Muhammads Ehe mit Safiya gerechtfertigt?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.letmeturnthetables.com
Vorwort
Die Ehe
Muhammads (ﷺ) mit Safiya
ist ein weiteres Thema, mit denen Kritiker des Islam immer wieder zu uns
kommen. Sie sagen:
1 – Der Prophet heiratete eine Frau,
nachdem er ihren Ehemann und Vater tötete. Wie kann sie also bei dieser Ehe
glücklich gewesen sein und für solch eine Ehe zugestimmt haben (daraufhin
meinen Islamkritiker, dass er sie vermutlich zur Ehe gezwungen oder sogar
vergewaltigt hat)
2 – Die Gesetze bezüglich Iddah wurden
durch diese Hochzeit gebrochen.
MEINE ANTWORT
In den
folgenden Zeilen erklären wir die ganze Angelegenheit bis ins Detail. Ahadith[1]
aus Sahih Bukhari erklären uns, was wirklich geschehen ist.
فَأَصَبْنَاهَا عَنْوَةً فَجُمِعَ السَّبْيُ فَجَاءَ دِحْيَةُ الْكَلْبِيُّ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُ فَقَالَ يَا نَبِيَّ اللَّهِ أَعْطِنِي جَارِيَةً مِنْ السَّبْيِ قَالَ اذْهَبْ فَخُذْ جَارِيَةً فَأَخَذَ صَفِيَّةَ بِنْتَ حُيَيٍّ فَجَاءَ رَجُلٌ إِلَى النَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقَالَ يَا نَبِيَّ اللَّهِ أَعْطَيْتَ دِحْيَةَ صَفِيَّةَ بِنْتَ حُيَيٍّ سَيِّدَةَ قُرَيْظَةَ وَالنَّضِيرِ لَا تَصْلُحُ إِلَّا لَكَ قَالَ ادْعُوهُ بِهَا فَجَاءَ بِهَا فَلَمَّا نَظَرَ إِلَيْهَا النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ خُذْ جَارِيَةً مِنْ السَّبْيِ غَيْرَهَا قَالَ فَأَعْتَقَهَا النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ وَتَزَوَّجَهَا فَقَالَ لَهُ ثَابِتٌ يَا أَبَا حَمْزَةَ مَا أَصْدَقَهَا قَالَ نَفْسَهَا أَعْتَقَهَا وَتَزَوَّجَهَا حَتَّى إِذَا كَانَ بِالطَّرِيقِ جَهَّزَتْهَا لَهُ أُمُّ سُلَيْمٍ فَأَهْدَتْهَا لَهُ مِنْ اللَّيْلِ فَأَصْبَحَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ عَرُوسًا فَقَالَ مَنْ كَانَ عِنْدَهُ شَيْءٌ فَلْيَجِئْ بِهِ وَبَسَطَ نِطَعًا فَجَعَلَ الرَّجُلُ يَجِيءُ بِالتَّمْرِ وَجَعَلَ الرَّجُلُ يَجِيءُ بِالسَّمْنِ قَالَ وَأَحْسِبُهُ قَدْ ذَكَرَ السَّوِيقَ قَالَ فَحَاسُوا حَيْسًا فَكَانَتْ وَلِيمَةَ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ
„Wir eroberten
Khaibar, nahmen Gefangene und die Kriegsbeute wurde eingesammelt. Dihya kam und
sagte: „O Gesandter Allahs! Gib mir eine Sklavin von den Gefangenen.“ Der
Prophet sagte: „Geh und nimm irgendeine Sklavin von den Gefangenen.“ Er nahm
Safiya bint Huyai. Ein Mann kam zum Propheten und sagte: „O Gesandter Allahs!
Du gabst Dihya Safiya bint Huyai und sie ist die Herrin der Stämme der Quraiza
und An-Nadir und sie passt keinem außer dir.“ So sagte der Prophet: „Bring
beide zu mir.“ So kam Dihya mit ihr und als der Prophet sie sah, sagte er zu
Dihya: „Nimm irgend eine andere Sklavin von den Gefangenen.“ Anas fügte hinzu:
„Der Prophet ließ sie dann frei und heiratete sie.“ Thabit fragte Anas: „O Abu
Hamza! Was hat der Prophet ihr gezahlt (als Mahr)?“ Er sagte: „Sie selbst (d.h.
Freiheit) war ihr Mahr (Mitgift), da er sie frei ließ und sie dann heiratete.“ Anas
fügte hinzu: „Unterwegs kleidete Um Sulaim sie für ihre Hochzeit (-szeremonie)
und in der Nacht sandte sie sie als eine Braut zum Propheten. So war der
Prophet ein Bräutigam und er sagte: „Wer auch immer etwas (an Essen) hat, soll
es bringen.“ Er breitete einen Ledertuch (für das Essen) aus und manche
brachten Datteln und andere Bratbutter. (Ich denke, er (Anas) erwähnte
As-Sawiq). So bereiteten sie eine Schüssel Hais (eine Art von Nahrung) vor. Und
das war Walima (Hochzeitsfestessen) des Gesandten Allahs.“ (Bukhari, Hadith
358)
Wurden die Gebote der Iddah verstoßen?
Den folgenden
Hadith sollte man sehr aufmerksam
lesen:
عن أبي سعيد الخدري ورفعه أنه قال في سبايا أوطاس لا توطأ حامل حتى تضع ولا غير ذات حمل حتى تحيض حيضة
Abu Sa’id
Khudri berichtete die folgende Aussage des Gesandten Allahs bezüglich den
Gefangenen von Awtas: „Es darf kein Geschlechtsverkehr mit einer schwangeren
Frau geben, bis sie gebärt oder mit einer, die nicht schwanger ist, bis sie ihre
Menstruationsperiode hatte.“ (Abu Dawud, Hadith 2157. Albani klassifizierte
dies als Sahih)
Dieser Hadith
legt fest, dass ein Mann keine sexuellen Handlungen mit einer gefangenen
Sklavin haben kann, bis sie von ihrer Menstruation gereinigt ist. Dies dient
dazu, jegliche Zweifel bezüglich der Abstammung zu vermeiden.
Wenn wir uns
jetzt die Tatsache, dass Safiya eine gefangene Frau gewesen ist, in den
Gewissen rufen, jedoch dann befreit und dem Propheten Muhammad (ﷺ) verheiratet
wurde, so müsste der Prophet Muhammad (ﷺ) im Lichte des obigen Hadithes - bevor er sie heiratet
- warten, bis sie wieder von der Menstruation rein war. Und das ist exakt das,
was er tat.
Wir lesen in
Sahih Bukhari:
عَنْ أَنَسِ ...فَاصْطَفَاهَا النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ لِنَفْسِهِ فَخَرَجَ بِهَا حَتَّى بَلَغْنَا سَدَّ الصَّهْبَاءِ حَلَّتْ فَبَنَى بِهَا رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ
Berichtet von
Anas bin Malik: …Der Prophet wählte sie für sich selbst aus und brachte mit ihr
auf. Und als wir einen Ort namens Sadd-as-Sahba’ erreichten, wurde Safiya von ihren Menstruartionen rein und dann heiratete der
Gesandte Allahs sie.“ (Bukhari, Hadith 3889)
Hat Safiya der Ehe zugestimmt?
Um zu der
Frage zurückzukommen, ob Safiya der Ehe zugestimmt hat oder nicht, kann keine
Vermutung irgendeiner Person dies beantworten, sondern einzig und allein sie
mit ihren eigenen Worten. Die folgende Überlieferung erklärt dies im Detail:
لما دخلت صفية على النبي، صلى الله عليه وسلم، وسلم قال لها: لم يزل أبوك من أشد يهود لي عداوة حتى قتله الله. فقالت: يا رسول الله إن الله يقول في كتابه ولا تزر وازرة وزر أخرى. فقال: لها رسول الله: اختاري، فإن اخترت الإسلام أمسكتك لنفسي وإن اخترت اليهودية فعسى أن أعتقك فتلحقي بقومك. فقالت: يا رسول الله لقد هويت الإسلام وصدقت بك قبل أن تدعوني حيث صرت إلى رحلك وما لي في اليهودية أرب وما لي فيها والد ولا أخ، وخيرتني الكفر والإسلام فالله ورسوله أحب إلي من العتق وأن أرجع إلى قومي
Als Safiya zum
Propheten kam, sagte sie zu ihm: „Unter den Juden hörte dein Vater in seiner
Feindschaft mir gegenüber nicht auf, bis Allah ihn vernichtete.“ Sie sagte: „O Gesandter Allahs! Wahrlich,
Allah sagt in Seinem Buch: „Und keine lasttragende
(Seele) soll die Last einer anderen tragen.“ So sagte der Prophet zu ihr: „Triff deine Wahl,
wenn du den Islam annimmst, werde ich dich für mich auserwählen und wenn du das
Judentum wählst, werde ich dich freilassen und dich deinem Volk schicken.“ Sie sagte: „O Gesandter Allahs, ich sehnte mich wahrlich nach dem Islam
und legte für dich Zeugnis ab, bevor du mir diese Einladung gemacht hast, als
ich zu dir kam. Ich habe keinen Beschützer unter den Juden, weder Vater, noch
Bruder und ich ziehe den Islam dem Unglauben vor. Allah und Sein Gesandter sind
mir lieber als Freiheit und Rückkehr zu meinem Volk.“ (Ibn Saad
8/123)
Jetzt könnte
jemand an dieser Überlieferung zweifeln, da Safiya – bevor sie den Islam annahm
– weiß, dass Allah (u) in Seinem Buch (Qur’an) sagt „Und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen
tragen.“. Dies ist nicht verwunderlich, da dies sogar in den jüdischen
Schriften steht, z.B. in Hesekiel 18:20.
Es ist also
verständlich, dass Safiya dies kannte, da sie einen jüdischen Ursprung hat.[2]
Über einen bewaffneten Gefährten,
welcher außerhalb dem Lager stand und Safiyas Gefühle:
Unwissend über
solch ein zärtliches Gespräch zwischen dem Propheten Muhammad (ﷺ) und Safiya,
stand einer der frommen Gefährten – Abu Ayub – bewaffnet außerhalb deren Lager,
da er fürchtete, dass Safiya, dessen Vater und Bruder in der Schlacht getötet
wurden, womöglich den Propheten Muhammad (ﷺ) verletzen will (d.h. aufgrund von Rache). (Ibn Saad
8/126).
Einige
Missionare beziehen sich auf diese Begebenheit und geben den Eindruck, als wenn
Safiya zur Ehe gezwungen wurde und wirklich unglücklich gewesen ist. Während
die Konversation, welche oben zitiert wurde, solch eine Vorstellung widerlegt,
so sollte man ebenso wissen, dass Abu Ayub dort freiwillig stand und der
Prophet (ﷺ) ihn nicht
dazu brachte, dort zu stehen, da er (der Prophet) bereits die Standposition der
Safiya kannte. Der fromme Gefährte wusste dies eben nicht und die Islamfeinde
rennen vor der Tatsache weg, dass - bevor der Prophet Muhammad (ﷺ) Khyber
erreichte - der Allwissende und Allmächtige (u) die Liebe
zum Propheten Muhammad (ﷺ) in das Herz von Safiya etablierte.
نَزَلَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ خَيْبَرَ وَصَفِيَّةُ عَرُوسٌ فِي مَجَاسِدِهَا، فَرَأَتْ فِي الْمَنَامِ كَأَنَّ الشَّمْسَ نَزَلَتْ حَتَّى وَقَعَتْ عَلَى صَدْرِهَا، فَقَصَّتْ ذَلِكَ عَلَى زَوْجِهَا، فَقَالَ: وَاللَّهِ مَا تَمَنَّيْنَ إِلا هَذَا الْمَلِكَ الَّذِي نَزَلَ بنا، فَفَتَحَهَا رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ وَضَرَبَ عُنُقَ زَوْجِهَا صَبْرًا، وَتَعَرِّضَ مِنْ هُنَاكَ مِنْ فِتْيَةِ النَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ لِيَتَزَوَّجَهَا
Als Allahs
Gesandter Khyber erreichte, während Safiya an ihrem Ort eine Braut gewesen ist,
sah sie in ihrem Traum, dass die Sonne zu ihrem Schoß kam. Sie erwähnte dies
vor ihrem Ehemann. Dieser sagte: „Bei Allah, du wünschst dir niemand anderen
als den König, welcher auf uns stieß.“ Allahs Gesandter eroberte Khyber und ihr
Ehemann wurde getötet. Seit diesem Traum (d.h. seit dem Traum) gefiel es ihr, dass der Prophet
sie heiraten könnte. (Tabarani Kabeer, Hadith 19667)
عَنِ ابْنِ عُمَرَ، قَالَ: كَانَ بِعَيْنَيْ صَفِيَّةَ خُضْرَةٌ، فَقَالَ لَهَا النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ:مَا هَذِهِ الْخُضْرَةُ بِعَيْنَيْكِ؟فَقَالَتْ: قُلْتُ لِزَوْجِي: إِنِّي رَأَيْتُ فِيمَا يَرَى النَّائِمِ قَمَرًا وَقَعَ فِي حِجْرِي فَلَطَمَنِي، وَقَالَ: أَتُرِيدِينَ مَلِكَ يَثْرِبَ؟ قَالَتْ: وَمَا كَانَ أَبْغَضُ إِلَيَّ مِنْ رَسُولِ اللَّهِ، قَتَلَ أَبِي وَزَوْجِي، فَمَا زَالَ يَعْتَذِرُ إِلَيَّ، فَقَالَ:يَا صَفِيَّةُ إِنَّ أَبَاكِ أَلَّبَ عَلَى الْعَرَبَ، وَفَعَلَ وَفَعَلَحَتَّى ذَهَبَ ذَاكَ مِنْ نَفْسِي
Ibn Umar berichtet:
„Im Auge von Safiya war eine Narbe. Der Prophet sagte zu ihr: „Was ist diese
Narbe in deinem Auge?“ Sie sagte: „Ich erwähnte vor meinem Ehemann, dass ich in
meinem Traum einen Mond auf meinen Schoß fallen sah, weswegen er mich schlug
und sagte: „Sehnst du dich nach dem König von Yathrib (gemeint: Prophet
Muhammad)?““ Sie sagte: „Es
gab keinen, den ich mehr gehasst habe als den Gesandten
Allahs, weil er meinen Vater und Ehemann tötete. (Aber) der Prophet
erklärte mir später: „O Safiya, dein Vater wiegelte die
Araber gegen mich auf und tat dies und jenes...“ Er erklärte so lange
weiter, bis das Gefühl (des Hasses) von mir
verschwand.“ (Tabarani Kabeer, Hadith 19668. Albani klassifizierte
dies in seinem Silsala Sahiha H. 2793)
Wenn wir nun
alle Überlieferungen oben zusammenführen, kommen wir zum Ergebnis, dass Safiya
eine Zuneigung zum Propheten (ﷺ) verspürte, bevor sie sich trafen. (Tabarani 19667). Als
ihr Vater und Ehemann in der Schlacht getötet wurden, entwickelte sie einen gewissen Hass gegen den Propheten
Muhammad (ﷺ) (aus
natürlichen Gründen). Aber als der Prophet Muhammad (ﷺ) ihr
erklärte, was ihr Vater ihm alles angetan hat (Tabarani 19668), realisierte
sie, dass ihr Vater aufgrund seiner eigenen Taten solch ein Ende fand (Ibn Saad
8/123) und so verschwanden all ihre schlechten Gefühle gegenüber dem Propheten
Muhammad (ﷺ), sodass sie
mit den Gefühlen der Liebe zum Propheten (ﷺ) da stand. Diese Gefühle pflanzte der Allwissende und
Allweise (u) durch einen Traum in ihr Herz (Tabarani 19667 &
19668).
Wahrlich,
einzigartig und unergründlich sind die Wege unseres Herrn!
Fürwahr, Allah weiß es am Besten!
[1] Hadithe
in diesem Artikel habe ich alle aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Die
Originaltexte findet ihr hier: http://www.letmeturnthetables.com/2009/11/slanders-regarding-holy-prophets-pbuh.html
[2]
Christliche Missionare könnten hier wiederum behaupten, dass Safiya diese
Aussage niemals aus den jüdischen Quellen haben könnte, da diese Aussage so
nicht in der Bibel drin steht. Dies ist nicht wirklich ein Einwand, da es auch
sein kann, dass sie mitbekommen hat, dass diese Aussage im Qur’an vorkommt
(entweder nach der Eroberung von Khaibar oder sogar davor, als die Leute aus
ihrem Volk über den Qur’an sprachen, oder aber sie selbst hat diese Stelle
anhand einer Kopie der Surah gelesen oder einfach von einem Muslim
gehört).
Keine Kommentare