Anzahl an Buchstaben im Qur'an (1,027,000): Sind manche verloren gegangen?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.letmeturnthetables.com
Vorwort
Der Qur’an ist
ein Buch, dessen wunderbare Erhaltung und erstaunliche textuelle Stabilität
über mehr als 1,5 Jahrtausende von Nicht-Muslimen akzeptiert wurde, ja sogar
von denen, die nie eine Gelegenheit auslassen würden, den Islam zu kritisieren,
wann immer sie konnten. Reverend Bosworth Smith musste diese bittere Realität
anerkennen. Er sagte:[1]
„ ... wir
haben ein Buch, welches absolut beispiellos einzigartig im Ursprung und in
dessen inhaltlichem Chaos ist, aber wesentlich
Authentizität beinhaltet, an der niemand fähig dazu war, einen ernsten Zweifel
zu wecken.“ (Mohammed and Mohammedanism, Darf Publishers, London 1986 pp.
14-15)
Für
professionelle Islamfeinde bereiten dieser Fakt und Bekenntnisse derart viele
Kopfschmerzen und sie haben nur noch die Option, billige Wege einzuschlagen, um
Verwirrung unter den zum Islam konvertierenden Massen zu stiften.
Als ich
verschiedene Argumente sah, mit denen sie kamen, fand ich auf einer sehr
berühmten islamkritischen Seite einen Auszug aus Suyutis Al-Ittiqan. Sie hatten
es aus shiitischen Seiten, um die sunnitischen Quellen schlecht darzustellen.
Was auch immer die Angelegenheit war, lasst uns eine weitere Lüge töten!
Die Überlieferung:
So steht es in
islamfeindlichen Seiten:
Hadhrath Umar sagte
in Saqifa, dass der Qur’an 1,027,000 Buchstaben hat. („Tafseer al Itqan“ von
as Suyuti, S. 88)
Zum einen gibt
diese Überlieferung eine sehr hohe Anzahl an Buchstaben des Qur’an an, zum
anderen wissen wir, dass die wahre Anzahl ungefähr ein Drittel von der im Bericht genannten Zahl
beträgt. Dieses Wissen nutzend, wollen sie behaupten, dass ein sehr
großer Teil des Qur’an verloren gegangen ist.
Die Wahrheit:
Die
Überlieferung:
1 – Die
Überlieferung kommt von Al-Tabaranis Mu’jam al-Awst. Wir lesen darin:
عن عمر بن الخطاب قال : قال رسول الله صلى الله عليه وسلم : « القرآن ألف ألف حرف ، وسبعة وعشرون ألف حرف ، فمن قرأه صابرا محتسبا كان له بكل حرف زوجة من الحور العين
Es wird von ’Umar bin al-Khattab berichtet, dass er sagte: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: „Der Qur’an hat 1,027,000 Buchstaben. Wer auch immer ihn mit Geduld und der Intention, Allahs Wohlgefallen zu erreichen, rezitiert, wird eine großäugige Jungfrau für jeden einzelnen Buchstaben bekommen.“ (Mu’jam Tabarani al-Awst, Hadith 6805)
Es wird von ’Umar bin al-Khattab berichtet, dass er sagte: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: „Der Qur’an hat 1,027,000 Buchstaben. Wer auch immer ihn mit Geduld und der Intention, Allahs Wohlgefallen zu erreichen, rezitiert, wird eine großäugige Jungfrau für jeden einzelnen Buchstaben bekommen.“ (Mu’jam Tabarani al-Awst, Hadith 6805)
Der selbe
Bericht wird auch in Kanzul Ummal, Hadith 2308 und 24261 gefunden und wurde
durch Al-Suyuti in Al-Ittiqan 1/82, Durr Manthur 10/406 und Jami’ al-Saghir
8563 gefunden.
Die
Authentizität des Berichts
2 – Direkt
nachdem dieser Hadith zitiert wurde, schreibt Al-Tabarani: „Diese Überlieferung wird
nicht von Umar berichtet, außer durch seine Kette.“
3 – Shaykh Ali
Muttaqil sagt in seinem Kanzul Ummal (H. 2426), nachdem er diese Überlieferung
zitiert hat: „Abu Nasr
sagte, dies sei eine komische Überlieferung
hinsichtlich der Kette und Überlieferung.“
4 – In Mizan
al-’Aitadal (3/639) ist Muhammad bin ’Ubaid bin (Adam bin) Abi Ays al-Asqalani
im Eintrag einer der Schlüsselberichter und Hafiz al-Dhahbi schreibt: „Er ist der einzige,
der diese falsche Überlieferung berichtet.“
Dann zitiert er diese Überlieferung.
5 – In Lisan
al-Misan (2/432) diskutiert Hafiz Ibn Hajr Asqalani über den selben
Überlieferer und sagt
das selbe, was al-Dhahbi sagte.
6 – Shaykh
Nasiruddin Albani klassifiziert diese Überlieferung als „Mawdhu“, d.h. fabriziert.
Siehe Da’if al-Jami’ al-Saghir Überlieferung 4133.
7 – Der
Überlieferer Muhammad bin Ubaid bin Adam bin Abi Ayas Asqalani war jemand aus
sehr alten Zeiten. Sein Vater Ubaid bin Adam bin Abi Ayas al-Asqalani, welcher
im Jahre 258 nach der Hidschra starb, war nicht einmal Taba’ Tabi’I. Dies bedeutet, dass er aus der vierten Generation
der frühen Muslime ein Sohn war und der Überlieferer, der in Frage gestellt
wird, Muhammad bin Ubaid, müsste aus der fünften
Generation sein.
8 – Sogar ein Überlieferer aus der vierten Generation wird als schwach angesehen,
wenn seine Überlieferungen nicht unabhängig voneinander bestätigt werden
können. Wie kann dann eine Überlieferung, die
von einer Person aus dem fünften Generation überliefert wird, akzeptiert
werden? Vergewissern wir uns die Punkte 2-6 oben.
Wir sollten
uns im Klaren sein, dass dies das Haus des Islam ist und wir eine starke
Wissenschaft besitzen, die die Überlieferungen nach den Leuten, die wir als
eine Autorität ansehen, genauestens untersucht.
Könnte diese Überlieferung wahr sein?
9 – Die
Überlieferung behauptet, dass Umar die Anzahl der Buchstaben des Qur’an gab.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann dies nur dann getan werden, wenn eine sehr große
Bemühung durchgeführt wird, die einzelnen Buchstaben zu zählen.
10 – Würde man
diese Bemühung während Umars Leben durchführen, d.h. in der Anwesenheit sehr
sehr vieler Gefährten, würden andere Gefährten über dieses große Projekt berichten. Und
von ihnen würden auch viele andere Leute berichten, jedoch ist Tatsache, dass
die Überlieferung nur
eine einzige Kette hat und kein anderer Gefährte gibt (wenigstens) einen Ansatz
zu solchen Berechnungen zur Zeit Umars.
Die Tatsachen, die in den Punkten 2-6 erwähnt werden, zeigen ganz klar die
komische Art und Weise dieses Berichtes.
11 – Solch
eine Bemühung (ein Projekt) wurde zur Zeit von Hajjaj bin Yusuf unternommen,
was von Abu Muhammad al-Himani in Kitabul Masahif des Ibn Abi Dawud Bericht
301-302 berichtet. Und al-Himani erzählt uns, dass es für sie nicht mehr als
vier Monate dauerte, Kalkulationen solcher Art durchzuführen.
Gemäß dem
Bericht von al-Himani stimmen die Leute, die damals an der Aufgabe mit
beteiligt waren, ungefähr dem zu, was heute durch Computerprogramme kalkuliert
wurde. Der kleine Unterschied liegt darin, dass sie eine unterschiedliche
Methodik bei der Zählung angewandt haben, wie wir es heutzutage tun. Z.B.:
wissen wir nicht, ob sie die shadda als ein Zeichen gezählt haben oder nicht?
Und was haben sie mit dem alif getan, welcher gesprochen, jedoch nicht
aufgeschrieben wird? Was auch immer die Sache angeht, sehen wir, dass es vier
Monate gedauert hat, solche Kalkulationen durchzuführen.
12 – Es ist
extrem absurd, sich darüber zu streiten, ob solch eine mühselige und zeitaufwändige Aufgabe zur
Lebenszeit des Umar im Fokus stand, d.h. vor 24 n.d.H., während wir sehen, dass 3 Jahrhunderte
später zum ersten mal eine einzige Person auf einmal davon berichtet.
Zusammenfassung
Die
Überlieferung wird in beiden Fällen verworfen – sowohl im Lichte der
Wissenschaft als auch im Lichte der Logik (was durch den Vergleich der Aufgabe
der Zählung mit den Wahrheiten einer Zählung hervorspringt).
Dies zeigt uns
jedoch auch wieder einmal, dass im Gegensatz zu den verlorenen Dokumentationen
der christlichen und jüdischen Schriften, islamische Texte sehr gut erhalten
geblieben sind und Muslime eine zielgesetzte Wissenschaft in der Hand halten,
mit der es möglich ist, Überlieferungen als stark, schwach zu klassifizieren
(da dies bei Überlieferungen notwendig ist, beim Qur’an jedoch nicht).
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!
[1] Alle
Texte wurden von mir vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Die originalen
englischen Texte findet ihr hier: http://www.letmeturnthetables.com/2011/01/quran-1027000-letters-ittiqan.html
Keine Kommentare