Esra - der Sohn Allahs?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Dieser Artikel befasst sich mit der Behauptung der
Islamkritiker, dass Qur’an 9:30 einen historischen Fehler beinhaltet. Dies in
Bezug auf die qur’anische Passage über die Juden, die Esra (Uzair) zum Sohn
Allahs nehmen (Qur’an 9:30).
Danke an: www.discover-the-truth.com
Vorwurf
Es geht um
folgenden Vers:
Qur’an 9:30
Und die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die
Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort aus ihrem Mund.
Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über
sie! Wie sind sie (doch) irregeleitet!
Diese Kritik
kann wie folgt zusammengefasst werden:
· Esra wurde nie
von den Juden „Sohn Gottes“ genannt.
· Das Alte
Testament erwähnt nirgendwo so etwas.
· Qur’an 9:30
beschuldigt alle Juden. Somit ist der Qur’an historisch inkorrekt, weil er
behauptet, dass alle Juden Esra als den „Sohn Gottes“ bezeichneten.
Antwort
Lasst uns
folgende Dinge klarstellen:
· Der Qur’an erwähnt
nicht, dass alle Juden glauben, dass Esra der „Sohn Gottes“ gewesen ist.
· Der Qur’an
behauptet keineswegs, dass dies im Alten Testament zu finden ist.
· Die
Islamkritiker behaupten, dass der Vers sich auf alle Juden bezieht. Aber das
ist nicht das, was die Bedeutung ist.
Ähnlicherweise
existiert ein Vers in der Bibel, in dem es heißt:
Titus 1:12
Es hat einer
aus ihnen gesagt, ihr eigener Prophet: „Die Kreter sind immer Lügner, böse
Tiere und faule Bäuche.“
Bedeutet das
nun, dass ALLE
Kreter Lügner, „böse Tiere“ durch die Geschichte hindurch bis zur Gegenwart
gewesen sind? Sicherlich nicht. Manchmal werden bestimmte Worte verwendet und
diese indizieren, dass sie sich auf alle Menschen beziehen, jedoch ist die
Intention, dass dadurch eine bestimmte, spezifische Gruppe an Menschen gemeint
ist. Es gibt zahlreiche weitere Verse ähnlich zum obigen, welche wir zitieren
können. Jedoch sollte der obige ausreichen, um zu zeigen, dass ein Vers sich
nicht auf alle Menschen bezieht, auch wenn es den Anschein haben kann.
Lasst uns den
Term „Sohn Gottes“ noch einmal betrachten. Durch das Alte Testament hindurch
gibt es Passagen, in denen Gott (YHWH) Söhne oder gar Töchter hat. Jemand, der
mit dem Alten Testament vertraut ist, wird realisieren, dass der Term „Söhne
Gottes“ durchgehend von den Juden verwendet wurde. Und was wir wissen, ist,
dass der Term bei ihnen nicht die Bedeutung hat, wie es die Christen
Jahrhunderte später verstanden haben.
„Sohn Gottes“ vor der christlichen Ära hatte die
Bedeutung, dass die jeweilige Person, die so genannt wurde, fromm und aufrichtig
gewesen ist oder eine enge Bindung zu Gott hatte. Hier einige Stellen aus dem
Alten Testament, wo dieser Term verwendet wird:
Hiob 1:6
Es begab sich aber auf einen Tag, da die
Kinder Gottes kamen und vor den HERRN traten, kam der Satan auch unter
ihnen.
5. Mose 32:19
Und da es der HERR sah, ward er zornig über
seine Söhne und Töchter,
Psalm 29:1
Ein Psalm Davids. Gebt dem HERRN, ihr
Gottessöhne, gebt dem HERRN Ehre und Macht!
Dies bringt
uns auf folgende Frage: wenn normale Leute als „Sohn Gottes“ betitelt werden, hätte doch Esra viel mehr das Recht, so genannt zu werden? Hat
er nicht die Thora zurück gebracht? Wurde nicht Esra von allen Juden
hochgeschätzt? Haben sie nicht Esra mit Moses verglichen? Der babylonische
Talmud, Sanhedrin 21b, geht so weit, dass wenn Esra vor Moses geboren wäre,
Esra eher das Recht hätte/mehr Wert hätte, die Thora für Israel zu erhalten.
Talmud
Sanhedrin 21b
Es wurde in einem baraita (Tosefta 4:5) gelehrt: Rabbi Yosei sagte:
Esra war aufgrund seiner Großartigkeit würdig, dass das jüdische Volk von ihm
die Thora empfängt, wenn Moses nicht zuerst da wäre und schon die Thora
erhalten hätte. In Bezug auf Moses sagt der Vers: „Und
Mose stieg hinauf zu Gott.” (Exodus 19:3), und in Bezug auf Esra sagt
der Vers: „dass dieser Esra von Babel hinaufzog.
Der war ein Schriftgelehrter, wohl bewandert im Gesetze Moses, welches der
HERR, der Gott Israels, gegeben hatte.” (Esra 7:6). Genauso wie das
Hinaufsteigen hier in Bezug auf Mose erwähnt wird, das für die Thora ist, welchen er von Gott erhielt
und dem jüdischen Volk weiter gab, ist die Erwähnung des Hinaufsteigens hier,
welches sich auf Esra bezieht, für die Thora, da er die Thora dem jüdischen
Volk lehrte und ursprünglich dafür geeignet war, sie ganz für sich (dem
jüdischen Volk) zu geben.
Im baraita heißt es weiterhin: In Bezug auf Moses besagt der Vers: „Und der HERR gebot mir zur selben Zeit, dass ich euch
lehren sollte Gebote und Rechte,” (Deuteronomium 4:14), und in Bezug auf
Esra besagt der Vers: „Denn Esra schickte sein Herz,
zu suchen das Gesetz des HERRN und zu tun, und zu lehren in Israel Gebote und
Rechte.” (Esra 7:10). Und obwohl die Thora nicht durch ihn literarisch
gegeben wurde, wurde die Schrift durch ihn geändert, so wie es heißt:... (Quelle:
http://www.sefaria.org/Sanhedrin.21b)
Wahrlich,
Allah hat uns mit dem Propheten Muhammad gesegnet. Wenn wir Muslime über einen
Vers aus dem Qur’an unsicher sind und dessen Bedeutung nicht kennen, so hat Allah
uns dazu beauftragt, herauszufinden, was der Prophet hierzu zu sagen hat
(Qur’an 16:44 und 16:64), damit wir ein besseres Verständnis haben. Die Ahadith
beweisen klar und deutlich, dass
dieser Vers sich auf eine Gruppe der Juden zur Zeit des Propheten bezieht, die
solch einen Glauben hatte. Der Prophet Muhammad sagt im folgenden
Hadith:
…Jemand wird
dann ausrufen: „Lasst jede Nation dem folgen, was sie anbeteten.“ So werden die
Gefährten des Kreuzes ihrem Kreuz nachgehen und die Götzendiener mit ihren
Götzen und die Gefährten jeder Gottheit (falsche Götter) werden ihrem Gott
nachgehen, bis dort jene übrig bleiben, die Allah anzubeten pflegten – sowohl
die fügsamen als auch die boshaften und einige
der Leute der Schrift. Dann wird ihnen die Hölle vorgestellt, wie wenn
sie ein Trugbild wäre. Dann wird den Juden gesagt: „Was habt ihr angebetet?“
Sie werden antworten: „Wir
beteten Esra, den Sohn Allahs an.“ (Sahih al-Bukhari Bd. 9, Buch 93,
Hadith 532)
Der Prophet
Muhammad erklärt im obigen Hadith, was denen am Tag des Gerichts passieren
wird, die der Wahrheit gefolgt sind und denen, die Gott Partner zugeschrieben
haben. Das detaillierte Lesen des obigen Hadithes beweist, dass nur einige Juden
bestraft und ins Höllenfeuer eingehen werden, weil sie Eigenschaften Allahs dem
Propheten Esra zuschrieben. Der Bericht geht weiter und erwähnt dass Juden
(Leute der Schrift) befragt werden, wen sie anbeteten und sie werden sagen,
dass sie „Esra,
den Sohn Allahs an“ -beteten. Wenn man also den obigen Hadith aufmerksam
liest, sieht man, dass nur einige Leute der Schrift für Götzendienst bestraft
werden.
Dieser Hadith
beweist, dass nur einige Juden Esra anbeteten. Wenn hier das Wort „anbeten“
verwendet wird, meinen wir keine literarische Anbetung (d.h. dass man die
Person direkt anbetet oder für sie niederfällt), sondern in dem Sinn, dass sie
Esras Gesetzesurteile über Allahs Verse
stellen.
Dies ist der
Grund, wieso der Qur’an die Muslime davor warnt, nicht wie die Leute der
früheren Schrift handeln (Ahlul Kitab), weil sie ihre Rabbis und Priester als
Herren (Qur’an 9:31) nahmen. Nicht in dem Sinn, dass sie sie literarisch
anbeten, sondern weil sie ihre Worte, Interpretationen und Lehren über das
stellten, was Allah offenbarte. Das ist das, was im Qur’anvers 9:30 gemeint
ist, den wir in diesem Artikel ausdiskutieren.
Eines der
bekanntesten Geschichten unter Juden und Christen ist die Geschichte, wie die
Israeliten anfingen, ein Kalb anzubeten. Die Entschuldigung der Anhänger Mose
war, dass er zu lange gebraucht hat, zurück zu kehren und sie sich wunderten,
ob er jemals zurück kehren wird. Gemäß Exodus wandten sich die Anhänger Mose zu
Aaron und sagten:
2. Mose 32:2-5
1 Da aber das Volk sah, daß Mose verzog, von dem Berge zu kommen,
sammelte sich's wider Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor
uns her gehen! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann
Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat. 2 Aaron
sprach zu ihnen: Reißt ab die goldenen Ohrenringe an den Ohren eurer Weiber,
eurer Söhne und eurer Töchter und bringet sie zu mir. 3 Da riß alles Volk seine
goldenen Ohrenringe von ihren Ohren, und brachten sie zu Aaron. 4 Und er nahm
sie von ihren Händen und entwarf's mit einem Griffel und machte ein gegossenes
Kalb. Und sie sprachen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland
geführt haben! 5 Da das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ
ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest.
Warum können
die Kritiker nicht verstehen, dass es einige Juden gab, die Esra (Uzayr)
verherrlichten und anbeteten? Wenn wir
2. Mose 32 lesen, so war Moses nicht einmal allzu lange weg, als seine
Anhängern anfingen, ein Kalb anzubeten. Die Juden waren mit einem der besten
Propheten, der gelebt hat. Abgesehen
von dieser Nähe sind sie aber trotzdem so schnell dem Heidentum verfallen und
sind vom Weg des Monotheismus abgefallen.
Abgesehen
davon, was wir oben schon bewiesen haben, haben klassische bis hin zu
zeitgenössische Kommentatoren des Qur’an alle bestätigt, dass dieser Glaube nur
von einigen Juden festgehalten wurde und dass der Qur’anvers 9:30 nicht alle
Juden mit solch einem Glauben beschuldigt. Lasst uns nun Kommentare für diesen
Vers betrachten:
#1 Klassische und zeitgenössische
Kommentare
(1)
Ibn Abbas
قوله تعالى : ( وقالت اليهود عزير ابن الله وقالت النصارى المسيح ابن الله ) روى سعيد بن جبير وعكرمة عن ابن عباس قال : أتى رسول الله صلى الله عليه وسلم جماعة من اليهود : سلام بن مشكم ، والنعمان بن أوفى ، وشاس بن قيس ، ومالك بن الصيف ، فقالوا : كيف نتبعك وقد تركت قبلتنا وأنت لا تزعم أن عزيرا ابن الله؟ فأنزل الله عز وجل : ( وقالت اليهود عزير ابن الله ).
Sallam b.
Mishkam, Nu’man b. Abi awfa, shas b. Qays, und Malik al-sayf [Juden] kamen zum
Propheten Muhammad und sagten: „Wie können wir dir folgen, wenn du das
verleugnest, was vor dir kam? Denkst du nicht, dass Esra der Sohn Allahs ist?“ So offenbarte
Allah ihm diesen Vers.
(Tasfir al-Baghawi (4/36), Online-Quelle: http://islamport.com/l/tfs/799/1238.htm )”
(2)
Qurtubi:
„Die Juden sagen“ ist eine generelle Aussage, jedoch hat es
eine spezifischere Bedeutung, da dies nicht alle Juden sagen; das ist so wie
wenn Allah sagt: „Die Leute, die sagen...“. Das schließt nicht alle Leute mit
ein. Was hier mit „Juden“
gemeint ist, sind Sallam b. Mishkam, Nu’man b. Abi Awfa, Shas b. Qays, and
Malik b. al-sayf. Sie sagten dies dem Propheten
Muhammad. Naqqash sagt, dass keine Juden mehr leben, die das
sagen, weil sie ausgestorben sind.
(3)
Dr. Muhammad
Mohar Ali
Man sollte zur
Kenntnis nehmen, dass diese ayah einstimmig als medinensisch angesehen wird. Die Stille der Juden in Bezug auf diese
Angelegenheit ist andeutend genug, da sie in erster Linie die Kritiken des
Propheten bekannten. Nicht nur Al-Baydawi, sondern auch
andere Kommentatoren erwähnen dass diese Ayah sich auf eine bestimmte Gruppe
der Juden bezieht. Zum Beispiel gibt Al-Tabari eine Zahl der
Berichte mitsamt ihrer Ketten an, welche spezifisch nur die Juden Medinas in
Führungspositionen angeben, die Uzayr als Sohn Allahs betrachteten. Die
berühmtesten dieser Juden waren Finhas, Sullam ibn Mishkam, Nu’man ibn Awfa,
Sha’s ibn Qays und Malik ibn al-sayf.” (The Qur’an And The Orientalists: An
Examination of their Main Theories and Assumptions – von Dr. Muhammad Mohar Ali
S. 66)
(4)
Maulana
Muhammad Ali
Muslimische Historiker zeigen, dass es eine Sekte unter den Juden gab, die Esras Ehre zur Gottheit oder zum
Sohn Gottes erhöhten. Qastalani sagt in Kitan al-Nikah, dass es eine
Gruppe von den Juden gab, die diesen Glauben aufrecht erhielten. Niemals haben diese Juden die
Anschuldigung geleugnet. Der Qur’an
erwähnt dies ebenfalls nur in Verbindung mit der christlichen Doktrin und
beschuldigt die Juden niemals direkt unter mehreren Streitfragen in früheren
Kapiteln und dies zeigt
dass die jüdische Nation als ganzes nicht schuldig aufgrund der
Aufrechterhaltung dieses Glaubens war. Eine andere Erklärung der
Aussage, die hier getroffen wurde, ist die freie Verwendung des Wortes „Sohn“.
Anderswo sagt der Qur’an, dass die Juden und Christen sich selbst als Söhne
Allahs bezeichnen und Seine Lieblinge sind (5:18). Dies bedeutet lediglich,
dass sie sich selbst als besondere Favoriten des Allmächtigen ansahen. Obwohl
der Glaube in Bezug auf Esra auf selbe Weise erklärt werden kann, liegt ein
klarer Beweis dafür vor, dass die Talmudisten eine sehr übertriebene Sprache in
Bezug auf ihn verwendeten. Unter den Propheten Israels wurde Esra besonders
geehrt. In rabbinischer Literatur wurde Esra als „würdig, das Mittel des
Gesetzes zu sein, wäre es nicht bereits Mose vergeben.“ bezeichnet. Er wird als
eine Person angesehen und bezeichnet, die im Gesetz sehr kompetent und gebildet
ist. Die Rabbiner assoziieren seinen Namen mit mehreren wichtigen Institutionen.
(Jewish Encyclopaedia). (The Holy Quran Arabic Text with English Translation, Kommentar
und verständliche Einführung von Maulana Muhammad Ali [Ausgabe aus dem Jahre
2002] S. 404 – 405)
(5)
Muhammad Asad
In Bezug auf
den Glauben, dass Esra (oder in der arabisierten Form des Namen „Uzayr“) der
Sohn Allahs war, welcher den Juden zugeschrieben wird, sollte gesagt werden, dass fast alle klassischen
Kommentatoren des Qur’an übereinstimmen, dass nur die Juden in Arabien damit
beschuldigt wurden und nicht alle Juden. (Gemäß einer Überlieferung bei
der Autorität des Ibn Abbas – zitiert von Tabari in seinem Kommentar bezüglich
dieses Verses – haben einige Juden Medinas einst zu Muhammad gesagt: „Wie können wir dir folgen, wenn
du unsere qiblah aufgegeben hast und Esra nicht als Sohn Allahs ansiehst?“)
Auf der anderen Seite nimmt Esra eine einzigartige Position im Ansehen aller
Juden ein und wurde immer von ihnen auf übertriebene Art gepriesen. Er war es,
der die Thora wiederherstellte und kodifizierte, nachdem sie während dem
babylonischen Exil verloren ging. Und er „bearbeitete“ sie in mehr oder weniger
der Form, in der sie heute bekannt ist; so hat er „die Einrichtung einer
exklusiven, legalisierten Art einer Religion vorangetrieben, die im späten
Judentum dominant wurde.“ (Encyclopaedia Britannica, 1963, Band. IX, S. 15). Seitdem
wurde er zu so einem Grad erhöht, dass seine Urteile zum Gesetz Mose von den
Talmudisten als gleichgestellt zum Gesetz selbst angesehen wurden: dies ist in
der qur’anischen Auslegung eine Sache der unverzeihlichen Sünde des shirk, weil
das die Erhöhung eines menschlichen Wesens
zum Status eines sozusagen-göttlichen Gesetzgebers ist und die blasphemischen
Zuschreibung ihm gegenüber – obgleich metaphorisch – der Beschaffenheit der „Sohnschaft“
Gott gegenüber. Siehe in Bezug darauf Exodus iv, 22-23 („Israel ist mein Sohn“)
oder Jeremiah xxxi, 9 („Ich bin ein Vater für Israel“): Aussagen bei der, wegen
ihren götzendienerischen Implikationen, der Qur’an harte Worte trifft. (The Message of The Quran – von
Muhammad Asad S. 381)
#2 Wissenschaftliche und Historische
Beweise
Abgesehen von
den obigen faktischen Beweisen, die präsentiert werden, existierte damals tatsächlich
eine Gemeinschaft von Juden, die Esra zu solch einem Grad erhöhten, dass
Allah sie als Polytheisten bezeichnete. Die einzigen Leute, die ein Problem mit
dem qur’anischen Vers haben, sind die, die den Islam vernichten wollen, indem
sie Falschheit und Zweifel verbreiten. Auf der anderen Seite haben ehrliche
jüdische Gelehrte kein Problem mit dem, was der Qur’an den Juden Arabiens
vorgeworfen hat. Hier sind zwei jüdische Gelehrte, die diesen Qur’anvers
kommentieren:
(1) Professor Rabbi Reuven Firestone
„Während es
klar ist, dass das Judentum als religiöse Zivilisation nicht die Ansicht
akzeptiert, dass Gott Partner oder Kinder hat, ist es durchaus möglich, dass einige Randgruppen die Grenze des akzeptablen Glaubens in
Bezug auf die Wichtigkeit der Person Esra ausweiteten. Zwei antike und ursprünglich
jüdische Bücher zum Beispiel assoziieren einen
nahezu göttlichen oder engelhaften
Status mit den biblischen Persönlichkeiten Esra und Henoch. Diese
sind 4 Esra, auch bekannt als 2 Esdras 14:9, 50 und 2 Henoch 22:11. Obwohl sie
von Juden niedergeschrieben wurden, wurden beide Bücher vom Judentum abgelehnt
und wurden nicht zum Teil der kanonischen Literatur. Mit ihrer Ähnlichkeit zum
christlichen Glauben haben jedoch einige christliche Gruppen diese übernommen
und aufbewahrt. Es zeigt
sich, dass einige Anhänger einer jüdischen Sekte, die
solch einen Glauben befürworteten, in Medina zur Zeit des Propheten lebten und
solche Ansichten äußerten, welche unverzüglich durch die Offenbarung des
qur’anischen Verses abgelehnt und gekontert wurden.“ (Children of
Abraham: An Introduction to Judaism for Muslims [Copyright 2001 American Jewish
Committee] von Professor Rabbi Reuven Firestone S. 35 – 36)
(2) Professor Moshe Idel
„Fürwahr
werden im Qur’an in 9:30 einige Juden kritisch beschrieben, weil sie an eine
Art Sohnschaft glauben, die sich auf die mysteriöse Persönlichkeit des Uzair
bezieht, der als Sohn Gottes bezeichnet wurde, und muslimische Autoren
berichteten sogar, dass einige Juden ihn auf diese Weise anbeteten. Das bedeutet,
dass lange vor der Entstehung der Ashkenazi
esoterischen Literaturschriften, welche unten in Kapitel 2 näher erläutert
werden, betreffend einer Hypostatik gegen eines nationalen Verständnisses, einige Juden Konzepte
dahingehend unterhielten oder sogar Anbetung in Bezug auf die Figur, die sie
Sohn Gottes nannten, vollzogen. (...)” (Ben Sonship and Jewish Mysticism
[Shalom Hartman Institute – Continuum] von Professor Moshe Idel S. 54 – 55 )
Zusammenfassend kann man sagen, dass der
qur’anische Text in 9:30 selbst ein historischer Beweis dafür ist, dass es
tatsächlich eine jüdische Sekte gab, welche Esra (Uzayr) erhoben hat und
er in Wahrheit mit dem Ausruck „Sohn Gottes“ betitelt wurde. Wieso sollte denn
der Qur’an über etwas sprechen, das niemals existiert hat? Qur’an 9:30 muss
zumindest als Augenzeuge in der Geschichte dafür akzeptiert werden, dass es
eine jüdische Gruppe gab, das solch einen Glauben hatte. Man muss sich daran
erinnern, dass der Prophet
Muhammed viele Feinde hatte und es für sie nicht schwer wäre, anzumerken, dass
diese Anschuldigung gegen die Juden Medinas nicht richtig ist. Somit
wäre der ganze Islam vernichtet. Jedoch können wir nicht einen Hauch an
Beweis/Quelle finden – weder von muslimischer noch von nichtmuslimischer Seite
– das sich gegen diesen Vers ausspricht. Darüber hinaus ist die Ruhe der Juden
(die mit dem Propheten Muhammad in Medina lebten) bezüglich des Qur’anverses
9:30 ein weiterer Indikator dafür, dass ihr Glaube an den Sohn Gottes
(Esra/Uzayr) der Wahrheit entsprach. Ich stelle schlussendlich folgende Frage: Wieso existiert kein Buch aus der Zeit des Propheten
Muhammad, als er am Leben war oder nach seinem Ableben (als die Gefährten des
Propheten lebten), das diesen Vers kritisiert, weil der Glaube der Juden
Medinas nicht der Wahrheit entspricht?
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!
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