann verließen sie das Schiff und als sie an der Küste liefen, sahen sie einen Jungen, der mit zwei anderen Jungen spielte. So nahm ihn Al-Khadir bei seinem Kopf und riss ihn mit seinen Händen ab und er tötete ihn. So sagte Musa zu ihm: „Hast du eine unschuldige Person getötet, die niemanden getötet hat! Wahrlich, du hast eine grauenhafte Sache getan.“ (18:74). (...)“““ (Jami at-Tirmidhi; Buch 47, Hadith 3442; Sahih gemäß Darussalam)
Wie wir sehen,
fand überhaupt keine Folter statt, sondern vielmehr das Gegenteil: der Kopf
wurde abgetrennt, was bedeutet, dass dies schnell und schmerzlos geschah; der
Junge starb sofort.
Analyse der Beweise der christlichen Missionare
Um ihre
Sichtweise aufrecht zu erhalten, zitieren die Islamkritiker den Tafsir
al-Jalalayn zu Qur'an 18:74. Die Art und Weise, wie sie ihn zitieren, ist wie
folgt (Christian Prince):
Er ging und
sah den Jungen, er erschlug ihn mit einem Messer und sammelte seinen Kopf auf und fing an,
ihn gegen die Wand zu schlagen! (The Deception of Allah von Christian Prince,
Band 1, S. 92; Anmerkung: Das Bild über diesem Text hat Christian Prince in seinem Buch genauso wie hier beigefügt)
Fakt ist
jedoch, dass der Tafsir nicht vollständig zitiert wurde, sondern relevante
Teile abgekürzt dargestellt wurden.
Hier ist die
Passage, die relevant ist, um die Tötung des al-Khidr zu verstehen:
So brachen sie
auf, nachdem sie das Schiff verließen und machten sich zu Fuß auf den Weg, bis
sie einen Jungen trafen, der noch nicht die Pubertät erreichte und mit anderen
Jungen spielte, unter denen sein Gesicht das schönste war - und er, al-Khidr, erschlug
ihn, indem er seinen Hals mit einem Messer durchschnitt, während er auf dem
Boden lag oder
indem er seinen Kopf mit seiner Hand abriss oder indem er seinen Kopf gegen eine Wand
kaputt schlug, von
denen alle unterschiedliche Meinungen sind. Das Wort fā’ von fa-qatalahu
„und er erschlug ihn“ wird hier verwendet, da
es andeutet, dass das Erschlagen nach der Begegnung statt fand. (...) (Quelle:
siehe HIER)
Wie wir hier
sehen, übersetzt Christian Prince diesen Abschnitt so, wie wenn al-Khidr den
Jungen zuerst mit einem Messer den Kopf abschlug, den Kopf dann nahm und gegen
eine Wand haute.
Wenn man das
nicht als intellektuelle Unehrlichkeit bezeichnet, was dann? Vielmehr listet
das Werk al-Jalalayn verschiedene Möglichkeiten bzw. Erzählungen auf, wie
al-Khidr den Jungen tötete.
Merken wir
hier an, dass in al-Jalalayn steht, dass es mehrere Meinungen bezüglich der Art
und Weise gibt, wie der Junge getötet wurde. Dies im Hinterkopf behaltend,
schauen wir uns andere Exegeten an, deren Meinungen in der islamischen
Theologie gewichtiger sind und von der Mehrheit der Muslime als die besten
Ausleger gelten. Denn das Problem ist, dass der Tafsir al-Jalalayn Verse sehr
kurz erläutert und nicht tief in die Materie eingeht. Außerdem fehlt dabei auch
die klare Meinung (bzw. die Favorisierung) des Auslegers, nachdem er verschiedene
Meinungen zitiert hat.
Imam Qurtubi
sagt zu diesen Meinungen folgendes:
Sie brachen
wiederum auf. Schließlich trafen sie ein Kind. Er tötete sofort das Kind. In
Bukhari heißt es: „Ya'la hat gesagt: Said hat gesagt: Er hat Kinder gesehen,
die gespielt haben. Er hat ein ungläubiges Kind genommen und auf den Boden
gelegt und danach hat er es mit dem Messer getötet.“ (Musa) hat gesagt: „Tötest
du wirklich eine unschuldige Seele, die keinen Mord begangen hat?“ (vgl. Sahih
al-Bukhari, Band 6, Buch 60, Hadith 250) In Bukhari, Muslim und dem Sahih des
at-Tirmidhi wird folgendes gesagt: „Dann sind sie aus dem Schiff ausgestiegen.
Als sie an der Küste liefen, hat al-Khidr – als sie liefen – ein Kind gesehen,
das mit anderen spielt. Al-Khidr hielt mit seiner Hand sein Kopf fest und
tötete es, indem er seinen Kopf abriss. Musa sagte zu ihm: „Tötest du wirklich
eine unschuldige Seele, die keinen Mord begangen hat? Du hast etwas Furchtbares
getan!“ Er hat gesagt: „Habe ich dir nicht gesagt, du wirst, wenn du mit mir
gehst, keine Geduld aufbringen können?“ (Sufyan b. Uyaynah) hat gesagt: „Dies
jedoch war schwerwiegender als das erste.“ „Wenn ich dich noch einmal wieder
fragen sollte, brauchst du mich nicht mehr mitzunehmen. Das wird dir keiner
übelnehmen.“ (vgl. Sahih al-Bukhari Band 1, Buch 3, Hadith 123, gekürzte
Fassung) Dies ist der Wortlaut in Bukhari. In der Auslegung wird auch folgendes
gesagt: al-Khidr lief an Kindern vorbei, die spielten. Er fing ein Kind und
unter ihnen gab es keines (Kind), das schöner aussah. Er hat einen Stein
genommen und auf ihn (damit) eingeschlagen, bis er sein Gehirn kaputt gehauen und
ihn getötet hat. Abu Aliyyah sagte: Keiner sah ihn außer Musa, denn wenn dies
so wäre, würden sie ihn bei seiner Tat verhindern. Ich (Imam Qurtubi) sage:
Unter den drei Gegebenheiten liegt keine Inkonsistenz vor. Denn es ist möglich,
dass er zuerst seinen Kopf mit einem Stein kaputt schlug, danach ihn hinlegte
und auf ihn einstach und danach seinen Kopf abriss. Welche dieser Begebenheiten richtig
ist, weiß am besten Allah. Das, was in unseren Sahih-Überlieferungen auftaucht,
reicht uns aus. (Al-Jami’ li Ahkam al-Qur’an, Kommentar zu Qur’an 18:74)
Wir sehen
also, dass es dazu viele Möglichkeiten gibt, wie der Junge getötet wurde.
Jedoch weiß man nicht, wie dies tatsächlich geschehen ist. In den Sahih-Werken
finden wir keine Abfolge oder sonstiges. Der eine Sahabi berichtet, dass der
Junge mit einem Messer getötet wurde und der andere berichtet, dass er dadurch
getötet wurde, indem al-Khidr dem Jungen den Kopf abgetrennt hat. Das Schlagen
gegen eine Wand oder das Einschlagen mit einem Stein finden wir nicht in den
Sahih-Werken. Die zwei Möglichkeiten - entweder mit dem Messer oder eigenhändig
getötet - implizieren, dass der Junge direkt ohne Folter oder jegliches
hingerichtet wurde.
Imam Qurtubi
fasst die Meinungen auch sehr schön zusammen: uns reicht das aus, was wir in
unseren Sahih-Werken vorfinden. Und dort wird nirgendwo eine Folter oder
Misshandlung des Körpers des al-Khidr erwähnt. Somit ist es falsch, was
Christian Prince uns weiß machen will! Al-Khidr hat nicht mit den Körperteilen
des Jungen gespielt!
Christian
Prince und andere Islamkritiker zitieren dann noch eine weitere Begebenheit
hinsichtlich der Hinrichtung des Jungen durch al-Khidr. Hierbei zitieren sie
den Tafsir des Imam Qurtubi, wo es heißt:
Im Werk namens
„al-'Ara'is“ heißt es, dass als Musa zu al-Khidr sagte: „Tötest du wirklich
eine unschuldige Seele, die keinen Mord begangen hat?“, al-Khidr wütend wurde,
den linken Arm des Kindes abriss und die Haut entfernte. Er sah, dass auf den
Knochen des Armes folgendes geschrieben steht: „Dies ist ein Kafir, er wird für
immer nicht an Allah glauben. (Al-Jami’ li Ahkam al-Qur’an, Kommentar zu Qur’an
18:74)
Mit diesem
Zitat versuchen die Islamhasser zu beweisen, dass al-Khidr den Körper des Jungen entehrt hat. Jedoch besteht Mangel hinsichtlich des sogenannten Werkes „al-Arais“!
Es ist
bekannt, dass 'Ara'is al-Majalis von Tha'labi ein Werk ist, das viele falsche
und verwerfliche Geschichten beinhaltet und ebenso Judaica und dass jemand, der
nicht zwischen Überlieferungen, die Sahih und Da'if sind, diesem Werk nicht
trauen soll. Dies wird in der FOLGENDEN Fatwa mit den folgenden
Worten kund getan:
وأما عرائس المجالس للثعلبي فإنه كتاب فيه الكثير من الأخبار الواهية والإسرائيليات، فلا ينبغي الاعتماد عليه لمن لا يميز صحيح الحديث من ضعيفه،
Anmerkung: Das
Werk von Tha'labi wurde auch ins Englische übersetzt, siehe HIER
Das, was Imam
Qurtubi zitiert, findet man auf Seite 375. Ebenso stehen in dem Werk mehrere
Arten drin, wie al-Khidr den Jungen tötete (zum Beispiel dass er seinen Finger
in den Bauchnabel des Jungen steckte), jedoch akzeptieren wir nur das, was in
unseren authentischen Schriften steht, wie wir es oben bereits dargelegt haben.
Schlussfolgerung
Die
Schlussfolgerung ist, dass die Islamkritiker im Endeffekt wieder Geschichten
zitiert haben, die wir gar nicht akzeptieren. Wie Imam Qurtubi bereits gesagt
hat, nehmen wir nur das an, was in den als Sahih akzeptierten Werken tradiert
wird (in diesem Fall Sahih Bukhari und Sahih Muslim). Etwas, was darüber hinaus
geht und uns Informationen zu diesem Thema liefern will, nehmen wir nicht an.
Wenn
christliche Missionare immer noch behaupten sollten, al-Khidr hätte den Jungen
gequält, gefoltert und erst danach umgebracht oder nach seinem Tod seine Leiche
geschändet, so erwarten wir schon, dass sie wenigstens einen Hauch an Beweis
aus unseren authentischen Quellen zeigen. Was sie uns jedoch bringen, sind
leere Worte ohne jegliche Grundlage, Basis und authentische Quelle, nur um dem
Image des Islam zu schaden.
Wahrlich, die Wahrheit kommt ans Tageslicht und
Allah weiß es am besten!
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