Quran-Erhaltung & Zusammenstellung - Teil 1: Zur Lebenszeit des Propheten
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an:
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Eine knappe und verständliche Antwort
auf die Lügen und Bedenken bezüglich der Erhaltung und Zusammenstellung des
Qur’an zur Lebenszeit des Propheten – Allahs Segen und Friede auf ihm.
1 – Einführung
Viele
Orientalisten und christliche Missionare haben sich gegen den Qur’an geäußert
und in ihrem Eifer, Verwirrung zu stiften, haben sie auch die makellose
Erhaltung des Qur’an kritisiert. In dieser Reihe an Artikeln, in denen es um
die Bewahrung des Qur’an geht, werden wir den ganzen Vorgang studieren, wie der
Qur’an bewahrt und zusammengestellt wurde. Selbstverständlich sollten wir
zuerst die Zeitspanne nachforschen, die die Lebenszeit des Propheten Muhammad
deckt.
2 – Auswendiglernen: Das Primärwerkzeug, den
Qur’an zu bewahren
Das, was wir
schon im Hinterkopf behalten sollten, ist, dass die Bewahrung des Qur’an eher
durch das Auswendiglernen geschehen ist, als durch das Niederschreiben. Hierin
lag und liegt eine große Weisheit dahinter. Wir sehen, dass im Falle der
früheren Propheten, deren Lehren nicht auswendig gelernt wurden, diese verloren
gegangen sind. Manchmal haben feindliche Soldaten bei Eroberungen Manuskripte
vernichtet und manchmal haben die Schreiber absichtlich oder auch unabsichtlich
Fehler gemacht. Um die selbe Situation beim Qur’an zu vermeiden, lag die Wichtigkeit
im Auswendiglernen, weil dies die jederzeitige Niederschreibung des Textes
zuließ, egal ob man die schriftliche Form vorliegen hat oder nicht.
Aus diesem
Grund lesen wir in Sahih Muslim, dass Allah, der Allmächtige, dem Propheten
Muhammad folgendes sagte:
وأنزلت عليك كتابا لا يغسله الماء
Dies bedeutet,
dass der Qur’an nicht nur auf Schriftrollen bewahrt wird, sondern ebenso durch
andere Mittel. Die Muslime haben sich vom Anbeginn der Offenbarung des Qur’an
dem Auswendiglernen hingegeben. Nicht nur der Prophet Muhammad selbst, sondern
eine Vielzahl seiner Gefährten haben den kompletten Qur’an im Herzen getragen.
Die Personen, die ihn auswendig lernten, beinhalten Abu Bakr, 'Umar, 'Uthman,
'Ali, 'Abdullah bin Masud, Talha, Sa'd, Huzaifa, Ubayy bin Ka'b, Abdullah bin
Abbas, Abdullah bin Zubar, 'Abdullah bin Sai'b, Zaid bin Thabit, Abu Hurairah,
Abu Darda, Ma'az bin Jabal, Anas bin Malik, Abu Musa Al-'Ashari, Mu'awiyyah,
Sayyidah 'Aisha, Sayyidah Umm Salmah, Sayyidah Hafsa und viele andere.[2]
3 – Die schriftliche Erhaltung des Qur’an während
der Lebenszeit des Propheten
Dennoch wurde
der Qur’an auch niedergeschrieben und dies geschah während der Lebenszeit des
Propheten. Und alle späteren masahif basierten darauf, was der Prophet selbst
diktierte. Wir werden uns das gleich genauer anschauen.
Der Prophet
hatte mehr als 40 Gefährten, die gewöhnlich als Schreiber tätig waren. Die
Namen dieser Gefährten wurden in verschiedenen authentischen Werken erwähnt.[3] Der Prophet traf
besondere Absprachen für die Niederschrift des Qur’an. Wie der Qur’an
niedergeschrieben wurde und wie der Prophet dies kontrolliert hat, erfahren wir
am folgenden Beispiel:
عن زيد بن ثابت قال: كنت أكتب الوحي لرسول الله صلى الله عليه وسلم، وكان «إذا نزل عليه أخذته برحاء شديدة، وعرق عرقا شديدا مثل الجمان، ثم سري عنه» ، فكنت أدخل عليه بقطعة الكتف أو كسرة، فأكتب وهو يملي علي، فما أفرغ حتى تكاد رجلي تنكسر من ثقل القرآن، وحتى أقول: لا أمشي على رجلي أبدا، فإذا فرغت قال: «اقرأه» ، فأقرؤه، فإن كان فيه سقط أقامه، ثم أخرج به إلى الناس
عن زيد بن ثابت قال: كنت أكتب الوحي لرسول الله صلى الله عليه وسلم، وكان «إذا نزل عليه أخذته برحاء شديدة، وعرق عرقا شديدا مثل الجمان، ثم سري عنه» ، فكنت أدخل عليه بقطعة الكتف أو كسرة، فأكتب وهو يملي علي، فما أفرغ حتى تكاد رجلي تنكسر من ثقل القرآن، وحتى أقول: لا أمشي على رجلي أبدا، فإذا فرغت قال: «اقرأه» ، فأقرؤه، فإن كان فيه سقط أقامه، ثم أخرج به إلى الناس
Zaid bin
Thabit, einer der wichtigsten Schreiber, berichtet: „Ich pflegte, die
Offenbarung für den Gesandten Allahs – Allahs Segen und Friede seien auf ihm –
niederzuschreiben. Als die Offenbarung zu ihm kam, verspürte er eine starke
Wärme und Schweißtropfen rollten entlang seinem Körper wie Perlen herunter.
Wenn dieser Zustand vorbei war, pflegte ich, einen Schulterknochen oder ein
Stück von etwas anderem herzuholen. Er pflegte es mir zu diktieren und ich
pflegte es niederzuschreiben. Als ich fertig war, niederzuschreiben, gab mir
das bloße Gewicht der Niederschrift das Gefühl, dass mein Bein brechen würde
und ich nie wieder im Stande sein werde, laufen zu können. Ohnehin sagte er mir
jedes Mal nach Abschluss der Niederschrift: „Lies!“ und ich würde es ihm
vorlesen. Wenn es dabei eine Auslassung oder einen Fehler meinerseits gab,
pflegte er es, dies zu korrigieren und ließ sie (die Niederschrift) dann vor
die Leute bringen.[4]
Dies ist ein
kategorischer Beweis dafür, dass die Gefährten den Qur’an unter der Aufsicht
des Propheten niederschrieben und der Prophet dies vor der Veröffentlichung
überprüfte.
Ebenso gibt es
Beweise dafür, dass während der Lebenszeit des Propheten niedergeschriebene
Manuskripte existiert haben. Das Niederschreiben des Qur’an war ein Verfahren,
das es seit den frühen Tagen des Islam gab. Dies beweist uns zum Beispiel das
Ereignis, in dem ‘Umar bin al-Khattab, der später zum engsten Gefährten
Muhammads wurde, zum Islam konvertierte. Er sah, wie seine Schwester und sein
Schwager von einem Pergament laßen, auf dem die Surah Taha (Kapitel 20)
niedergeschrieben war. [5]
Es gibt auch
andere Überlieferungen, die beweisen, dass die Gefährten Kopien des kompletten
oder unvollständigen (da noch nicht alles offenbart wurde) Qur’an hatten.
Zum Beispiel:
عن عبد الله بن عمر رضي الله عنهما: أن رسول الله صلى الله عليه وسلم نهى أن يسافر بالقرآن إلى أرض العدو
'Abdullah bin
'Umar berichtete: „Allahs Gesandter hat es den Leuten für verboten erklärt, in
ein feindliches Land zu reisen, indem man (Kopien des) Qur’an bei sich trägt.“[6]
Offensichtlich
sind diese Überlieferungen kategorische Beweise dafür, dass die Gefährten niedergeschriebene
Kopien des Qur’an zur Lebenszeit des Propheten Muhammad hatten – und dies war
nichts ungewöhnliches.
Ebenso
existieren Beweise für Manuskripte des Qur’an in den Anweisungen des Propheten
Muhammad an Hakim bin Hizam, als er nach Yemen als Statthalter geschickt wurde.
Er sagte:
لا تمس القرآن إلا وأنت طاهر
4 – Ermutigung des Propheten, den Qur’an
niederzuschreiben
Der Prophet
hat also jede Offenbarung, die zu ihm neu kam, vor seinen eigenen Augen
niederschreiben lassen. Ebenso hat der Prophet die Leute dazu ermutigt, den
Qur’an für sich selbst niederzuschreiben und für ihre Kinder zu hinterlassen.
Schauen wir
uns folgende Überlieferung an:
عن أبي هريرة، قال: قال رسول الله صلى الله عليه وسلم: «إن مما يلحق المؤمن من عمله وحسناته بعد موته علما علمه ونشره، وولدا صالحا تركه، ومصحفا ورثه، أو مسجدا بناه، أو بيتا لابن السبيل بناه، أو نهرا أجراه، أو صدقة أخرجها من ماله في صحته وحياته، يلحقه من بعد موته»
Es wurde
berichtet dass Abu Hurairah sagte: „Der Gesandte Allahs sagte: „Die Belohnungen
für gute Taten, die den Gläubigen nach seinem Tod erreichen werden, sind:
Wissen, welches er lehrte und verbreitete; ein aufrichtiger Sohn, den er
hinterlässt; eine Kopie des Qur’an, die er als Erbe hinterlässt; eine Moschee,
die er errichtete; ein Haus, welches er für Reisende baute; eine Wasserstraße,
die er grub; oder Almosen die er während seiner Lebenszeit gab, als er bei
guter Gesundheit war. Diese Taten werden ihn nach seinem Tod erreichen.“[8]
Somit ist
klar, dass der Prophet nicht nur den Beweggrund hatte, dass der ganze Qur’an
niedergeschrieben wird, sondern dass auch Leute Zugriff auf qur’anische Manuskripte
haben, um diese späteren Generationen zu hinterlassen. Folgendes muss man auch
im Hinterkopf behalten:
Einst als eine
bestimmte Anzahl an Gefährten mit dem Propheten Muhammad war, berichtete einer
von ihnen:
قلنا: يا رسول الله هل من أحد أعظم منا أجرا، آمنا بك واتبعناك، قال: «وما يمنعكم من ذلك ورسول الله بين أظهركم، يأتيكم بالوحي من السماء؟ بل قوم يأتون من بعدكم يأتيهم كتاب بين لوحين فيؤمنون به ويعملون بما فيه أولئك أعظم منكم أجرا»
Wir sagten: „O
Gesandter Allahs! Gibt es jemanden, der besser ist als wir hinsichtlich dem
Erhalten von Belohnung, denn wir glaubten an dich und folgten dir.“ Er sagte:
„Und was ist das, das euch davon abhält, während der Gesandte Allahs unter euch
ist und zu euch mit der Offenbarung aus den Himmeln kommt? Es wird ein Volk
nach euch kommen, das das Buch (nur) in zwei Einbänden erreichen wird. Sie
werden daran glauben und dem folgen, was auch immer darin steht; sie sind besser
als ihr hinsichtlich dem Erhalten von Belohnung.“[9]
5 – Behauptung: Der Qur’an wurde nicht vollständig
zur Lebenszeit Muhammads niedergeschrieben
Orientalisten
behaupten, dass der Qur’an nicht vollständig während der Lebenszeit des
Propheten niedergeschrieben wurde. Diese Behauptung ist mehr als falsch und die
Wahrheit ist, dass der ganze Qur’an tatsächlich unter der Aufsicht des
Propheten Muhammad niedergeschrieben wurde. Jedoch wurde diese Niederschrift
nicht in eine Sammlung zusammengetragen. Dies wird in der Aussage des Zaid bin
Thabit bezeugt, welcher einer der Hauptschreiber war. Er sagte:
قبض النبي صلى الله عليه وسلم ولم يكن القرآن جمع في شيء
Das Wort, das
hier verwendet wurde, ist jumia’, was „zusammengebracht“ bedeutet und nicht
„niedergeschrieben“. Und die Weisheit dahinter, dass der Qur’an komplett
niedergeschrieben, aber nicht zusammengestellt wurde, wird von
Al-Khattabi erklärt. Er sagte:
إنما لم يجمع القرآن في المصحف لما كان يترقبه من ورود ناسخ لبعض أحكامه أو تلاوته فلما انقضى نزوله بوفاته ألهم الله الخلفاء الراشدين ذلك وفاء بوعده الصادق بضمان حفظه على هذه الأمة فكان ابتداء ذلك على يد الصديق بمشورة عمر
Der Gesandte
Allahs – Allahs Segen und Friede auf ihm – trug den Qur’an nicht in einen
mushaf zusammen, weil er warten musste, falls es bei einigen Befehlen oder
Rezitationen Abrogationen gab, aber als er starb und die Offenbarung endete
(und ebenso die Abrogation): Allah, um Seine treue Verpflichtung der Erhaltung
(des Qur’an) für diese Ummah zu erfüllen, pflanzte diesen Gedanken in die
Herzen der rechtgeleiteten Kalifen ein. Dann wurde diese großartige Aufgabe von
Abu Bakr unter dem Ratschlag des Umar übernommen.[11]
Wie wir sehen,
existiert nicht mal ein Jota an Wahrheit in den Wutreden der Missionare über
die Bewahrung und Zusammenstellung des Qur’an.
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!
[1] Sahih Muslim, Buch 40, Hadith
6853
[2] Namen dieser und anderer
Gefährten, die den kompletten Qur’an in ihrem Gedächtnis aufnahmen, können in An-Nashr
fil Qira'at al-'Ashr des Al-Jazri und Al-Ittiqan fi ‘Uloom al-Qur’an des
Jalaluddin Al-Suyuti gefunden werden.
[3] Muhammad Mustafa Al-A’zmis Buch,
Kuttaab al-Nabi, ist ein verständliches Buch bezüglich dieses Themas. Darin
gibt er zahlreiche Informationen über 48 Schreiber des edlen Propheten Muhammad
– Allahs Wohlgefallen auf alle – an.
[4] Mu'jam Al-Tabarani Al-Awst,
Hadith 1913. Dar al-Haramain, Kairo, 1415 n. H.
Von Al-Haithmi
in Majma’ Al-Zawaid 8/257 als authentisch erklärt, Hadith 13938
[5] Sunan al-Darqutni, Hadith 441,
Al-Resalah Publications, Beirut, 2004
Al-Zayl’i sagte,
es ist eine gute (jayyid) Überlieferung. Siehe Nasab al-Raya (Band 1 S. 199
Muhammad 'Awwama ed.)
[6] Sahih Bukhari, Buch 52, Hadith
233
[7] Mustadrak al-Hakim, Hadith
6051, Dar al-Kotob al-Ilmiyya, Beirut, 1990
Al-Hakim klassifizierte
dies als Sahih. Al-Dhahabi stimmte ihm zu.
[8] Sunan Ibn Majah, Buch 1, Kapitel
20, Hadith 242. Von Albani als Sahih klassifiziert
[9] Al-Bukhari, Khalaq Af’al
al-‘Ibad, Dar al-M’arif al-Saudia, Riyadh, 1398 n. H. Band 1 S. 88
Von Albani als
Sahih in seinem Silsala Sahiha Nr. 3310 klassifiziert
[10] Fath al-Bari,
Dar al-Ma’rifah, Beirut 1379 n. H. Band 9 S. 12
[11] Al-Itiqan
fil Uloom al-Quran, Haeya al-Masriya al-‘Aamah lil-Kitab, Egypt 1974 Band 1
S. 202
Baraka Allahu fik akhi - sehr lehrreich.
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