Die Wahrheit über die angebliche Variante zu Qur'an 33:6
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an:
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Vorwort
Sam Shamoun
hat in einem Artikel die Angelegenheit über Ubayys sogenannte unterschiedliche Rezitationsweise
des Qur’an 33:6 aufgegriffen.
Im Qur’an
lesen wir den Vers wie folgt:
Qur’an 33:6
Der Prophet
steht den Gläubigen näher als sie sich selber, und seine Frauen sind ihre
Mütter...
Nun gibt es
einige Berichte, dass Ubayy bin Ka’b, ein Gefährte des Propheten, den Vers wie
folgt rezitierte:
„Der Prophet
steht den Gläubigen näher als sie sich selber, und er ist ihnen ein Vater, und seine Frauen sind
ihre Mütter.“
Klar und
deutlich sind die markierten Worte eine Hinzufügung zur gängigen Rezitationsart.
Die Wahrheit
In einem
anderen ARTIKEL haben wir über die Wahrheit seltener Rezitationsarten
gesprochen. Da haben wir folgendes gelernt:
Manchmal
geschah es, dass bestimmte Rezitationen in den letzten Tagen des Lebens des
Propheten abrogiert wurden, jedoch waren sich einige Gefährten, die diese so
gelernt hatten, dieser Tatsache nicht bewusst, sodass dieser dann so
rezitierte, wie er es gelernt hatte. Weil die anderen Gefährten wussten, dass
dies abrogiert wurde, haben sie dies nicht so rezitiert und sie haben diese Rezitation
auch nicht mehr als eine richtige angenommen.
Wir haben
Beweise dafür, dass die selbe Situation bei der fraglichen Variante zu Qur’an
33:6 vorliegt.
1- Die zusätzlichen Worte wurden abrogiert
عن أبي موسى إسرائيل بن موسى، قال: قرأ الحسن هذه الآية النَّبِيُّ أَوْلَى بِالْمُؤْمِنِينَ مِنْ أَنْفُسِهِمْ وَأَزْوَاجُهُ أُمَّهَاتُهُمْ قال: قال الحسن: قال النبيّ صلى الله عليه وسلم: "أنا أوْلى بكُلّ مُؤمِنٍ مِنْ نَفْسِهِ" قال الحسن: وفي القراءة الأولى: أوْلَى بالمُؤْمنين مِنْ أنْفُسِهِمْ وَهُوَ أبٌ لَهُمْ.
Abu Musa überlieferte,
dass Hassan (möge Allah mit ihm zufrieden sein) diesen Vers als „Der Prophet steht den Gläubigen näher als sie sich selber,
und seine Frauen sind ihre Mütter.“ rezitierte. Er überlieferte, dass Hassan
den Propheten (Allahs Segen und Friede seien auf ihm) zitierte, welcher sagte:
„Ich stehe allen Gläubigen näher als sie sich selber.“ Hassan sagte: „In der anfänglichen Rezitation
[war der Vers]: „näher als sie sich selber, und er ist ihnen ein Vater...“ (Tafsir
Ibn Jarir Al-Tabari 20/209)
عن عكرمة رضي الله عنه قال : كان في الحرف الأول النبي أولى بالمؤمنين من أنفسهم وهو أب لهم
Es wird von
Ikrama überliefert, dass er sagte: „In der früheren Rezitation [hieß es]: „Der Prophet steht den
Gläubigen näher als sie sich selber, und er ist ihnen ein Vater.“ (Durr Manthur
8/127 Cf. Ibn Abi Hatim)
Diese beiden
Überlieferungen sind ausreichende Beweise dafür, dass es den frühen Muslimen
wohl bekannt war, dass die zusätzlichen Worte abrogiert wurden und sie dann so
zur Erinnerung wurden, ohne dass sie fortan zum eigentlichen Text gehörten.
2- Andere Gefährten wussten vom Versehen seitens
Ubayy
Wir haben
weiterhin solide Quellen dafür, die beweisen, dass andere Gefährten wussten,
dass Ubayy hinsichtlich dessen eine Schwäche seines Geistesverstandes hatte.
عن بجالة التميمي ، قال : وجد عمر بن الخطاب مصحفا في حجر غلام له فيه : » النبي أولى بالمؤمنين من أنفسهم وهو أب لهم وأزواجه أمهاتهم ، فقال : احككها يا غلام ، فقال : والله لا أحكها ، وهي في مصحف أبي بن كعب فانطلق عمر إلى أبي بن كعب ، فقال : شغلني القرآن ، وشغلك الصفق بالأسواق
Es wurde von
Bajala Al-Tamimi überliefert: ‘Umar fand zusammen mit einem Jungen einen Mushaf
(Manuskript), worin stand: „Der Prophet steht den Gläubigen näher als sie sich
selber, und er ist ihnen ein Vater, und seine Frauen sind ihre Mütter.“ Er
sagte: „Lösche es, o mein
Junge!“ Der Junge antwortete: „Bei Allah, ich werde es nicht löschen und
so ist es auch im Mushaf des Ubayy bin Ka’b.“ So ging ‘Umar zu Ubayy bin Ka’b. [Gemäß einer Überlieferung erhob
er bei ihm seine Stimme] Ubayy antwortete: „[Die Beschäftigung mit dem] Qur’an verursacht bei mir Versehen,
so wie du durch den Lärm in den Märkten zum Versehen verleitet wirst... (Ibn Hajrs Matalib
Al-Aaliya Hadith 3777. Ibn Hajr klassifizierte dies als Sahih)
Dieselbe
Überlieferung wird in Tafsir Abdul Razzaq Al-Sana’i 5/275 Hadith 2238 und
Kanzul Ummal 2/569 Hadith 4746 vorgefunden.
Dies wird
ebenso durch die selbe Überlieferung in Sahih Bukhari unterstützt:
عَنْ ابْنِ عَبَّاسٍ قَالَ قَالَ عُمَرُ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُ أَقْرَؤُنَا أُبَيٌّ وَأَقْضَانَا عَلِيٌّ وَإِنَّا لَنَدَعُ مِنْ قَوْلِ أُبَيٍّ وَذَاكَ أَنَّ أُبَيًّا يَقُولُ لَا أَدَعُ شَيْئًا سَمِعْتُهُ مِنْ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ وَقَدْ قَالَ اللَّهُ تَعَالَى مَا نَنْسَخْ مِنْ آيَةٍ أَوْ نُنْسِهَا
Ibn Abbas
überlieferte: „Umar sagte: „Unser bester Rezitierer des Qur’an ist Ubayy und
unser bester Richter ist 'Ali; abgesehen davon belassen wir einige Aussagen des Ubayy, denn
Ubayy sagt: „Ich verlasse nichts außer dem, was ich vom Gesandten Allahs gehört
habe, während Allah sagte: „Wenn Wir eine Aya
aufheben oder der Vergessenheit anheimfallen lassen, ...“ (2.106)““
(Sahih Bukhari, Hadith 4121)
Dies beweist,
dass Ubayy für seine Versehen bekannt war, sodass er (versehentlich) vergaß,
dass einige Offenbarungen abrogiert wurden und das selbe geschah in den
zusätzlichen Worten in Qur’an 33:6.
3- Ubayy bestätigte die etablierte Rezitierung:
Ähnlicherweise
gibt es klare Beweise, dass Ubayy der bewährten Rezitation zustimmte, die diese
Worte nicht beinhalten. Der Beweis ist zweierlei:
a- Hinsichtlich Umars Anfrage
akzeptierte Ubayy, dass dies ein Versehen war; obgleich er mit dem
Auswendiglernen des Qur’an sehr beschäftigt war, geschahen ihm trotzdem
Ausrutscher.
b- Wir wissen, dass Ubayy Mitglied des
Komitees war, das dafür zuständig war, die Standardisierung der Qur’an-Rezitationen
zu beaufsichtigen. Siehe Ibn Abi Dawuds
Al-Masahif, Hadith 72
Hätte er
jemals eine unterschiedliche Meinung und einen Beweis dafür, hätte er sich mit
ihnen gestritten und dafür gekämpft, diese Worte in den standardisierten Text
zu bringen. Da wir diese nicht in den standardisierten Manuskripten finden, an
denen er beteiligt war, müssen wir feststellen, dass er mit den anderen
Gefährten in dieser Hinsicht im Einklang war. In der Tat geschah der Fall, in
dem ‘Umar zu ihm kam, viel früher als diese Begebenheit.
4- Kann man diese Verse als „Varianten“
bezeichnen?
Da uns nun all
die obigen Fakten bekannt sind – kann man diese Worte als Variante bezeichnen? Nicht
wirklich! Denn der Autor selbst war dafür, dass diese Worte weggelassen werden
sollen und sobald es den Leuten bekannt war, dass diese Worte abrogiert wurden,
gaben sie diese in den Rezitierungen auf. 'Umar und andere Gefährte erfuhren
über die Abrogation dieser Worte früher, sodass sie aufhörten, diese zu
rezitieren. Ubayy jedoch bekam das erst später mit und stimmte dann dem zu, was
als bewährter Text zusammengetragen wurde.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es dahingehend keine Verwirrung
gibt und dass jeder Aufschrei und jede Anschuldigung der Orientalisten die
Absurdität schlechthin ist!
LASST MICH DEN SPIEß UMDREHEN!
Man kann klar
und deutlich sehen, dass es für Muslime keinen Grund dafür gibt, wieso diese
Worte dem Qur’an beigefügt werden sollen. Auch wenn wir Muslime hinsichtlich
dieser Worte verwirrt wären, so würden sie weder Signifikanz, noch Essenz des
islamischen Glaubenssystems in Frage stellen.
Ganz anders
sieht es hinsichtlich den Varianten des biblischen Textes aus, die die frühen
Christen mit Kontroversen befallen hat.
Ein Beispiel
ist Lukas 3:22...
In der
weitgehend gängigen Version heißt es:
Lukas 3:22
und der
Heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und
eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
Uns ist
bekannt, dass es eine andere Lesung desselben gibt, in der die kursiv geschriebenen Wörter von den
folgenden ersetzt werden:
Heute habe ich
dich gezeugt.
Siehe Fußnote
zu Lukas 3: 22 The Oxford Annotated Bible R.S.V. 1952 publ. Oxford University
Press, New York 1962.
Die
Herausgeber schreiben, bevor sie diese Worte zitieren:
„Andere antike
Autoritäten rezitieren...“
Diese
ungewöhnliche Rezitation wird von den Worten des Paulus bekräftigt, die man in
Hebräer 1:5 und 5:5 wiederfindet.
Die
Signifikanz dieser Rezitationsart wird uns deutlicher, wenn wir über eine Sekte
erfahren, die Adoptionismus genannt werden, welche glaubt, dass Jesus von Gott als
Sohn angenommen wurde, als er getauft wurde. Und das ist genau das, auf was sich
Lukas 3:22, Hebräer 1:5 und Hebräer 5:5 beziehen.
Es sieht
danach aus, dass die ungewöhnliche Lesart absichtlich unterdrückt wurde, damit
man einen Beweis der Adoptionisten aus dem Weg schafft – und das Abschaffen
geschah am Evangelium selbst!
Aus diesem
Grund ermuntern wir die Christen dazu, eine Analyse über die eigenen Schriften
durchzuführen, bevor sie sich um den Heiligen Qur’an kümmern – dem letzten und
finalen Testament Gottes für die gesamte Menschheit!
Wahrlich, Allah weiß es am besten!
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