Ibn Abbas und angeblicher Tod von Isa

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

Vorwort

Ahmadis unterstellen oft, dass Ibn Abbas ebenso dem häretischen Glauben bezüglich Isas Tod zugestimmt hat. Dieser Artikel zielt darauf ab, diese Behauptung zu entkräften.

Die Ahmadis beziehen sich auf folgende Aussage des Ibn Abbas:

قَالَ ابْنُ عَبَّاسٍ { مُتَوَفِّيكَ } مُمِيتُكَ

Ibn Abbas sagte: „Mutawaffeeka [bedeutet] „Ich werde dich sterben lassen“ (Mumeetuka)“ (Sahih Bukhari 14/149, Kitabul Tafsir)

Dies ist wahr, jedoch gibt diese Aussage des Ibn Abbas nicht seine komplette Meinung über die Angelegenheit wieder.

Die korrekte Position des Ibn Abbas bezüglich dieses Themas

Die korrekte Sichtweise des Ibn Abbas ist, dass er bezüglich Isa an seine physische Erhebung und bald eintretende Rückkehr geglaubt hat, auch wenn er  „mutawaffeeka“ als Tod verstanden hat.

Die folgende Überlieferung stellt dies klar:

عن ابن عباس في قوله { إني متوفيك ورافعك } يعني رافعك ثم متوفيك في آخر الزمان

Es wird von Ibn Abbas über die Ayah berichtet: „Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erhöhen“; „Es bedeutet: „Ich werde dich erhöhen und dich nahe der Endzeit zum Sterben bringen.““ (Durr Manthur 2/347 unter 3:55)

Es ist also offensichtlich, dass Ibn Abbas an Taqdim & Takhir dieses Verses geglaubt hat.

Taqdim & Takhir ist gültig, nicht häretisch

Die einzige Person, dessen Aussage die Ahmadis zitieren, um ihren Irrglauben zu untermauern, verwendet hinsichtlich der Bedeutung des Wortes „mutawaffeeka“ Taqdim in diesem Vers (Qur’an 3:55). Die Ahmadiyya verwerfen die ganze Angelegenheit bezüglich Taqdim und Takhir. Dies zeigt lediglich ihre Frust, jedoch wollen wir mit nur zwei Referenzen dieser Verwerfung entgegentreten;

Imam Al-Razi sagt in seinem Kommentar, nachdem er diesen Vers aus verschiedenen Blickwinkeln erklärt, folgendes:

والمعنى : أني رافعك إليّ ومطهرك من الذين كفروا ومتوفيك بعد إنزالي إياك في الدنيا ، ومثله من التقديم والتأخير كثير في القرآن

Die Bedeutung ist: „Ich werde dich zu mir erhöhen und dich von den Ungläubigen reinigen und dich zum Sterben bringen, nachdem Ich dich herabsenden lasse.“ Und Beispiele des Vorangehens und Zurückschreitens (taqdim und takhir) sind im Qur’an vielzählig. (Tafsir Al-Kabir 4/227 unter Qur'an 3:55)

Ein Beispiel ist folgender Vers:

وَاللَّهُ أَخْرَجَكُمْ مِنْ بُطُونِ أُمَّهَاتِكُمْ لَا تَعْلَمُونَ شَيْئًا وَجَعَلَ لَكُمُ السَّمْعَ وَالْأَبْصَارَ وَالْأَفْئِدَةَ لَعَلَّكُمْ تَشْكُرُونَ

Qur’an 16:78

Und Allah hat euch aus dem Schoß eurer Mütter hervorgebracht, ohne daß ihr etwas wußtet, und Er gab euch Ohren und Augen und Herzen, auf daß ihr danken möget.

Ohne Zweifel wurde in diesem Vers Taqdim und Takhir angewendet, da Allah mit Sicherheit für den Menschen seine Ohren, Augen und sein Herz erschafft, bevor aus dem Schoß seiner Mutter kommt, obwohl dies in diesem Abschnitt nicht einmal erwähnt wird.

Und Imam Jalaluddin Suyuti hat in seinem gewaltigen Werk bezüglich qur’anische Wissenschaften und qur’anisches Wissen, Al-Ittiqan fi Uloom Al-Qur’an, einen kompletten Kapitel dazu geschrieben. Er beginnt die Überlieferung mit folgenden Worten:

هوقسمان. الأول: ما أشكل معناه بحسب الظاهر، فلما عرف أنه باب التقديم والتأخير اتضح وهوجدير أن يفرد بالتصنيف، وقد تعرض السلف لذلك في آيات

Dieser -der erste zweier Abschnitte- beschäftigt sich mit den Versen, die mehrdeutig hinsichtlich ihrem Nennwert sind. Aber wissend, dass sie der Kategorie des Vorangehens und Zurückschreitens (taqdim und takhir) angehören, bringt ihnen Einleuchtung. Obwohl einige der frommen Vorfahren diesen vorbeigehende Hinweise gaben, sollten solche Verse tatsächlich ausschließlich in einzelnen Werken untersucht werden.“

Im selben Abschnitt schreibt er:

وأخرج عن قتادة في قوله تعالى إني متوفيك ورافعك قال: هذا من المقدم والمؤخر: أي رافعك إلي ومتوفيك

Und er [Ibn Abi Hatim] zitiert Qatada, welcher gesagt hat, dass der Vers „inn mutawafeeka wa rafiyuka“ (3:55) ebenso zu der genannten Kategorie gehört und so verstanden werden muss: ‘rafiyuka ilayya wa mutawafeeka’.” (Al-Ittiqan Abschnitt 44 S. 1399-1400. Vom Untersuchungsteam der Markaz Al-Dirasat Al-Qur’ania als Sahih klassifiziert, pub. Saudi Ministry of Islamic publications)

Wir sollten anmerken, dass Qatada einer der berühmtesten Studenten Ibn Abbas Studentenschaft war. Zudem müssen wir anmerken, dass Al-Razi und Suyuti von den Ahmadis als Mujjaddid angesehen werden.

Ist es nicht erstaunlich, dass einer ihrer Mujaddid sagen, dass taqdim und takhir im Qur’an oft gefunden werden kann, und der andere sagt, dass diese Angelegenheit so bedeutungsvoll ist, dass man hierüber ein anderes Werk schreiben müsste, um dies zu beschreiben? Und trotzdem verwerfen die Ahmadis diese Sichtweise komplett! Vermutlich haben sie keinen anderen Ausweg gefunden, da sie sich in einer Zwickmühle befinden, weil sie absurde Glaubensansichten mit unseren Quellen begründen wollen. Wir bedanken uns deswegen bei ihrer widersprüchlichen Methodik!

Heuchelei des Pseudo-Propheten der Ahmadiyya

Wenn es ihnen passt, dann geben sie einer Person sehr ehrwürdige Namen und Bezeichnungen und preisen die Person sehr hoch und wenn die Person ihre Argumente tadelt, beschimpfen sie ihn.

In Azala-tul-Auham, in Bezug auf die Überlieferung des Ibn Abbas aus Bukhari, schreibt Mirza Ghulam Ahmad über ihn:

Es muss für die Leser klar sein, dass Ibn Abbas unter den herausragendsten Leuten hinsichtlich dem Verständnis des Qur’an ist und in dieser Hinsicht existiert ein Gebet des heiligen Propheten (s.a.w.) zu seinem Gunsten. (Azala-tul-Auham S. 247 , RK – Band 2 S. 225)

Wir kennen aber die Tatsache, dass die Idee von taqdim und takhir in diesem Vers, das von Ibn Abbas selbst und seinen Studenten bewiesen wurde, sein Argument tötet. Und wir wissen, dass er alle möglichen Beleidigungen und Beschimpfungen an jene an den Kopf geworfen hat, die an dieser Sichtweise festhalten. (siehe Zamima Barahin Ahmadiyya S.178, RK – Band 21 S. 347)

Was ist es, wenn nicht Heuchelei und Unverschämtheit, die Meinung einer gelernten Person zu halbieren und einen gewissen Teil zu akzeptieren, während man den Rest verwirft?

Die Konjunktion „wa“ impliziert keine Sequenz

Imam Al-Razi, welcher von den Ahmadis als Mujaddid angesehen wird, sagt:

الواو في قوله { مُتَوَفّيكَ وَرَافِعُكَ إِلَىَّ }لا تفيد الترتيب فالآية تدل على أنه تعالى يفعل به هذه الأفعال ، فأما كيف يفعل ، ومتى يفعل ، فالأمر فيه موقوف على الدليل ، وقد ثبت الدليل أنه حي وورد الخبر عن النبي صلى الله عليه وسلم : « أنه سينزل ويقتل الدجال » ثم إنه تعالى يتوفاه بعد ذلك .

Die [Konjunktion] ‘wa’ [d.h. und] in den Worten Allahs ‘mutawaffeeka wa rafiuka’ impliziert nicht die Abfolge. Dieser Vers besagt, dass der Allmächtige all diese Dinge tut, aber wie und wann hängt vom Beweis ab. Und es wird mit einem Beleg bewiesen, dass er [Isa a.s.] am Leben ist. Es gibt eine Aussage des Propheten, auf dem der Friede sei: „Er [Isa] wird wiederkehren und den Dajjal töten und hernach wird der Allmächtige ihn zum Sterben bringen.“ (Tafsir Al-Kabir 4/226 unter Qur’an 3:55)

Tatsächlich hat Mirza Ghulam Ahmad selbst akzeptiert, dass die arabische Konjunktion „wa“ keine Reihenfolge impliziert. Siehe Taryaq Al-Qulub S.143, RK – Band 15 S. 454 (Bemerkung), aber ohne einen triftigen Grund verwarf er die selbe Anwendung der Idee in Qur’an 3:55.

Explizite Überlieferungen von Ibn Abbas über Himmelfahrt, Leben und Wiederkunft des Propheten Isa

Die Punkte, zwischen denen Muslime und Ahmadiyya debattieren, sind, ob Isa physisch zu den Himmeln emporgehoben wurde oder nicht und ob er persönlich vor dem Tag des Gerichts wiederkehren wird.

Folgende Überlieferungen stellen seinen Glauben diesbezüglich klar:

عن ابن عباس قال: لما أراد الله أن يرفع عيسى إلى السماء خرج على أصحابه ...ورفع عيسى من رَوْزَنَة في البيت إلى السماء

Ibn Abbas sagte: „Als Allah beabsichtigte, Isa (a.s.) zu den Himmeln emporzuheben, ging er zu seinen Gefährten... und Isa (a.s.) fuhr zu den Himmeln durch eine Öffnung auf dem Haus hinauf.“ (Tafsir Ibn Kathir 2/449, Tafsir Ibn Abi Hatim 4/431 Hadith 6266. Ibn Kathir klassifizierte dies als Sahih)

Was für einen expliziten Beweis wollen sie nach diesem Hadith noch haben?

عن سعيد بن جبير، عن ابن عباس:"وإن من أهل الكتاب إلا ليؤمنن به قبل موته"، قال: قبل موت عيسى ابن مريم

Es wird von Sa’id bin Jubair von Ibn Abbas [über den Vers] berichtet: „Und es gibt keinen unter den Leuten der Schrift, der nicht vor seinem Tod daran glauben wird;“
Er sagte: „Vor dem Tod von Isa ibn Maryam.” (Tafsir Al-Tabari 9/380 Überlieferung 10794-5 unter Qur’an 4:159. Von Hafiz Ibn Hajr in Fath Al-Bari 10/250 als Sahih klassifiziert, Kitab Ahadith Al-Anbiya, Kapitel über das Herabkommen des Isa ibn Maryam)

Die simple Implikation dieser Überlieferung ist, dass Ibn Abbas an die Wiederkunft Isa ibn Maryams geglaubt hat. Hafiz Ibn Hajr, der diese Überlieferung für authentisch erklärt hat, wird von den Ahmadis als Mujaddid angesehen.

Wir finden eine Überlieferung in Musnad Ahmad, in der es heißt, dass Abu Yahya, der freigelassene Sklave des Ibn Aqil Ansari, Ibn Abbas über diesen Vers befragte:

{ وَإِنَّهُ لَعِلْمٌ لِلسَّاعَةِ }

Qur’an 43:61

Doch wahrlich, er (Jesus) ist ein Vorzeichen der Stunde. So bezweifelt sie nicht, sondern folgt Mir. Das ist ein gerader Weg.

قَالَ هُوَ خُرُوجُ عِيسَى ابْنِ مَرْيَمَ عَلَيْهِ السَّلَام قَبْلَ يَوْمِ الْقِيَامَةِ

Ibn Abbas sagte: „Das ist der Abstieg (bzw. das Herabkommen) des Isa ibn Maryam, auf dem der Friede ist, vor dem Jüngsten Tag.” (Musnad Ahmad 3/284 Hadith 2921. Von Ahmad Shakir als Sahih klassifiziert)

Viele weitere Hadithe mit selbiger Aussagekraft kann in Tafsir Al-Tabari unter dieser Ayah gefunden werden. All diese Überlieferungen widerlegen die Vorstellung, dass Ibn Abbas der Meinung der Ahmadiyya ist.

Nun wollen wir noch einen expliziten und kategorischen Hadith zitieren, welcher keinen Raum für die gewöhnliche Verdrehung der Ahmadis übrig lässt.

عن ابن عباس قال ... وإن الله رفعه بجسده، وانه حي الآن، وسيرجع إلى الدنيا فيكون فيها ملكاً، ثم يموت كما يموت الناس

Von Ibn Abbas überliefert, welcher sagte: „… Und fürwahr erhob Allah ihn [Isa ibn Maryam] mit seinem Körper, während er am Leben war und bald wird er auf diese Erde zurückkehren und hierin ein Herrscher sein. Dann wird er sterben, wie andere Leute sterben.“ (Ibn S’ad’ Tabaqat Al-Kubra 1/53)

Alhamdulillah zeigen all die obigen Details ohne Zweifel, dass Ibn Abbas und seine Studenten zweifellos am islamischen Glauben in Bezug auf Isa ibn Maryams Leben und Wiederkunft festhielten. Und er ist frei von der Beschuldigung der Ahmadis, dass er ihren falschen Glauben teilt.

Möge Allah die Ahmadis rechtleiten und sie von der mentalen Sklaverei ihres Kultes befreien!

Wahrlich, Allah weiß es am Besten!