Qur’an-Erhaltung & Zusammenstellung – Teil 1: Zur Lebenszeit des Propheten
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.icraa.org
Waqar Akbar Cheema, übertragen ins Deutsche durch Khalid abdul-Musawwir
Kurzfassung
Eine sehr wichtige Frage, die sich im Zusammenhang mit dem edlen Qur’an ergibt, ist: Wie gut wurde er erhalten? Dies ist nicht nur für die Feinde des Islam wichtig - die versuchen, seine schöne Botschaft zu widerlegen -, sondern auch für die Muslime. Wenn der Islam die eigene Religion ist, will man gerne wissen, wie diese göttliche Botschaft über die Jahre hinweg aufrechterhalten wurde, weil man wissen möchte, ob das, was man liest, tatsächlich die Worte Allahs - unseres Herrn - sind. Darüber hinaus gibt es einige Behauptungen, dass der Qur’an viele Jahre nach dem Leben des Propheten zusammengestellt wurde, aber dies ist ein Missverständnis, das geklärt werden soll, um zu zeigen, dass er nicht nur zu Lebzeiten des Propheten zusammengestellt wurde, sondern auch unter seiner Aufsicht. Dieser Artikel behandelt einige der Bedenken, die im Zusammenhang mit der Bewahrung der Botschaft geäußert wurden.
1. Einleitung
Einige haben sich gegen den Qur’an geäußert, um Verwirrung über seine einwandfreie Erhaltung zu stiften. Hier untersuchen wir kurz den Prozess der Bewahrung und Zusammenstellung des Qur’an zu Lebzeiten des gesegneten Propheten - möge der Friede und Segen Allahs auf ihm sein.
2- Auswendiglernen: Das wichtigste Mittel zur Erhaltung des Qur’an
Eine Sache, die in Bezug auf die Bewahrung des Qur’an beachtet werden sollte, ist, dass die Bewahrung des Qur’an eher durch das Auswendiglernen geschehen ist, als durch das Niederschreiben. Hierin lag und liegt eine große Weisheit dahinter. Wir sehen, dass im Falle der früheren Propheten, deren Lehren nicht auswendig gelernt wurden, diese verloren gegangen sind. Manchmal haben feindliche Soldaten bei Eroberungen Manuskripte vernichtet und manchmal haben die Schreiber absichtlich oder auch unabsichtlich Fehler gemacht. Um dieselbe Situation beim Qur’an zu vermeiden, lag die Wichtigkeit im Auswendiglernen, weil dies die jederzeitige Niederschreibung des Textes zuließ, egal ob man die schriftliche Form vorliegen hat oder nicht. Trotzdem wurde der Qur’an auch schriftlich festgehalten.
Aus diesem Grund lesen wir in Sahih Muslim, dass Allah, der Allmächtige, dem gesegneten Propheten folgendes sagte:
وأنزلت عليك كتابا لا يغسله الماء
Ich habe dir ein Buch offenbart, das nicht mit Wasser abgewaschen werden kann.[1]
Dies bedeutet, dass der Qur’an nicht nur auf Schriftrollen, sondern auch durch ein anderes Medium bewahrt wird. Die Muslime haben sich vom Anbeginn der Offenbarung des Qur’an dem Auswendiglernen hingegeben, sodass nicht nur der gesegnete Prophet selbst, sondern auch Dutzende seiner Gefährten den gesamten Qur’an auswendig lernten. Dazu gehören Abu Bakr, Umar, Uthman, Ali, Abdullah bin Mas'ood, Talhah, Sa'd, Hudhayfah, Ubayy bin Ka'b, Abdullah bin Abbas, Abdullah bin Zubayr und Abdullah bin Say'b, Zaid bin Thabit, Abu Hurayrah, Abu ad-Darda, Mu'adh bin Jabal, Anas bin Malik, Abu Moosa al-'Ashari, Mu'awiyyah, Sayyidah 'Aishah, Sayyidah Umm Salmah, Sayyidah Hafsah und viele andere.[2]
3- Die schriftliche Erhaltung des Qur’an während der Lebenszeit des Propheten
Dennoch wurde der Qur’an niedergeschrieben und dies geschah zu Lebzeiten des gesegneten Propheten. Alle späteren Zusammenstellungen des Qur’an basierten auf dem, was der gesegnete Prophet selbst diktierte. Wir werden uns das gleich genauer anschauen.
Der Qur’an nennt sich wiederholt „al-kitab“, d.h. etwas Geschriebenes. Tatsächlich wird er gleich zu Beginn der Schrift so genannt.
ذَلِكَ الْكِتَابُ لَا رَيْبَ فِيهِ هُدًى لِلْمُتَّقِينَ
Dies ist (ganz gewiss) das Buch (al-kitab), das keinen Anlass zum Zweifel gibt, (es ist) eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen.[3]
„Der Qur’an erklärt sich daher von Anfang an zu einer schriftlichen, nicht zu einer mündlichen Offenbarung, die seit Generationen nur von Mund zu Mund weitergegeben wird. Es wurde [hier] absichtlich [das Wort] „Buch“ [verwendet] und nicht zufällig.“[4]
3.1 In Mekka vor der Auswanderung
Der Qur’an wurde von Anfang an schriftlich aufbewahrt. Khalid bin Sa'eed war einer der ersten Menschen, die sich dem Islam angeschlossen haben und er war ebenso der erste Schreiber des Propheten.[5]
Seine Tochter Umm Khalid erzählt:
أبي أول من كتب بسم الله الرحمن الرحيم
Mein Vater war der erste, der „Bismillahi ar-Rahman ar-Raheem“ schrieb.[6]
Wir kennen auch den Vorfall der Bekehrung von 'Umar. Er hatte die Intention, den Propheten mit einem bösen Plan zu konfrontieren. Auf seinem Weg traf er Nu'aym bin 'Abdullah, der ihn vor jedem Missgeschick warnte und ihn aufforderte, sich um seine eigene Schwester und seinen eigenen Schwager zu kümmern, die sich dem Islam angeschlossen hatten.
فرجع عمر عائدا إلى أخته فاطمة، وعندها خباب بن الأرت معه صحيفة فيها ” طه ” يقرئها إياها
'Umar kehrte dann zu seiner Schwester Fatima zurück, wo Khabbab b. al-Aratt war; er hatte ein Manuskript von Surat Taha bei sich, die er ihr vorlas.[7]
Andere Berichte sagen uns, dass das Manuskript auch Surah at-Takweer beinhaltete.[8]
Alles, was in Mekka offenbart wurde, wurde schriftlich festgehalten, obwohl die Muslime im Kollektiv unter Druck standen. Ibn Abbas erklärte:
إذا نزلت فاتحة سورة بمكة فكتبت بمكة
Als der Beginn einer Surah in Makkah offenbart wurde, wurde sie in Makkah niedergeschrieben.[9]
Tatsächlich gibt es kategorische Beweise dafür, dass alles, was vor der Hijrah (Auswanderung nach Medina) offenbart wurde, schriftlich festgehalten wurde.
Von Az-Zubayr bin Bakkars Akhbar al-Madina zitierend, hält Ibn Hajr al-Asqalani (gest. 852 n.H.) die folgende Aussage fest, die von ’Umar bin Hanzala berichtet wurde:
وأنّ رافع بن مالك لما لقي رسول اللَّه صلّى اللَّه عليه وآله وسلّم بالعقبة أعطاه ما أنزل عليه في العشر سنين التي خلت، فقدم به رافع المدينة، ثم جمع قومه فقرأ عليهم في موضعه
Als Rafi' bin Malik in al-'Aqabah den Gesandten Allahs - Allahs Segen und Friede seien auf ihm - traf, gab er ihm alles, was im letzten Jahrzehnt offenbart wurde. Rafi' brachte dasselbe nach Madinah, versammelte die Leute an ihrer Stelle und rezitierte es ihnen.[10]
Es muss angemerkt werden, dass, wenn dies alles in einer Stadt möglich war, in der die gesamte Botschaft eher geheim war und Muslime unterdrückt wurden, wie viel mehr wohl später in Medina getan wurde, wo Muslime frei und souverän waren.
Wenn man diese Tatsache festhält, kann man sehen, wie absurd Jefferys Behauptung ist:
Dass einige dieser Schreibgehilfen manchmal dazu aufgefordert wurden, besondere Offenbarungsstücke aufzuschreiben, ist überhaupt nicht unmöglich.[11]
Wenn alle Verse, die in einem ganzen Jahrzehnt offenbart wurden, schriftlich festgehalten wurden, wie kann man dann die Aussage rechtfertigen, dass Schreiber „manchmal“ aufgefordert wurden und dies auch nur, um „besondere Stücke“ der Offenbarung zu niederzuschreiben ?
Neben allem anderen ist die Ausdrucksweise von Jeffery hier bemerkenswert. Die Pseudo-Betonung in der Phrase „überhaupt nicht unmöglich“ ist eigentlich nicht einmal eine zögernde Akzeptanz der gut aufgezeichneten Tatsache. Dies ist in der Tat ein „wunderbarer“ Weg, um eine positive Aussage zu vermeiden, selbst wenn dies unbedingt erforderlich ist. Spätere Orientalisten, insbesondere Watt, setzten sich für diesen bewussten und listigen Ausdruck ein.
3.2 Nach der Auswanderung nach Medina
Als der Prophet nach Medina auswanderte und einen Stadtstaat gründete, wurden besondere Vorkehrungen getroffen, um den Qur’an niederzuschreiben, sobald ein Teil offenbart wurde.
In Medina geht es aus verschiedenen Berichten hervor; anfangs lag die Verantwortung hauptsächlich bei den Auswanderern (muhajirin). At-Tabari (gest. 310 n.H.) berichtet:
على بن ابى طالب و عثمان بن عفان، كانا يكتبان الوحي، فإن غابا كتبه أبي بن كعب وزيد بن ثابت
'Ali bin Abi Talib und 'Uthman bin 'Affan pflegten, die Offenbarungen niederzuschreiben. Und falls sie beide abwesend waren, haben ihn Ubayy bin Ka'b und Zaid bin Thabit niedergeschrieben.[12]
Unter den Ansar (den Helfern) in Medina war Ubayy der erste Schreiber des Propheten.[13]
Der gesegnete Prophet hatte mehr als 40 Gefährten, die gewöhnlich als Schreiber tätig waren. Die Namen dieser Gefährten wurden in verschiedenen authentischen Werken erwähnt.[14]
Die Absprache war so besonders, dass eine Person einen der regulären Schreiber in seiner Abwesenheit ersetzen sollte. al-Jahshari (gest. 331 n.H.) schreibt:
و كان حنظلة بن الربيع خليفة كل كاتب من كتاب النبى إذا غاب عن عمله
Hanzala bin Rabi' war der Nachfolger jedes Schreibers des Propheten, als er nicht zum Schreiben zur Verfügung stand.[15]
Trotz dieser klaren historischen Beweise schreibt A. Jeffery:
Es ist jedoch schwierig, die Theorie ernst zu nehmen, dass es eine Gruppe bereitstehender Schreiber gab, die darauf warteten, Offenbarungen niederzuschreiben, wenn sie ausgesprochen werden.[16]
Während niemand behauptet, dass einige Leute immer Schreibmaterial in der Hand hatten, zeigt die Idee, jemanden als Ersatz für einen abwesenden Schreiber nominieren zu lassen, dass es sich in der Tat nicht um eine zufällige Vereinbarung handelte, auch wenn es sich nicht um eine Gruppe von „bereitstehenden Schreibern“ handelte - was auch immer das heißt.
Nach den ersten Jahren in Medina scheint Zaid bin Thabit allmählich zum Hauptschreiber des Propheten aufgestiegen zu sein. Er lebte in der Nachbarschaft des Propheten und wurde gerufen, wann immer eine Offenbarung kam. Er selbst berichtete:
كنت جار رسول الله صلى الله عليه وسلم فكان إذا نزل الوحي أرسل إلي فكتبت الوحي
„Ich war der Nachbar des Gesandten Allahs. Wann immer eine Offenbarung kam, rief er nach mir und ich schrieb sie auf.“[17]
3.2.1 Der Prophet diktierte und überprüfte mögliche Schreibfehler
Wie der Qur’an niedergeschrieben wurde und wie er vom Propheten überprüft wurde, geht aus dem folgenden Beispiel hervor:
عن زيد بن ثابت قال: كنت أكتب الوحي لرسول الله صلى الله عليه وسلم، وكان إذا نزل عليه أخذته برحاء شديدة، وعرق عرقا شديدا مثل الجمان، ثم سري عنه ، فكنت أدخل عليه بقطعة الكتف أو كسرة، فأكتب وهو يملي علي، فما أفرغ حتى تكاد رجلي تنكسر من ثقل القرآن، وحتى أقول: لا أمشي على رجلي أبدا، فإذا فرغت قال: «اقرأه» ، فأقرؤه، فإن كان فيه سقط أقامه، ثم أخرج به إلى الناس
Zaid bin Thabit, einer der wichtigsten Schreiber, berichtet: „Ich pflegte, die Offenbarung für den Gesandten Allahs – Allahs Segen und Friede seien auf ihm – niederzuschreiben. Als die Offenbarung zu ihm kam, verspürte er eine starke Wärme und Schweißtropfen rollten entlang seinem Körper wie Perlen herunter. Als dieser Zustand vorbei war, pflegte ich, einen Schulterknochen oder ein Stück von etwas anderem herzuholen. Er pflegte es mir zu diktieren und ich pflegte es niederzuschreiben. Als ich fertig war, niederzuschreiben, gab mir das bloße Gewicht der Niederschrift das Gefühl, dass mein Bein brechen würde und ich nie wieder im Stande sein werde, laufen zu können. Ohnehin sagte er mir jedes Mal nach Abschluss der Niederschrift: „Lies!“ und ich würde es ihm vorlesen. Wenn es dabei eine Auslassung oder einen Fehler meinerseits gab, pflegte er es, dies zu korrigieren und ließ sie (die Niederschrift) dann vor die Leute bringen.“[18]
Dies ist ein kategorischer Beweis dafür, dass die Gefährten den Qur’an unter der Aufsicht des Propheten niederschrieben und der Prophet dies vor der Veröffentlichung überprüfte.
Die Veröffentlichung einer Offenbarung verdient ebenfalls eine Hervorhebung, da dadurch sichergestellt wurde, dass die Menschen sie sofort auswendig lernten und in ihren persönlichen masahif aufzeichneten.
Zaid war nicht der einzige, dem der Prophet diktierte. In einer Überlieferung über die Bemühungen, den Qur’an während der Zeit von Uthman zusammenzustellen, lesen wir:
وكان الرجل يجيء بالورقة والأديم فيه القرآن، حتى جمع من ذلك كثرة، ثم دخل عثمان فدعاهم رجلا رجلا فناشدهم لسمعت رسول الله صلى الله عليه وسلم وهو أملاه عليك؟ فيقول: نعم
Man würde mit einem Pergament oder einem Stück Leder, welches einen Vers des Qur’an beinhaltet, kommen, bis ein großer Vorrat davon gesammelt wurde.“ Uthman beschwor sie nacheinander: „Du hast gehört, dass der Prophet dies rezitierte, während er es dir diktierte?“ Sie würden damit antworten, dass dem so war.[19]
Dies zeigt, dass der Prophet persönlich so viel diktiert hat, dass ein „großer Vorrat“ zusammengestellt wurde und dass jene, denen er diktierte, nicht wenige Menschen waren.
Es ist hier zu erwähnen, dass die obige Übersetzung der Überlieferung von John Burton[20] stammt, mit dem signifikanten Unterschied, dass er die oben unterstrichene, wichtige Aussage weggelassen hat. Während die Worte, die Burton nicht übersetzt hat, genau auf der Seite von A. Jefferys Ausgabe von Kitab al-Masahif[21] stehen, auf die er sich bezog[22], ist es schwierig, sie als ehrlichen Fehler zu akzeptieren.
3.2.2 Sitzungen der Niederschrift und Zusammenstellung des Qur’an
Es gibt Hinweise darauf, dass die Menschen den Qur’an nicht vereinzelt vor der Anwesenheit des Propheten niederschrieben, sondern dass es auch Sitzungen gab, in denen eine große Anzahl von Menschen den Text des Qur’an in seiner Gegenwart kopierte und zusammenstellte...
عن ابن عباس قال: ” كانت المصاحف لا تباع، كان الرجل يأتي بورقة عند النبي صلى الله عليه وسلم فيقوم الرجل فيحتسب فيكتب، ثم يقوم آخر فيكتب حتى يفرغ من المصحف “
Ibn Abbas sagte: „Die masahif wurden nicht verkauft. Eine Person würde zum Propheten, Allahs Segen und Friede seien auf ihm, mit einem Pergament kommen und jemand würde stehen und freiwillig für ihn schreiben. Dann würde eine andere Person aufstehen und schreiben, bis der mushaf vollständig war.“[23]
In einem anderen Bericht lesen wir:
عن زيد بن ثابت، قال: كنا عند رسول الله صلى الله عليه وسلم نؤلف القرآن من الرقاع
Zaid bin Thabit sagte: „Wir waren zusammen mit dem Gesandten Allahs und sammelten den Qur’an auf Stoffstücken.“[24]
Man merke hier die Pluralpronomen an. Hier ist die Rede von mehreren Personen, die in der Gesellschaft des Propheten saßen und die Verse des Qur’an auf Pergamenten zusammenstellten.
Darüber hinaus sagt uns dies, dass nicht nur die Verse aufgeschrieben wurden, als sie offenbart wurden; sie wurden auch in der angegebenen Reihenfolge mit den Anweisungen des Propheten zusammengestellt. al-Bayhaqi schreibt:
وإنما أراد تأليف ما نزل من الآيات المتفرقة، في سورتها وجمعها فيها بإشارة من النبي صلى الله عليه وسلم
Gemeint ist die Zusammenstellung und Sammlung verschiedener offenbarter Verse in Suren gemäß den Anweisungen des Propheten, Allahs Segen und Friede seien auf ihm.[25]
3.2.2 Die Ermutigung des Propheten, den Qur’an niederzuschreiben
Der Grund für die große Anzahl der Menschen, die mit dem Propheten zusammensaßen und die Verse des Qur’an (bis zum Offenbarungszeitpunkt) zusammenstellten und freiwillig Kopien davon für andere anfertigten, ist, dass der Prophet die Menschen dazu ermutigte, den Qur’an zu schreiben, um ihn so den kommenden Generationen zu hinterlassen. Man beachte folgende Überlieferung:
عن أبي هريرة، قال: قال رسول الله صلى الله عليه وسلم: إن مما يلحق المؤمن من عمله وحسناته بعد موته علما علمه ونشره، وولدا صالحا تركه، ومصحفا ورثه، أو مسجدا بناه، أو بيتا لابن السبيل بناه، أو نهرا أجراه، أو صدقة أخرجها من ماله في صحته وحياته، يلحقه من بعد موته
Es wurde berichtet dass Abu Hurairah sagte: „Der Gesandte Allahs sagte: „Die Belohnungen für gute Taten, die den Gläubigen nach seinem Tod erreichen werden, sind: Wissen, welches er lehrte und verbreitete; ein aufrichtiger Sohn, den er hinterlässt; eine Kopie des Qur’an, die er als Erbe hinterlässt; eine Moschee, die er errichtete; ein Haus, welches er für Reisende baute; eine Wasserstraße, die er grub; oder Almosen die er während seiner Lebenszeit gab, als er bei guter Gesundheit war. Diese Taten werden ihn nach seinem Tod erreichen.“[26]
Es ist somit klar, dass der gesegnete Prophet nicht nur den Beweggrund hatte, dass der vollständige Qur’an niedergeschrieben wird, sondern dass die Menschen auch Manuskripte des Qur’an erstellen und erwerben und sie als Erbstücke zurückzulassen. Das Resultat dieses Motivs ist nun klar sichtbar.
4. Qur’anische masahif waren während der Lebenszeit des Propheten gut verbreitet
Die Bemühungen des Propheten, den gesamten Qur’an in niedergeschriebener Form zu haben, waren sehr erfolgreich. Obwohl es keine offizielle vollständige Kopie des Qur’an gab, hatten viele Gefährten unterschiedliche Größen persönlicher masahif. Tatsächlich waren die masahif des Qur’an zur Zeit des Propheten so verbreitet, dass er spezielle Anweisungen in Bezug auf sie erteilen musste. Zum Beispiel:
عن عبد الله بن عمر رضي الله عنهما: أن رسول الله صلى الله عليه وسلم نهى أن يسافر بالقرآن إلى أرض العدو
'Abdullah bin 'Umar berichtete: „Allahs Gesandter hat es den Leuten für verboten erklärt, in ein feindliches Land zu reisen, indem man (Kopien des) Qur’an bei sich trägt.“[27]
Ebenso gibt es Beweise für die Manuskripte des Qur’an in der Anweisung des gesegneten Propheten an Hakim bin Hizam, als er ihn als Gouverneur in den Jemen schickte. Er sagte:
لا تمس القرآن إلا وأنت طاهر
Berühre den Qur’an nur, wenn du dich im Zustand der Reinheit befindest.[28]
Zu einem bestimmten Zeitpunkt waren die Manuskripte des Qur’an so weit verbreitet, dass der Prophet die Menschen vor Nachlässigkeit beim Auswendiglernen und Üben warnte:
عن أبي أمامة رضي الله عنه يبلغ به النبي صلى الله عليه وسلم قال لا تغرنكم هذه المصاحف المعلقة إن الله تعالى لا يعذب قلبا وعى القرآن
Abu Umamah überlieferte, dass der Prophet sagte: „Lasst euch von diesen masahif nicht täuschen. Wahrlich, Allah bestraft nicht denjenigen, der den Qur’an auswendig gelernt (und beachtet) hat.“[29]
Gegen Ende des Lebens des Propheten war das Schreiben des Qur’an so weit verbreitet, dass sich die Menschen fragten, wie ihnen Wissen genommen werden kann, während sie die masahif haben.
Am Vorabend der letzten Predigt, als der Gesandte Allahs die Menschen aufforderte, Wissen zu erwerben, „bevor es weggenommen wird“, fragte ein Beduine:
يا نبي الله، كيف يرفع العلم منا وبين أظهرنا المصاحف وقد تعلمنا ما فيها، وعلمنا نساءنا وذرارينا وخدمنا؟
„O Gesandter Allahs! Wie kann uns das Wissen genommen werden, während masahif[30] bei uns sind und wir ihren Inhalt lernen und ihn unseren Frauen, Kindern und Dienern beibringen?“[31]
Eine andere Anmerkung, die hier getroffen werden muss, ist, dass es ein Beduine war, der sagte: „masahif [sind] bei uns“, was zeigt, dass sich die Praxis des Schreiben des Qur’an auch außerhalb von Medina und bei anderen Menschen als Muhajirin (Auswanderer) und Ansar (Helfer) gut verbreitet hatte und sie auch daran gewohnt waren.
5. Der vollständige Qur’an wurde ohne jeglichen Verlust bewahrt
All diese Vorkehrungen und Entwicklungen stellten die Erhaltung des gesamten Qur’an ohne jeglichen Verlust sicher. Fragmentarische Manuskripte des Qur’an, die von verschiedenen Gefährten unter der direkten Aufsicht des gesegneten Propheten angefertigt wurden, bildeten später die Grundlage der offiziellen masahif, die wiederum zum Standard wurden, dem die gesamte muslimische Gemeinschaft einstimmig folgte. Hier ist das Zeugnis eines engen Gefährten des Propheten.
عن عبد العزيز بن رفيع، قال: دخلت أنا وشداد بن معقل، على ابن عباس رضي الله عنهما، فقال له شداد بن معقل: أترك النبي صلى الله عليه وسلم من شيء؟ قال: «ما ترك إلا ما بين الدفتين» قال: ودخلنا على محمد ابن الحنفية، فسألناه، فقال: «ما ترك إلا ما بين الدفتين»
'Abdul-'Azeez bin Rufai' berichtete: „'Shaddad bin Ma'qil und ich traten bei Ibn 'Abbas ein. Shaddad bin Ma'qil fragte ihn: „Hat der Prophet etwas (außer dem Qur’an) hinterlassen?“ Er antwortete: „Er hat nichts zurückgelassen, außer was zwischen den beiden Buchdeckeln (des Qur’an) ist.“ Dann besuchten wir Muhammad bin al-Hanafiyyah und stellten ihm (dieselbe Frage). Er antwortete: „Der Prophet hat nichts als das, was zwischen den beiden Buchdeckeln (des Qur’an) ist, hinterlassen.““[32]
6- Behauptung, dass der Qur’an während der Lebenszeit des Propheten nicht vollständig niedergeschrieben wurde
Einige behaupten, dass der Qur’an zu Lebzeiten des gesegneten Propheten nicht vollständig niedergeschrieben wurde. Diese Behauptung ist mehr als falsch und die Wahrheit ist, dass der ganze Qur’an tatsächlich unter der Aufsicht des Propheten Muhammad niedergeschrieben wurde, obwohl er nicht in eine Sammlung zusammengetragen wurde. Dies wird durch die Aussage von Zaid bin Thabit, einem der Hauptschreiber, bestätigt. Er sagte:
قبض النبي صلى الله عليه وسلم ولم يكن القرآن جمع في شيء
Der Prophet verschied, während der Qur’an noch nicht in etwas zusammengetragen wurde.[33]
Das hier verwendete Wort ist eindeutig jumi'a, was „gesammelt“ und nicht „geschrieben“ bedeutet. Die Weisheit hinter der Tatsache, dass der Qur’an während der Lebenszeit des gesegneten Propheten vollständig geschrieben, aber nicht in einer Sammlung zusammengestellt wurde, wird von al-Khattabi (gest. 338 n.H.) erklärt. Er sagte:
إنما لم يجمع القرآن في المصحف لما كان يترقبه من ورود ناسخ لبعض أحكامه أو تلاوته فلما انقضى نزوله بوفاته ألهم الله الخلفاء الراشدين ذلك وفاء بوعده الصادق بضمان حفظه على هذه الأمة فكان ابتداء ذلك على يد الصديق بمشورة عمر
Der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – trug den Qur’an nicht in einen mushaf zusammen, weil er warten musste, falls es bei einigen Befehlen oder Rezitationen Abrogationen gab, aber als er starb und die Offenbarung endete (und ebenso die Abrogation): Allah - um Seine treue Verpflichtung der Erhaltung (des Qur’an) für diese Ummah zu erfüllen - pflanzte diesen Gedanken in die Herzen der rechtgeleiteten Kalifen ein. Dann wurde diese großartige Aufgabe von Abu Bakr unter dem Ratschlag des Umar übernommen.[34]
Dies sollte wirklich schlüssig beweisen, dass der Qur’an zu Lebzeiten des gesegneten Propheten – Allahs Segen und Friede seien auf ihm – bewahrt und zusammengestellt wurde.
Referenzen & Hinweise
[1] Muslim bin Hajjaj, as-Sahih, übersetzt von Nasiruddin al-Khattab (Riad: Maktaba Dar-us-Salam, 2007) Hadith 7207
[2] Namen dieser und anderer Gefährten, die den kompletten Qur’an in ihrem Gedächtnis aufnahmen, können in an-Nashr fil Qira'at al-'Ashr des Al-Jazri und in al-Ittiqan fi ‘Uloom al-Qur’an des Jalal ad-Din Al-Suyuti gefunden werden.
[3] Qur’an 2:2
[4] Daryabadi, Abdul Majid, Tafsir-ul-Quran- Translation and Commentary of the Holy Qur’an, (Lucknow: Academy of Islamic Research and Publications, 2007) Bd.1, S.7 Nr.30
[5] al-Ansari, Jamal ad-Deen Ibn Hadidah, Misbah al-Mudi fi Kuttab an-Nabial-Ummi, (Beirut: ’Alam al-Kutab, o.J.) Bd.1, 90
[6] as-Sajistani, Ibn Abi Dawud, al-Ba'th wal Nushur, (Kairo: Maktaba al-Turath al-Islami, 1406 n.H.) Überlieferung 10
[7] Ibn Kathir, Abul-Fida 'Imad ad-Deen, al-Sira al-Nabawiyya – The Life of The Prophet Muhammad, übersetzt von Prof. Trevor Le Gassick, (Reading: Garnet Publishing, 2006) Bd. 2, 21
[8] as-Suhayli, Abul Qasim 'Abdur-Rahman, Rawd al-Unuf fi Sharh Seerat al-Nabawiyya li-Ibn Hisham, (Beirut: Dar Ihya' al-Turath al-'Arabi, 2000) Bd. 3, 167
[9] Ibn ad-Durays, Fada'il al-Qur'an, (Damaskus: Dar al-Fekr, 1987) 33
[10] al-Asqalani, Ibn Hajr, al-Isabah fi Tamayyiz as-Sahabah, (Beirut: Dar al-Kotob al-Ilmiyyah, 1415 n.H.), Bd. 2, 370
[11] Jeffery, Arthur, Materials fort he History oft he Text of the Qur’an, (Leiden: EJ Brill, 1937) 6 n.1 [Betonung Meinerseits]
[12] at-Tabari, Abu Ja'far Ibn Jareer, Tarikh al-Rusul Wal Malook, (Beirut: Dar al-Turath, 1367 n.H.), Bd. 6, 179
[13] Ibn Sayyid an-Nas, Uyun al-Athar, (Beirut: Dar al-Qalam, 1993), Bd. 2, 382
[14] Muhammad Mustafa al-A'zmis Buch Kuttaab an-Nabi ist eine umfassende Arbeit zu diesem Thema. Darin hat er viele Informationen über 48 Schreiber des gesegneten Propheten - Allahs Segen und Friede sei auf ihm - gegeben.
[15] al-Jahshari, Abu Abdullah Muhammad, al-Wuzara wal Kuttaab, (Bagdad: Maktaba al-Arabiyya, o.J.) 9
[16] Jeffery, Arthur, Materials for the History oft he Text oft he Qur’an, 6 Nr. 1
[17] as-Sajistani, Ibn Abi Dawud, al-Masahif, (Beirut: Dar al-Basha'ir al-Islamiyya, 2002) Hadith 5-6. Siehe ebenso:
a) Ibn Sa'd, Kitab al-Tabaqat al-Kabir - Übersetzt von S. Moinul Haq (Neu-Delhi: Kitab Bhavan, 2009), Bd. 1, 428
b) Tabarani, Abul-Qasim Suleman, Mu'jam al-Kabir (Kairo: Maktaba Ibn Taymiyya, 1994) Hadith 4882.
al-Haithmi klassifizierte ihn als hasan (gut) in Majma' al-Zawa'id (Hadith 14199)
[18] at-Tabarani, Mu'jam al-Awst, (Dar al-Haramain, Kairo, 1415 n.H.) Hadith 1913; authentifiziert von al-Haithami in Majma' az-Zawa'id, Hadith 13938
[19] as-Sajistani, Ibn Abi Dawud, al-Masahif, Hadith 82. Ibn Kathir klassifizierte ihn als sahih (authentisch) in Fada'il al-Qur'an, 84
[20] Burton, John, The Collection of the Qur’an, 145
[21] Jeffery, Arthur (Herausgeber), Kitab al-Masahif, 24
[22] Burton, John The Collection of the Qur’an, (Cambridge: Cambridge University Press, 2010) 242, 254
[23] al-Bayhaqi, Abu Bakr, Sunan al-Kubra (Beirut: Dar al-Kotob al-Ilmiyah, 2003), Bd. 6, 27, Hadith 11065
[24] at-Tirmidhi, Abu 'Eesa, al-Jami', übersetzt von Abu Khaliyl, (Riad: Maktaba Dar-us-Salam, 2007) Hadith 3954; von al-Albani als sahih (authentisch) klassifiziert
[25] al-Bayhaqi, Abu Bakr, Shu'b al-Iman, (Riad: Maktaba al-Rushd, 2003), Bd 1, Seite 342
[26] Ibn Majah, Muhammad bin Yazid, as-Sunan, übersetzt von Nasiruddin al-Khattab (Riad: Maktabat Dar-us-Salam, 2007) Hadith 242; von al-Albani als hasan (gut) eingestuft
[27] al-Bukhari, Muhammad bin Isma'il, as-Sahih, übersetzt von Muhammad Muhsin Khan (Riad: Maktabat Dar-us-Salam, 1997) Hadith 2990
[28] al-Hakim, Abu Abdullah, al-Mustadrak, (Beirut: Dar al-Kotob al-Ilmiyyah, 1990) Hadith 6051; al-Hakim klassifizierte ihn als sahih (authentisch) und adh-Dhahabi stimmte ihm zu
[29] at-Tirmidhi, Abu ’Abdullah al-Hakeem, Nawadir al-Usool fi Ahadith al-Rasool (Kairo: Maktaba Imam al-Bukhari, 2008) Hadith 1339
Der gleiche Bericht wird von ad-Darimi gegeben, aber er führt seine Kette nur auf Abu Umamah zurück. Siehe:
ad-Darimi, Abu Muhammad 'Abdullah, al-Musnad, (Riad: Dar al-Mughni, 2000) Hadith 3362; klassifiziert als sahih (authentisch) von Hussain Saleem Asad.
[30] Mit ad-Darimi enthält der Bericht die Worte „während das Buch Allahs bei uns ist.“; siehe Hadith 246; von Hussain Saleem Asad als authentisch klassifiziert.
[31] Ahmad bin Hanbal, al-Musnad, (Kairo: Dar al-Hadith, 1995), Bd. 16, Hadith 22191; von Hamza Ahmad al-Zain als hasan (gut) eingestuft
[32] al-Bukhari, as-Sahih, Hadith 5019
[33] al-’Asqalani, Ibn Hajar, Fath al-Bari, (Beirut: Dar al-Ma'rifah, 1379 n.H.), Bd. 9, 12
[34] as-Suyuti, Jalal ad-Deen, al-Itiqan fil 'Uloom al-Quran, (Ägypten: Haeya al-Masriyah al-'Aamah lil-Kitab, 1974), Bd. 1, 202
So mögen die Islam Kritiker von den Leuten die Islam kritische Einträge zu Muhammad(s.a.s) , Islam , zu den Sahaba u.s.w auf z.B Wikipedia machen bis zu den Leuten wie David Wood für ihre irreführenden Inhalte allesamt eine sachliche und aufklärende Antwort erhalten durch euch und alle anderen Verteidigern des Islams wie
AntwortenLöschenMohammed Hijabi,Al Bayyinah,Antworten der Muslime u.s.w in sha’a Allah !