Qur'an 19:31 beweist Jesu Tod?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Vorwort
Christliche
Missionare wollen durch Qur’an 19:31 beweisen, dass Jesus gestorben sei.
Schauen wir
uns den Vers erstmal an:
Qur’an 19:31
Und Er gab mir
Seinen Segen, wo ich auch sein möge, und Er befahl mir
Gebet und Zakah, solange ich lebe;
Anhand diesem
Vers, in der Jesus spricht, wollen sie zeigen, dass Jesus anbefohlen wurde, zu
beten und die Almosensteuer (zakat) zu entrichten, bis er stirbt. Sie
behaupten, dass wenn wir Muslime richtig liegen, Jesus noch nicht starb und aus
diesem Grunde fortsetzen muss, Almosen zu geben, sogar im Himmel! Und da es
absurd sei, dass Jesus noch im Himmel Almosen gibt, da er nicht gestorben ist
und solange er lebt dazu aufgefordert wurde, dies zu tun, würde das
implizieren, dass er doch gestorben sein muss.[1]
Ich persönlich
finde, dass dies ein sehr wenig überzeugendes Argument ist.
Ich bezeuge
auch, dass die zakat ebenso bindend für mich ist, solange ich lebe. Jedoch
bedeutet dies nicht, dass dies die einzige Voraussetzung ist, sie zu bezahlen.
Wenn die
Person diese Voraussetzungen nicht hat, weil sie unfähig dazu ist, dies zu tun,
würde Allah diese Person dann bestrafen? Natürlich nicht!
Jeder
versteht, dass Jesus über seine Verpflichtung, zakat zu geben, spricht, wenn er
die enstprechenden Voraussetzungen hierfür erfüllt.
Wenn wir uns
vorstellen, dass Jesus kein Geld hat oder keine nichts besitzt, womit er die
zakah entrichten kann, würde dies dann bedeuten, dass er eine Sünde begeht?
Natürlich nicht.
Ich denke
nicht, dass er da wo er ist (2. Himmel) Geld hat oder dort Bettler sind, die
ihn nach Geld fragen oder es nötig haben.
Somit ist
Jesus momentan nicht dafür zuständig, die zakat zu entrichten, bis er die
angemessenen Bedingungen erfüllt.
Da Allah ihn
zum Himmel emporhob, wo er kein Geld und keine Bettler/arme Menschen um sich
hat – wie kann man dann die zakat entrichten?
Somit können
wir sagen, dass Jesus immer noch die zakat entrichten muss, er dies jedoch
nicht tut, solange er nicht die Voraussetzungen hierfür hat.
Und das
Konzept, dass man von religiösen Verpflichtungen frei ist, wenn man die
Konditionen nicht erfüllt, ist eine weit verbreitete Sache im Islam.
Man ist frei
von der zakat, wenn man kein Einkommen/Job hat oder zum Beispiel frei vom
Verrichten des Gebetes, wenn man dies körperlich nicht kann. Außerdem ist man
in bestimmten Fällen (z.B. Schwangerschaft, Krankheit usw.) auch vom Fasten
befreit. Diese Ausnahmen/Freiheiten existieren, solange man die Voraussetzungen
nicht erfüllen kann. Ebenso gilt dies für bestimmte sharia-Strafen, wie zum
Beispiel die Bestrafung bei Diebstahl: Hier wird beispielsweise die Bestrafung
eingestellt, wenn Hungersnot herrscht.
Anhand diesen
Beispielen wollte ich zeigen, dass der Muslim natürlich diesen Obligationen
unterworfen ist, solange er lebt, er jedoch von ihnen ausgeschlossen werden
kann, wenn er die Voraussetzungen nicht erfüllt.
Es gibt sogar
einen Hadith, der eines der Zeichen des Tages des Gerichts erwähnt:
Abu Hurayra
überliefert, dass der Prophet sagte: „Die Stunde (Tag des Gerichts) wird nicht
kommen, bis euer Reichtum derart anwächst, sodass man sich Sorgen machen wird,
ob man seine zakat akzeptiert und die Person, der sie gegeben wird, wird sagen:
„Ich habe kein Verlangen danach!“ (Band 2, Buch 24, Nr. 493)
Hier sehen wir
ganz klar einen solchen Fall, in der die Entrichtung des zakat seine
Voraussetzungen verlieren wird.
Als Abschluss
möchte ich noch das hinzufügen, was wir bereits in jedem Artikel um dieses
Thema herum gesagt haben: Auch wenn Qur’an 19:31 implizieren würde, dass Jesus
gestorben ist, so wird hier nicht impliziert, dass er durch eine Kreuzigung
starb und es heißt hier im Qur’an-Vers auch nicht, dass er für die Sünden aller
Menschen starb, so wie es die Christen glauben.
Fürwahr, Allah weiß es am Besten!
[1] Wir
sehen hier wieder einmal die Mutmaßungen der Islamfeinde: Sie bestimmen auf
eigene Faust ohne eine sekundäre Quelle zu nennen, dass man im Paradies keine
zakat entrichten kann. Auch ich könnte ohne eine sekundäre Quelle zu nennen,
behaupten, dass man doch im Paradies zakat entrichten kann und Allah ihm
irgendwie die Möglichkeit dazu geben würde. Islam bedeutet jedoch, dass man mit
den Quellen arbeitet.
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