Haben Umar und Aisha Abu Hurairah als "Lügner" bezeichnet?



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: www.discover-the-truth.com
Behauptung
Einige Shiiten behaupten folgendes:
(1) Muslim schreibt in seinem Sahih in Band 1, dass während der Lebenszeit des Propheten Muhammad () der Gefährte und spätere Kalif Umar ibn Khatab Abu Hurairah schlug, weil dieser Lügen verbreitet.
(1) In Band 2 in Sahih Muslim wird Aisha zitiert, die gesagt hat: „Abu Hurairah ist ein großer Lügner, der Hadithe erfindet und diese dem Propheten zuschreibt.“
(1) In Band 4 in Sahih Muslim sagt Nadwee; „Imam Abu Haneefah sagte: „Die Gefährten des Propheten waren generell fromm und gerecht. Ich akzeptiere jeden Hadith, der von ihnen berichtet wird, jedoch akzeptiere ich keine Hadithe, deren Quelle Abu Hurairah, Anas Ibn Malik oder Samrah ibn Jundab ist.““
Antwort
1 – Diese Argumente wurden schon längst widerlegt
Zunächst sollte erwähnt werden, dass die obige Behauptung eine schwache Herangehensweise ist, um irgendetwas zu beweisen, da bekannte Ereignisse, die um Abu Hurairas Leben herum geschehen sind, verzerrt dargestellt und in einen Topf geworfen werden. Diese Ereignisse wurden schon von den Gelehrten erklärt.
Jedoch werden solche Ereignisse oft zitiert, um Abu Hurairas Glaubwürdigkeit zu degradieren und somit einen großen Teil der Sunnah abzulehnen.
Die zwei berühmten Gruppen, die diese Behauptungen gegen Abu Huraira von sich geben sind Shia und die Studenten der Orientalisten.
Was die erstere Gruppe angeht, so sind viele dieser Behauptungen im Werk „Aboo Hurairah“ vom libanesisch-shiitischen Autor Abd al-Husayn Sharaf ul-Deen al-‘Amalee zu finden. Weite Teile des Werkes wurden jedoch von Dr. Muhammad Ajaaj al-Khateeb (Professor an der Universität von Damaskus, Institut für Sharia und Bildung) in seiner Masterthesis „al-Sunna Qabl al-Tadween“ (Kairo: 1483/1963) und in seinem Werk „Abu Hurairah Raawiya al-Islaam“ (Kairo: 1962) widerlegt.
Was die letztere Gruppe angeht, so wurden die meisten der Argumente der Orientalisten von Mahmud Abu Rayyah aus Ägypten zusammengefasst. In seinem Werk „Adwa’ ‘alas-Sunnat-il-Muhammadeeyah“ (Kairo: 1377/1958) versucht Abu Rayya zu beweisen, dass die Sunnah erfunden wurde und mit diesem Ziel im Auge erhebt er Fragen bezüglich der Glaubwürdigkeit von Abu Hurairah. Als Abu Rayas Buch zum ersten Mal erschien, haben sich eine Vielzahl an Gelehrten auf seine Argumente bezogen. Die berühmtesten Antworten waren von Dr. Mustafaa as-Sibaa’ee (Gründer der muslimischen Bruderschaft in Syrien) in seiner Thesis „al-Sunna wa Makanatuha fit-Tashree’ al-Islaamee“ (Kairo: 1380/1961);
Shaykh ‘Abdur-Razzaq Hamza (der Kopf von Darul-Hadeeth in Makkah und Imam der Masjid al-Haram) hat diese Vorwürfe von ihm in „Zulumat Abi Raya amam Adwa’ al-Sunnah al-Muhammadeeyah“ (Kairo: n.d.) widerlegt;
Und die endgültige Antwort ist von Shaykh ‘Abdur-Rahmaan ibn Yahyaa al-Mu’allamee al-Yamanee (der Befreier der Masjid al-Haram) in „al-Anwaar ul-Kaashifah lima fee Kitaab Adwaa’ ‘ala al-Sunnah minal-Zallal wa l-Tadleel wa l-Mujaazafah“ (Kairo: 1378) – möge Allah mit all ihnen zufrieden sein.
Zudem möchte ich hier bemerken, dass die meisten Vorwürfe, die gegen Abu Hurairah aufgestellt wurden, in einem klaren Verteidigungsschreiben widerlegt werden, welches vom Gelehrten der muslimischen Bruderschaft, ‘Abdul-Mun’im Saalih al-‘Alee al-‘Izzee, ist und „Dif’a ‘an Abu Hurairah“ (Bagdad: 1393/1973) heißt. In diesem Werk hat al-‘Izzi Seite für Seite über 110 klassische Werke (von denen die meisten eine hohe Anzahl an Bändern haben, was die Seitenazahl zu mehreren tausenden erhöht), überprüft. Sein Ziel war es, all das zu sammeln, was sich auf Abu Hurairah bezieht.
2 – Hat Umar den Überlieferer Abu Hurairah geschlagen?
Umar hat niemals Abu Hurairah während der Lebenszeit des Propheten () geschlagen, weil dieser gegen den Propheten () gelogen hat.
Beide – sowohl  ‘Abdul-Husayn al-‘Amalee (S. 268) als auch Abu Rayya (S. 163 und 171) berichten, dass Umar Abu Hurairah mit einem Schild schlug, weil er zu viele Hadithe über den Propheten berichtet und ihn deswegen der Lüge bezichtigte. Die Quelle dieses Ereignisses ist nicht Sahih Muslim, sondern ein shiitischer Text, genannt „Sharh Nahj al-Balagha“ von dem shiitischen Mu’tazila Ibn Abi al-Hadid, welcher Abu Ja’far al-Iskafi zitiert. Abu Ja’far al-Iskafi ist ein shiitischer Mu’tazila aus dem dritten Jahrhundert. Al-Iskafi berichtet dieses Ereignis ohne Kette oder Befugnis (sanad). Somit ist das ein unbewiesenes historisches Ereignis, bei der die Rede davon Jahrhunderte nach dem Tod von Umar und Abu Hurairah auftaucht. Darüber hinaus finden wir dies in den Werken derer, die Feindschaften gegen den Gefährten Abu Hurairah hegen und der Sunnah gegenüber feindlich gesinnt sind. (Siehe: al-Mu’allamee, al-Anwaer al-Kaashifah, S. 152-153, al-Khateeb, al-Sunnah Qabl al-Tadween, S. 457, al-‘Izzee, Difaa’ ‘anAbee Hurayrah, S. 123)
Historisch gesehen war Bishr al-Mareesee in seinem „Jahmee“ vermutlich der erste, der behauptet hat, dass ‘Umar sagte, dass der „größte Lügner“ unter den Hadith-Überlieferern Abu Hurairah ist.
Zu dieser behaupteten Erfindung hat Imam al-Darimee geantwortet:
Wie kann ‘Umar ihn mit dem Lügen gegen den Gesandten Allahs – Allahs Friede auf ihm – beschuldigen und [zur selben Zeit] ihm hohe Posten anzuvertrauen. Hätte ‘Umar über [Abu Hurairah] wirklich so gedacht – wie [al-Mareesee] behauptete, würde ‘Umar  [Abu Hurairah] mit den Angelegenheiten der Muslime nicht anvertrauen, sondern immer wieder beschuldigen.
Ebenso fragt ad-Darimee den Behaupter al-Mareesee im rhetorischen Sinn:
Wenn du in deiner Behauptung wahrhaftig wärst, dann lege [uns] dar, wer dies überlieferte. Du wirst nicht im Stande sein, einen vertrauenswürdigen Überlieferer aufzuzeigen. (Siehe al-Darimi, Radd al-Imaam al-Darimee ‘Uthmaan ibn Sa’eed ‘alaa Bishr al-Mareesee al-‘Aneed, S. 132-135.)
Interessanterweise zeigt al-‘Izzee eine Anzahl an Enkel des ‘Umar, die Hadithe durch Abu Hurairah vom Propheten Muhammad () überliefern. Unter denen: (a) Salim ibn ‘Abd Allah ibn ‘Umar, der allein in Sahih al-Bukhari drei Hadithe überliefert; (b)  Hafs ibn ‘Asim ibn ’Umar, der in Saheeh al-Bukhaaree selbst elf Hadithe überliefert. al-‘Izzi kommentiert (S. 123):
Haben sie denn nicht von ihren Vätern gehört, dass ihr Großvater den Gefährten Abu Hurairah als Lügner betiteln?
3 – Aisha nennt Abu Huraira einen Lügner?
‘Aisha hat Abu Huraira niemals mit der Lüge bezichtigt. Jedoch existieren tatsächlich Begebenheiten, in denen sie ihn korrigiert, als er in den Hadithen, die er überlieferte, korrigierte. Das war nicht nur bei Abu Huraira so, sondern ‘Aisha verbesserte eine Vielzahl an Gefährten. Imam al-Zarkashee (794 n.H.) hat alle Ereignisse, in denen Aisha andere Gefährten des Propheten korrigierte, in seinem al-Ijaba li Irad ma Istadraakahu ‘Aa’ishah ‘ala -Sahaabah gesammelt und kommentiert. Unter diesen Kritiken von Aisha existiert einer in Sahih Muslim (Kairo: Band 3, S. 137).
Spezifisch gesehen ist es die Angelegenheit, in der Abu Huraira überliefert, dass derjenige, der sich bei der Morgendämmerung in einem Zustand sexueller Unreinheit befindet, nicht fasten darf. Als Aisha und Umm Salamah diesbezüglich befragt wurden, informierten sie darüber, dass der Prophet () während des Monats Ramadan bei der Morgendämmerung in sexueller Unreinheit aufwachen – nicht wegen einem Traum (d.h. durch sexuellen Verkehr) - und fasten würde. Als Abu Hurayrah später über seine Quelle befragt wurde, sagte er, dass er dies von al-Fadl ibn ‘Abbas hörte und nicht vom Propheten direkt. Az-Zarkashee (Kairo: S. 57) informiert darüber, dass die Regelung, die von Abu Huraira weitergegeben wurde, die Regelung des Propheten () war und später abrogiert wurde. Diese Abrogation hat – wie es aussieht - Abu Hurairah nicht erreicht. Dass die Regelung abrogiert wurde, finden wir in den Versen des Qur’an über die Erlaubnis sexueller Beziehungen mit der Frau eines Individuums während der Nacht des Ramadan.
Darüber hinaus sollten wir anmerken, dass eine Anzahl an führenden Gelehrten der 2. Generation (taabi’een) dieselbe Meinung wie Abu Hurairah hatten. Unter ihnen war ‘Aishas Neffe ’Urwah ibn al-Zubayr. Es sieht so aus, dass ‘Urwah ‘Aishas Aussage so interpretierte, dass dies nur für den Propheten galt und nicht für die ganze Ummah. Diese Meinung wurde ebenso von Taawoos, ‘Ataa’, Saalim ibn ‘Abd Allah ibn ‘Umar, al-Hasan al-Basree, und Ibraaheem al-Nakha’ee vertreten. 
Und so sehen wir diese Meinung unter den Gelehrten der tabi’in (die Schüler der Gefährten des Propheten) in den Städten Makkah, al-Madeenah, al-Basra, und al-Koofah vertreten.
Zusätzlich gibt es Ereignisse, die zeigen, dass ‘Aisha den Prophetengefährten Abu Hurairah nicht als Lügner ansah, auch wenn sie ihn korrigierte. Unter diesen ist, dass ‘Aisha einen Hadith bestätigte, welcher von Abu Hurairah überliefert wurde, was das Begleiten eines einer Beerdigung anbelangt, was Ibn ‘Umar in Frage gestellt hatte. Dies wird in al-Bukhari und Muslim überliefert. (Siehe al-‘Izzee, S. 234-235)
Al-‘Izzee (S. 110) zeigt ebenso, dass als ‘Aisha und Hafsah starben, Abu Hurairah die Totengebete leitete und ‘Umar war unter den Besuchern. Dies wird von al-Bukhari in seinem Taareekhas-Saghaar, S. 52, berichtet.
Al-Haakim berichtet in al-Mustadrak (Band 4, S. 6), dass Ibn ‘Umar unter den Leuten war und keine Einwände hatte. Al-‘Izzee bemerkt:
Wir wissen, dass Muslime den Besten unter sich wählten, um die Totengebete zu leiten. Wie wichtig ist dann diese Angelegenheit, wenn es sich um die Ehefrau des Propheten – Friede mit ihm – im Diesseits und Jenseits handelt?
Man mag sich die Frage stellen, wieso ‘Umar es erlauben würde, dass Abu Hurairah, den er angeblich der Lüge beschuldigte und schlug, die Totengebete für seine Schwester und die Frau des Propheten – Hafsa – leitet (und ‘Umar hatte tatsächlich keine Einwände hierfür)?
Wenn ‘Aisha Abu Hurairah als Lügner ansah, würden die Muslime dann erlauben, dass Abu Hurairah die Totengebete über sie leitet?
4 – Abu Haneefah lehnt seine Überlieferungen ab?
Was Abu Haneefahs Ablehnung dieser drei Gelehrten angeht, so kann gesagt werden, dass eigentlich nur ein Prinzip von Usool al-Fiqh unter den Hanafee Gelehrten existiert, dass also die Überlieferungen von Abu Hurairah, die mit der Analogie (al-qiyaas) übereinstimmen, angenommen werden. Und das, was nicht mit der Analogie übereinstimmt, zeigt, was von der Ummah akzeptiert wurde und nur dann wird dies angenommen; andernfalls wird Analogie zu Gunsten des Hadithes angenommen. (Siehe Usool al-Sarkhasee, Band 1, S. 341)
Die Quelle dieses Prinzips ist der kufische Gelehrte der tabi’een, Ibrahim an-Nakha’ee, der nicht alle Hadithe von Abu Huraira annehmen würde. Al-Dhahabi überliefert in seinem Mizaan al-I’tidaal (Band 1, S.35) dass an-Nakha’ee seine Motivationen so erklärte, indem er argumentierte dass Abu Hurairah kein Gelehrte des fiqh (faqeeh) war. Als Antwort sollte bemerkt werden:
(a.) eine Anzahl an Gelehrten haben al-Nakha’is Position kritisiert. Unter diesen ist ath-Thahabi, Ibn Katheer und Ibn ‘Asaakir. (siehe ath-thahabi, Siyaar A’laam al-Nubalaa’, Band 2, S. 438 und Ibn Katheer, al-Bidaayah wan-Nihaayah, Band 8, S. 109-110);
(b.) Ibn ‘Abbas, der als faqeeh angesehen wird, sagt in einer Versammlung Abu Hurairah, „Gib eine fatwa, O Abu Hurairah“;
(c.) 23 Jahre lang, nach dem Tod des ‘Uthman, hat Abu Hurairah fatwa in al-Madinah gegeben. (Siehe Tabaqaat Ibn Sa’d, Band 2, S. 372). Es gibt keine Kritik von irgendjemandem bezüglich des Wissens des Abu Hurairah was fiqh angeht. Darüber hinaus sind die meisten Studenten des Abu Huraira Studenten von den tabi’in und diese waren Gelehrte und Richter.
(d.) Zum Vergleich: Die Fälle, in denen an-Nakha’ee nicht die Überlieferung des Abu Hurairah annahm, finden wir, dass Abu Hurairahs Überlieferung stärker als die Meinung ist, die von an-Nakha’ee vorangetrieben wird. (seeal-‘Izzee, S. 237-248)
Wir hoffen, dass diese Antworten erstmal genügen.
al-‘Izzees Verteidungsschreiben ist sein oben erwähntes Werk und hat um die 500 Seiten.  
Eine letzte Bemerkung: al-‘Izzi verwendet ebenso den Namen Ahmad al-Rashid für sich selbst.
Wahrlich, Allah weiß es am Besten!



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