Qur'an 53:21-22 - Allah gegen Töchter?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Vorwort
Die
Islamkritiker zitieren einen Abschnitt aus dem Qur'an, um dadurch beweisen zu
wollen, dass Allah Töchter verabscheut und deren Besitz als etwas Ihm nicht
würdiges ansieht. Dies tun sie, um zu demonstrieren, dass Allah das Weibliche
verabscheut und das Männliche bevorzugt.
Die Passage,
die sie zitieren, ist folgende:
Qur'an 53:21-22
Wie? Sollten
euch die Knaben zustehen und Ihm die Mädchen? Das
wäre wahrhaftig eine unbillige Verteilung.
Die Behauptung
ist, dass Allah den Polytheisten vorwirft, dass diese Ihm die Mädchen
zuschreiben und sich selbst im Besitz der Knaben sehen.
Antwort
Dem Leser
dieser Behauptung wird direkt klar, dass der qur'anische Text gar nicht
explizit erwähnt, dass Allah eine ungerechte Verteilung vorwirft, weil Er
Töchter für Sich als unwürdig ansieht. Es ist wahr, dass Allah eine ungerechte
Verteilung zwischen Ihm und den Polytheisten vorwirft, jedoch sollten wir hier
erst einmal verstehen, weswegen dies der Fall ist.
Die Wahrheit
ist, dass die Islamkritiker hierbei Allah mit einem Vater verwechseln. Ein
Vater mag Söhne und Töchter haben und kann - wenn er beispielsweise Frauen
niederträchtiger ansieht - Töchter verabscheuen, aber Söhne bevorzugen. Diese
Art der Interpretation der Islamkritiker wäre in so einem Fall korrekt.
Fakt ist
jedoch, dass es sich hierbei um Allah handelt, Der vorgibt, weder Sohn noch
Tochter zu haben und für Ihn sowohl ein Sohn, als auch eine Tochter unwürdig
sind. Aus diesem Grund wäre es ebenso eine ungerechte Verteilung, wenn die Polytheisten
Ihm die Söhne zuschreiben würden, weil Allah hoch erhaben über die Zuschreibung
von Partnern ist.
Wir finden
hierzu unzählige Beispiele:
Qur’an 2:116
Und sie sagen:
„Allah hat Sich einen Sohn genommen.“ Gepriesen sei Er! Wahrlich, Ihm gehört,
was in den Himmeln und auf der Erde ist - alles ist Ihm untertan.
Qur’an 4:171
...Es liegt
Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den
Himmeln und was auf Erden ist; und Allah genügt als Anwalt.
Qur’an 6:101
Schöpfer der
Himmel und der Erde! Wie sollte Er einen Sohn haben, wo Er keine Gefährtin hat
und wo Er alles erschuf und alle Dinge kennt?
Qur’an 9:30
Und die Juden
sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs
Sohn. Das ist das Wort aus ihrem Mund. Sie ahmen die Rede derer nach, die
vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie (doch)
irregeleitet!
Qur’an 10:68
Sie sagen: „Allah
hat Sich einen Sohn genommen.“ Gepriesen sei Er! Er ist der
Sich-Selbst-Genügende. Sein ist, was in den Himmeln und was auf der Erde ist.
Ihr habt keinen Beweis hierfür. Wollt ihr von Allah etwas behaupten, was ihr
nicht wisset?
Qur’an 17:111
Und sprich: „Alles
Lob gebührt Allah, Der Sich keinen Sohn genommen hat und niemanden in der
Herrschaft neben Sich noch sonst einen Gehilfen aus Ohnmacht hat.“ Und rühme
Seine Größe in gebührender Weise.
Qur’an 18:4
(und) damit es
jene warne, die da sagen: „Allah hat Sich einen Sohn genommen.“
Qur’an 19:88-89
Und sie sagen:
„Der Allerbarmer hat Sich einen Sohn genommen.“ Wahrhaftig, ihr habt da etwas
Ungeheuerliches begangen!
Qur’an 37:151-152
Es ist bloß
ihre eigene Lüge, wenn sie sagen: „Allah
hat gezeugt“; und sie sind wahrlich Lügner.
Abu Musa
berichtete: Der Prophet (ﷺ)
sagte: „Keiner ist geduldiger über die Verletzung seines Gehörs als Allāh,
indem manche Ihm einen Sohn zuschreiben, während Er sie gesund hält und ihnen den
Lebensunterhalt weiter gibt.“
(Sahih Bukhari, Band 8, Buch 73, Hadith 121)
(Sahih Bukhari, Band 8, Buch 73, Hadith 121)
Eine ungerechte Verteilung
Wir stellen
uns jedoch immer noch die Frage, wieso Allah speziell in diesem Vers eine
ungerechte Verteilung anprangert. Dazu reicht es zu verstehen, wie die Araber
selbst Söhne und Töchter betrachteten. Wir wissen beispielsweise, dass die
Araber die Tradition hatten, neugeborene Mädchen lebendig zu begraben. Dieser
und viele weitere Gründe bestätigen die anerkannte Tatsache, dass Araber
Töchtern nicht viel Wert beilegten.
Und dies ist
auch der Grund, weswegen die frühesten Exegeten des Islam den Vers aus dieser
Perspektive verstanden haben. Imam Tabari - einer der frühesten Exegeten -
kommentiert den Vers auf diese Weise:
Mujahid hat
den Vers so verstanden: „Dies ist eine untaugliche Verteilung.“ und Qatadah so:
„Dies ist eine rücksichtslose Verteilung.“ Sufyan as-Sawri hat es so erklärt: „Dies
ist eine mangelhafte Verteilung“, Ibn Zaid hat dies jedoch so erklärt: „Dies
ist eine der Wahrheit entgegengesetzte Verteilung.“ und folgendes gesagt: „Die
Mushrikeen haben Allah Töchter zugeschrieben. Sie haben gesagt, dass die Engel
die Töchter Allahs sind und haben diese angebetet.“ İbn Zayd jedoch hat (für
die Erklärung) folgende Verse rezitiert: „Hat Er etwa
Töchter von dem genommen, was Er erschaffen hat, und euch mit Söhnen
ausgezeichnet?“ (Qur'an 43:16) (dann sagte er): „Diese (d.h. die
polytheistischen Araber) schreiben Allah Töchter zu. Allah ist erhaben über
das. Sich selbst jedoch schreiben sie jene zu, die sie lieben (d.h. sie
schreiben sich die Söhne zu, die ihre Favoriten waren)“ (Jāmi‘ al-bayān ‘an
ta’wīl āy al-Qur’ān zu 53:22)
Imam Tabari
hat uns also gezeigt, wie dieser Vers zu verstehen ist. Das, was Allah hier
verurteilt, ist, dass die Polytheisten etwas, was sie vorziehen, sich selbst
zuschreiben, wobei sie das, was aus ihrer Sicht verwerflich ist, Allah
zuschreiben und sie sich somit selbst betrügen und ihre Missachtung gegenüber
Allah zeigen.
Egal welche
Qur'ankommentatoren man sich anschaut - dies ist die Erklärung zu dem Vers und
dies ist die Art, wie er seit der Offenbarung des Verses von den Muslimen
verstanden wurde.
Die
Islamkritiker wenden hierbei wieder den Trick an, indem sie dem Qur'an eine
Auslegung zuschreiben, wie er so noch nie verstanden wurde.
Abgesehen von
der Auslegung der Exegeten, ist es relativ einfach, selbst auf diese Auslegung
zu kommen, indem man sich den ganzen Qur'an anschaut. Denn dieses Vorgehen ist
nichts anderes als das, was die Exegeten selbst tun.
Schauen wir
also, wie Allah persönlich diesen Vorwurf, den Er tätigt, erklärt!
Qur'an 16:57-59
Und sie
dichten Allah Töchter an. Gepriesen sei Er! Und sich selbst behalten sie vor,
was sie begehren. Und wenn einem von ihnen die Nachricht von (der Geburt) einer
Tochter überbracht wird, so verfinstert sich sein Gesicht, und er unterdrückt
den inneren Schmerz. Er verbirgt sich vor den Leuten aufgrund der schlimmen
Nachricht, die er erhalten hat: Soll er sie behalten trotz der Schande, oder
(soll er sie) in der Erde verscharren? Wahrlich, übel ist, wie sie urteilen!
Einige Verse
später fässt Allah zusammen:
Qur'an 16:62
Und sie
schreiben Allah zu, was ihnen (selbst) mißliebig ist, und ihre Zungen äußern
die Lüge, daß sie das Beste erhalten würden. Zweifellos wird ihnen das Feuer
zuteil werden, und (darin) sollen sie unbeachtet bleiben.
Dies reicht
aus, um die Lüge der Islamfeinde endgültig zu begraben! Ähnliche Aussagen
Allahs, die unter anderem die obige Verurteilung erklärt, finden wir in Qur'an
43:16-19.
Töchter im Islam
Um die
Auslegung der Islamfeinde weiterhin auf dem Boden zu halten, zeigen wir in
diesem Abschnitt, dass Töchter laut islamischer Lehre nicht zu verwerfen sind,
weswegen die Auslegung der Islamhasser den qur'anischen Versen nicht
zuschreibbar sind.
Es reicht
hierbei aus, einige Beispiele zu geben:
Uqba ibn 'Amir
berichtete, dass er den Gesandten Allahs (ﷺ) sagen hörte:
„Wenn jemand drei Töchter hat und mit ihnen geduldig ist und sie durch sein
Vermögen kleidet, werden sie für ihn zu einem Schild gegen das Feuer.“
(Al-Adab Al-Mufrad 76, Buch 4, Hadith 76; von Al-Albani als Sahih klassifiziert)
(Al-Adab Al-Mufrad 76, Buch 4, Hadith 76; von Al-Albani als Sahih klassifiziert)
Es wurde von
Ibn Abbas berichtet, dass der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte: „Jedem Mann, dessen
beide Töchter das Alter der Pubertät erreichen und er sie in der Zeit, in der
sie zusammen sind, freundlich behandelt, werden sie (die Töchter) ihm den
Eintritt in das Paradies bringen.“
(Sunan Ibn Majah, Band 5, Buch 33, Hadith 3670)
(Sunan Ibn Majah, Band 5, Buch 33, Hadith 3670)
Es wurde
berichtet, dass Sa'sa'ah, der väterliche Onkel von Ahnaf, sagte: „Eine Frau
trat bei Aisha mit ihren beiden Töchtern ein und sie gab ihr drei Datteln. (Die
Frau) gab jeder ihrer Tochter eine Dattel, dann teilte sie die letzte unter den
beiden auf. Sie (Aisha) sagte: „Dann kam der Prophet (ﷺ) und ich erzählte ihm
hierüber.“ Er sagte: „Wieso bist du erstaunt? Sie wird aufgrund dessen das
Paradies betreten.“
(Sunan Ibn Majah, Band 5, Buch 33, Hadith 3668)
(Sunan Ibn Majah, Band 5, Buch 33, Hadith 3668)
Zusammenfassung
Wir stellen
fest, dass die von den Islamkritiker vorgegebene Interpretation der
qur'anischen Verse keinen Halt innerhalb den islamischen Lehren und Schriften
hat.
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