Widerlegung: Wie konnte Abu Hurayra so viele Hadithe überliefern?

 


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.discover-the-truth.com
Vorwurf
Der angesehene Sahaba (Gefährte) Abu Hurayra ist das Ziel vieler Quraniten (Hadithleugner) und Shiiten. Sie werfen oft vor: „Wie konnte Abu Hurayra so viele Hadithe überliefern, wenn er mit dem Propheten nur drei Jahre zusammen war und doch waren alle älteren Gefährten länger mit ihm zusammen und haben trotzdem nicht so viele Hadithe wie er überliefert?“
Diese Missverständnisse werde ich – so Allah will – allesamt in diesem Artikel beantworten.
Professor Jonathan Brown schreibt:
Seit dem Beginn des Islam waren die Worte und Taten Muhammads für seine Anhänger von hoher Wichtigkeit. Er war das unbestrittene Vorbild im Glauben und der Frömmigkeit im Islam und die Brücke zwischen Gott und der vergänglichen Welt. (...) Diese Gefährten, die des Schreibens kundig waren, haben versucht, die unvergesslichen Aussagen und Taten ihres Propheten festzuhalten. Da Papier zu dieser Zeit im Nahen Osten unbekannt war (da es in den späten 700er Jahren aus China eingeführt wurde), bestanden die kleinen Notizhefte, genannt Sahifa, die sie zusammenstellten, aus Papyrus und Pergament (gegerbte Tierhäute) und beides war teuer oder bestand aus rohen Substanzen wie zum Beispiel aus Palmwedel. Obwohl es einige Beweise dafür gibt, dass der Prophet die Zusammenstellung seiner  Anordnungen bezüglich der Versteuerung gab, waren diese Sahifas keine öffentlichen Dokumente; es waren private Bemerkungen jedes individuellen Gefährten. Einige Gefährte, über die berichtet wurde, dass sie einen Sahifa besitzen, waren Jabir B. Abdullah, Ali B. Abi Talib, Abu Huraira und Abdullah B. Amr. B al-As.
Bestimmte Gefährten waren aktiver im Angesicht der Anhäufung, dem Auswendig lernen und dem Niederschreiben der Hadithe als andere. Wir finden oft vor, dass es die jungen Gefährten des Propheten sind, die die produktivsten Sammler der Hadithe waren. Abu Hurayra (gest. 58/678), welcher den Propheten nur drei Jahre kannte, ist derjenige, von dem wir am meisten eine einzelne Quelle für Hadithe haben, mit ungefähr 5.300 Überlieferungen in späteren Hadithüberlieferungen. Obwohl er Hadithe in seinem frühen Werdegang nicht niederschrieb, hatte Abu Hurayra bis zu seinem Tod Kasten voller Sahifas, die er zusammenstellte. Abdullah B. Umar der Sohn des Umar Ibn Khattab, war 23 Jahre alt, als der Prophet starb und ist die zweitgrößte Quelle für Hadithe, mit ungefähr 2.600 Überlieferungen, die in späteren Zusammenstellungen zusammengetragen wurden.  
Ibn Abbas (gest. 68/686), welcher nur 14 Jahre alt war (oder gemäß einigen Quellen 9), als der Prophet starb, ist die fünft größte Quelle mit ungefähr 1.700 Hadithen. Da Gefährten wie Ibn Abbas und Abu Hurayra nur für eine kurze Zeit den Propheten kannten, haben sie augenscheinlich diese hohe Zahl angesammelt, indem sie diese von den älteren Gefährten erfragt haben. Von Abu Hurayra ist selten folgende Aussage zu hören: „Ich hörte den Propheten Gottes sagen...“ – viel öfter sagt er einfach indirekt, dass „der Prophet sagte (...)“ Wie heute zitieren wir regulär Leute, von denen wir Aussagen nicht direkt gehört haben. Dies wäre für die Gefährten keineswegs normal. Die Besessenheit, die fixe Idee, direkte mündliche Übertragung der Überlieferungen ohne Vermittler, die die Hadith-Gelehrten später prägten, existierte während den ersten Generationen des Islam nicht. [1] 
Lasst uns mal anschauen, was Abu Hurayra über sich selbst sagt:
Abu Huraira berichtete: „Die Leute sagen, dass ich viele Hadithe überliefert habe. Gäbe es nicht zwei bestimmte Verse im Qur’an, so hätte ich nicht einmal einen einzigen Hadith überliefert und diese Verse sind: „Diejenigen, die verbergen, was Wir von den klaren Beweisen und der Rechtleitung herabsandten, nachdem Wir es den Menschen im Buch erklärt hatten, diese verflucht Allah, und diese verfluchen auch die Fluchenden; außer denjenigen, die sich reuevoll zuwenden, sich bessern und klarstellen. Denen wende Ich Meine Gnade wieder zu; denn Ich bin der gnädig Sich-wieder-Zuwendende, der Barmherzige.“ (Qur’an 2:159-160). Und es besteht kein Zweifel darin, dass unsere Brüder von den Muhajir (Auswanderer), auf dem Marktplatz mit ihren Geschäften und unsere Brüder von den Ansari mit ihrem Besitz (Agrikultur) beschäftigt waren. Aber ich (Abu Huraira) klammerte mich an den Gesandten Allahs fest und war mit dem zufrieden, das meinen Magen füllt und ich pflegte das zu beachten, was sie nicht beachteten und ich pflegte das zu behalten, was sie nicht zu behalten pflegten.“ (Sahih Bukhari Band 1, Buch 3, Nr. 118) 
Und
Abu Huraira berichtete: Die Leute sagen, dass ich zu viele Überlieferungen des Propheten berichte; einst traf ich einen Mann (während der Lebenszeit des Propheten) und fragte ihn: „Was hat der Gesandte Allahs gestern im ‘Isha-Gebet rezitiert?“ Er sagte: „Ich weiß es nicht.“ Ich sagte: „Hast du nicht am Gebet teilgenommen?“ Er sagte: „Ja (, ich nahm daran teil).“ Ich sagte: „Ich weiß es. Er rezitierte die Sura soundso.“ (Sahih Bukhari Buch 2, Band 2,  Nr. 314)
Und
Abu Huraira berichtete: „Ihr Leute sagt, dass Abu Huraira viele Überlieferungen vom Gesandten Allahs überliefert und ihr wundert euch auch, wieso die Auswanderer und Ansar nicht vom Gesandten Allahs berichten wie Abu Huraira dies tut. Meine Brüder von den Auswanderern waren auf dem Markt beschäftigt während ich mich am Gesandten Allahs festklammerte indem ich mit dem zufrieden war, was meinen Magen füllte; so pflegte ich, anwesend zu sein, als sie abwesend waren und ich pflegte das in Erinnerung zu halten, als sie vergaßen und meine Brüder von den Ansar pflegten aufgrund ihrer Besitztümer beschäftigt zu sein und ich war einer der armen Männer aus Suffa. Ich pflegte, mich an die Überlieferungen zu erinnern, als sie vergaßen. Ohne Zweifel, Allahs Gesandter sagte einst: „Wer auch immer sein Gewand ausbreitet, bis ich meine gegenwärtige Rede vollendet habe und es dann wieder an sich heranzieht, wird sich an all das erinnern, was ich sagen werde.“ Sodann breitete ich mein farbiges Gewand aus, welches ich trug, bis Allahs Gesandter seine Rede beendete und dann zog ich es an meine Brust. Deswegen vergaß ich keines dieser Überlieferungen. (Sahih Bukhari Band 3, Buch 34, Nr. 263) 
Und
Ibn Shihab überlieferte bei der Autorität des Ibn Musayyib, dass Abu Huraira sagte: „Leute sagen, dass Abu Huraira sehr viele Hadithe überliefert, wobei Allah der Abrechnende ist und sie sagen: wie ist es mit den Muhajir und Ansar, sodass sie nicht wie er Hadithe überliefern (wie Abu Huraira)? Abu Huraira sagte: „Ich erzähle euch dass meine Brüder von den Ansar mit ihren Ländereien beschäftigt waren und meine Brüder von den Muhajir mit Geschäftsabwicklungen in Basars, jedoch klammerte ich mich an den Gesandten Allahs mit blankem Lebensunterhalt. Ich blieb anwesend (in der Begleitung des Propheten), wobei sie abwesend waren. Ich behielt in meinem Gedächtnis (was der Gesandte sagte), wobei sie es vergaßen. Eines Tages sagte der Gesandte Allahs: „Derjenige, der seine Kleidung ausbreitet und meiner Rede zuhört und dann gegen seine Brust drückt, wird niemals etwas davon vergessen, was er von mir gehört hat.“ Sodann breitete ich meinen Umhang aus und als er seine Rede abgeschlossen hatte, drückte ich ihn (den Umhang) gegen meine Brust und so vergaß ich ab dem Tag niemals das, was er sagte. Und wenn diese beiden Verse im Buch nicht offenbart wären, hätte ich niemals etwas (irgendeinem) überliefert: „Diejenigen, die verbergen, was Wir von den klaren Beweisen und der Rechtleitung herabsandten, nachdem Wir es den Menschen im Buch erklärt hatten,“ (Qur’an 2:159) bis zum letzten Vers.  (Sahih Muslim Buch 45, Nr. 6555)
Und
Abu Huraira berichtete: Die Leute pflegten zu sagen: „Abu Huraira berichtet zu viele Überlieferungen.“ Tatsächlich pflegte ich, mich nah am Gesandten Allahs festzuhalten und war damit zufrieden, was meinen Magen füllte. Ich aß kein gesäuertes Brot und trug keine dekorative gestreifte Kleidungen und niemals hat ein Mann oder eine Frau mich bedient und oft musste ich meinen Bauch gegen Kies aufgrund Hunger drücken. Und ich pflegte einem Mann zu fragen, ob er mir einen qur’anischen Vers rezitieren kann, obwohl ich ihn kannte, sodass er mich aber dadurch in sein Haus holt und mich füttert. Und er großzügigste von allen Leuten zu den Armen war Ja’far bin Abi Talib. Er pflegte uns in sein Haus zu holen und bat uns das an, was darin vorzufinden war. Er bat uns sogar ein zusammengefaltetes leeres Ledergebinde (mit Butter) an, welches wir aufteilen und daran lecken würden, was auch immer darinnen war.“ (Sahih Bukhari Band 5, Buch 57, Nr. 57)
Eine weitere Frage, die oft gestellt wird, ist: „Wie kann es sein, dass die älteren Gefährten niemals so viele Hadithe überlieferten wie es Abu Hurayra tat?”
Professor Jonathan Brown sagt folgendes hinsichtlich dieser Frage:
Interessanterweise waren die Gefährten, die die meiste Zeit mit dem Propheten während seines öffentlichen Lebens verbrachten,  die am wenigsten produktivsten Hadithüberlieferer. Der engste Freund des Propheten und sein Nachfolger, Abu Bakr, sein Cousin und Vetter, Ali B. Abi Talib und engster Ratgeber Umar Ibn Khattab sind nur die Quellen von 142, 536, und 537 Hadithen. Diese frühen, berühmten Muslime, die als Anführer und Verantwortlichen religiöser Entscheidungen nach dem Tod des Propheten waren und es sieht so aus, wie wenn diese den Geist der Lehren Muhammads in ihren Taten und Methodiken der Vernunft aufbewahrt haben, anstatt seine Hadithe direkt zu zitieren.“ [2]
Wie wir aus allen obigen Überlieferungen entnehmen können, waren die meisten der Sahaba (Gefährten) zu sehr mit ihrem Leben beschäftigt, während Abu Hurayra mit dem Propheten Muhammad in dessen letzten drei Jahren konstant zusammen gewesen ist. Etwas anderes, das wir durch Jonathan Brown festhalten können, ist, dass Abu Hurayra niemals alle Hadithe direkt vom Propheten erhielt, sondern dass das meiste davon durch andere Gefährten überliefert wurde, welche länger mit dem Propheten Muhammad zusammen waren.  
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!

Referenzen:
[1] Jonathan Brown „Hadith Muhammed’s Legacy in the Medieval world“ S. 18-19
[2] ebda S. 20



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