Statement zu den Punkten und Vokalen im Qur’an
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Vorwort
Einige Leute argumentieren damit, dass die gegenwärtige Kopie des Qur'an, die wir zusammen mit den Vokalen und den diakritischen Zeichen haben, nicht derselbe ursprüngliche Qur'an aus der Zeit des Propheten sei. Aber sie erkennen nicht, dass das Wort Qur'an Rezitation bedeutet. Deshalb ist die Erhaltung der Qur'an-Rezitation ausschlaggebend, unabhängig davon, ob das Skript anders ist oder ob es Vokale enthält. Wenn die Aussprache und das Arabische gleich sind, bleibt die Bedeutung natürlich auch dieselbe.
Antwort
Das Originalmanuskript des Qur'an enthält keine Zeichen, welche die Vokale in arabischer Schrift anzeigen. Diese Vokale sind als Tashkil, Zabar, Zair, Paish in Urdu bekannt und als Fathah, Dhammah und Kasrah auf Arabisch. Die Araber benötigten die Vokalzeichen und diakritischen Zeichen nicht für die korrekte Aussprache des Qur'an, da sie ihre Muttersprache war. Für Muslime nicht-arabischen Ursprungs war es jedoch schwierig, den Qur'an ohne die Vokale korrekt zu rezitieren. Diese Zeichen wurden in den qur’anischen Skript während der Zeit des fünften Umayyaden-Kalifen, Malik-ar-Marwan (66-86 n.H. / 685-705 n.Chr.) und während der Amtszeit von Al-Hajaj im Irak eingeführt.
Die Historiker waren sich darin einig, dass die Araber in der ersten Ära keine Punkte oder kurze Vokalmarkierungen auf den Buchstaben und Wörtern kannten, geschweige denn, sie benutzten. Das liegt eben daran, dass sie es nicht nötig hatten, da sie sich in der arabischen Sprache gut auskannten. Als jedoch andere Nationen den Islam annahmen, ohne die arabische Sprache zu kennen, begannen Fehler in der Aussprache aufzutreten.
Als Abul-Aswad Ad-Du'ali hörte, wie jemand folgenden Vers Allahs rezitierte:
أَنَّ اللَّهَ بَرِيءٌ مِنَ الْمُشْرِكِينَ وَرَسُولُهُ
Qur’an 9:3
dass Allah der (Verpflichtung gegenüber den) Götzendiener(n) ledig ist, und auch Sein Gesandter
...ohne eine Dhammah (den kurzen Vokal [U]) an der Spitze des Buchstaben ل des Wortes رسوله zu setzen, legte er eine Kasrah (den kurzen Vokal [I]) unterhalb des Buchstaben ل, und so bedeutete das Wort dann:
dass Allah der Götzendiener ledig ist und von Seinem Gesandten.
Dann sagte er zum Mann:
„Allahs Ehre ist darüber, von seinem Propheten ledig zu sein.“ [Dies bedeutet, dass Allah niemals von Seinem Propheten ledig sein wird].
Deshalb bemühte er sich, einige kurze Vokalzeichen auf die Buchstaben und Worte des qur’anischen Texts zu setzen. Also legte er die Fat'hah [den kurzen Vokal A] als Punkt oben auf den Buchstaben und die Kasrah [ der kurze Vokal I] als einen Punkt unterhalb des Buchstaben und die Dhammah und die Kasrah [der kurze Vokal I] als einen Punkt unter dem Buchstaben und die Dhammah [der kurze Vokal U] als Punkt neben dem Buchstaben, und er machte den Sukoon [eine Markierung, die anzeigt, dass der Konsonant nicht von einem Vokal gefolgt wird] als zwei Punkte.
Dann begannen die Leute damit, diese Markierungen zu entwickeln und zu verändern, bis 'Abdul Malik Ibn Marwaan kam und die kurzen Vokalmarkierungen (Fathah, Kasrah und Dhammah) anstelle der Punkte setzte und dies war für die Menschen einfacher. Zweifellos hat das Setzen dieser Zeichen den Qur'an vor fehlerhafter Aussprache geschützt und dies umfasst das Versprechen Allahs, die Botschaft zu schützen, wie im folgenden Vers nachlesbar:
إِنَّا نَحْنُ نَزَّلْنَا الذِّكْرَ وَإِنَّا لَهُ لَحَافِظُونَ
Qur'an 15:9
Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein.
Anmerkung des Autors
Ich möchte noch einmal darauf aufmerksam machen, dass der Qur'an schon immer auswendig gelernt wurde und unter anderem auch so aufbewahrt wurde. Seit der Lebenszeit des Propheten haben die Muslime den Qur'an auswendig gelernt und sie wussten auch ganz genau, wie man den Qur’an rezitiert. Auch heute haben Millionen von Menschen die verschiedenen Rezitationsarten auswendig gelernt – etwas, was keine Religion von sich behaupten kann, mit Ausnahme des Islam. Was oben besprochen wurde, ist, dass das Hinzufügen der Vokale und der diakritischen Zeichen in den qur’anischen Text deswegen durchgeführt wurde, um so die Rezitation des Qur’an den neukonvertierten Muslimen aus nicht-arabischsprechenden Gebieten zu vereinfachen, damit keine Aussprachefehler beim Rezitieren passieren, wie man es anhand des obigen Beispiels sehen konnte. Dies hat den Qur'an vor falscher Aussprache geschützt und so sehen wir die Weisheit dahinter, diese Vokale und diakritischen Zeichen hinzuzufügen.
Was auch noch anzumerken ist, ist, dass die Texte, die keine Vokale und diakritischen Zeichen haben, von Experten der arabischen Sprache richtig gelesen werden können. Auch Menschen, die den Qur'an auswendig gelernt haben, können die Texte ohne Vokale und diakritische Zeichen korrekt lesen, da sie ja den Qur'an komplett auswendig können und die Regeln des Tajweed kennen.
Wahrlich Allah weiß es am besten!
Keine Kommentare