Analyse der Reaktion des Ibn Mas'ud zu den Bemühungen, den Qur'an zu bewahren



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.letmeturnthetables.com
Vorwort
Ibn Mas’uds Reaktion der Bestrebungen, den Qur’an zur Lebenszeit unter Uthman zu erhalten, ist ein weitaus interessantes Thema für Orientalisten und Missionare geworden. In diesem Artikel werden wir die Lügen klar und deutlich aufdecken.
Davor sollte man sich aber den Artikel über die Bestrebungen unter Uthmans Zeit anschauen. Ihr findet das HIER
Ibn Mas’uds Reaktion
Lasst uns zuerst die Überlieferung analysieren, die Ibn Mas’uds Reaktion zeigt, um zu verstehen, was seine Sorge war:
In Jami’ Tirmidhi wird überliefert, dass ‘Ubaydullah bin ‘Abdullah sagte:
Abdullah bin Mas'ud missfiel es, dass Zaid bin Thabit die Musahif kopierte und er sagte: „O ihr Muslime! Vermeidet das Abschreiben des Mushaf und der Rezitation von diesem Mann. Bei Allah! Als ich den Islam annahm, war dieser unter den Lenden eines ungläubigen Mannes.“ – Zaid bin Thabit meinend – und aus diesem Grund sagte Abdullah bin Mas’ud: „O Leute des Irak!  Behaltet die Masahif, die mit euch sind und versteckt sie. Denn fürwahr sagte Allah: Und wer auch immer etwas verheimlicht, so soll er zum Tag des Gerichts mit dem kommen, was er verheimlicht hat. Begegnet Allah mit den Musahif.“ (Jami’ Tirmidhi, hadith 3104)
Bemerkung: Obige Übersetzung stammt von einer islamkritischen Seite: Acts-17 Ministrys Blog. Die Bedeutung werden wir gleich ausdiskutieren, seid gespannt!
Was waren Ibn Mas’uds Sorgen?
1 – Wie es aussieht, war Ibn Mas’uds erste Sorge, dass er aus dem edlen Auftrag (, den Qur’an zusammenzutragen), ausgeschlossen wurde und dass Zaid bin Thabit, der definitiv jünger war, als Leiter der Kommission ausgewählt wurde.
2 – Die Tatsache, dass er dazu aufgefordert wurde, seinen Mushaf aufzugeben und einen zu übernehmen, der von der Kommission zusammengestellt wurde, bei der Zaid bin Thabit der Leiter ist.
In Mustadrak al-Hakim lesen wir, dass als Abu Musa al-Ash’ari and Huzayfa bin Yaman versuchte, ihn davon zu überzeugen, sein persönliches Manuskript aufzugeben, er sagte:
Bei Allah! Ich werde dieses Manuskript ihnen nicht übergeben. Allahs Gesandter – Allah segne ihn – lehrte mich persönlich mehr als siebzig Surahs und nun soll ich dieses (Manuskript) ihnen herreichen? Bei Allah, ich werde es ihnen nicht überreichen!“ (Mustadrak al-Hakim, Hadith 2896. Von al-Hakim und al-Dhahbi als Sahih klassifiziert)
Was wir erfahren, ist, dass die Sorge lediglich darin bestand, sein persönliches Manuskript zu überreichen und diese Sorge wurde immer schlimmer, als er herausfand, dass er dies für den Mushaf tun muss, welcher von einer Person kompiliert wird, die viel jünger ist als er selbst.
Wenn man den obigen Hadith liest, muss man Ibn Mas’uds eigene geistige Größe bedenken.
Dass Zaid mit dieser Aufgabe beauftragt wurde, konnte keine extreme Reaktion seitens des Ibn Mas’ud entfachen. Denn wir wissen, dass Ibn Mas’ud keinen Zorn gezeigt hat, als Zaid unter Abu Bakrs Zeit mit einer ähnlichen Aufgabe beauftragt wurde. Das eigentliche Problem war die Forderung, dass er sein persönliches Manuskript aufgeben musste. 
Es gab keinen Unterschied im Text
Es gab keinen textuellen Unterschied zwischen dem Manuskripts des Ibn Mas’uds und dem offiziellen Manuskript. Dies ist uns bekannt, da...
1 – Zaid bin Thabit eine ähnliche Aufgabe während Abu Bakrs Lebenszeit übernahm und Ibn Mas’ud damals überhaupt keine Probleme hierbei hatte.
2 – Nachdem Zaid dieses Projekt unter Uthmans Zeit vollendete, verglich er den Mushaf, der damals kompiliert wurde, mit den Suhuf, die unter Abu Bakrs Zeit erstellt wurden. Und er bezeugte:
Ich verglich den Mushaf mit diesen Manuskripten; sie unterschieden sich in keinster Weise. (Mushkil al-Athar, Hadith 2645)
Dies führt uns zur logischen Schlussfolgerung, dass Ibn Mas’uds Mushaf keinen textuellen Unterschied mit dem offiziellen Mushaf hatte. Der hauptsächliche Grund seiner Sorge wurde bereits oben beschrieben.
Wieso wurde Ibn Mas’ud dazu aufgerufen, seinen Mushaf aufzugeben?
Wir stellen uns auf natürliche Art und Weise die Frage, wieso Ibn Mas’ud dazu aufgerufen wurde, seinen Mushaf aufzugeben.
Die Antwort auf diese Frage haben wir bereits HIER präsentiert.
In anderen Worten:
Persönliche Masahif (Manuskripte) haben nicht alle geduldeten Rezitationsarten berücksichtigt. Persönliche Masahif von großartigen Gelehrten wie von Ibn Mas’ud, die dann noch direkt vom Propheten gelehrt wurden, waren niemals falsch und konnten niemals abgestritten werden. Aber es kann nicht geleugnet werden, dass sie keineswegs alle geduldeten Rezitationsarten umfassen. Und Uthman wollte, dass sie zerstört werden, nur um potentielle Ärgernisse zu verhindern, da sowieso alle Lesarten im offiziell vorbereiteten Masahif aufbewahrt wurden.    
Da diese Vorstellung auf den Sieben Ahruf beruht, haben christliche Missionare versucht, dies zu kontern, indem sie auf eine große Differenz der Auslegungsarten über Sieben Ahruf zurückgegriffen haben und dass Ibn Mas’uds Mshaf angeblich drei Surahs nicht beinhaltete (d.h. Suren 1, 113 & 114).
Zu den Sieben Ahruf wird in-sha’Allah noch ein Artikel erscheinen, in dem das Thema detailliert ausdiskutiert wird, das die Fehlvorstellungen bezüglich dessen vernichten wird. Und die Anzahl der Surahs in Ibn Mas’uds Manuskript haben wir bereits in einem anderen Artikel ausdiskutiert.
Da diese Dinge komplex sind und anhand der Tatsache, dass diese Dinge miteinander zusammenhängen, wird es dem Leser empfohlen, sich die Artikel, in denen wir diese Dinge ausdiskutieren, dringend anzuschauen.
Hat Ibn Mas’ud Gefährten der Täuschung bezichtigt, was die Qur’anrezitation angeht?
Es gibt christliche Missionare, die eine gewisse Überlieferung von Ibn Sa’ds Tabaqat al-Kubra zitieren, auch Kitab al-Tabaqat al-Kabir genannt.
Sie stellen die Überlieferung auf folgende Art und Weise vor:
-- Ibn Masud hält nicht viel vom heutigen Qur’an, der von Zaid zusammengestellt wurde. Indem er sich selbst mit Zaid vergleicht, sagt er:
„Die Leute sind der Täuschung bei der Lesung des Qur’an schuldig. Ich ziehe es vor, gemäß seiner (des Propheten) Rezitation zu lesen, dessen (Rezitation) ich mehr liebe als die des Zayd Ibn Thabit. Bei Dem, neben Dem es keinen Gott gibt! Ich lernte mehr als siebzig Surahs von den Lippen des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen, während Zayd Ibn Thabit ein Jugendlicher war, zwei Locken hatte und mit den Jugendlichen spielte.“ (Ibn Sa'd, Kitab al-Tabaqat al-Kabir, Band 2, S. 444) –
Dies ist eine falsche Übersetzung.
Die Übersetzung sollte sein:
So versteckt die Manuskripte! Ich ziehe es vor, gemäß seiner (des Propheten) Rezitation zu lesen, dessen (Rezitation) ich mehr liebe als die des Zayd Ibn Thabit. Bei Dem, neben Dem es keinen Gott gibt! Ich lernte mehr als siebzig Surahs von den Lippen des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen, während Zayd Ibn Thabit ein Jugendlicher war, zwei Locken hatte und mit den Jugendlichen spielte.
Wie kommt man auf die Idee, in den Hadith „bei der Lesung des Qur’an“ einzubauen? Wieso übersetzt man das als christlicher Missionar so dreist?
Hier ist die Überlieferung auf arabisch. Ihr könnt euch das durchlesen und selbst entscheiden:
فَغَلَّوُا الْمَصَاحِفَ. فَلأَنْ أَقْرَأَ عَلَى قِرَاءَةِ مَنْ أُحِبُّ أَحَبَّ إِلَيَّ مِنْ أَنْ أَقْرَأَ عَلَى قِرَاءَةِ زَيْدِ بْنِ ثابت. فو الذي لا إِلَهَ غَيْرُهُ لَقَدْ أَخَذْتُ مِنْ فِيِّ رَسُولِ اللَّهِ - صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ - بِضْعًا وَسَبْعِينَ سُورَةً. وَزَيْدُ بْنُ ثَابِتٍ غُلامٌ لَهُ ذُؤَابَتَانِ يَلْعَبُ مَعَ الْغِلْمَانِ
Bei der Übersetzung der Missionare wird „ghalla“ zu „Täuschung“, während die grundlegende Bedeutung und gewollte Bedeutung des Wortes „verstecken/verbergen“ ist.
Im folgenden sind Beweise hierfür:
1 -  In der ähnlichen Überlieferung ist die Wortwahl in Jami’ Tirmidhi:
قَالَ عَبْدُ اللَّهِ بْنُ مَسْعُودٍ: " يَا أَهْلَ العِرَاقِ اكْتُمُوا المَصَاحِفَ الَّتِي عِنْدَكُمْ وَغُلُّوهَا فَإِنَّ اللَّهَ يَقُولُ: {وَمَنْ يَغْلُلْ يَأْتِ بِمَا غَلَّ يَوْمَ القِيَامَةِ} فَالقُوا اللَّهَ بِالمَصَاحِفِ
Abdullah bin Mas'ud sagte: „O Leute des Irak! Behaltet die Musahif, die mit euch sind und versteckt sie. Denn wahrlich, Allah sagte: „Und wer auch immer etwas verheimlicht, dieser soll am Jüngsten Tag mit dem kommen, was er verheimlichte. So begegnet Allah mit den Musahif.“ (Jami’ Tirmidhi, Hadith 3104)
Wir sehen also, dass es die Übersetzung ist, die sie selbst aus eigenen Gelüsten erstellt haben und hier wurde „ghalla“ und all seine Formen als „verheimlicht“ übersetzt.
Zudem müssen wir anmerken, dass es am Ende der Überlieferung heißt, „So begegnet Allah mit den Musahif“. Wenn also „ghalla“ nun als „Täuschung“ übersetzt wird, was hat dann das ganze für eine Bedeutung?
2 – In Kitab al-Masahif von Ibn Abi Dawud sagt Khumayr bin Malik:
سَمِعْتُ ابْنَ مَسْعُودٍ يَقُولُ: " إِنِّي غَالٌّ مُصْحَفِي، فَمَنِ اسْتَطَاعَ أَنْ يَغُلَّ مُصْحَفًا فَلْيَغْلُلْ، فَإِنَّ اللَّهَ يَقُولُ: {وَمَنْ يَغْلُلْ يَأْتِ بِمَا غَلَّ يَوْمَ الْقِيَامَةِ}
Ich hörte Ibn Masud sagen: „Ich habe meinen Mushaf versteckt. Wer auch immer seinen Mushaf verstecken kann, so soll er ihn verstecken. Denn Allah sagt: „Und wer auch immer etwas verheimlicht, so soll er mit dem, was er verheimlichte, am Jüngsten Tag kommen.““ (Kitab al-Masahif, Überlieferung 52)
Wenn „ghalla“ als „täuschen“ übersetzt wird, dann würde Ibn Masud in der obigen Überlieferung sagen: „Ich habe meinen Mushaf getäuscht.“ Wieso wenden diese Missionare nicht ihren Menschenverstand an? Verstand ist nicht etwas schlechtes, weswegen man ihn manchmal einschalten sollte!
Es gibt viele weitere Formen der selben Überlieferung, die zeigen, dass „ghalla“ hier niemals „täuschen“ bedeuten kann.
Schlussfolgernd kann man sagen, dass in all den obigen Überlieferungen, die wir analysiert haben, Ibn Mas’ud die Leute dazu aufrief, ihre Manuskripte zu verstecken, da sie auf seinem eigenen persönlichen Manuskript basierten. Er reagierte aufgrund seiner Besorgnis im Affekt auf diese Art und Weise.
James White bei seinem Talent – dem Lügen!
Es ist nichts neues, dass wir Dinge hören, die die Islamhasser selbst erfinden. Dies haben sie auch bei dieser Angelegenheit getan. James White warf in einem seiner Debatten mit dem muslimischen Gelehrten, Shabir Ally, vor, dass Ibn Mas’ud geschlagen wurde, weil er sein Manuskript nicht aufgab und er aus diesem Grund starb. 
Hier ist die Sequenz dazu:
Er log und sagte, dass er aus Abu Ammar Yasir Qadhis Buch „An Introduction to the Sciences of the Quran“ zitiert, wobei dies nirgendwo im Buch gefunden werden kann. Das ist das einzige, was sie tun können!
Stimmte Ibn Masud später mit Uthman überein?
Wir wissen nun, dass Ibn Mas’ud wütend reagierte, aber stimmte er später mit Uthman und dem Rest der Gefährten überein? Ja, dies tat er. Vielleicht hat er sein persönliches Manuskript nicht aufgegeben, aber er stimmte mit der Idee hinter dem Projekt des Uthman überein, welches vom Team mit Zaid bin Thabit als führende Person durchgeführt wurde.
Ibn Kathir erzählt uns:
Uthman -möge Allah mit ihm zufrieden sein- schrieb ihm (Ibn Mas’ud), befehlend, den Gefährten darin zu folgen, über was sie zustimmten - aufgrund den Vorteilen (und weil es zur) Einheit der Meinungen führt und dem Ende der Differenzen. So neigte er sich dahingehend und stimmte zu, ihnen zu folgen und die Opposition aufzugeben -möge Allah mit ihnen zufrieden sein. (al-Bidaya wal-Nihaya 7/217)
Ibn Kathir geht so weit, dass er schlussfolgert, dass es selbstverständlich für Ibn Masud ist, dass er so einem fundamentalen Projekt zustimmt.
Er zitiert zuerst folgende Überlieferung:
Abdul Rahman bin Yazid sagte: Abdullah bin Mas’ud betrat die Moschee in Mina. Er fragte, wie viele rak’ahs der Führer der Gläubigen (d.h. Uthman) im Zuhr-Gebet verrichtete? Die Leute sagten: „(Er verrichtete) vier.“ Ibn Masud verrichtete vier rak’ahs. Die Leute fragten: „Hast nicht du uns erzählt, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Friede mit ihm- und Abu Bakr und ‘Umar zwei (in Zuhr-Gebeten in Mina) verrichteten?” Er sagte: „Wahrlich und ich erzähle euch jetzt das selbe, aber mir gefällt es nicht, abzuweichen.“
Hierbei kommentiert Ibn Kathir:
Wenn Ibn Mas’ud Uthman sogar in zweitrangigen Angelegenheiten folgte, wie sehr würde er ihm dann (willig) in Angelegenheiten bezüglich des Qur’an folgen und sich an die Rezitation festhängen, die er den Leuten bindend machte? (al-Bidaya wal-Nihaya 7/217)
Schlussfolgerung
Es bestanden innige Missverständnisse unter den Gefährten, jedoch haben wir Beweise dafür, die zeigen, dass es niemals um den bekannten Text des Qur’an ging. Und sogar das Missverständnis zwischen Ibn Mas’ud und Uthman usw. verschwanden später.
Die Bemühungen der christlichen Missionare, hierin Zweifel an der Bewahrung des qur’anischen Textes zu wecken, schlägt fehl.

Wahrlich, Allah weiß es am Besten!

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