Ahadith: Erde auf dem Rücken eines Stiers?



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.islamqa.info
Frage: Ich stieß auf einen Bericht, welcher besagt, dass die Erde auf dem Rücken eines Stiers platziert ist und jedes Mal, wenn er seinen Kopf bewegt, Erdbeben verursacht werden (Ibn Kathir 2/39 und 1/50). Wie ist das zu erklären?
Antwort: In Bezug auf das, was der Fragesteller erwähnt hat, gibt es keinen Beweis aus dem Heiligen Qur’an oder den authentischen Berichten zur Sunnah des Propheten, welcher diese Aussage bestätigen würde. Das meiste, was darüber berichtet wurde, sind Berichte von einigen der Sahaba und Taabi'een.
Es wurde von Ibn 'Abbas (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass er sagte:
Das erste, was Allah erschaffen hat, war das Schreibrohr, und es schrieb alles, was geschehen wird, auf. Dann wurde Wasserdampf angehoben, aus dem der Himmel erschaffen wurde. Dann wurde der nun - d. h. der Wal - geschaffen und die Erde wurde auf dem Rücken des nun ausgebreitet und sie (die Erde) bewegte sich und bebte. Dann wurde sie durch Berge stabilisiert, weswegen die Berge zur Erde reichen. Und er rezitierte (Interpretation der Bedeutung): „Nun. (Diese Buchstaben (nun usw.) sind eines der Wunder des Qur’an und niemand außer Allah (allein) kennt ihre Bedeutungen). Beim Schreibrohr und bei dem, was sie niederschreiben!“ [al-Qalam 68:1].
Dies wurde von Abd al-Razzaaq in seinem Tafsir (2/307) erzählt; Ibn Abi Shaybah (14/101); Ibn Abi Hatim, wie in Tafsir Ibn Kathir erwähnt (8/210); at-Tabari in Jami al-Bayan (23/140); al-Hakim in al-Mustadrak (2/540); und viele andere. Sie alle erzählten es durch al-A'mash, von Abu Zabyaan Husayn ibn Jundub, von Ibn 'Abbaas. Dies ist ein sahih isnad. Al-Hakim sagte:
Dieser Hadith ist sahih gemäß den Bedingungen der beiden Shuyukh (al-Bukhari und Muslim), obwohl sie es nicht erzählten.
Adh-Dhahabi sagte in At-Talkhis:
[Es ist sahih] gemäß den Bedingungen von al-Bukhari und Muslim, wie es von Mujahid, Muqatil, as-Suddi und al-Kalbi erzählt wurde.
Siehe: ad-Durr al-Manthur (8/240); Tafsir Ibn Kathir (8/185) zu Beginn des Kommentars zu Sure al-Qalam.
Dieser Bericht - wie man sehen kann - ist mawquf und es sind die Worte von Ibn 'Abbas. Es sind nicht die Worte des Propheten (Segen und Frieden Allahs seien auf ihm). Was am wahrscheinlichsten ist, ist, dass Ibn 'Abbas (möge Allah mit ihm zufrieden sein) es von den Worten von Ka'b al-Ahbar oder von den Büchern der Bani Isra'il gelernt hat, die viele seltsame und merkwürdige Dinge enthalten, sowie Lügen. Dies wird durch die Details angegeben, die in einigen Büchern der tafsir bezüglich dieser Sache erwähnt werden.
Imam al-Baghawi (möge Allah barmherzig mit ihm sein) sagte:
Die Erzähler sagten: Als Allah die Erde erschuf und sie (von den Himmeln) spaltete, sandte Er von unterhalb des Thrones einen Engel herab, der auf die Erde kam, bis er unter die sieben Erden gelang. Dann platzierte er sie auf seine Schultern, mit einem seiner Hände im Osten und die andere im Westen, streckte sie aus und hielt die sieben Erden fest, bis es ihm gelang, sie festzuhalten. Seine Füße hatten keinen Platz, um fest stehen zu können, so sandte Allah von al-Firdaws einen Stier, der vierzigtausend Hörner und vierzigtausend Füße hatte und Er ließ die Füße des Engels auf seinem Buckel stehen, aber seine Füße standen nicht auf ihm fest. Also nahm Allah einen grünen Smaragd von der höchsten Stufe von al-Firdaws, dessen Dicke die Entfernung von fünfhundert Jahren beträgt und Er platzierte ihn zwischen dem Buckel und dem Ohr des Stiers, damit die Füße des Engels fest darauf stehen konnten. Die Hörner des Stieres treten aus den Erdschichten auf und seine Nasenlöcher sind im Meer. Jeden Tag nimmt er einen Atemzug. Wenn er ausatmet, kommt die Gezeitenströmung zum Land, und wenn er einatmet, geht die Gezeitenströmung weg. Die Füße des Stieres hatten keinen festen Platz, um stehen zu können und so erschuf Allah einen Felsen, der so dick wie sieben Himmel und sieben Erden ist, sodass die Füße des Stiers fest darauf stehen konnten. Das ist der Fels, den Luqman seinem Sohn erwähnte, als er sagte: „O mein Sohn, hätte es auch nur das Gewicht eines Senfkorns und wäre es in einem Felsen oder in den Himmeln oder in der Erde, Allah würde es gewiß hervorbringen. Wahrlich, Allah ist Gnädig, Kundig.“ [Luqmaan 31:16]. Der Fels war nicht stabil, also erschuf Allah einen nun, welcher ein großer Wal ist, und legte den Fels auf seinen Rücken, und es gibt nichts anderes auf seinem Körper. Der Wal ist auf einem Ozean und der Ozean wird auf dem Rücken des Windes getragen und der Wind wird von göttlicher Kraft getragen. Es wurde gesagt, dass die ganze Welt, mit allem darauf, nur aus zwei Buchstaben besteht (kaf und nun des Wortes kun, was „Sei!“ bedeutet); Allah sagte: „Sei!“ und es war.
Ka'b al-Ahbaar sagte:
Iblis gelang es, den Wal zu erreichen, auf dessen Rücken die Erde getragen wird und er flüsterte ihm zu: „Weißt du, was auf deinem Rücken ist, O Leviathan - der Name des Wals - von Nationen, Tieren, Bäumen und Bergen? Wenn du sie abschüttelst, wirfst du sie von deinem Rücken weg.“ (Der) Leviathan dachte daran, das zu tun, aber Allah sandte ein Biest, das in seine Nasenlöcher eindrang und sein Gehirn erreichte, sodass der Wal Allah anflehte und Allah dem Biest die Erlaubnis gab, zu gehen.
Ka'b sagte:
Bei dem Einen, in dessen Hand meine Seele ist, der Wal schaut auf das Biest und das Biest schaut auf den Wal. Falls der Wal jenes tun will: in solch einem Fall ist das Biest bereit, zurück in seine Nasenlöcher zu springen.
Ma'alim at-Tanzil (8/186). Es gibt einen ähnlichen Bericht in Tafsir al-Qurtubi (29/442). Die Worte von Ka'b al-Ahbar wurden von Abu Nu'aym in Hilyat al-Awliya (8/6) erzählt. Die Kommentatoren von Tafsir al-Qurtubi (1/385), beide - Dr. Abdullah ibn 'Abd Muhsin at-Turki und Muhammad Ridwaan 'Irqsusi -kommentierten diesen Bericht und sagten:
Es ist ein Isra'ili-Bericht (d. h. aus jüdischen Quellen), für den es keine Grundlage gibt. Es wäre für den Autor besser gewesen, solche Dinge nicht in sein Buch aufzunehmen.
Man kann deutlich erkennen, wie die Erzähler der Geschichte mehr Details hinzufügten, was zeigt, dass die Angelegenheit auf Ka'b al-Ahbaar zurückzuführen ist, der die Quelle vieler seltsamer Dinge war, die dieser Religion zugeschrieben werden.
Deshalb wies al-Hafiz Ibn Kathir in al-Bidayah wa'n-Nihayah (1/15) darauf hin - nachdem er einige seltsame Berichte erwähnt hatte, einschließlich dieses Hadiths - dass es eines der Isra'iliyyat ist (Berichte aus jüdischen Quellen) und sagte:
In diesem Bericht mit diesem Isnad erwähnt As-Suddi viele seltsame Dinge; es ist, als ob viele von ihnen von den Isra'iliyyat kommen.
Es gibt auch einige marfu', munkar (seltsame) Ahadith mit ähnlichen Bedeutungen, einschließlich des Berichtes, der von Ibn' Umar erzählt wird, gemäß dem der Prophet (Segen und Frieden Allahs auf ihm) sagte:
„Die Erde ist über dem Wasser, und das Wasser ist über einem Felsen und der Felsen ist auf dem Rücken eines Wales, dessen Flossen den Thron berühren. Der Wal ist auf den Schultern eines Engels, dessen Füße auf nichts stehen.“
Dies ist ein mawdu' (fabrizierter) Hadith. Siehe: as-Silsilah ad-Da'eefah (Nr. 294).
Da keiner dieser Berichte als solide bewiesen wurde oder als Teil religiöser Lehren angesehen wird und nicht im Buch Allahs oder in der Sunna Seines Gesandten (Segen und Frieden Allahs seien auf ihm) erwähnt werden, ist das meiste, was über sie gesagt werden kann, dass sie Berichte von einigen der frühen Generationen sind und es klar ist, dass die Quelle von allen Berichten aus jüdischen Quellen stammt. Was wir in Bezug auf solche Berichte tun müssen, ist, keine von ihnen zu bestätigen, und das Wissen darüber an den Kenner des Unsichtbaren zu überlassen, wie der Gesandte Allahs (Segen und Frieden Allahs auf ihm) uns dies gelehrt hat.
Es wurde berichtet, dass Abu Huraira (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sagte:
Die Leute des Buches pflegten die hebräische Torah zu lesen und sie den Muslimen auf arabisch zu erklären. Deshalb sagte der Gesandte Allahs (Segen und Friede sei mit ihm): „Glaubt den Leuten des Buches nicht und verleugnet sie nicht. Sprecht (O Muslime): „Wir glauben an Allah und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“ [al-Baqarah 2:136].
Gemäß einem anderen Bericht, wird der Grund für das Unterlassen dessen, daran zu glauben oder nicht zu glauben, folgendermaßen erklärt:
„Denn wenn sie (die Erzählung) falsch ist, so würdet ihr nicht daran glauben und wenn sie richtig ist, würdet ihr sie nicht ablehnen.“
Überliefert von von Abu Dawud (3644) und Ahmad (16774); von al-Albani in As-Sahihah (2800) als sahih eingestuft.
Wahrlich, Allah weiß es am besten!

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