Hadith: Umar schlägt seine Frau inmitten der Nacht?
Im
Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Vorwurf
Die
Islamkritiker scheuen sich nicht einmal davor, die Kalifen und Gefährten des
Propheten zu kritisieren und ins schlechte Licht zu rücken, um dem Islam
frauenfeindliche Lehren zuschreiben zu können. Sooft der Muslim sie darauf
hinweist, dass diese Kalifen auch Sünden begehen können und nur Menschen
gewesen sind, so bringt sie das nicht davon ab, uns bestimmte Hadithe stets
unter die Nase zu reiben. Denn dann argumentieren sie damit, dass diese doch
„rechtgeleitete“ Kalifen gewesen sind, wobei sie selbst wissen, dass unsere
Überzeugung ist, dass sie trotzdem Sünden und Fehler begehen können. Eine
dieser Behauptungen ist die, dass Umar seine eigene Ehefrau inmitten der Nacht
schlug und nach dieser Tat weiterhin respektlos über Frauen sprach.
Hierbei wird
folgender Hadith zitiert:
Es wurde
berichtet, dass Ash'ath bin Qais sagte: „Ich war über Nacht Gast (beim Hause)
des 'Umar und inmitten der Nacht ging er zu seiner Frau und schlug sie. Ich trennte die
beiden. Als er zu seinem Bett ging, sagte er zu mir: „O Ash'ath, lerne einiges
von mir, was ich vom Gesandten Allahs hörte: „Ein Mann wird nicht danach gefragt werden, warum
er seine Frau schlägt und geh nicht
schlafen, außer wenn du Witr gebetet hast.“ Und ich habe die dritte Sache vergessen.“
(Hasan)
Sunan Ibn Majah 3:9:1986
Sunan Ibn Majah 3:9:1986
Bei dieser
Überlieferung sticht uns eine Passage ins Auge, undzwar folgende Aussage des
Umar:
(...) „Ein
Mann wird nicht danach gefragt werden, warum er seine Frau schlägt (...)“
Wir haben
schon in einem zuvor erschienen Artikel auf diesem Blog bewiesen, dass der
Hadith, in der der Prophet sagt:
(...) „Ein
Mann wird nicht danach gefragt werden, warum er seine Frau schlägt (...)“
schwach ist
(siehe hier).
Demzufolge
liegt es nahe, dass auch dieser Hadith den
selben Authentizitätsgrad (undzwar „schwach“) hat.
Liebe
Geschwister! Wir sollten uns vor unreligiösen Herausgebern in Acht nehmen.
In diesem
Hadith ist zum Einen ein Übersetzungsfehler als auch eine falsche Information
bezüglich der Authentizität vorhanden.
Zunächst
sollten wir erwähnen, dass der arabische Text sich als „Diftu `Umara“ liest,
was soviel heißt wie „Ich nach ’Umar (in MEINEM Haus) auf.“
Als nächstes
ist abzuklären, dass der Hadith nicht hasan sondern sehr schwach ist, so wie es
vom hanbalitischen Hadith-Gelehrten al-Maqrizī in seinem Mukhtasar Kitab
al-Witr (S. 50) gesagt wird, da diese Überlieferung nur von ‘Abd al-Rahmān
Muslī tradiert wird, welcher nicht nur „unbekannt“ ist, so wie es in al-Dhahabī
in al-Mughnī fīl-Du‘afā’ steht, sondern es ist nicht bekannt, dass er irgendetwas
anderes außer diese Überlieferung in der kompletten Hadithliteratur tradiert
hat. Dies gibt ihm den Status „ganz unbekannte Vertrauenswürdigkeit“ (majhūl).
Denn anhand des Kriteriums des Ibn Hajar in Taqrīb al-Tahdhīb ist etwas, das
nur durch eine Person tradiert wird, ohne bekannt zu sein, ob diese Person
vertrauenswürdig ist oder nicht, majhūl.
Weiterhin ist
die Tatsache, dass Ibn Hajar ‘Abd al-Rahmān Muslī als „annehmbar“ (maqbūl)
eingestuft hat - ein Fehler, welcher von al-Arna’ūt und Ma‘rūf in ihrer Tahrīr
Taqrīb al-Tahdhīb erläutert wird, da die Definition von maqbūl folgende ist:
„Wer auch immer wenige Hadithe berichtet, die nichts von dem beinhalten, was
verwerflich ist: wenn er [durch andere
Überlieferungen] bestätigt wird, wird er maqbūl genannt.“
Auch wenn wir
den letzteren Rang für Muslī beibehalten sollten, so reicht es nicht aus, seine
Überlieferung zum Rang „angemessen“ zu erhöhen, da maqbūl bedeutet, dass seine
Überlieferung dazu dienen kann, sich gegenseitig zu stärken: undzwar eine
andere Überlieferung, die eine andere Kette hat aber ähnlicherweise als schwach
angesehen wird mit identischem oder ähnlichem Inhalt. Dies würde dazu führen,
dass man diese zur Klassifizierung „hasan“ stufen kann, jedoch existiert solch
eine Überlieferung nicht.
Diese
eigenständige Überlieferung wurde von Abū Dāwūd, Ibn Mājah und Ahmad (Arna’ūt
ed. 1:275, 122 „isnād da’īf“ = Shākir ed. 1:219 §122 „isnād da’īf“) berichtet:
alle durch ‘Abd al-Rahmān Muslī.
*So oft aber sonst guter Artikel !
AntwortenLöschenMacht weiter so.
Barak Allahu feekum !