Qur'an: War Haman ein Ägypter oder Perser?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an:
www.qurananswers.me
Vorwort
Haman wird im
Qur’an als enger Berater des Pharao dargestellt. Unten sind die relevanten
Verse:
ونمكن لهم في الارض ونري فرعون وهامان وجنودهما منهم ماكانوا يحذرون
Qur’an 28:6
und ihnen die
Oberhand im Lande geben und Pharao und Haman und ihren Heerscharen durch sie
(die Schwachen) das zeigen, was sie befürchteten.
فَالْتَقَطَهُ ءَالُ فِرْعَوْنَ لِيَكُونَ لَهُمْ عَدُوّاً وَحَزَناً إِنَّ فِرْعَوْنَ وَهَـمَـنَ وَجُنُودَهُمَا كَانُواْ خَـطِئِينَ
Qur’an 28:8
Und die
Angehörigen Pharaos lasen ihn auf, so daß er ihnen zum Feind wurde und Kummer
verursachte; denn Pharao und Haman und ihre Heerscharen waren Missetäter.
وَقَالَ فِرْعَوْنُ يأَيُّهَا الْملأ مَا عَلِمْتُ لَكُمْ مِّنْ إِلَـهٍ غَيْرِى فَأَوْقِدْ لِى يَهَـمَـنُ عَلَى الطِّينِ فَاجْعَل لِّى صَرْحاً لَّعَلِّى أَطَّلِعُ إِلَى إِلَـهِ مُوسَى وَإِنِّى لأَظُنُّهُ مِنَ الْكَـذِبِينَ
Qur’an 28:38
Und Pharao
sagte: „O ihr Vornehmen, ich kenne keinen anderen Gott für euch außer mir; so
brenne mir, o Haman, (Ziegel aus) Ton und mache mir einen Turm, damit ich den Gott
Moses’ erblicken kann, obgleich ich ihn gewiß für einen Lügner erachte.“
وَقَـرُونَ وَفِرْعَوْنَ وَهَـمَـنَ وَلَقَدْ جَآءَهُمْ مُّوسَى بِالْبَيِّنَـتِ فَاسْتَكْبَرُواْ فِى الاٌّرْضِ وَمَا كَانُواْ سَـبِقِينَ
Qur’an 29:39
Und (Wir
vernichteten) Korah und Pharao und Haman. Und Moses kam wahrlich mit deutlichen
Beweisen zu ihnen, doch sie betrugen sich hochmütig auf Erden; (Uns) aber
konnten sie nicht entrinnen.
إِلَى فِرْعَوْنَ وَهَـمَـنَ وَقَـشرُونَ فَقَالُواْ سَـحِرٌ كَـذَّابٌ
Qur’an 40:24
zu Pharao und
Haman und Korah; jedoch sie sagten: „(Er ist nichts anderes als) ein Zauberer,
ein Betrüger.“
وَقَالَ فَرْعَوْنُ يهَـمَـنُ ابْنِ لِى صَرْحاً لَّعَـلِّى أَبْلُغُ الاٌّسْبَـبَ
Qur’an 40:36
Und Pharao
sagte: „O Haman, baue mir einen Turm, so daß ich die Zugänge erreiche ,“
In der Bibel
im Buch Esther (oftmals um das 4.
Jahrhundert v. Chr. datiert) wird Haman als ein Berater des persischen Königs erklärt,
der viele Jahrhunderte später gelebt hat, wobei der Qur’an sagt, dass Haman ein
Berater des Pharao in Ägypten war.
Hier sind die
Erklärungsmöglichkeiten dazu:
Annahme, dass die Bibel korrekt und ein authentisches
Werk der Geschichte ist
Mit dieser
Annahme haben wir zwei weitere Erklärungsmöglichkeiten. Eine wird redegewandt
von Muhammad Asad in seinem Kommentar zum Qur’an zusammengefasst:
Dieser Haman,
der an mehreren Stellen im Qur’an als Pharaos Hauptassistent erwähnt wird,
sollte nicht mit dem persischen Haman des Alten Testaments verwechselt werden (Buch
des Esther iii ff.). Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Wort „Haman“, so wie
es im Qur’an verwendet wird, kein echter Name, sondern die arabisierte Form der
zusammengesetzten Bezeichnung Ha-Amen, welche jedem Hohepriester des
ägyptischen Gottes Ammon gegeben wurde. In der Zeit, um die es geht, war der
Kult des Ammon in Ägypten vorrangig und die Stellung des Hohepriesters kam
direkt nach der des herrschenden Pharaos. Die Annahme, dass die Person, von der
im Qur’an als Haman gesprochen wird, der tatsächliche Hohepriester des Kultes
Ammon war, wird durch Pharaos Forderung verstärkt (erwähnt in Vers 38 dieser
Surah und auch in 40:36-37), dass Haman für ihn einen hohen Turm bauen soll,
sodass er „den Gott des Moses erblicken (oder zum Gott des Moses
hinaufsteigen)“ kann: dies könnte, unter anderen Dingen, eine Anspielung auf
die hieratische Absicht der großen Pyramiden Ägyptens sein und der Funktion des
Hohepriesters als Architekt.
Die andere
Möglichkeit ist, dass beide der „Hamane“ unterschiedliche Personen in zwei
unterschiedlichen Zeitaltern sind und dass es weder Verwechslung, noch
Widerspruch gibt. Einer mag sich die Frage stellen, wie das möglich ist – hier
ist wie:
Das Buch
Esther beschreibt Haman als einen Agagiten. Biblische Gelehrte waren darin
uneins, was dies wohl zu bedeuten hat. Einige meinten, dass Haman ein literarischer
Nachfahre des Agag, König der Amalekiter, war und andere waren für eine
metaphorische Herangehensweise.
Um dies besser
zu verstehen, sollten wir uns im Klaren sein, wer die Amalekiter sind.
Amalekiter erscheinen in der Genealogie des Esau (1. Mose 36:12; 1. Chr. 1:36),
der das Oberhaupt des Stammes der Edomiter war (Gen. 36:16).
Nun müssen wir
die Identität der beiden – Amalekiter und Edomiter – verstehen. Biblische
Erzählungen sind hierbei detailliert und es ist sehr einfach, diese beiden zu
verwechseln. Sie sagen, dass Amalekiter zur Zeit des Abraham existent waren (1.
Mose 14:7), während sie ebenso aussagen (1. Mose 36), dass der Enkelsohn des Esau
(der, der Abrahams Enkelsohn war), Amalek genannt wurde. Dieser Amalek, Enkelsohn
des Esau, ist unterschiedlich im Hinblick auf die Amalekiter, die viel früher
existent waren.
Kommen wir nun
zu den Edomitern: wir wissen, dass sie von Esau stammen; so wäre jeder später
auftretende Amalekiter ein Edomiter, aber nicht jeder Edomiter wäre später ein
Amalekiter. Als späterer Amalekiter meinen wir die Nachkommen des Amalek, den Enkelsohn des Esau.
Amalekiter
sind anders als die Kanaaniter (4. Mose 14:35), Moabiter (Richter 3:13) und
Midianiter (Richter 6:3). Da Amalekiter anders als die Kanaaniter sind, können
sie nicht aus dem heutigen Libanon, Syrien, Jordanien und Palästina/Israel
stammen. Wenn wir diese Möglichkeiten also ausblenden, kommen wir zu dem
Schluss, dass die Amalekiter Leute waren, die in oder um Ägypten wohnten und
die wahrscheinlichsten Kandidaten wären die Berberstämme.
Edomiter sind
anhand biblischen Quellen als nomadische Stämme bekannt, die in oder um Ägypten
herum lebten (5. Mose 25:17-19), während andere Quellen sie als Palästinenser
erklären. Was möglich wäre, ist, dass die ursprünglichen Amalekiter vor Abraham
die Berberstämme waren, während die späteren Amalekiter die ursprünglichen
Bewohner Palästinas waren.
Einige
muslimische Historiker sagen, dass die Amalekiter, die Joshua bekämpft hat, die
Nachkommen der Bewohner Nordafrikas waren. Doch der biblische Haman in Persien
war entweder ein Nachkomme eines Palästinensers oder eines
Berbers/Nordafrikaners.
Der Haman, der
im Qur’an erwähnt wird, könnte ein Berber gewesen sein und es gibt Beweise für Berber-Pharaonen
und solche Beamte, die hohe Posten hatten, wie Input II, Osorkon III und
General Wendjebauendjed unter anderen. Antike Ägypter waren eine Nation vieler
ethnischer Gruppen und wenn man der biblischen Erzählung vertrauen kann, könnte
der qur’anische Haman ein Berber gewesen sein und es gab noch einen anderen
Haman, der von ihm oder seinen Leuten abstammt – und das viel später in
Persien.
Ansicht, dass die biblische Erzählung keine Fakten
sind, sondern eher historische Novellen
In der ersten
Ansicht haben wir die islamische und biblische Erzählung in Einklang gebracht,
wobei diese Ansicht die Sichtweise missachtet, dass die biblische Erzählung
eine historische Novelle ist, die einige Begebenheiten durcheinander brachte.
Gelehrte
hinterfragen die geschichtliche Authentizität des Buches Esther [*]. Gemäß vielen Quellen ist es
eher eine historische Novelle, die niedergeschrieben wurde, um den Ursprung des
jüdischen Festes Purim zu erklären.
In ihrem
Artikel „The Book of Esther and Ancient Storytelling“, diskutiert die biblische
Gelehrtin Adele Berlin den Grund aus, wieso es hinter der historischen
Authentizität des Buches Esther große Bedenken gibt. Viele dieser Diskussionen
beziehen sich auf die Wichtigkeit, Geschichte und Fiktion innerhalb der
biblischen Texte zu unterscheiden, wie Berlin meint, um ein fehlerfreieres
Verständnis der Geschichte der Kinder Israels zu erhalten. Berlin zitiert eine
Reihe an Gelehrten, die davon ausgehen, dass der Autor des Buches Esther seine
Niederschrift nicht als ein historisches Dokument gedacht hat, sondern mit
Absicht auf eine historische Novelle abgezielt hat. Das Genre der Novellen,
denen Esther hinzugehört, war während der persischen und hellenistischen
Zeitperiode gewöhnlich, denen die Gelehrten das Buch Esther datiert sind. [*]
Gemäß den
biblischen Gelehrten verbleiben historische Unrichtigkeiten innerhalb des
Textes, was die Ansicht fördert, dass das Buch Esther als eine historische
Novelle gelesen werden muss, die eine Geschichte erzählt, welche historische
Begebenheiten beschreibt, aber keine geschichtlicher Fakt ist. Wenn dies so
ist, dann haben die jüdischen Schreiber diesen Namen von Ägypten zu ihren
Geschichten um Persien herum übernommen und durcheinander gebracht.
Die biblische
Erzählung hat also beiläufig einen Mann aus der nordischen Region zu tausenden
von Meilen nach Osten übertragen und beiläufig eine Person mit
berberscher/palästinensischer Abstammung in Persien platziert, ohne die
Kuriosität zu erklären.
In alten
Zeiten war so etwas nicht wie in unseren neuen Zeiten etwas mögliches und ein
Berber oder Palästinenser in Persien wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas
sehr Seltsames; wie auch immer wird dieser Seltsamkeit in der Bibel mit
Lässigkeit umgegangen. Auf der anderen Seite platziert der Qur’an diesen Mann
zum richtigen Ort.
Was auch immer
der Fall sein mag, so wissen wir mit Gewissheit, dass der nahe Berater des
Pharao Haman gewesen ist und es gibt rein gar nichts, das dem widerspricht.
Allah weiß es
am besten!
Keine Kommentare