Die Lüge der Variante in Qur'an 2:238 (über 'Asr-Gebete)



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.letmeturnthetables.com
Vorwort
In seiner Welt voller Lügen über qur’anische Varianten bezieht sich Sam Shamoun[1] auf die Surah 2 Vers 238 und versucht, einen Beweis gegen den Islam zu bringen, da der Vers zu ’Asr-Gebete unvollständig ist.
Er zitiert zwei Überlieferungen aus der Muwatta des Malik; eine über Aisha und eine andere über Hafsa, die Mütter der Gläubigen. In den folgenden Zeilen zeigen wir die Wahrheit über jede dieser Überlieferungen. 
Überlieferung von ‘Aisha:
In der Muwatta des Malik lesen wir:[2]
Abu Yunus, der freigelassene Sklave A'ishas, umm al-muminin, sagte: „A'isha befahl mir, für sie einen Qur’an zu schreiben. Sie sagte: „Wenn du diesen Vers erreichst, gib mir Bescheid: „Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet. Und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.““ Als ich ihn (den Vers) erreichte, gab ich ihr Bescheid und sie diktierte mir: „Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet und das Asr-Gebet. Und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.“ A'isha sagte: „Ich hörte dies vom Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede seien auf ihm.““  (Muwatta Hadith 288)
Es kommt so rüber, wie wenn Aisha für Qur’an 2:238 einige zusätzliche Worte: „und das Asr-Gebet“ hatte, welche nicht im geltenden Text zu finden sind.
Beachten wir folgende Fakten:
‘Aisha fügte diese Worte als eine Exegese hinzu:
Der Beweis ist:
1- Die Aussage „Wenn du diesen Vers erreichst, gib mir Bescheid“ selbst zeigt, dass der Vers ohne expliziten Bezug auf die Asr-Gebete bekannt gewesen ist. Und da dieser Vers für ‘Aisha in Wirklichkeit über die ‘Asr Gebete sind, wollte sie, dass dies in ihrer persönlichen Kopie des Qur’an als Kommentar angemerkt wird.  
2- Die Worte „und das Asr-Gebet“ sind keine Variante, sondern eine exegetische Hinzufügung. Das arabische Wort ‘waw’ wird nicht nur als Konjunktion benutzt, um Worte davor und danach zu unterscheiden, sondern auch als ein Hinweis auf zusätzliche Kommentare.
Ibn Kathir schreibt:
„Der Beweis, dass es (waw) nicht notwendigerweise als Trennung benutzt wird, ist mannigfach; (...) der Buchstabe könnte als  „zaida“ (Buchstaben, die keine weitere Bedeutung angeben) verwendet werden, wie in Qur’an 6:55 und 6:75. Oder als eine adjektive Konjunktion und nicht als Konjunktion der Nomen, wie in Qur’an 33:40 und Qur’an 87:1-4.“
Dann gibt er ein Beispiel von einem großartigen arabischen Grammatiker, Sibwiya, welcher folgenden Satz als syntaktisch korrekt bezeichnete.
مررت بأخيك وصاحبك
„Ich ging an deinem Bruder und (wa) Freund vorbei.“, obwohl „Bruder“ und „Freund“ sich auf die selbe Person beziehen.“ (Tafsir Ibn Kathir 1/652 unter 2: 238)
Sogar in der Englischen Sprache impliziert „und“ – wie in der obigen Übersetzung – keine Variation.
3- Die folgende Überlieferung beweist es:
عن حميدة ابنة أبي يونس مولاة عائشة قالت: أوصت عائشة لنا بمتاعها، فوجدت في مصحف عائشة:"حافظوا على الصلوات والصلاة الوسطى وهي العصر وقوموا لله قانتين".
Hamidah die Tochter von Abi Yunus, der freigelassene Sklave von ‘Aisha, berichtete: „‘Aisha übergab uns ihre Eigentümer, sodass wir in ihrer Kopie des Qur’an „Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet, und das ist ‘Asr,  und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.“ fanden.“ (Tafsir Tabari 5/173 Narration 5393)
Wir sehen hier klar und deutlich, dass die Worte ARABISCH „und das ist ‘Asr“ zeigen, dass diese hinzugefügten Worte seitens Aisha exegetischer Natur waren und keineswegs Teil des aktuellen Textes des Qur’an.
Beachten wir, dass der Überlieferer dieser Überlieferung Hamidah ist – die Person, die von Aisha beauftragt wurde, für sie einen Qur’an zu schreiben (in der Überlieferung des Malik, also oben)
4- Die folgende Überlieferung des Neffen der Aisha zeigt uns das selbe:
عن القاسم بن محمد، عن عائشة في قوله:" الصلاة الوسطى"، قالت: صلاة العصر.
Es wurde von Qasim bin Muhamamd durch ‘Aisha übder die Aussage Allahs: „das mittlere Gebet“ berichtet. Sie sagte: „(Das ist) ‘Asr-Gebet.“ (Tafsir Tabari 5/175 Überlieferung 5396)
Wären die Worte über ‘Asr Teil des qur’anischen Textes, würde es hierbei keinen Grund geben, diesen Vers dahingehend zu erklären, dass sie über das ‘Asr Gebet handeln. Ebenso: hätte es eine andere Bedeutung, würde ‘Aisha dies auf diese Weise nicht erklären.
5- Außerdem haben wir Beweise über Usman, welcher sich sehr bemühte, von Aisha Ratschläge zu erhalten und ihre Überlieferungen, die die offizielle Zusammenstellung des Qur’an bestätigt. Siehe Ibn Shabba’s Tarikh Al-Madina S.997. Hätte sie daran geglaubt, dass die zusätzlichen Worte Teil des Qur’an gewesen sind, würde sie dies umgehend bekannt machen und verbessern lassen. Doch solch etwas hat nie stattgefunden. Dies beweist eindeutig unsere Standposition und die Punkte, die wir bis hierhin erläutert haben!
Überlieferung von Hafsa:
Eine Überlieferung, die der von ‘Aisha sehr ähnlich ist, finden wir im selben Buch, undzwar in der Muwatta des Malik:
Amr ibn Rafi sagte: „Ich schrieb einen Qur'an für Hafsa, umm al-muminin, und sie sagte: „Wenn du diesen Vers erreichst, lass es mich wissen: „Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet. Und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.“ Als ich diesen Vers erreichte, gab ich ihr Bescheid und sie diktierte mir: „Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet und das Asr-Gebet. Und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.“ (Muwatta Hadith 289)
1-, 2- Wenn wir diesen Text mit dem von ‘Aisha vergleichen, so sind die Tatsachen, die wir in den Punkten 1), 2) erwähnt hatten, ebenso für diese Überlieferung gültig.
3- Die folgende Überlieferung beinhaltet eine direkte Parallelität in Bezug auf die Überlieferung in Punkt 3) oben und so sind auch dessen Implikationen.
عَنْ عَمْرِو بْنِ رَافِعٍ ، قَالَ : كَانَ مَكْتُوبًا فِي مُصْحَفِ حَفْصَةَ بِنْتِ عُمَرَ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُمَا حَافِظُوا عَلَى الصَّلَوَاتِ وَالصَّلَاةِ الْوُسْطَى ، وَهِيَ صَلَاةُ الْعَصْرِ ، وَقُومُوا لِلَّهِ قَانِتِينَ
Es wird berichtet von ‘Amr bin Nafi’, welcher sagte: „Es stand im Manuskript von Hafsa – möge Allah mit ihr zufrieden sein -  „Haltet die Gebete ein, sowie das mittlere Gebet, und das ist ‘Asr,  und steht in demütiger Ergebenheit vor Allah.“ (At-Tahawis Ma’ni Al-Athar 1/293)
LASST MICH DEN SPIEß UMDREHEN!
Die obigen Details zeigen uns, dass die angebliche Variante eine Lüge ist. Darüber hinaus müssen wir erkennen, dass kein Grund für einen Muslim vorliegt, die „zusätzlichen“ Worte dem Vers zusammenzufügen oder allgemein abzulehnen.
Muslime hatten nie unterschiedliche Meinungen bezüglich dieser Angelegenheit.
Wenn wir uns jedoch die Bibel anschauen, so haben wir wundervolle Beispiele. Während die exegetischen Zusätze der 'Aisha und Hafsa niemals die Authentizität des Qur’an in Frage stellten, oder irgendeine kontroverse Debatte unter den Muslimen hervorrief, liegen im Gegensatz hierzu Beispiele vor, bei denen solche Debatten innerhalb dem Christentum aufgrund textueller Variationen stattfanden.
Wir haben das Beispiel des Comma Johanneum, welches wir schon HIER (KOMMT NOCH) erwähnt haben. Bruce M. Metzger, nachdem er Informationen dazu gab, dass der Vers in den frühsten Manuskripten nicht enthalten ist, sagt:
„Wie man sieht, entstand die Randbemerkung, als die originale Passage so verstanden wurde, dass sie die Trinität symbolisiert (durch die Erwähnung dreier Zeugen, der Heilige Geist, das Wasser und das Blut). Es war eine Interpretation (Randbemerkung), welche später seinen Weg in den (Original-)Text fand.“ (A Textual Commentary on the Greek New Testament pub. United Bible Societies, Stuttgart 1975 p.716.)
Zusammenfassung:
Die Tatsache, dass die Gefährten dem Qur’an  exegetische Wörter hinzufügten, ist nichts komisches. Dies war so, weil sie sicher waren, dass die tawatur etabliert gewesen ist, sodass Text und exegetische Wörter niemals vermischt werden könnten. Verwirrung unter einigen Leuten oder einigen wenigen Leuten würde nicht einmal die absolute Übereinkunft der islamischen Ummah im Hinblick darauf verletzen, dass er (der qur’anische Text) sich niemals geändert hat. 
Auf der anderen Seite finden wir jedoch diesbezüglich sehr viel Kontroversität bei christlichen Schriften. Sogar heute liest die Mehrheit des Christentums die sogenannte exegetische Hinzufügung von Johannes 5:7 als „Wort Gottes“. Christen müssen zuerst ihr eigenes Haus ausmisten, bevor sie auf andere Häuser zeigen.  
Wie bei fast allen Fällen sehen wir also wieder einmal, dass Christen dem edlen Qur’an etwas vorwerfen, wobei sie diesen Vorwurf in ihremn eigenen Schriften vorfinden und sich somit selbst entlarven. 
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!




[1] Ein Islamkritiker; dieser Artikel bezieht sich auf seine Behauptung, der Qur’an habe in 2:238 eine Variante.
[2] Alle Überlieferungen habe ich vom Englischen ins Deutsche frei übersetzt. Die originalen Quellen findet ihr hier: http://www.letmeturnthetables.com/2010/12/variant-2-238-missing-part-asr-lie.html

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