Korrektur oder Trost? Qur'an 4:95 und die Freistellung für den Blinden



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.icraa.org
Auszug
Die stückchenweise Offenbarung des Qur'an in verschiedenen Kontexten in über zwei Jahrzehnten diente dem Zweck, die Herzen der ersten Muslime zu stärken. Diejenigen, unfähig dieses Schema der Offenbarung zu schätzen, hegen und äußern übermäßige Skepsis gegenüber der Mission des Propheten und beschuldigen ihn damit, „geeignete Offenbarungen“ erfunden zu haben. Ein solches Beispiel ist, als eine Freistellung in Form von Belohnung vom Kampf auf dem Weg Allahs auf die Bitte eines blinden Gefährten des Propheten - Ibn Umm Maktum - offenbart wurde. Die Skeptiker bezeichnen dies als einen Fall der Korrektur, die am Qur'an vollzogen wurde oder den des Allwissenden Gottes, Der an das Offensichtliche erinnert wird. Dieser Artikel versucht, diesen Zweifel zu beseitigen, indem er die Details der Begebenheit hervorhebt und sie im Licht der klaren qur’anischen Beschreibung ihres Offenbarungsschemas schätzt.
1. Einleitung
Mit den lang gehegten und ältesten Einwänden gegen den Qur'an und das Leben des Propheten werfen islamfeindliche Missionare jetzt Fragen auf, die für jeden Muslim, der in der islamischen Wissenschaft selbständig ist, lächerlich und albern erscheinen. Die Darstellung moderner Laienmuslime erfordert jedoch die Beschäftigung mit den absurdesten Argumenten, da sie nicht in der Lage sind, diese klar zu stellen und die Niederträchtigkeit solcher Kritik zu erkennen.
Von dieser Kategorie liegt ein Vorwurf in Bezug auf die  Berichte vor, die sagen, dass die Wörter „ausgenommen die Gebrechlichen“ im Vers „Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben - ausgenommen die Gebrechlichen -, und die, welche für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen, sind nicht gleich“ (Quran 4:95) offenbart wurden, als sich ein blinder Gefährte des Propheten, Amr bin Umm Maktum, beim Propheten über seine Behinderung beschwerte. In Sahih al-Bukhari ist der Wortlaut einer Überlieferung wie folgt:
عن البراء، قال: لما نزلت: {لا يستوي} [النساء: 95] القاعدون من المؤمنين {والمجاهدون في سبيل الله} [النساء: 95]، قال النبي صلى الله عليه وسلم: «ادع لي زيدا وليجئ باللوح والدواة والكتف – أو الكتف والدواة -» ثم قال: ” اكتب {لا يستوي القاعدون} [النساء: 95] ” وخلف ظهر النبي صلى الله عليه وسلم عمرو بن أم مكتوم الأعمى، قال: يا رسول الله فما تأمرني، فإني رجل ضرير البصر؟ فنزلت مكانها: {لا يستوي القاعدون من المؤمنين} [النساء: 95] {والمجاهدون في سبيل الله} [النساء: 95] {غير أولي الضرر} [النساء: 95]
Al-Bara überlieferte: Es wurde offenbart: „Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben und die, welche für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen, sind nicht gleich." (4.95) Der Prophet sagte: „Ruf(t) Zaid für mich und lass(t) ihn das Brett, das Tintenfass und den Schulterblattknochen (oder den Schulterblattknochen und den Tintenfass) bringen.“ Dann sagte er: „Schreibe: „Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben und die, welche für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen, sind nicht gleich“, und zu dieser Zeit saß Amr bin Um Maktum, der Blinde, hinter dem Propheten. Er sagte: „O Allahs Gesandter! Was ist deine Anordnung für mich (in Bezug auf den obigen Vers), da ich ein Blinder bin?“ So wurde anstelle des obigen Verses der folgende Vers offenbart: „Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben - ausgenommen die Gebrechlichen -, und die, welche für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen, sind nicht gleich.' (4.95) Al-Bukhari, al-Sahih, Übersetzt von Muhsin Khan (Riyadh: Darussalam Publishers, 2007) Hadith 4990// Band 6, Buch 61, Nummer 512
Ein Missionar zitiert ähnliche Überlieferungen aus verschiedenen Quellen und sagt:
Ist die obige Geschichte nicht ein Beispiel dafür, dass Muhammad seine „Offenbarungen“ schnell ändert, um den persönlichen Bedürfnissen bestimmter Individuen zu entsprechen? Es erscheint vielmehr unwahrscheinlich, dass diese blinde Person Allah daran erinnern musste, dass es Menschen mit Behinderungen auf der Welt gibt, die nicht am Dschihad teilnehmen können. Sehr unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Allah im Qur'an immer wieder als der „Allwissende“ (Al-Aleem) bezeichnet wird. [1]
2. Schema der Qur'an-Offenbarung: Stück für Stück und als Antwort auf bestimmte Ereignisse
Der Qur'an wurde in seiner Gesamtheit in über zwei Jahrzehnten in Stücken unterschiedlicher Länge offenbart. Bei einigen Gelegenheiten wurden ganze Suren zusammen offenbart und an anderen nur wenige Wörter. Der Qur'an selbst bezieht sich auf dieses Schema der Offenbarung. Allah sagt:
وَقُرْآنًا فَرَقْنَاهُ لِتَقْرَأَهُ عَلَى النَّاسِ عَلَى مُكْثٍ وَنَزَّلْنَاهُ تَنْزِيلًا
Qur’an 17:106
Und Wir haben den Qur'an in Abschnitten offenbart, damit du ihn den Menschen in Ruhe verlesen mögest, und Wir sandten ihn nach und nach hinab.
2.1 Weisheit in stufenweiser Offenbarung
Als Antwort auf einen Einwand, der von den Ungläubigen erhoben wurde, erwähnt der Qur’an die Weisheit hinter der stufenweisen Offenbarung selbst:
وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لَوْلَا نُزِّلَ عَلَيْهِ الْقُرْآنُ جُمْلَةً وَاحِدَةً كَذَلِكَ لِنُثَبِّتَ بِهِ فُؤَادَكَ وَرَتَّلْنَاهُ تَرْتِيلًا
Qur’an 25:32
Und jene, die ungläubig sind, sagen: „Warum ist ihm der Qur'an nicht in einem Zuge herabgesandt worden?“ Dies (geschieht), weil Wir dein Herz dadurch stärken wollen, und Wir haben seine Anordnung recht gut gemacht.
Dementsprechend sagen die frühesten Exegeten des Qur'an:

عن ابن عباس قال أنزل القرآن جملة واحدة حتى وضع في بيت العزة في السماء الدنيا ونزله جبريل على محمد بجواب كلام العباد وأعمالهم.
Ibn 'Abbas sagte: Der Qur'an wurde in seiner Gesamtheit offenbart und in der Wohnstätte der Herrlichkeit im unteren Himmel platziert. Anschließend offenbarte Gabriel diesen Muhammad als Antwort auf die Rede und Handlungen des Volkes. [2]
Wann immer der Qur’an offenbart wurde, brachte er eine Gewissheit göttlicher Hilfe und Unterstützung mit sich - nicht nur für den Propheten selbst, sondern auch für die Mitglieder der ersten muslimischen Gemeinschaft. Er brachte aufeinanderfolgende Offenbarungen mit neuen und verfeinerten Gesetzen, Versprechung um Hilfe gegen die schießwütigen und latenten Feinde, frohe Botschaft um Sieg über verschiedene Ideologien, Führung zu spezifischen Problemen von gemeinschaftlicher Sorge und Trost für Einzelpersonen und Gruppen. Obwohl in der Regel allgemeingültig, kamen diese Offenbarungen für spezifische Hintergründe und hinterließen bleibende Eindrücke im Gedächtnis der Gemeinschaft und halfen ihnen, einen besseren Sinn für die Anwendung in zukünftigen Kontexten zu entwickeln.
3. Der Fall des blinden Mannes und Qur’an 4:95
3.1 Kontext zur Begebenheit
Als der Prophet gerade nach Tabuk aufbrechen wollte [3] und die Heuchler zu feige waren und alle möglichen Entschuldigungen brachten, um dem Feldzug nicht beizutreten, erklärte Allah in Qur’an 4:95, dass jene die daheim bleiben, nicht gleich sind wie diejenigen, die auf Allahs Weg kämpfen. Tatsächlich wurde eine noch vernichtendere Verurteilung der Heuchler im selben Kontext in den Versen von Sure 9 offenbart. Und als der Prophet bestimmte wahre Gläubige wegen ihrer Unfähigkeit, eine Summe zu geben, befreite, erklärte der fragliche Vers, dass diejenigen unter den Gläubigen, die zurückblieben, und jene, die am Feldzug teilnahmen, nicht gleich waren.
3.2 Gefühle des Blinden
Es war dieser Hintergrund, der Ibn Umm Maktum beunruhigte, der aufgrund seiner Blindheit in einer Reihe von Feldzügen hinter dem Propheten zurückgeblieben war, also nicht am Kampf teilnahm. Obwohl er die allgemeine Regel gewusst haben muss, dass „Allah niemandem mehr auferlegt, als jemand zu leisten vermag“ suchte er eine explizite Freistellung und ein direktes Zugeständnis hinsichtlich dieser Gelegenheit, um frei von jeglichen Andeutungen von Heuchelei und Verlust in Bezug auf Belohnung im Vergleich zu anderen zu bleiben.
Während die Überlieferungen des Vorfalls in den meisten bekannten Werken die Ereignisse zusammenfassend aufzeigen, gibt es Berichte, die uns weitere Informationen liefern, die uns ermöglichen, einen besseren Einblick in das Thema zu bekommen. Wenn wir die verstreuten Informationen über Ibn Umm Maktums Reaktion zusammentragen, erhalten wir folgendes Bild.
Ibn Umm Maktum - der ein blinder Mann war - stand auf, als er die Überlegenheit derer hörte, die auf Allahs Weg kämpften, und sagte: „O Gesandter Allahs! Was ist mit jenen Gläubigen, die nicht in der Lage sind, zu kämpfen, wie Blinde und andere wie sie? [4] O Gesandter Allahs, was befiehlst du mir? Ich bin ein blinder Mann. [5] Wenn ich kämpfen könnte, hätte ich gekämpft. [6] Ich liebe es, auf Allahs Weg zu kämpfen. Du weißt seit Jahren, dass ich meine Sehkraft verloren habe und nicht kämpfen kann. [7] Wo ist meine Schuld? [8] Gibt es für mich eine Befreiung von Allah, wenn ich mich zurücklehne?“ [9] Der Prophet sagte: „Mir wurde nichts (spezifisches) in Bezug auf dich angeordnet. Ich weiß nicht, ob es eine Befreiung für dich und dergleichen von dir gibt.“ Ibn Umm Maktum sagte: „O Allah! Ich bitte Dich um (die Wiederherstellung) meines Augenlichts.“ [10] Ihm wurde gesagt, dass der Prophet gerade noch eine Offenbarung erhält. Aus Angst, dass etwas über ihn offenbart werden (im Sinne der Verurteilung) könnte, weinte er stehend und sagte: „Ich suche Zuflucht vor dem Zorn des Gesandten Allahs; [11] Ich wende mich Allah und Seinem Gesandten zu.“ [12] Zaid sagte: „Bei Allah, Ibn Umm Maktum hatte seine Worte kaum vervollständigt, ohne dass (etwas wie) Trance den Gesandten Allahs überkam. Sein Oberschenkel fiel auf meinen Oberschenkel und ich spürte das schwere Gewicht zum zweiten Mal, wie ich es das erste Mal gespürt hatte. Dann gewann der Gesandte Allahs seine Fassung zurück und sagte: „Lies, O Zaid.“ Also las ich: „Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben und die, welche für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen, sind nicht gleich.“ Der Gesandte Allahs sagte: „ausgenommen die Gebrechlichen“ indem er den vollständigen Vers rezitierte (4:95). "[13]
3.3 Suche nach Korrektur oder Trost?
Man muss darüber nachdenken, ob dies die Geschichte eines Mannes ist, der dem Propheten erzählt oder ihn daran erinnert, eine Ausnahme zu machen, oder geht es darum, dass er angesichts seiner Umstände um einen Gefallen bittet? Der Mann war deswegen beunruhigt, weil er ohne jegliche Nachlässigkeit seinerseits die höchste Belohnung verlieren würde und fragte, ob er und diejenigen, die wir er sind, eine Ausnahme bekommen könnten. Ihm wurde gesagt, dass es bis dahin keine spezifische Anweisung über ihn gab. Er rief Allah zu und bat Ihn darum, dass sein Sehvermögen wieder hergestellt werden könnte, damit er auf Allahs Weg kämpfen und die größte Belohnung ergreifen könne. In diesem Moment begann der Prophet wieder die physischen Begleiterscheinungen der Offenbarung zu erleben, die er vor kurzer Zeit erlebt hatte. Dem armen blinden Mann wurde von den anderen Anwesenden gesagt, dass eine Offenbarung von Allah gerade kommen würde. Vielleicht erkannte er, dass er zu streng reagierte, und befürchtete, den Gesandten Allahs verletzt zu haben. Sodann begann er, seine Reue auszusprechen. Die Offenbarung kam, aber es war kein Verweis oder irgendetwas in diesem Sinne, vielmehr eine kontextspezifische Bestätigung eines bekannten Prinzips, dass er und andere unter den wahren Gläubigen, die eine echte Entschuldigung haben, keinen Verlust im Vergleich zu denen, die auf Allahs Weg kämpfen wollten, haben.
Dementsprechend wurde berichtet:
عن أنس بن مالك رضي الله عنه، أن رسول الله صلى الله عليه وسلم رجع من غزوة تبوك فدنا من المدينة، فقال: «إن بالمدينة أقواما، ما سرتم مسيرا، ولا قطعتم واديا إلا كانوا معكم»، قالوا: يا رسول الله، وهم بالمدينة؟ قال: «وهم بالمدينة، حبسهم العذر»
Anas ibn Malik erzählte, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden gewähren, von der Tabuk-Expedition zurückkehrte und sich Madina näherte und sagte: „In Madina gibt es Leute, die mit euch zusammen waren, egal wie weit ihr gereist seid und welches Tal ihr auch immer überquert habt.“ Sie sagten: „Gesandter Allahs, obwohl sie in Madina sind?“ Er antwortete: „Sie sind in Madina und eine gültige Entschuldigung hinderte sie daran, zu kommen.“ Al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 4423, 2839
Die obige Ausarbeitung macht deutlich, dass die Offenbarung nicht als eine Korrektur kam, sondern eher, um einen armen Blinden zu trösten und sein Herz zu erhellen, indem er ein bereits bekanntes Prinzip wiederholte: „nicht jemanden über seine Kapazität hinaus zu belasten.“ Diese Ausnahme, die als Offenbarung gegeben wurde, war somit eine einfache Manifestation des Schemas, in dem der Qur'an stückweise offenbart wurde; um die Herzen der Gläubigen zu stärken.
4. Verwandte Beobachtungen
4.1 Ein weiterer Fall der sofortigen offenbarungsbasierten Antwort des Propheten
Eine sofortige Offenbarung in einem bestimmten Kontext ist eine Demonstration der schrittweisen Offenbarung in spezifischen Kontexten als Reaktion auf bestimmte Handlungen des Volkes als ein Mittel des Trostes für die Gläubigen. Sie diente auch als Werkzeug für eine effektive Beratung. Der oben besprochene Fall des blinden Mannes war nicht das einzige Mal, dass Gabriel die Botschaft brachte, während eine Bitte vorgebracht oder eine Frage gestellt wurde. Folgender Bericht gibt einen anderen Bericht ähnlicher Natur.
عن أبي هريرة، قال: جاء رجل إلى النبي صلى الله عليه وسلم وهو يخطب على المنبر، فقال: أرأيت إن قاتلت في سبيل الله صابرا محتسبا مقبلا غير مدبر، أيكفر الله عني سيئاتي؟ قال: «نعم» ثم سكت ساعة، قال: أين السائل آنفا؟ فقال الرجل: ها أنا ذا، قال: «ما قلت؟» قال: أرأيت إن قتلت في سبيل الله صابرا محتسبا مقبلا غير مدبر، أيكفر الله عني سيئاتي؟ قال: «نعم، إلا الدين، سارني به جبريل آنفا» 
Es wurde berichtet, dass Abu Hurairah sagte: Ein Mann kam zum Propheten, während er eine Khutbah von der Minbar überbrachte, und er sagte: „Wenn ich in der Sache Allahs mit Geduld kämpfe und Belohnung suche, dem Feind gegenüberstehe und nicht wegrenne, denkst du, dass Allah mir meine Sünden vergeben wird?“ Er sagte: „Ja.“ Dann verstummte er eine Weile. Dann sagte er: „Wo ist der, der gerade gefragt hat?“ Der Mann sagte: „Hier bin ich.“ Er sagte: „Was hast du gesagt?“ Er sagte: „Was hast du gesagt?“ Er sagte: „Ich sagte: „Ich sagte: Wenn ich in der Sache Allahs mit Geduld kämpfe und Belohnung suche, dem Feind gegenüberstehe und nicht wegrenne, denkst du, dass Allah mir meine Sünden vergeben wird?““ Er sagte: „Ja, die Schulden ausgeschlossen. Jibril hat mir das gerade gesagt.“ [14]
Hier erzählt der Prophet, wie Gabriel ihm sagte, er solle eine Ausnahme von der allgemeinen Aussage machen, die er gerade getätigt hatte. Es gibt andere Beispiele dieser Art, [15] die alle beweisen, dass die Geschichte des Blinden keine Ausnahme war.
4.2 Der Prophet hatte keine Kontrolle darüber, wann und wo die Offenbarung geschehen würde
Wie in den oben erwähnten Beispielen kam die Offenbarung gerade dann, wenn die Frage gestellt wurde, aber bei anderen Gelegenheiten kam die Offenbarung, die bestimmte Probleme klärte, für viele Tage nicht. Als die Quraish basierend auf dem Feedback der Juden ihm bestimmte Fragen stellte, sagte der Prophet: „Ich werde euch eure Antwort morgen geben“, vergaß aber zu sagen: „Wenn Allah will“ und musste deshalb fünfzehn Tage warten, bevor Gabriel ihm die Antworten auf diese Fragen brachte. [16] Ein anderes Beispiel in diesem Punkt ist der Vorfall einer falschen Anschuldigung gegen die geliebte Ehefrau des Propheten, als der Prophet mehr als einen Monat leiden musste, bevor Verse, die sie entlasten, kamen. [17]
4.3 Ein weiterer Fall, der die Bitte eines blinden Mannes betrifft
Bei einer anderen Gelegenheit bat dieselbe blinde Person Ibn Umm Maktum um eine weitere Ausnahme, wurde aber vom Propheten abgelehnt.
عن ابن أم مكتوم، أنه سأل النبي صلى الله عليه وسلم، فقال: يا رسول الله، إني رجل ضرير البصر شاسع الدار، ولي قائد لا يلائمني فهل لي رخصة أن أصلي في بيتي؟، قال: «هل تسمع النداء»، قال: نعم، قال: «لا أجد لك رخصة»
Ibn Umm Maktum fragte den Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm): „O Gesandter Allahs! Ich bin ein blinder Mann, dessen Haus (von deiner Masjid) weit weg ist, und ich habe einen Führer, der nicht mit mir zusammenarbeitet, also habe ich doch eine Freistellung, um in meinem Haus zu beten?“ Er fragte: „Kannst du den Ruf (zum Gebet) hören?“ Er sagte: „Ja.“ Also antwortete er: „Ich finde keine Ausnahme für dich.“ [18]
Wenn es darum ging, erinnert und korrigiert zu werden, ungeachtet aller anderen Einzelheiten, so gab es hier eine weitere Gelegenheit dafür, doch der Prophet gewährte ihm keine Freistellung, obwohl er sie einem anderen blinden Gefährten gewährte - Utban b. Malik [19] Wie von den Juristen erklärt, war dies für die Tatsache, dass Ibn Umm Maktum eine Ausnahme anstrebte, dass er die Belohnung vom Gebet in der Gemeinschaft erlangte, genau wie er es in Bezug zum Kämpfen in Allahs Sache tat. Der Prophet befreite daher die Blinden von der Pflicht, sich den Gemeinschaftsgebeten anzuschließen aber das bedeutete nicht, dass sie die gleiche Belohnung erhielten wie in der Gemeinschaft. [20] Der Gegensatz dazu, ein Teil des Einsatzes zu sein, auf dem Weg Allahs zu kämpfen, ist offensichtlich. Selbst ein blinder Mensch mit etwas Mühe und Hilfe kann in die Moschee kommen, aber er kann nicht kämpfen.
5. Schlussfolgerung
Es ist daher offensichtlich, dass die Offenbarung der Phrase „ausgenommen die Gebrechlichen“ in Qur'an 4:95 weder eine Korrektur des Qur’an war, noch hatte sie Auswirkungen auf die allumfassende Kenntnis Allahs, vielmehr liegt hier genau das Schema der Offenbarung vor, die im Qur'an erwähnt wird. Es war tatsächlich eine Manifestation der großen göttlichen Weisheit, dass eine Offenbarung kam, um die Betrübten zu trösten.
Referenzen und Anmerkungen:
[1] Princ, Rafael, A blind man reminds Muhammad and corrects the Qur’an, <<Answering-Islam.org>> Zuletzt eingesehen: 18. Dezember, 2017
[2] Al-Suyuti, al-Itiqan fi ‘Ulum al-Qur’an, (Beirut: Resalah Publishers, 2008) 95; siehe ebenso Ibn al-Durais, Fada’il al-Qur’an, (Damascus: Dar al-Fekr, 1987) Hadith 120; al-Asbahani, Qawwam al-Sunnah, al-Targhib wa al-Tarhib, (Cairo: Dar al-Hadith, 1993) Band 2, 379 Hadith 1819; Mawsu’a Tafsir al-Ma’thur, (Beirut: Dar Ibn Hazm, 2017) Nr. 69868, 84156
[3] Qur’an 4:95 wurde im Kontext der Tabuk-Expedition offenbart:
Es gibt unzählige Gründe dafür, daran festzuhalten, dass sich dies auf den Feldzug Tabuks bezieht und nicht auf den Feldzug Badrs, so wie es in einer Überlieferung des Ibn ‘Abbas angedeutet wird (al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 3954, 4595);
(i) Zur Badr-Zeit gab es keine ernsthafte Anstrengung seitens der Heuchler, der Sache auszuweichen, da es keinen allgemeinen Aufruf dazu gab. Der Feldzug war nicht für den Zweck eines Kampfes geplant, sondern um die Handelskarawane der Quraish abzufangen, die mit Handelsgütern zurückkehrte, die sie für den Tausch der muslimischen Waren erhielten, welche sie sich widerrechtlich aneigneten. Diese Muslime, denen diese Waren gehörten, mussten gezwungener maßen nach Madina auswandern und aus diesem Grund wurden jene, die zurück blieben, nicht verurteilt. Ka’b b. Malik, welcher durch einen kurzfristigen, gesellschaftlichen Boykott getadelt wurde, weil er dem Tabuk-Feldzug nicht beitrat, ohne dass er einen legitimen Grund hierfür hatte, sagte: „Ich blieb niemals, hinter dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm; bei keinem Feldzug außer dem des Tabuk, die er unternahm. Obwohl ich beim Badr-Feldzug zurück blieb, wurde niemand, der zurück blieb, getadelt. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, bereitete sich darauf vor, die Karawane der Quraysh zu treffen, aber Allah verursachte, ihren Feind zu treffen, ohne dass dies geplant wurde.“ (Al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 3951, 4418)
(ii) Ein Hadith, der von Anas überliefert wurde, erwähnt Leute aufrichtiger Gründe, die dem Tabuk-Ereignis zurück blieben: „Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und gewähre ihm Frieden, kehrte vom Tabuk-Feldzug zurück, näherte sich Madina und sagte: „In Madina gibt es Leute, die mit euch waren, egal welche Distanz ihr gereist seid und welchen Tal ihr auch durchkreuzt habt.“ Sie sagten: „Gesandter Allahs, obwohl sie in Madina sind?“ Er antwortete: „Sie sind in Madina und ein aufrichtiger Grund hielt sie vom Kommen zurück.““ (Al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 4423, 2839)
(iii) Eine frühe Autorität, Maqatil b. Suleman (gest. 150/767), vertrat ebenso die Meinung, dass dieser Abschnitt sich auf den Feldzug des Tabuk bezieht. Siehe Mawsu’a Tafsir al-Ma’thur, Band 6, 696 Nr. 19773
(iv) Darüber hinaus: Die Überlieferungen hinsichtlich der Problematik erwähnen, wie Zaid b. Thabit die Niederschrift vollzog, als der Vers offenbart wurde und es ist bekannt, dass Zaid das Schreiben mit den Gefangenen der Quraish lernte, die in Badr gemacht wurden und denen die Möglichkeit gewährt wurde, die Muslime zu lehren, was das Lesen und Schreiben angeht und sie sich so die Freiheit erkauften, falls sie kein Lösegeld zahlen konnten. (Ibn Sa’d, Tabaqat al-Kubra, Band 2, S. 16) Zaid konnte also seine Arbeit als Schreiber nicht vor der Schlacht von Badr vollzogen haben.
[4] Al-Sajistani, Abu Dawud, al-Sunan, Übersetzt von Nasiruddin al-Khattab (Riyadh: Darussalam Publishers, 2007) Hadith 2507; Ahmad bin Hanbal, al-Musnad, (Beirut: Resalah Publishers, 2001) Hadith 21664; isnad als hasan klassifiziert
[5] Al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 4990, 4594
[6] Al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 2832, 4592
[7] Abu al-‘Awana, al-Mushtakhraj, (Beirut: Dar al-Ma’rifa, 1998) Hadith 7425; Al-Busti, Ibn Hibban, al-Sahih, (Beirut: Resalah Publishers, 1988) Hadith 4713
[8] Al-Busti, Ibn Hibban, al-Sahih, Hadith 4712
[9] Al-Nasa’i, al-Sunan, Übersetzt von Nasiruddin Khattab (Riyadh: Darussalam Publishers, 2007) Hadith 3103
[10] Al-Tabari, Ibn Jarir, Jami’ al-Bayan fi Ta’wil al-Qur’an, (Beirut: Resalah Publishers, 2000) Überlieferung 10243; Mawsu’a Tafsir al-Ma’thur, Band 6, 692 Nr. 19755; es wurde durch den isnad überliefert, indem ‘Atiyah al-‘Awfi und seine Nachkommen darin involviert sind. Obwohl dies kritisiert wird, werden die Tafsir-Überlieferungen durch diese Kette angenommen, da sie bekannt dafür sind, dass sie in der Niederschrift überliefert wurden. Siehe al-Turifi, ‘Abdul ‘Aziz, al-Taqrir fi Asanid al-Tafsir, (Riyadh: Dar al-Minhaj, 2011) S. 67-68
[11] Ibn Abi ‘Asim, Al-Ahad wa al-Mathani, (Riyadh: Dar al-Rayah, 1991) Hadith 1039, 2593; Abu Ya’la, al-Musnad (Damascus: Dar al-Ma’mun, 1984) Hadith 1583; Al-Busti, Ibn Hibban, al-Sahih, Hadith 4712
[12] Al-Tahawi, Abu Ja’far, Sharh Mushkil al-Athar, (Beirut: Resalah Publishers, 1994) Hadith 1503; überliefert von Falatan b. ‘Asim; der isnad ist qawi; al-Tabarani, Mu’jam al-Kabir, Hadith 856
[13] Ahmad bin Hanbal, al-Musnad, Hadith 21664; Al-Sajistani, Abu Dawud, al-Sunan, Hadith 250;  isnad als hasan klassifiziert; Das Wort „al-sakina“, das in dem Hadith verwendet wird, bedeutet normalerweise Gelassenheit und dies wurde von den beiden Übersetzern der Werke Sunan Abu Dawud, Ahmad Hasan und Nasiruddin al-Khattab übersetzt. Es macht jedoch wenig Sinn, dass es sich um die Gelassenheit handelt, da der Hadith von etwas Andauerndem spricht. Edward William Lane sagt – nachdem er die Verwendung des Wortes erforschte – dass die Bedeutung „Abwesenheit des Verstandes der Person selbst und anderer, indem er ausschließlich mit dem Nachdenken göttlicher Dinge belegt ist.“ lautet. Siehe, Lane, Arabic-English Lexicon, (Beirut: Librairie du Liban, 1968) Buch I, 1394, 2312. Um die Bedeutung zu treffen, haben wir dies als „(etwas wie) Trance“ übersetzt. Siehe ebenso Sindi, Abu Al-Hasan, Hashia Musnad al-Imam Ahmad, (Qatar: Ministry of Awqaf and Islamic Affairs, 2008) Band 12, S. 487
[14] Al-Nasa’i, al-Sunan, Hadith 3157; al-Albani klassifizierte dies als hasan sahih. Dies wird ebenso von ‘Abdullah b. Jahsh überliefert. Siehe Ahmad b. Hanbal, al-Musnad, Hadith 17253; von Shu’aib al-Arna’ut als hasan klassifiziert
[15] Siehe zum Beispiel al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 3938, 4480 worin der Prophet erwähnte, wie Gabriel ihm erklärte, wie er die Fragen der Juden beantworten soll, was dazu führte, dass ein jüdischer Gelehrte - ‘Abdullah b. Salam - den Islam annahm.
[16] Ibn Hisham, ‘Abd al-Malik, Sirah al-Nawabiyya, Bearbeitet von Mustafa Saqa, (Cairo: Mustafa Babi, 1955) Band 1, S. 301
[17] al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 4141, 4750
[18] Al-Sajistani, Abu Dawud, al-Sunan, Hadith 552; al-Albani klassifizierte dies als sahih
[19] al-Bukhari, al-Sahih, Hadith 425
[20] Ibn al-Humam, Fath al-Qadir, (Dar al-Fekr, n.d.) Band 1, S. 345

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