Warum verwendet Allah im Qur’an „Wir“ und „Er“?



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

Eines der oft gestellten Fragen einer Person, der den Qur’an liest, ist die, warum Allah im Qur’an Ausdrücke wie „Wir“ oder „Er“ für Sich verwendet. Diese Frage wird auch öfters von Christen gestellt und einige christliche Missionare gehen sogar so weit, dass sie behaupten, der edle Qur’an würde durch die Verwendung einer Pluraform von einer Trinität sprechen, sie bestätigen oder den Polytheismus lehren. Wenn dies so wäre, dann wäre es der größte Widerspruch im edlen Qur’an. Denn die Thematik des Qur’ans ist durch und durch der Monotheismus, also der Ein-Gott-Glaube: das letzte von Allah offenbarte Buch fordert die Menschen dazu auf, nur dem einen wahren Gott Allah zu dienen, Ihm zu gehorchen und Seine Gebote einzuhalten. Und die Propheten, die im edlen Qur’an erwähnt werden, wurden auch nur wegen dieser einen Botschaft der Welt entsandt.
Die Frage die wir uns also stellen, ist: Warum referiert Allah zu Sich selbst so? Ist Er also Teil einer Trinität? Referiert Er zu Sich selbst und Seinen Engeln? Oder ist es eine Referenz zu Sich und Seiner Macht?
Bevor wir nach der Antwort suchen, lasst uns zuerst Beispiele geben, in denen Allah diese Formen für Sich verwendet:[1]
Qur’an 6:12
Sprich: ""Wem gehört das, was in den Himmeln und was auf Erden ist?"" Sprich: ""Allah."" Er hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben. Er wird euch gewiß weiter versammeln bis zum Tage der Auferstehung. Darüber besteht kein Zweifel. Jene aber, die ihrer selbst verlustig gegangen sind, glauben es nicht.
Qur’an 10:87
Und Wir gaben Moses und seinem Bruder ein: ""Nehmt in Ägypten einige Häuser für euer Volk und macht sie zur Begegnungsstätte und verrichtet das Gebet."" Und (weiter): ""Verkünde den Gläubigen die frohe Botschaft!""
Qur’an 15:23
Und wahrlich, Wir Selbst machen lebendig und lassen sterben; und Wir allein sind die Erben.
Qur’an 15:26
Und wahrlich, Wir haben den Menschen erschaffen aus trockenem, tönendem Lehm, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm.
Qur’an 20:77
Und wahrlich, Wir offenbarten Moses: ""Führe Meine Diener bei Nacht hinweg und schlage ihnen eine trockene Straße durch das Meer. Du brauchst nicht zu fürchten, eingeholt zu werden, noch brauchst du dir sonst (irgendwelche) Sorgen zu machen.""
Qur’an 32:21
Und wahrlich, Wir werden sie vor der größeren Strafe von der diesseitigen Strafe kosten lassen, damit sie sich vielleicht doch noch bekehren.
Qur’an 32:24
Und Wir erweckten Führer aus ihrer Mitte, die (das Volk) nach Unserem Gebot leiteten, weil sie geduldig waren und fest an Unsere Zeichen glaubten.
Qur’an 25:50
Und Wir haben es (das Wasser) unter ihnen verteilt, um sie zu ermahnen. Die meisten Menschen jedoch lehnen alles ab, nur nicht den Unglauben.
Qur’an 47:31
Und Wir wollen euch sicherlich prüfen, bis Wir diejenigen von euch ausscheiden, die kämpfen und standhaft sind. Und Wir wollen eure Verhaltensweise bekannt geben.
Qur’an 56:57
Wir haben euch erschaffen. Warum wollt ihr da nicht die Wahrheit zugeben.
Qur’an 78:40
Wahrlich, Wir haben euch gewarnt vor einer Strafe, die nahe bevorsteht: an einem Tag, da der Mensch erblicken wird, was seine Hände vorausgeschickt haben, und der Ungläubige sagen wird: ""O daß ich doch Staub wäre!"".
Antwort[2]
Der Ausdruck „Wir“ ist das royale bzw. majestätische „Wir“. Vergleichsweise ist es auch so bei einem König, wenn er zum Beispiel sagt „Wir erlassen folgendes Gesetz!“ oder „Wir sind nicht amüsiert“. Der Ausdruck „Wir“ steht keineswegs für einen Plural; er zeigt eher die höchste Stellung bei der Sprachwahl. Englisch, persich, hebräisch, arabisch und viele andere Sprachen sehen bei der Verwendung von „Wir“ einen royalen Sprachstil.
Für das Verständnis dieser Art des lyrischen Stils können wir die englische Sprache als Beispiel nehmen. Im Englischen sagen wir zu einer Person „You ARE my friend.“ Jedoch handelt es sich hier um eine einzige Person, die wir ansprechen. Warum verwenden wir hier „ARE“ statt „IS“? Das Wort „you“ ist Singular und sollte eigentlich mit einem Verb der Einzahl für den Zustand des Seins assoziiert werden. Trotzdem sagen wir „are“. Das selbe gilt für den Sprecher, wenn er auf sich hinweist. Wir sagen „I am“ und dies ist ebenso der royale bzw. majestätische Plural, anstatt dass wir „I is“ sagen.
Das selbe gilt auch, wenn Allah auf Sich durch das Wort „Er“ hinweist. Das Wort „Er“ wird aus Gründen des Respekts, der Würde und der hohen Stellung Allahs verwendet.
Ohne die Verwendung solcher Worte, die Allahs würdig sind, hätten wir nicht das richtige Verständnis darüber, wer Allah in Wirklichkeit ist, was Seine Eigenschaften betrifft; Lebendig, Barmherzig, Vergebend, Geduldig, Liebend etc.
Zudem ist es nicht korrekt, das Wort „Er“ mit einem Geschlecht zu assoziieren. Denn dies würde bedeuten, dass man Allah mit der Schöpfung gleichsetzt, was total gegen die Lehren des Qur’ans ist.
Antwort von Islam Q&A, Sheikh Muhammed Salih Al-Munajjid (www.islam-qa.com)[3]

„Es ist ein literarischer Stil im Arabischen, dass eine Person zu sich selber mit dem Pronomen nahnu (wir) aus Gründen des Respekts oder Lobpreisung verwendet. Man verwendet auch das Wort ana (ich), welches auf eine Person hinweist, oder die dritte Person huwa (er). Alle drei Arten werden im Qur’an verwendet, wo Allah die Araber in ihrer Sprache anspricht (Fataawa al-Lajnah al-Daa’imah, 4/143)
„Allah, gepriesen und erhaben sei Er, bezieht sich manchmal auf Sich durch den Singular, bei Seinem Namen oder durch die Verwendung eines Pronomens und manchmal durch die Verwendung des Plurals, wie bei der Phrase (sinngemäße Wiedergabe der Bedeutung): Wahrlich, Wir haben dir einen offenkundigen Sieg beschieden, [al-Fath 48:1] und anderen ähnlichen Phrasen. Aber Allah weist auf Sich selber niemals durch die Verwendung des Dualen, da der Plural auf den Respekt hinweist, den Er verdient. Dies weist auch auf Seine Namen und Eigenschaften hin, während das Duale einer spezifischen Zahl hinweist (und nicht mehr als das). Und Er ist weit weg von so etwas.“ (Al-‘Aqeedah al-Tadmuriyyah by Shaykh al-Islam Ibn Taymiyah, p. 75).
Diese Worte innaa („Wahrlich, Wir”) und nahnu („Wir), und andere Formen des Plurals werden verwendet, wenn eine Person im Namen einer Gruppe spricht oder wenn eine Person aus Gründen des Respekts oder der Glorifizierung spricht, wie es von manchen Monarchen getan wird, wenn sie Beschlüsse verkünden wie zum Beispiel: „Wir haben beschlossen...“  [Im Englischen ist dies als „The Royal We“ bekannt]. In solchen Fällen spricht nur eine Person, jedoch wird die Pluralform für Zwecke des Respekts verwendet. Der Einzige, der am meisten Respekt verdient als andere ist Allah, erhaben und gepriesen sei Er. Wenn er also im Qur’an innaa („Wahrlich, wir) und nahnu („Wir“) sagt, ist es für Respekt und Glorifikation, und nicht um Pluralität im Sinne der Anzahl zu indizieren. Wenn eine ayah dieser Art für Verwirrung sorgt, ist es essentiell, zur klaren, eindeutigen ayat zur Klarifikation zu referieren. Und wenn ein Christ zum Beispiel so eine ayat nimmt,
Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung (d.h. den Koran) herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein. [al-Hijr 15:9 – sinngemäße Wiedergabe der Bedeutung]
als Beweis der göttlichen Pluralität, widerlegen wir diese Behauptung, indem wir klare und eindeutige aayaat wie
 (sinngemäße Widergabe der Bedeutung): Euer Gott ist ein Einziger Gott, es ist kein Gott außer Ihm, dem Sich-Erbarmenden, dem Barmherzigen. [al-Baqarah 2:163]
und Sprich: "Er ist Allah, ein Einziger, [al-Ikhlaas 112:1]
– und andere ayat, die einer Sichtweise hin interpretiert werden können. Diese Verwirrung verschwindet für denjenigen, der auf der Suche nach der Wahrheit ist. Jedes Mal, wenn Allah die Pluralform verwendet, um Sich auf Sich zu beziehen, basiert dies auf den Respekt und die Ehre, die Er verdient, und auf die großartige Zahl an Seinen Namen und Eigenschaften, und auf die großartige Anzahl Seiner Truppen und Engel.“ (Reference: Al-‘Aqeedah al-Tadmuriyyah by Shaykh al-Islam Ibn Taymiyah, p. 109). And Allaah knows best.




Detailliertere Antwort: [4]
Der Gebrauch des Singulars im Qur’an
Abgesehen von der Pluralform spricht Allah auch im Singular mit „Ich“ oder „Er“, um Seine absolute Einzigkeit zu unterstreichen. Die Verwendung der Singularform zeigt sich in den Versen, in denen die Betonung bei der Anbetung Allahs allein liegt und so hat die Einheit Allahs eine sehr große Bedeutung. Die folgenden sind Beispiele:
Qur’an 3:18
Bezeugt hat Allah, daß kein Gott da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es); Er sorgt für die Gerechtigkeit. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.
Qur’an 20:14
Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.
Qur’an 28:30
"Und als er zu ihm kam, da wurde er von der rechten Seite des Tales am gesegneten Ort aus dem Baum angerufen: ""O Moses, wahrlich, Ich bin Allah, der Herr der Welten."
Wir können ebenso erkennen, dass Verse, die von Allahs Eigenschaften und Seinen schönen Namen sprechen, immer im Singular vorzufinden sind. Diese Eigenschaften und Namen gebühren exklusiv absolut nur Allah und aus diesem Grund wird die Singularform immer angewendet.
Qur’an 15:49
Verkünde Meinen Dienern, daß Ich wahrlich der Allverzeihende, der Barmherzige bin,
Qur’an 2:137
Wenn sie so glauben, wie ihr glaubt, dann werden sie rechtgeleitet sein; wenn sie sich aber abwenden, so sind sie nur in Abspaltung geraten. Doch Allah wird dir wider sie genügen, und Er ist der Allhörende, der Allwissende.
Qur’an 6:18
Er ist Der, Der über Seine Diener Macht ausübt, und Er ist Allweise, Der wohl unterrichtet ist.
Qur’an 5:120
Allahs ist das Königreich der Himmel und der Erde und dessen, was in ihnen ist; und Er hat Macht über alle Dinge.
Qur’an 14:52
Dies ist eine Kundgebung an die Menschen, auf daß sie sich dadurch warnen lassen und auf daß sie wissen mögen, daß nur Er der Einzige Gott ist, und auf daß diejenigen, die Verstand haben, sich mahnen lassen.
Der Gebrauch des Plurals im Qur’an
Im Gegensatz dazu finden wir im edlen Qur’an Verse, in denen Allah den Plural („Wir“) und („Uns“) verwendet, wenn Er Sich auf Sich bezieht. Der Gebrauch des Plurals wird auferlegt, um spezifische Inhalte zu bezwecken.
1- Eines der Namen Allahs, die im edlen Qur’an verwendet werden, ist der Name Al-Wasi. Dies kann als „Der Gewaltige“ oder „Der Unermessliche“ übersetzt werden (Siehe 2:247, 2:261, 24:32). Als Ergebnis dazu wird der Plural also dazu verwendet um die Großartigkeit und den gewaltigen Umfang Allahs vorzuzeigen.
- Das Thema in 51:47 ist die Schöpfung des Universums. Wir lesen, dass Allah es mit Macht erschaffen hat und abgesehen von seiner enormen Größe Allah es immer weiter expandieren lässt.
Qur’an 51:47
Und den Himmel haben Wir mit (Unserer) Kraft erbaut; und siehe, wie Wir ihn reichlich geweitet haben.
Die Pluralität an dieser Stelle soll nicht einen vieler Götter betonen, sondern den gewaltigen Umfang Allahs und Seiner Schöpfung, die Er hervorbringt. Dies ist im Einklang mit dem Namen Allahs als Al-Wasi.
2- Die Pluralform wird im edlen Qur’an ebenso in einem majestätischen Sinne verstanden, um die Hoheit zu kennzeichnen.
Qur’an 30:47
Und wahrlich, Wir schickten schon Gesandte vor dir zu ihren eigenen Leuten. Sie brachten ihnen klare Beweise. Dann bestraften Wir die Schuldigen; und es oblag Uns, den Gläubigen zu helfen.
In 30:47 erfahren wir von 3 Handlungen, die von Allah durchgeführt werden:
a-     Botschafter wurden von Allah entsandt um Menschen rechtzuleiten
b-    Die Strafe Allahs wird den Verbrechern verhängt.
c-     Der Sieg durch Allah wird den Gläubigen versprochen.
Diese drei von Allah erwähnten Handlungen sind nicht Handlungen, die zwischen zwei Gleichgestellten stattfinden, sondern es sind alles Handlungsmöglichkeiten, die von einer höheren Gottheit Seinen Dienern ausgeführt werden. Die Pluralform hier unterstreicht die royale und majestätische Natur dieser Geschehnisse.
Dies ist nicht anders als wenn ein König einen Erlass verkündet. Dies würde lauten: „Wir haben auferlegt,...“  
Der Plural an diesem Beispiel – wie auch an anderen Stellen des edlen Qur’ans – unterstreicht die Majestät.


- In 11:94 bezeugen wir den gebrauch des Plurals, um die Hoheit zu unterstreichen, wenn es um einen göttlichen Beschluss durch Allah geht:
Qur’an 11:94
Und als Unser Befehl eintraf, da erretteten Wir Schuaib und diejenigen, die mit ihm gläubig waren, durch Unsere Barmherzigkeit; und der Schrei erfaßte die, welche gefrevelt hatten, so daß sie leblos in ihren Häusern lagen,
Ein Befehl, welches durch Gott herausgegeben wird, ist ein majestätischer Befehl, weswegen das Wort „Wir“ hier wieder einmal angewendet wurde, um die Majestät Allahs zu unterstreichen.
Der Gebrauch des Plurals wird auch in 11:40, 11:58 und 11:66 in diesem Sinne verwendet.
- In 16:40 bezeugen wir den Gebrauch des Plurals, um Allahs höchste majestätische Macht und Autorität zu unterstreichen, wann immer Allah möchte, dass etwas in Existenz hervortritt:
Qur’an 16:40
"Unser Wort, das Wir für eine Sache sprechen, wenn Wir sie wollen, ist nur: ""Sei!"" und sie ist."
Die Nichtübereinstimmung zwischen Allahs Großartigkeit und der beschränkten menschlichen Sprache
Die folgenden Verse des Qur’an sprechen von Allahs Großartigkeit und davon, wie es niemals vom menschlichen Wesen verstanden werden kann.
Qur’an 39:67
Und sie haben Allah nicht richtig nach Seinem Wert eingeschätzt. Und am Tage der Auferstehung wird die ganze Erde in Seinem Griff sein, und die Himmel werden in Seiner Rechten zusammengerollt sein. Preis (sei) Ihm! Hoch Erhaben ist Er über das, was sie anbeten.
Es ist nicht möglich für unseren eingeschränkten Verstand, Allahs Großartigkeit zu verstehen. Alles was wir machen können, ist, darüber nachdenken und über Seine immense Schöpfung bewundern. Indem wir solches tun, erkennen wir Seine Großartigkeit. Die Großartigkeit Allahs ist so immens unverständlich in seinen Einzelheiten (für uns Menschen), sodass dies auch ein großes Problem unserer Sprache die wir sprechen darstellt. Unsere Sprache ist beschränkt dadurch, dass wir ein finites Vokabular haben, welches eine limitierte Anzahl an anerkannten Bedeutungen, denen wir gewohnt sind, vermitteln kann.
Allgemein ist es nicht möglich, (vom Menschen erfundene) Wörter in irgendeiner Sprache zu haben, die dazu fähig sind, Faktoren zu beschreiben, die über unserer Vorstellungskraft sind.  Wenn es solche Wörter gäbe, wären diese Angelegenheiten mit in unserem Verständnis. Es folgt, dass es überhaupt keine Wörter in irgendeiner von Menschen gesprochener Sprache  geben kann, welche dazu fähig ist, akkurat und adäquat zu Allah zu referieren.
Das Singluare „Er“ mag adäquat die Tatsache übermitteln, dass Allah Einer ist. Jedoch repräsentiert die Singularform etwas was finit ist und so ist dies eigentlich für Allah unangebracht.
Das Singulare „Er“ mag adäquat die Tatsache übermitteln, dass Allah Einer ist. Jedoch repräsentiert die Singularform etwas was finit ist und so ist dies eigentlich für Allah unangebracht. 
Die Pluralform „Wir“ mag die Schranken des Singulars „Er“ decken, jedoch ist dies ebenso problematisch, da „Wir“ als eine Mehrzahl von einzelnen Personen gedeutet werden kann als die infinite Eigenschaft.
Allgemein betrachtet ist jede menschliche Sprache zwischen dem „Er“ und „Wir“ für den Sprecher der ersten Person beschränkt. Jedoch hat dies kein Wort, was verwendet werden kann in der ersten Person wenn die sprechende Person infinit ist (so zu sprechen)!
Als Ergebnis liegt uns vor, dass Allah zwischen den beiden Wörtern (Er und Wir) wechselt. Vielleicht will Allah uns diese Nachricht geben: Dass Er nicht akkurat repräsentierbar ist da Allah hoch erhabener ist als durch die Worte irgendeiner Sprache repräsentiert zu werden.
Der Wechsel zwischen den beiden Alternativen (Er und Wir), wenn keines dieser beiden akkurat repräsentativ ist, ist das selbe, wenn Allah den Präsens, den Präteritum und die Zukunftsform verwendet, um zu zeigen, dass Allah nicht in einer Dimension der Zeit festgehalten ist so wie es bei uns Menschen der Fall ist.
Zum Beispiel spricht Allah im Qur’an in der Vergangenheisform über verschiedene Ereignisse, die zukünftige Ereignisse aus unserer Sichtweise her sind wie zum Beispiel der Tag des Gerichts. Die folgenden sind paar Beispiele aus dem Qur’an die über verschiedene Ereignisse des Tag des Gerichts berichten:
Qur’an 78:19
und der Himmel sich öffnet und zu Toren wird,
Qur’an 78:20
und die Berge sich bewegen und zur Luftspiegelung werden.
Aus Unserer Sichtweise heraus fanden solche Ereignisse niemals statt – deswegen würden wir über solche Angelegenheiten in der Zukunftsform sprechen. So ist dies bei Allah aber nicht! Allah ist nicht von dem Konzept der „Zeit“ abhängig. Denn sie ist nichts anderes als eines Seiner Schöpfungen. Allah macht uns auf diese Wahrheit aufmerksam, indem Er absichtlich die Vergangenheitsform in solchen Versen verwendet.
Es ist auch Wert, zu erwähnen, dass eine Anzahl an Übersetzer des Qur’ans die Zukunftsform verwendeten, als sie Verse wie 78:19-20 in eine andere Sprache übertrugen. Dies ist aus zwei Gründen nicht korrekt:
1 – Indem man die Zeitform von der Vergangenheitsform der Aussagen Allahs im edlen Qur’an in die Zukunftszeit umändert, bedeutet dies indirekt, dass Allah grammatikalische Fehler gemacht hat!
2 – Das Umändern der Zeitform haben die Übersetzer nicht verstanden, wieso Allah beabsichtigt solche Formen verwendet. Somit entzogen sie den Leser von der Botschaft Allahs, die Er uns in diesen Versen mitteilt.
Ustadh Nouman Ali Khans Erklärung
Da Ustadh Nouman Ali Khan ein Prediger ist, der sehr klar und deutlich Materien der Religion beschreiben kann, möchte ich euch  seine Erklärung zu dieser Angelegenheit nicht vorenthalten!
Ich versuche das, was er in Videos zu dem Thema gesagt hat, hier kurzzufassen:
Als aller erstes weist er darauf hin, dass Allah erwähnt, dass Seine Beschreibung für Sich selbst die beste ist.
Ustadh Nouman Ali Khan weist darauf hin, dass dem Wasser im edlen Qur’an eine wichtige Rolle zu kommt: Es stellt die Manifestation der Royalität Allahs dar, da Sein Thron zum Beispiel auf Wasser ist. Deswegen verwendet Allah im edlen Qur’an das Wort „Wir“ an den Stellen, wenn es um das Herniedersenden von Wasser geht, was für die Versorgung, Macht und Sein Reich steht.
„Ich“ und „Mich“ werden verwendet, wenn die Verse Allahs extremen Zorn oder extreme Barmherzigkeit ausdrücken.
„Er“ wird verwendet, wenn Allah Sich von einer Gruppe distanziert oder formal ist. Die dritte Person ist weil ein in Distanz legendes Pronomen.
„Du“ wird verwendet, wenn ein Sklave zu Allah spricht. Allah gibt die Möglichkeit, auf Sich hinzuweisen, indem „Du“ verwendet wird.
„Ich“ erklärt Ustadh Nouman Ali Khan folgendermaßen:
Ein Präsident sagt in seinen Reden immer „wir wir wir“.
Aber wenn jemand ihn unterbricht, sagt er „entschuldige, ich rede, ich halte hier eine Rede und nicht du!“ – wenn er also sauer wird, benutzt er das Wort „ich“.
Ein ähnliches Szenario liegt hier vor: ein Kind läuft an dem Präsidenten vorbei und der Präsident sagt: „Ich liebe dich!“
Also sowohl bei Taubah (Reue,führt zum extremen Akt der Liebe Allahs) als auch bei Aussagen wie „Ich werde strafen“ (extremer Zorn).
Zusätzlich wird der Begriff „Ich“ bei extrem speziellen Stellen verwendet, zum Beispiel, als Allah zu Iblis  sinngemäß sprach: „Du verweigerst die sadschda? Ich habe es dir befohlen!“
„Wir“ wird verwendet, wenn Allah als König spricht, wenn Er Gaben/Geschenke (z.B. Herniedersendung des Qur’ans) gibt oder Methoden anwendet. Immer wieder wenn wir das Wort „wir“ vorfinden, liegt direkt vor oder nach dem Vers eine Singularform wie rabb oder ilah, Allah etc vor. So kann der Leser nicht auf die Idee kommen „spricht man hier vor mehr als einem?“ Allah zeigt somit, dass es sich hierbei nicht literarisch zu verstehen ist, sondern dass damit nur die Majestät unterstrichen wird.
Ich würde noch empfehlen, folgendes Video von ihm anzuschauen, wo er die drei Arten von Pronomen genauer anspricht und mittels arabischer Sprache aufzeigt, dass trotzdem nur die Singularform verwendet wird
Wie ist es in der Bibel?
Die Pluralform wird auch in der Bibel für Gott als Eloh-im verwendet (die Endung –im sorgt für die Pluralform).
1. Mose 1:26
Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
Auch Juden sagen, dass in der Bibel für Gott die Pluralform verwendet wird, das Gott royal und König ist und Könige im Plural sprechen – wie heute die Präsidenten...
Und Allah weiß es am Besten!




[1] Übersetzungen jeweils von Muhammad ibn Ahmad ibn Rassoul
[3] Für die originale englische Antwort, siehe: http://islamqa.info/en/606
[4] Danke an www.quran-islam.org für diesen Abschnitt.

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