Ist Paulus laut Qur'an 36:14 ein Prophet?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: Ebrahim Saifuddin
Die Behauptung
Christliche
Missionare haben nun in allerlei Verzweiflung eine neue Kampagne begonnen: Sie
behaupten nämlich, dass Paulus laut Qur’an ein Prophet Gottes war. Ihre
Schlussfolgerungen basieren auf Vermutungen und falsche Interpretationen des
qur’anischen Textes.
Es gibt weder
eine Qur’anstelle, die den Namen „Paulus“ erwähnt, noch ihn als einen Propheten
Gottes betitelt. Um solche Behauptungen aufzustellen, rennen christliche
Missionare zum Tafsir des Ibn Kathir (d).
Sie lesen sich
den 14. Vers der 36. Sure des Qur’an durch.
Der
Qur’anvers, um den es hier geht, ist dieser:
إِذْ أَرْسَلْنَا إِلَيْهِمُ اثْنَيْنِ فَكَذَّبُوهُمَا فَعَزَّزْنَا بِثَالِثٍ فَقَالُوا إِنَّا إِلَيْكُم مُّرْسَلُونَ
Qur’an 36:14
„Als Wir zwei zu ihnen schickten und sie von ihnen für Lügner gehalten wurden, da stärkten Wir (sie) durch einen dritten, und sie sagten: „Wir sind zu euch entsandt worden.“
„Als Wir zwei zu ihnen schickten und sie von ihnen für Lügner gehalten wurden, da stärkten Wir (sie) durch einen dritten, und sie sagten: „Wir sind zu euch entsandt worden.“
Christliche
Missionare sagen, dass Ibn Kathir (d) in seinem
Tafsir des Qur’an bestätigt, dass dieser Vers sich auf Paulus von Tarsus bezieht
und so sei Paulus (Bulus) einer der Gesandten Gottes gemäß dem Islam.
Lasst uns
schauen, ob Ibn Kathir (d) solch eine Bestätigung von sich
gibt.
Ibn Kathir
schreibt:
„Die Namen der
ersten beiden Gesandten waren Sham’un und Yuhanna, und der Name des Dritten war Bulus, und die Stadt
war Antiochia (Antakiyah).“
Aber die Frage
ist: Ist dies wirklich Ibn Kathirs Ansicht?
NEIN! Diese Aussage
stammt von Shu’ayb Al-Jaba’i!
Ibn Kathir (d) zitiert hier
die Aussage von Shu’ayb Al-Jaba’i! Ibn Kathir hat zudem die Auslegungen anderer
Personen zitiert. Er sagt, dass die Namen dieser drei gemäß Ibn Ishaq (d) diese sind:
(i) Sadiq
(ii) Saduq
(iii) Shalum
(i) Sadiq
(ii) Saduq
(iii) Shalum
Hinweis: Kein Bulus (d.h. Paulus) wird hier
erwähnt.
Später widerlegt Ibn Kathir (d) dies in seinem Tafsir indem er erwähnt, dass laut den
darauffolgenden qur’ansichen Versen das Volk der Stadt vernichtet wurde. Historisch gesehen gibt es
keinen Beweis dafür, dass die Stadt Antiochia solch eine Vernichtung erlebt hat
und somit kann es sich hierbei nicht einmal um die Stadt Antiochia handeln.
Analyse weiterer Tafsire
Lasst uns mal
schauen, was Imam Qurtubi (d) dazu sagt, den christliche
Missionare oft als die „Nummer 1“ unter den muslimischen Imamen betiteln.
Imam Qurtubi:
„Tabari
erwähnt: Sadiq Saduq
Shalum.
Ein anderer: Shamoun Yuhanna
Al Naqash sagte: Saman und Yahya – erwähnt jedoch Sadiq und Saduq nicht. Gemäß Qurtubi sandte Jesus die ersten beiden als Botschafter zum König Antiochias. Zu ihm sagten sie: „Wir sind die Jünger Jesu!“. Der König sperrte sie ein und peitschte sie aus. Diese Nachricht erreichte Jesus und er sandte einen dritten Botschafter: ‘Shamoun Al-Safa’.“
Ein anderer: Shamoun Yuhanna
Al Naqash sagte: Saman und Yahya – erwähnt jedoch Sadiq und Saduq nicht. Gemäß Qurtubi sandte Jesus die ersten beiden als Botschafter zum König Antiochias. Zu ihm sagten sie: „Wir sind die Jünger Jesu!“. Der König sperrte sie ein und peitschte sie aus. Diese Nachricht erreichte Jesus und er sandte einen dritten Botschafter: ‘Shamoun Al-Safa’.“
Hinweis: Auch Qurtubi erwähnt keinen Paulus
(Bulus).
Wir werden uns
jetzt andere Tafsire anschauen.
Tafsir Ibn
Abbas:
(Als Wir zwei
zu ihnen schickten) zwei Apostel: Simon den Kanaaniter und Thomas, (und sie von ihnen für Lügner
gehalten wurden, da stärkten Wir (sie) durch einen dritten) Wir stärkten sie mit Simon Petrus, welcher die Botschaft
bestätigte, die durch die anderen beiden Aposteln vermittelt wurde, (und sie
sagten: „Wir sind zu euch entsandt worden.“)
Hinweis: Auch hier
wird gar kein Paulus erwähnt.
Wir haben
somit die Vorstellung widerlegt, dass die Tafsire übereinstimmend bestätigen,
dass einer der Botschafter Paulus war. Die unterschiedliche Meinung unter den
Tafsirgelehrten bezüglich des Verses zeigt, dass weder der Qur’an noch der Prophet Muhammad (a) selbst
Paulus als einen der Botschafter in erwähnen.
Thematisiert der Vers wirklich Gesandte Allahs
(Rasul Allah)?
Nun werden wir
zeigen, dass in dem Vers nicht die Rede von Gesandten Allahs ist. Der arabische
Text des Qur’ans zeigt, dass das Wort für diese drei „mursaloon“ ist. Mursaloon (Pluralform von
mursal) bedeutet: „der
gesendete“. Dieses Wort wurde ganz oben im arabischen Text rot markiert.
Rasul (pl. rusul) hat im Islam eine spezifische Definition.
Generell
bedeutet das Wort: Botschafter, Bote, Abgesandte,
Vorläufer, Apostel, Kurier.
Mursal (pl.
mursaloon) bedeutet: der gesendete
Dieses Wort
kann und kann auch nicht im Qur’an für einen Propheten Allahs gebraucht werden.
Zum Beispiel sehen wir im Qur’an folgenden Vers:
وَإِنِّي مُرْسِلَةٌ إِلَيْهِم بِهَدِيَّةٍ فَنَاظِرَةٌ بِمَ يَرْجِعُ الْمُرْسَلُونَ
Qur’an 27:35
„Ich aber will ihnen ein Geschenk schicken und will abwarten, was die Boten (für eine Antwort) zurückbringen.“
„Ich aber will ihnen ein Geschenk schicken und will abwarten, was die Boten (für eine Antwort) zurückbringen.“
Das selbe Wort
„mursaloon“ wurde verwendet. Bedeutet dies, dass die Botschafter die Bilqis
sandte RUSUL sind?
Ein anderer
Vers aus dem Qur’an:
فَلَمَّا جَاء آلَ لُوطٍالْمُرْسَلُونَ
Qur’an 15:61
Als die Boten zu den Anhängern Lots kamen,
Als die Boten zu den Anhängern Lots kamen,
Wiederum wird
das selbe Wort „mursaloon“verwedet. Bedeutet dies, dass Engel, welche zu Lut (a) kamen, RUSUL
waren?
Natürlich ist
die Antwort zu beiden Fragen ein klares „Nein“. Keiner von ihnen war ein rasul.
Sie waren vielmehr „gesendete“. Das Wort „mursaloon“ bedeutet einfach „Botschafter“ und nicht
zwingendermaße RasulAllah.
Weitere Täuschungsversuche der christlichen
Missionare
Die
manipulative Art und Weiser dieser sepzifischen christlichen Missionare ist lachhaft.
Um ihre These zu bestärken, zitieren sie einen weiteren Vers aus dem Qur’an:
Qur’an 3:144
Und Muhammad ist nur ein Gesandter; (...)
Und Muhammad ist nur ein Gesandter; (...)
Und hierzu
sagen sie: Schau, Muhammad war nur ein Gesandter wie diese drei Gesandten aus
Qur’an 36:14. Aber wenn
wir den Qur’anvers in Sura 3 lesen, sehen wir, dass das Wort, welches verwendet
wurde, „rasul“ ist und kein genereller Term wie „mursaloon“. Ein
genereller Term für Botschafter wurde für die drei Gesandten in Sura 36:14
verwendet. Jedoch wurde in Qur’an 3:144 das spezifische Wort „rasul“ (Term für
einen Gesandten Allahs) verwendet.
Der Vers
weitere Teil des Verses lautet:
Qur’an 3:144
(...) schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. (...)
(...) schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. (...)
Dieser Teil
des Verses spricht über die vorherigen Gesandten Allahs. Und im arabischen Text wird für
sie wiederum „rasul“ verwendet und nicht das gängige Wort mursaloon.
Es ist nun
klar, dass die drei Botschafter in Sura Yasin (36) Vers 14 keine „rasul“ waren,
sondern (gesendete) Botschafter Jesu (a) unter der
Weisung Allahs (u). Lasst uns Beispiele anschauen, um
die Dinge klarer zu machen. Wenn Allah (u) den
Propheten darauf hinweist, Umar (d) nach Persien
für Da’wah-Zwecke zu schicken, so bedeutet dies doch, dass Umar (d) ein
Gesandter (mursaloon) ist? Natürlich ist er ein Gesandter! Aber nicht in dem
Sinne eines rasuls, sondern in dem Sinne eines Botschafters!
Genauso waren
diese drei Botschafter keine rasul, sondern Botschafter, die Jesus unter der
Weisung Allahs schickte.
Weitere Beweise
Für weitere
Beweise müssen wir Sura 36 Vers 16 lesen:
Qur’an 36:16
Sie sagten: „Unser Herr weiß, daß wir wahrlich Abgesandte zu euch sind.“
Sie sagten: „Unser Herr weiß, daß wir wahrlich Abgesandte zu euch sind.“
Dieser Vers
ist signifikant. Diese drei vermeintlichen rasul Allahs gehen in eine Stadt und
sagen nicht „Unser Herr sandte uns auf eine Mission.“, sondern sie sagen „Unser Herr weiß, daß wir wahrlich Abgesandte zu euch
sind.“
Wenn also ein
Rasul Allahs (d.h. Jesus in diesem Fall) einen Gesandten (z.B. Shamoun, Yuhanna
oder einen der anderen Namen, welcher von den Gelehrten erwähnt wurde) in eine
andere Stadt schickt, weiß Gott dass diese unter seinem Geheiß geschickt
wurden. Dies bedeutet nicht, dass Gott diese selbst auserwählte, rasul zu sein
und sie dann schickte. Das ist ein falscher Gedanke.
Der letzte Schlag
Wir haben ganz
klar widerlegt, dass gemäß dem Qur’an oder den Tafsir Paulus ein Rasul Allahs
sei. Für den letzten Schlag der Täuschung, welche christliche Missionare
anwenden, schauen wir uns an, was Muhammad (a) in einem
Hadith sagt.
Es gibt eine
klare Aussage aus dem Munde des Propheten Muhammad (a):
Abu Huraira,
Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass er den Gesandten Allahs, Allahs
Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: „Ich stehe dem Sohn der Maria
vor allen Menschen am nächsten. Die Propheten sind auf Grund eines (göttlichen)
Auftrags geboren. Zwischen
mir und ihm gibt es keine Propheten.“ (Siehe Hadith Nr.3443)
[Sahih Al-Bucharyy Nr. 3442]*
* Dieser Hadith wurde auch in Sahih Muslim und Abu Dawud aufgezeichnet.
[Sahih Al-Bucharyy Nr. 3442]*
* Dieser Hadith wurde auch in Sahih Muslim und Abu Dawud aufgezeichnet.
Zusammenfassung
Die ganze
Vorstellung davon, dass Paulus ein Rasul Allahs sei, wurde in diesem Artikel
widerlegt.
(1)
Der
Vers 36:14 spricht nicht über einen rasul, sondern nur über mursaloon.
(2)
Ob
der Vers von einem Paulus spricht oder nicht ist eine Sache der Interpretation
und die meisten Gelehrten erwähnen Paulus Namen überhaupt nicht in ihrem
Tafsir.
(3)
Ibn
Kathir selbst verwirft die Vorstellung, dass es sich hierbei um die Stadt
Antiochia handelt.
(4)
Gemäß
Sahih Al-Bucharyy ist es klar und deutlich, dass es zwischen Jesus und Muhammad
keinen Propheten gab, weswegen Paulus niemals ein Prophet Gottes sein kann.
(5)
Im
besten Fall für christliche Missionare: Würden wir annehmen, dass gemäß Ibn
Kathir Paulus ein Rasul Allahs ist, so kann kein Tafsir über dem authentischen
Hadith stehen. Dies wäre lediglich Ibn Kahtirs Interpretation, jedoch war er
nur ein Mensch und nicht ein Rasul Allahs. Und sein Wort kann niemals über dem
Wort des Propheten Muhammad stehen.
(6)
Im
besten Fall für die christlichen Missionare: Wenn einer dieser drei Botschafter
(laut Kathir, was jedoch Kathir selber widerlegt) Paulus heißt – woher soll man
wissen, dass damit ein gewisser Paulus von Tarsus gemeint ist. Paulus von
Tarsus ist ja nicht der einzige gewesen, der diesen Namen hatte. Und es könnte
sowieso niemals Paulus von Tarsus sein, da Muhammad selbst sagt, dass es
zwischen ihm und Jesus keinen Propheten gab.
Und Allah weiß es am Besten!
Paulus wird nicht nur bei Ibn Kathir erwähnt: https://youtu.be/DZfuWNlWI-w
AntwortenLöschenBin schon seit vier Jahren keine Muslima mehr, und es wird von beiden Seiten auch viel gemogelt und hochgekocht, aber diese Sache finde ich doch ziemlich krass. Das lässt schon zweifeln, warum wird Bulus zur Hassfigur im Islam obwohl er in mehreren Tafsir als Messenger bezeichnet wird?
Dieser Artikel beschäftigt sich lediglich mit dem qur'anischen Vers im Kontext mit der Auslegung des Ibn Kathir. Die Erwähnung des Paulus in den Tarikh- sowie Sirah-Werken wird in den folgenden Artikeln abgedeckt:
Löschenhttps://khalidmusawwir.blogspot.com/2017/07/paulus-in-der-sira-von-ibn-ishaq-und-in.html
https://khalidmusawwir.blogspot.com/2017/07/al-qurtubi-und-paulus.html
Dabei wird aufgezeigt, dass die Information über Paulus auf Judaica zurückzuführen ist, die im Islam einer Überprüfung unterlegt sein muss.
Allgemein enthält sich "der Islam" von Paulus. Muslime mögen Paulus nicht, da er Dinge gelehrt hat, die Jesus zuvor nie lehrte und alles auf einer Erscheinung Jesu begründete. Die Gelehrten hingegen hatten unterschiedliche Meinungen über Paulus - er war entweder verrückt, ein Irrlehrer oder ihn gab es nicht. Die frühen Muslime hingegen haben lediglich Informationen (Judaica) über ihn weitererzählt, da der Prophet es nicht für verboten erklärt hat, solche Geschichten weiterzuerzählen. So findet man auch Geschichten über den Heiligen Georg und viele andere jüdische und christliche Figuren in islamischen Quellen, da dies die Art geschichtlicher Übermittlung war. Dies änderte sich, bis die Hadithwissenschaften entstanden.
Ist das dein ernst? die mehrheit der Tafsire sagen es ist Bulus! Und alles auf einer Erscheinung begründet??? Acha, also im Grunde die selbe Geschichte wie bei Mohammed und Jibril, nur das Paulus wenigsten 2 Zeugen hatte!Doppelstandart Alarm!!! Es geht auch nicht darum ob Paulus ein Prophet ist, sondern das Paulus ein helfer Allahs ist und ein wahrer Jesus folger! Allah sagt im Quran zu Isa, das er seinen folger bis zum Jüngsten Tag über alle ungläubigen erhebt und diese werden Siegen! Noch dazu sagt Allah das niemand seine Worte abändern kann und das Evangelium soll ja auch sein Wort sein! Da gibt es nur 2 möglichkeiten! Entweder ist Paulus ein wahrer Jesu folger oder Paulus hat das Versprechen Allahs an Isa zerstört und ist somit, Bulus Akbar! Wo sind den heute die wahren Christen, wenn nicht die heutigen? so oder so, beweist Paulus das so Mogammed nur ein Falscher Prophet sein kann, durch seine Lehre, die nicht widersprüchlich zu Jesus ist, eher verstehen die meisten seine Tecte nicht! und auch laut Quran ist Paulus ein wahrer Christ, den diese Christen siegten über ihre Feinde! Also suche es dir aus!
AntwortenLöschen- Es wird nicht geleugnet, dass Bulus in den Tafasir erwähnt wird. Du hast den Beitrag wohl nicht gelesen.
AntwortenLöschen- Es ist egal, wie viele „Zeugen“ ein Prophet hatte. Jonas hatte gar keinen.
- Kannst du aus authentischen Quellen begründen, dass Paulus „ein Helfer Allahs und ein wahrer Jesus Folger“ war? Wo sagt das Allāh (’awj) und wo sagt das Muhammad (š-Allāh-’aws)? Falls du einen Bericht zitierst -> kannst du dazu auch die authentische Kette zitieren?
- Für 3:55 siehe hier: http://khalidmusawwir.blogspot.com/2017/10/quran-355-prophezeiung-uber-juden-und.html?m=1
- Allahs Worte ändern sich nicht -> https://khalidmusawwir.blogspot.com/2019/04/quran-allahs-worte-andern-sich-nicht.html?m=1
- „Bulus Akbar“ bedeutet „Bulus ist der größte“ -> betest du jetzt Paulus an? Bitte zuerst denken dann schreiben.
- Wäre schön wenn du das nächste mal auf den Artikel eingehst und nicht dieselben Argumente reproduzierst, die bereits beantwortet wurden.