Faktencheck: Der Prophet und der Talisman
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an:
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Sehen wir uns
einen Bericht an, der von einer Reihe von Seiten erwähnt wird, von denen die
meisten kritisch gegenüber den Islam eingestellt sind und al-Shifa von Qadi
'Iyad zitieren:
Der Gesandte
Allahs hatte einen Talisman gegen den bösen Blick. (...) Khadija fragte ihn: „Soll
ich jemanden zu dir schicken, um einen Talisman für dich anzufertigen?“ Er
antwortete: „Nein, nicht jetzt.“
Qadi Iyad
(gest. 544/1149) erfasste den Bericht wie folgt:
وقد روى ابن إسحاق عن شيوخه أن رسول الله صلى الله عليه وسلم كان يرقى بمكة من العين قبل أن ينزل عليه فلما نزل عليه القرآن أصابه نحو ما كان يصيبه فقالت له خديجة أوجه إليك من يرقيك قال أما الآن فلا
Ibn Ishaq
bezog sich auf die Autorität seiner Lehrer, dass der Gesandte Allahs (ﷺ) für
die Auswirkungen des bösen Blicks in Mekka beschuldigt wurde, bevor er die
Offenbarung erhielt. Als ihm der Qur’an offenbart wurde, erlebte er ähnliche
Dinge wie früher. Khadija sagte also zu ihm: „Soll ich jemanden dazu bringen,
Beschwörungen über dich zu singen?“ Der Prophet (ﷺ) sagte: „Nein! Nicht mehr.“[1]
Der Bericht
ist nicht authentisch. Ibn Ishaq (80/699 - 151/768) überlieferte ihn von seinen
Lehrern, die nicht erwähnt werden - daher können wir nicht sagen, ob sie
vertrauenswürdig waren oder nicht und wir wissen ebenso nicht, von wem sie
diese Informationen über den Propheten (ﷺ) - welcher 11/632 starb - erhielten.
Der Bericht
ist nicht im verfügbaren Teil von Ibn Ishaqs Arbeit zu finden. Er ist auch
nicht in Ibn Hishams bekannteren Ausgabe von Ibn Ishaqs Werk über das Leben des
Propheten (ﷺ) zu finden.
Einige spätere
Gelehrte wie al-Maqrizi (gest. 845/1441)[2] und
'Ali b. Ibrahim al-Halabi (gest. 1044/1635)[3] haben
es auf dieselbe Weise wie Qadi 'Iyad zitiert, d. h. ohne irgendeine der
Autoritäten von Ibn Ishaq zu erwähnen oder sie einer anderen Quelle als Ibn
Ishaq zuzuschreiben. Auch al-Suyuti (gest. 911/1505) in seinem Manahil al-Safa
fi Takhrij Ahadith al-Shifa, eine Arbeit, die Zitate für Qadi 'Iyads Arbeit
liefert, gibt keine andere Quelle dafür an.[4]
Angesichts der
oben genannten Details ist der Bericht hinsichtlich der narrativen Autoritäten
nicht haltbar.
Inhaltlich
zeigt der Bericht nur, dass der Prophet (ﷺ) sowohl vor als auch nach der ersten
Offenbarung ungewöhnliche Erfahrungen gemacht hat. Beim Fehlen jeglicher
Offenbarung müssen er und diejenigen, die sich um ihn gekümmert haben, dies für
etwas wie den „bösen Blick“ gehalten haben und Zuflucht auf eine Art und Weise
gesucht haben, was sie in einer solchen Situation für hilfreich hielten.
Er beweist
jedoch nicht, dass der Prophet (ﷺ) an die Wirksamkeit dieser Beschwörungen glaubte.
Oftmals lässt eine betroffene Person Menschen um sich herum Dinge tun, die
ihrer Meinung nach hilfreich sein könnten.
Was er jedoch
beweist, ist die Wahrheit des Prophetentums des Propheten Muhammad (ﷺ). Wenn er
in Bezug auf die Authentizität festgelegt wird, so geht dieser Bericht mit
anderen Berichten über die Erfahrungen des Propheten vor der Offenbarung
einher, zu denen er seine Gefühle aufrichtig erwähnt hat. Erst nachdem er diese
Offenbarung erlangt hatte, bewiesen seine eigenen Aussagen, dass ihm klar
wurde, was er durchgemacht hatte, weshalb er Khadija in diesem Bericht sagte:
„Nein! Nicht mehr.“
Nur eine
ehrliche und aufrichtige Person hat die moralische Stärke, die Dinge so
unverblümt zu sagen.
Referenzen:
[1] Al-Yahsubi,
Qadi ‘Iyad, Al-Shifa bi Ta’rif Huquq
Mustafa, (Beirut: Dar al-Fekr, 1988) Band 2, 103
[2] Al-Maqrizi,
Ahmad bin ‘Ali, Imta’ al-Asma’,
(Beirut: Dar al-Kotob al-Ilmiya, 1999) Band 11, 197
[3] al-Halabi,
‘Ali bin Ibrahim, Insan al-‘Uyun –
Sirat al-Halabiyya, (Beirut: Dar al-Kotob al-‘Ilmiyya, 1427 n.H.) Band 1,
360
[4] Al-Suyuti,
Jalal al-Din, Manahil al-Safa fi Takhrij
Ahadith al-Shifa, (Beirut: Dar al-Jinan, 1988) 216 (Nr. 1166)
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